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Titelthema: Harlekinkröten

PanoramaKreuzotternbiotop in ZentralkroatienLebensraum mit einem Mosaik aus Wäldern und Offenlandausgesucht. Wieder ließ der erste Fund, möglicherweiseaufgrund der nur zögerlich durchdringenden Sonne, längerauf sich warten. Die ersten beiden Individuen, darunterauch ein vollständig melanistisches, flüchteten schnell,beim dritten hatten wir Glück. Dominik hatte sich geradezum Pinkeln an einen Waldrand gestellt, und dort lag eineinjähriges Tier direkt vor ihm!“ Wenig später entdecktenwir in einer Schneise ein weiteres, sehr großes und aggressivesMännchen.Andere Funde waren Waldeidechse (Zootoca vivipara) undÖstliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis), die hier syntopvorkamen. Außerdem konnten wir noch ein recht abgemagertesExemplar der Östlichen Ringelnatter (Natrix n.persa) mit der typischen Längsstreifung entdecken. GegenNachmittag hatte sich die Sonne vollständig durch denHochnebel gekämpft, und bei Temperaturen um die 25 °Ctendierten unsere Chancen auf weitere Funde gegen Null.Also beschlossen wir, die Kreuzottern hinter uns zu lassenund uns einer weiteren Vipernart Kroatiens zu widmen.Wiesenotter im südlichen VelebitBeim Velebit handelt es sich um einen langgezogenenGebirgszug, der sich entlang der Mittelmeerküste in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Angekommen im kleinen StädtchenKamak, wurden wir in unserem zugegebenermaßenetwas heruntergekommenen Motel in bestem Deutsch mitNRW-Akzent begrüßt. Der Besitzer kroatischer Herkunftwar in Deutschland aufgewachsen und hatte irgendwannden Weg zurück zu den Wurzeln seiner Vorfahren gefunden.Im nächsten Restaurant wurden wir vom Kellner ineinwandfreiem Deutsch mit stark bayerischem Einschlagbedient, und abends trafen wir entlang des durch das Dorffließenden Bachs auf mehrere Jugendliche, die aus denverschiedensten deutschen Bundesländern stammten. Vielein Deutschland lebende Kroaten fahren offenbar über dieSommerferien in ihre ursprüngliche Heimat zurück, umihre Verwandten zu besuchen und Freunde zu treffen. Dieserklärte auch die Vielzahl an Autos mit deutschem Kennzei-Die Zauneidechse Lacerta agilis bosnicaAdriatische Mauereidechse (Podarcis melisellensis)Die kleinste Viper der Tour: Wiesenotter (Vipera ursinii)46

Panoramachen, denn Touristen waren in dieserentlegenen Region nicht allzu viele zuerwarten.Wir wollten aber auf den Berg, undso starteten wir mit dem Sonnenaufgang,um in etwa 1.200 m Höhe überSchotterpisten einen Lebensraum derWiesenotter Vipera ursinii macrops zuerreichen. Die Suche nach dieser (zumindestfür uns) mystischen Art kannsehr eintönig sein: In die riesigen, beweidetenGraslandschaften sind kleineAnsammlungen von Felsen undSteinen eingesprengt, und an jederkönnte eine Wiesenotter liegen, mitBetonung auf „könnte“. Läuft man sieanfangs noch voller Motivation undAnspannung ab, weicht diese Euphorieschnell einer gewissen Ernüchterungnach dem gefühlt tausendsten Steinhaufenohne Wiesenotter. Dominik warlängst unseren Blicken entschwundenund hatte sich unter die Rindviechergemischt – glücklicherweise hatte ereine rote Kappe auf, sonst hätten wirihn unter den vielen Rindern wohlnicht erkannt. Zwei Stunden fast ergebnisloserSuche, mit Ausnahme wenigerMauer- und Zauneidechsen (Lacertaagilis bosnica), gingen vorüber. Überunsere Enttäuschung konnte uns auchnicht die Vielzahl an unterschiedlichstenHeuschreckenarten hinwegtrösten,die hier in enormer Dichte vorkamen.Wir beschlossen, es nochmals für einbis zwei Stunden zu versuchen undwollten uns gerade wieder aufteilen,als Dominiks Ruf ertönte: „Da liegtja eine!“. Tatsächlich hatte sich dasJungtier direkt neben unseren Besprechungssteinhaufengelegt, und wir warensehr erleichtert, endlich einen zumindestkleinen Haken an diese Zielartmachen zu können. Denn auch dienachfolgende Suche erbrachte keinenweiteren Fund mehr, und um die Mittagszeitwurde es langsam wieder zuwarm. Wie gut, dass sich im Tal einerder in dieser Landschaft raren Teicheverbarg und sogar noch etwas Wasserführte. Unter Steinen am Ufer konntenwir mehrere Jungtiere der ÖstlichenRingelnatter finden, die Steine selbstwurden von Mauereidechsen und AdriatischenMauereidechsen (Podarcismelisellensis) zum Sonnen genutzt. Ineinem tiefen Brunnenschacht fristetenWiesenottern sind nicht einfach aufzuspürenzwei fette Seefrösche (Pelophylax ridibundus)ihr sowohl eintöniges als auchendgültiges Dasein.Kreuzottern inNordwestkroatien(Naturreservat Bijele undSamarske Stijene)Nachdem unsere Suche nach der Wiesenotter,wenn auch nur mit viel Mühe,erfolgreich gewesen war, konnten wiruns nicht nochmals dazu motivieren,Lebensraum von Iberolacerta horvathiam folgenden Tag einen der benachbartenBerge zu besteigen. Stattdessenzog es uns in ein Gebirge im nordwestlichenKroatien, wo die südlichstenVorkommen der Nominatform derKreuzotter Vipera berus berus leben. DieSuche nach einer Bleibe für die Nachtstellte sich in dieser trotz Küstennäheabgelegenen Gegend als schwierigheraus, sodass am Ende nur eineBerg hütte übrigblieb. Vor die Wahlgestellt, ob wir uns für 20 € pro Per-47

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