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Titelthema: Harlekinkröten

PanoramaBei frischen 13

PanoramaBei frischen 13 °C gern unterwegs: Alpensalamander (Salamandra atra)Kreuzotter (Vipera berus berus) in NordwestkroatienKreuzotternbiotop in Nordwestkroatienson ein Zimmer mit drei bärtigen undsicherlich laut schnarchenden Serbenteilen oder lieber zu dritt 100 € fürein separates Zimmer zahlen wollten,entschieden wir uns schnell zugunstender zweiten Option. Dusche und dienicht abschließbare Toilette befandensich trotzdem auf dem Gang.Nach einer eher unruhigen Nacht inKlapperstockbetten im Jugendherberge-Stylebegrüßte uns der kommendeMorgen mit frischen 13 °C und einemeklatanten Mangel an Sonne. Wirbeschlossen daher, uns zuerst eineranderen Zielart dieses Gebirgsstockszu widmen. Alpensalamander (Salamandraatra) dringen auf dem Balkanbis weit nach Süden vor und erreichenin den Rhodopen sogar Nordgriechenland.Der nordexponierte Buchenwald,den wir für die Suche ausgewählt hatten,schien uns ein optimaler Lebensraumzu sein. Der Boden unter demmassenhaft herumliegenden Totholzwar leicht feucht, und so konnten wirbereits nach etwa halbstündiger Sucheunseren ersten kroatischen Alpensalamanderfinden. Es sollten bis in dieGipfellagen noch einige weitere folgen.Auf den am Gipfel besonnten Felsen,die sich hier durch den geschlossenenWalddecker kämpften, lebt die KroatischeGebirgseidechse (Iberolacertahorvathi), die sich unserer Blicke jedochaufgrund der fehlenden Sonne entzog.Allein eine Haut zeugte von ihrer Anwesenheit.Der Himmel riss nun langsam auf, undwir beschlossen, die vergebliche Suchenach den Eidechsen abzubrechen, umuns den Kreuzottern zu widmen. Fastzu spät, wie sich herausstellen sollte:Die einige hundert Meter tiefer gelegenenWeideflächen waren bereitsvoll besonnt, und das Thermometerüberstieg schnell die 20-Grad-Marke.Mit etwas Glück konnten wir dochnoch vier Kreuzottern finden, die sichbereits weit unter die tief beastetenFichten zurückgezogen hatten. Unterden Tieren waren auch zwei melanistischeExemplare.Im Anschluss suchten wir in einem imWald gelegenen Steinbruch nochmalsnach Kroatischen Gebirgseidechsen,fanden aber nur Mauereidechsen – undzu unserer Überraschung ein großes,48

Panoramaträchtiges Weibchen der Kreuzotter,das es sich hier in einem verhältnismäßigtrockenen Lebensraum gemütlichgemacht hatte. An einem Stillgewässerzeigten sich noch einige Bergmolche(Ichthyosaura alpestris) mitsamt bereitsweit entwickelten Larven. Am Uferdes Gewässers waren im schlammigenBoden Spuren eines großen Säugers zuerkennen: Der Braunbär ist in diesemGebirgsstock zu Hause! Nach diesemerfolgreichen Tag überlegten wir, obwir am kommenden Morgen bei guterWitterung nochmals nach Kreuzotternsuchen sollten, um sie in der Morgensonnein situ fotografieren zu können.Aufgrund des Mangels an geeignetenUnterkünften entschieden wir uns aberletztlich dagegen und steuerten unserenächste Station in Istrien an.mediterranen Istrien beobachten zukönnen.Die Ruineneidechsen wurden hiervon Mauer- und Pracht-Kieleidechsen(Algyroides nigropunctatus) abgelöst.An den Hängen des mittlerweile tiefeingeschnittenen Bachtals gab es vereinzeltHöhlen und Stollen, die wirerkundeten. Hier erwartete uns eineweitere Art, mit der wir nicht gerechnethatten: Italienische Springfrösche (Ranalatastei) nutzten den kühl-feuchten Unterschlupfals Rückzugsraum! DieseArt besitzt nur ein sehr kleines Verbreitungsareal,das sich vom nordwestlichenItalien über den südlichsten Teildes Tessins bis nach Istrien erstreckt(Speybroeck et al. 2015). Mit derzeitnur 250 bekannten Vorkommen gehörtder Italienische Springfrosch zu denseltensten Amphibienarten Europas.Wir erkundeten noch eine Weile dasschöne Bachtal mit seinen zu dieserZeit allerdings ausgetrockneten Wasserfällenund traten erst um die heißeMittagszeit den Rückweg an.IstrienIn Istrien erwartete uns sofort Mittelmeerfeelingmit Temperaturen um die30 °C. Wir standen also früh auf, umdie noch etwas kühleren Morgenstundenfür die Suche nutzen zu können.Glücklicherweise befand sich direktvor unserem Hotel das Flussbett derMirna, das wir langsam hinaufwanderten.Zwar war der Fluss über einegrößere Strecke trockengefallen, aberin einigen Restpfützen hielt sich nochWasser. An deren Ufern konnten wirgleich zu Beginn zwei Jungtiere derRingelnatter beobachten, dieses Malallerdings der Westlichen Ringelnatter(Natrix helvetica). Die erst 2017 alseigenständiges Taxon beschriebeneArt erreicht in Istrien den südöstlichenRand ihres Verbreitungsareals undwird dann von Natrix n. persa abgelöst(Kindler et al. 2017).Die Ufer der Wasserstellen säumtenzahlreiche Grünfrösche (Pelophylax ridibundus/esculentus),die hier mehrheitlicheher grau als grün gefärbt waren.Das ausgetrocknete Flussbett dientezudem als Lebensraum zahlreicher Ruineneidechsen(Podarcis siculus). Etwasweiter in einem Seitengewässer desFlusses trat dann mit der Gelbbauchunkeeine weitere Art auf, die dieRestwassergumpen zur Reproduktionnutzte. Es mutete durchaus etwaskomisch an, die auch „Bergunke“ genannteArt fast auf Meereshöhe imHabitat von Natrix helvetica und Bombina variegata in IstrienDie Westliche Ringelnatter (Natrix helvetica) am südöstlichen Rand ihres Verbreitungsgebiets49

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