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Titelthema: Harlekinkröten

PanoramaKühlt sich auch

PanoramaKühlt sich auch in Stollen ab: Italienischer Springfrosch(Rana latastei)Lebensraum der Aspisviper in SlowenienUnsere Reise durch Istrien führte uns am Nachmittag zur HöhleGrotta Baredine, weil wir erfahren hatten, dass man auchdort zumindest einen, wohl ausgesetzten Grottenolm beobachtenkann. Der Touristenansturm war jedoch so enorm, dasswir schnell den Rückzug antraten und den Rest des Tages amMeer verbrachten. Nach dem Abendessen erkundeten wir beiDunkelheit noch eine nahe gelegene Ruine, in der Hoffnung,auf die Katzennatter (Telescopus fallax) zu stoßen. Diese wurdeallerdings nicht erfüllt. Allein einige Europäische Skorpione(Euscorpius italicus), eine Östliche Smaragdeidechse, die sichwohl in der Tageszeit geirrt hatte, und eine Hornisse, die, desorientiertvon unseren Taschenlampen, gefährlich taumelndvor unseren Nasen herumflog, blieben die einzigen Funde.Grottenolme in SlowenienZum ersten Mal während unserer Reise schliefen wir nochmalsin derselben Unterkunft, und das wohlweislich in dergemütlichsten mit leckerem Frühstücksbuffet. Das führtejedoch dazu, dass wir am Morgen etwas spät loskamen undunser nächstes Ziel, einen in den istrischen Bergen gelegenenTeich, erst gegen 10 Uhr erreichten. Das war in diesemFall aber ziemlich egal, da er vollständig ausgetrocknet warund wir auch in seiner Umgebung kein amphibisches oderreptilisches Leben feststellen konnten.Wir beschlossen daher, über Land weiter in Richtung Nordenzu fahren und es im slowenischen Planina nochmalsmit den Grottenolmen zu versuchen. Die Höhle in Planinamit ihren offensichtlich vielen Grottenolmen hatten wir überdas Internet ausfindig gemacht. Die ersten 300 m konntenwir hineinlaufen und das schnell fließende Gewässer anströmungsberuhigten Bereichen nach Olmen absuchen,leider erfolglos. Ein verschlossenes Tor verwehrte uns denWeg tiefer in die Höhle. Also bissen wir in den sauren Apfelund buchten die am Nachmittag stattfindende Führung, umvielleicht doch noch Grottenolme zu Gesicht zu bekommen.Wir mussten uns sehr zurückhalten, nicht nach jeder Ausführungunserer Tourleitung zu fragen: „And the olm?“„What about the olm?“ „When can we see the olm?” Dabeiheißt Grottenolm auf Englisch bei den Einheimischen garnicht „olm”, sondern „human fish“.Also mussten wir in der Höhle zuerst alle möglichenSchattenspiele und schemenhafte Felskreaturen über unsergehen lassen, bis endlich, am Ende der Führung, die entscheidendeFrage im Raum stand: „Do you want to see thehuman fish now?“. Wir folgten dem Höhlenpfad bis in dieletzte Ecke, wo ein flaches Bassin vor uns lag. Darin nichtnur ein Grottenolm, sondern es waren gleich mehrere, diesich zuerst vor dem hellen Schein unserer Taschenlampenversteckten, aber dann nach und nach wieder zum Vorscheinkamen und elegant durch das Wasser schwammen. Wirzückten unsere Kameras und wollten endlich die Tiere ausgeringerer Entfernung ablichten, da kam die Ansage: „Nophotos, please!“ So mussten wir leider relativ unverrichteterDinge wieder abziehen, aber dafür, die Olme einige Minutenlive beobachten zu können, hatte sich der Höhlenbesuchtrotzdem gelohnt.Aspisvipern in SlowenienUnsere Reise sollte sich so langsam bereits dem Ende zuneigen,und wir übernachteten im italienischen StädtchenCividale de Friuli, zum einen, um noch etwas italienischesFlair abzubekommen, das hier sofort spürbar war, und zumanderen, weil die Stadt nur wenige Kilometer von unseremletzten Ziel entfernt lag. Im slowenisch-italienischen Grenzgebietgibt es ein Bergmassiv, in dem die drei VipernartenAspisviper, Hornotter und Kreuzotter syntop vorkommen.Früh am Morgen fuhren wir eine endlose Schotterpiste hinauf,bis wir die offenen Hänge vor uns sahen. Obwohl, sooffen waren sie leider gar nicht mehr, die Vegetation war sehrwüchsig, teilweise kamen Gehölze auf. Es sah so aus, als obdie Beweidung in einigen Teilbereichen bereits aufgegebenworden war. Eine Beobachtung, die wir in vielen RegionenEuropas während der vergangenen Jahre machen konnten unddie sich wahrscheinlich erst zeitverzögert extrem negativ aufdie südeuropäische Fauna und Flora auswirken wird.50

PanoramaWir schlugen uns zuerst erfolglos durchdie dichte Vegetation, die von nächtlichenRegenfällen noch ganz nass war.Auch entlang der von Steinmauernund Lesesteinen gesäumten Wege warwährend der ersten Stunden nichts zumachen. Allein wenige Mauereidechsenzeigten sich. Der Himmel zog wiederzu, und es bildeten sich dunkle Gewitterwolken.Noch während der Regeneinsetzte, konnten wir am Wegesrandimmerhin zwei Schlingnattern (Coronellaaustriaca) finden, die eine solche Witterunghäufig bevorzugen.In der Folge schüttete es aus demwolkenverhangenen Himmel, eineBesserung war nicht wirklich in Sicht.Enttäuscht traten wir den Rückwegdurch den Regen an. Doch auf unseremlangen Weg zurück zum Autozeigte sich auf einmal blauer Himmel,und so warteten wir noch etwasab. Tatsächlich, zehn Minuten späterschien die Sonne, und wir konnten dieVipernsuche wieder aufnehmen. Esdauerte nicht lange, und wir fandenentlang einer Mauer und am Randeeines Steinhaufens unsere ersten beiden,sehr schön gefärbten slowenischenAspisvipern. Die Art erreicht hier mitder Nominatform Vipera aspis aspis denäußersten östlichen Rand ihrer Verbreitungund hybridisiert teilweise mit derHornotter (Bagnoli et al. 2013; Mebertet al. 2015). Kreuz- und Hornottern solltenuns allerdings weiterhin verborgenbleiben. Die Sonne verzog sich schnellwieder hinter eine dichte Wolkendecke,und der Himmel öffnete erneut seineSchleusen. Über das schöne Tal derSoča traten wir unsere lange Heimfahrtin den Süden Deutschlands an.ArtenlisteDeutscher Name Wissenschaftlicher Name Unterart AnzahlAlpensalamander Salamandra atra prenjensis 10Grottenolm Proteus anguinus 5Bergmolch Ichthysaura alpestris alpestris 3 + 5 LGelbbauchunke Bombina variegata variegata 30 + 5 LErdkröte Bufo bufo bufo 1Grasfrosch Rana temporaria 5Springfrosch Rana dalmatina 2Italienischer Springfrosch Rana latastei 5Seefrosch Pelophylax ridibundus 100 + 20 LPracht-Kieleidechse Algyroides nigropunctatus 2Östliche Smaragdeidechse Lacerta viridis viridis 10Kroatische Gebirgseidechse Iberolacerta horvathi 1HZauneidechse Lacerta agilis bosnica 5Mauereidechse Podarcis muralis muralis 50Adriatische Mauereidechse Podarcis melisellensis 10Ruineneidechse Podarcis siculus 30Waldeidechse Zootoca vivipara vivipara 3Gelbgrüne Zornnatter Hierophis viridiflavus carbonarius 2 (tot)Schlingnatter Coronella austriaca austriaca 2Ringelnatter Natrix natrix persa 10Westliche Ringelnatter Natrix helvetica 2Kreuzotter Vipera berus berus 4Kreuzotter Vipera berus bosniensis 5Aspisviper Vipera aspis aspis 2Wiesenotter Vipera ursinii macrops 1Hornotter Vipera ammodytes ammodytes 7L = Larve, H = HautFazitVier Länder in acht Tagen – das klingtanstrengend, und das war es auch!Wenn man viel entdecken möchte,muss man auch die entsprechendenStrapazen auf sich nehmen. Wir habenzahlreiche neue und intensive Eindrückeauf unserem Trip über die Grenzengesammelt, schöne Landschaften kennengelerntund einige für uns neueArten gefunden. An dem einen oderanderen Ort hätten wir uns gewünscht,noch länger verbleiben zu können, umuns selbst besser mit der jeweiligenAspisviper (Vipera aspis)Region und Artenvielfalt auseinandersetzenund identifizieren zu können. Sobleibt ein vielfältiger Eindruck einerReise, die nicht ein einzelnes Land odereine einzelne Region zum Ziel hatteund sich damit vielleicht auch mehr inder Erinnerung verliert, als ein längererAufenthalt an einem Ort.51

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