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Titelthema: Höckerschildkröten

TitelthemaDas Eigenheim

TitelthemaDas Eigenheim des Autors in Graz, von links nach rechts: Büro, Glashaus, Wohnhaus. Im Vordergrund Teich 1, von dem ausdie Schildkröten in das Glashaus schwimmen können. Darin leben seit 35 Jahren: Chrysemys p. picta, Emydoidea blandingii,Emys orbicularis.Angaben des Fundorts, der Größe, des Gewichts u. Ä. Erund seine Crew waren offensichtlich nur an toten Tiereninteressiert. Ethologie scheint ihnen kein Anliegen gewesenzu sein.Cagle beschrieb 1953 G. ouachitensis und G. sabinensis alsUnterarten von G. pseudogeographica, benannt nach demOuachita und dem Sabine River. Als Unterscheidungsmerkmalgab er die gelben Postorbitalmarkierungen an,die bei G. p. ouachitensis quadratisch oder rechteckig seienund nur von 1–3 Längslinien erreicht werden.Schon 1954 folgten die Erstbeschreibungen von G. flavimaculata,der Gelbtupfen-Höckerschildkröte, und G. nigrinoda, derSchwarzknopf-Höckerschildkröte. Cagle verwies auch bereitsauf Unterschiede in den Flüssen, in denen sie vorkommen.1963 fing Haynes im Guadalupe River in Texas eine Schildkröte,die er zuerst für Pseudemys texana hielt, bald aber alsneue Art erkannte. Mit seinem Partner McKnown konnteer weitere Tiere finden. Gemeinsam beschrieben sie 1974 G.caglei zu Ehren ihres Mentors, der ihnen zahlreiche Datenaus seinen Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt hatte.Der profilierteste Doktorand dieser Ära war Dick Vogt (Lindeman2013). Er beschäftigte sich eingehend mit den Taxa derGruppe um G. pseudogeographica/ouachitensis, die von Anfangan verschiedenen Arten zugeordnet bzw. in eigene Arten gestelltworden waren. Wermuth & Mertens (1961) wiesen daraufhin, dass die taxonomische Einordnung problematischist und führten G. pseudogeographica in vier Unterarten: G. p.pseudogeographica, G. p. ouachitensis, G. p. sabinensis und G.p. versa. Hingegen wurden G. ouachitensis und G. sabinensissowie G. versa von anderen Autoren als eigene Arten anerkanntund G. kohnii teilweise als eigene Art oder als Unterartvon G. pseudogeographica geführt.Einen weiteren Meilenstein in der Forschung über Graptemyssetzte R. Shealy. Seine Dissertation über G. pulchra(Shealy 1976) lernte ich fast auswendig. Nie zuvor hatteuns bis dahin jemand so tief Einblick in Biologie, Verhaltenund Fortpflanzung einer Graptemys-Art gewährt. SeineErkenntnisse habe ich als Wegweiser für meine Planungenund Ideen zum Bau meiner Gehege für die langjährige Haltungaller Graptemys-(Unter-)Arten angesehen und verwendet.Shealy ahnte schon 1976 bezüglich G. pulchra, dass die Artmindestens vier geographische Varianten aufweist: ausden Einzugsgebieten von Pearl River, Pascagoula, der MobileBay sowie Escambia und Yellow River. Er erkannte dasan den unterschiedlichen Panzerrelationen, der Zeichnung14

TitelthemaAdultes Weibchen von Graptemys nigrinoda nigrinoda mit einer Carapaxlänge von 15 cman den Marginalia (seitliche Randschilde) sowie der Zeichnungund Färbung an den Köpfen.Nach dem Tod von Prof. Cagle 1968 wanderte der Schwerpunktder Forschung an Schildkröten in den USA, besondersan Graptemys, langsam von New Orleans nach Auburnin Süd-Alabama. In den folgenden Jahrzehnten arbeitetenzahlreiche Doktoranden an der Gattung, schlossen aberihre Arbeiten entweder nicht ab oder veröffentlichten sienicht. Alle forschten im Feld, fingen die Tiere, untersuchtensie nach morphologischen Merkmalen, studierten Mageninhalte,Eientwicklung, Gelege- und Eizahlen etc. Diebekanntesten Professoren an der Universität in Auburnwaren J. Dobie, G. Folkert und R. Mount. Die beiden Letzterenbeschrieben die Unterart G. nigrinoda delticola (1969), die„das Delta [Mobile Bay] Bewohnende“. Die beiden Unterartenvon G. nigrinoda erscheinen insofern interessant, alssie über die mtDNA nicht zu unterscheiden sind, in ihremÄußeren aber durch Zeichnung und Färbung sehr wohl! Inihrem Überschneidungsgebiet vor dem Delta kommt es inder Natur zu intermediären Tieren.Shealys Voraussage wurde dann Jahrzehnte später wahr:G. pulchra wurde aufgeteilt, vier Arten bewohnen die vierFlusssysteme. Die Tiere aus dem Escambia-System inFlorida/Alabama wurden als G. ernsti (Lovich & McCoy,1992) beschrieben, die „Alabama map turtle“, G. pulchra(Baur, 1893), blieb unter dem Namen erhalten, die Tiereaus dem Pascagoula-Flusssystem in Mississippi wurden alsG. gibbonsi (Lovich & McCoy, 1992) beschrieben, jene ausdem Pearl River in Mississippi/Louisiana als G. pearlensis(Ennen et al., 2010).Pärchen von Graptemys nigrinoda delticola mit Carapaxlängenvon 9 und 21 cm Foto V. Inffeld15

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