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elaphe05/23_online

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Titelthema: Höckerschildkröten

Titelthema(Unter-)Art

Titelthema(Unter-)Art Erstbeschreibung von Jahr Kopf ♀︎ max. CL ♂︎/♀︎vom Autorgepflegt seitgeographica Le Sueur 1817 mesocephalic 17/27 cm 1977pseudogeographica Gray 1831 mesocephalic 15/27 cm 1989oculifera Baur 1890 microcephalic 12/22 cm 1978kohnii Baur 1890 mesocephalic 13/27 cm 1969pulchra Baur 1893 megacephalic 13/28 cm 1978versa Stejneger 1925 mesocephalic 11/21cm 1981barbouri Carr & Marchand 1942 megacephalic 15/32 cm 1977ouachitensis Cagle 1953 microcephalic 14/25 cm 1969sabinensis Cagle 1953 microcephalic 11/20 cm 1989flavimaculata Cagle 1954 microcephalic 12/22 cm 1978nigrinoda nigrinoda Cagle 1954 microcephalic 11/17 cm 1978nigrinoda delticola Folkert & Mount 1969 microcephalic 12/21 cm 1978caglei Haynes & McKnown 1974 mesocephalic 12/21 cm 1981kohnii (schwarz) Jackson & Shively 1983 mesocephalic 13/27 cm 2015ernsti Lovich & McCoy 1992 megacephalic 13/30 cm 1978gibbonsi Lovich & McCoy 1992 megacephalic 12/29 cm 1971pearlensis Ennen et al. 2010 megacephalic 12/28 cm 1978Tabelle 1: Erstbeschreibungen der vom Autor gehaltenen Graptemys-(Unter-)Arten, chronologisch geordnetLange Zeit wurden Graptemys nachdem ihrer Ernährung angepasstenSchädelbau als schmal- oder breitköpfigunterschieden. In jüngererZeit betrachtete man die Größenverhältnissedes Kopfes im Vergleich zuMerkmalen wie dem Bauchpanzerüber die Lebenszeit der Weibchen,was zur Einteilung in kleinköpfige(microcephalic), mittlere (mesocephalic)und großköpfige (megacephalic)Weibchen führte (Lindeman 2013).Graptemys im Lauf der letzten90 Jahre in der LiteraturDie wichtigste Literatur über dieGattung Graptemys zeigt einen enor-men Wissenszuwachs über dieseSchildkröten in den letzten Jahrzehnten(siehe Tabelle 2).Die Arbeit von Lindeman (2013)kann man wohl als die Bibel fürGraptemys-Interessierte ansehen. DerAutor hat darin unzählige Fragenüber diese Schildkröten behandeltund weit mehr als je zuvor beantwortet.Ich kann und will dazu nur miteinigen Erlebnissen beitragen. Allerdingskann ich durch meine jahrzehntelangenHaltungserfahrungendoch einiges an artspezifischen Verhaltensstudienergänzen, denn ich,später auch gemeinsam mit meinemSohn Peter (Turtle Island), habe alle1931 Klingelhöffer, W. 3 Arten 0 Unterarten 1 Seite1936 Ditmars, R.L. 2 Arten 3 Unterarten 5 Seiten1952 Carr, A. 5 Arten 3 Unterarten 28 Seiten1958 Conant, R. 9 Arten 3 Unterarten 6 Seiten1959 Klingelhöffer, W. 4 Arten 0 Unterarten 4 Seiten1961 Wermuth, H. & R. Mertens 6 Arten 7 Unterarten 9 Seiten1971 Pope, C.H. 3 Arten 2 Unterarten 14 Seiten1972 Ernst, C.H. & R.W. Barbour 9 Arten 5 Unterarten 29 Seiten1979 Pritchard, P.C.H. 10 Arten 3 Unterarten 14 Seiten1994 Ernst, C.H., R.W. Barbour & 12 Arten 6 Unterarten 62 SeitenJ.E.Lovich2009 Ernst, C.H. & J.E. Lovich 12 Arten 4 Unterarten 72 Seiten2013 Lindeman, P.V. 14 Arten 4 Unterarten 400 SeitenTabelle 2: Entwicklung der Graptemys-Taxonomie in der LiteraturGraptemys-(Unter-)Arten viele Jahregepflegt (siehe Tabelle 1).Verständlicherweise kann das Verhaltender Tiere in der Natur in meisttrüben Flüssen nur sehr bedingt beobachtetwerden. Shealy (1976) gibtan, dass er nur ein paarmal Teileder Balz und Paarung beobachtenkonnte, nie den ganzen Vorgang amStück. In unseren Aquarien sehe ichdiese Sequenzen dutzende Male ineiner Saison. Hingegen gelang es mirnur selten, Eiablagen zu beobachten.Diese finden bei mir meist in denMorgenstunden statt; die Weibchenbrechen aber schon bei der geringstenStörung ab und flüchten ins Wasser.Um ungesehen zu bleiben, hängte ichin 2 m Abstand vom Eiablageplatz eingroßes Tuch auf, in das ich Sehschlitzeschnitt. Dorthin konnte ich nun zwarungesehen gelangen, doch die grabendenWeibchen erkannten, dassder Sehschlitz durch meine Augendunkler wurde und ließen sich sogardadurch beeinträchtigen!Wir können aus der Tabelle 2 ersehen,wie sehr die Wissenschaft dazu tendiert,ehemalige Unterarten zu Arten zu erheben.Lindeman (2013) erkennt nur mehrje zwei Unterarten an, bei G. pseudogeographica(G. p. pseudogeographica und G.p. kohnii) und bei G. nigrinoda (G. n. nig-16

Titelthemarinoda und G. n. delticola). Mir stellt sichdie Frage, ob nicht auch G. kohnii, wievon einigen Autoren postuliert, eine eigeneArt darstellt. Ich verweise dabei aufdie Tiere in den Flüssen in Ost-Texas undauf die schwarzäugige Form „black-eye”im Calcasieu River in Louisiana, die manauch als eigene Unterart von G. kohniiauffassen könnte. Schon von der Kopfzeichnungher scheint sie mir mehr alseine dunkle Farbvariante zu sein. Auchder Handel scheint das so zu sehen: Die„Black eyed”-Tiere erzielen in den USAbei den Händlern höhere Preise als jedeandere Form von Graptemys.Zur Verwirrung bezüglich der Systematikinnerhalb der G.-pseudogeographica-Gruppehat sich auch Dundee(1974) geäußert. Er wies schon daraufhin, dass frühere Autoren denArt- bzw. Unterartstatus von G. kohniiunterschiedlich bewertet haben unddass sie dabei auf offensichtliche Intermediärezwischen beiden Formenebenso wie auf solche zwischen G.pseudogeographica und G. ouachitensishingewiesen haben.Besonders intensiv mit der Gruppehat sich Vogt (1993) befasst und nebenartspezifischen Habitaten und Nahrungsauswahlauch die Variabilität inden Kopfzeichnungen mit zahlreichenZeichnungen sehr anschaulich dargestellt.Auch er wies darauf hin, dassdiese Gruppe Taxonomen seit jeherverwirren und dass weder die Gesamtanalysenoch die Kopfzeichnungen geeignetsind, G. pseudogeographica undG. ouachitensis sicher zu unterscheiden.Merkmale wie die Postorbitalfleckenund die Zahlder Linien, diedorthin füh-Adultes Männchen von Graptemys oculifera mit doppelter Höckerreiheren, taugen nicht, einzelne Tiere einerArt zuzuordnen. Sehr wohl aber separierensie die beiden Arten in verschiedenePopulationen. Vogt ordnetebeide Arten nach zehn Rücken- undneun Bauchpanzermustern an 11 verschiedenenFundorten. Er versuchtesogar, im Labor einen Unterschied imWerbeverhalten der Männchen beiderArten zu erkennen, und konnte mitHilfe von Filmaufnahmen artspezifischeUnterschiede ermitteln.Eine der artenreichstenund attraktivsten SchildkrötengattungenDas Verwirrspiel um die Systematikvon Graptemys kann man noch weiterführen.In den USA unterteilt mansie in „map turtles“ (Landkartenschildkröten)und „sawback turtles“(Sägerückenschildkröten). Lindeman(2013) gibt drei Gründe an, warum siefür Ökologen und Evolutionsbiologenganz oben auf der Liste der lohnenswertestenForschungsobjekte stehen.Als ersten Grund nennt er die starkunterschiedliche Nahrung der Geschlechter,die sie aufgrund ihrerMorphologie aufnehmen. Es handeltsich um einen der seltenen Fälle, beidenen die adulten Tiere beiderGeschlechter ein und derselbenArt unterschiedlicheNahrung konsu-Weibchen von Graptemysoculifera (18 cmCarapaxlänge)17

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