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elaphe05/23_online

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Titelthema: Höckerschildkröten

TitelthemaVier große

TitelthemaVier große Weibchen von Graptemys ernsti sonnen sich auf einem horizontal am Wasser des Conecuh Rivers verkeiltenHolzstamm. Das Tier rechts konnte vom Autor gefangen werden, es hatte eine Carapaxlänge von 27,5 cm; demnachsollte die größte Schildkröte der Gruppe etwa 30 cm CL gehabt haben (1980, Blick gegen die Fließrichtung).einige davon: Wir fuhren in einer Autokolonne gleichsammeine Anreiseroute zurück nach Süd-Georgia. In wunderschönenNaturgebieten machten wir mehrmals Halt.Wenn die Studenten ein Reptil oder Amphibium fangenund sogleich Mount gegenüber die Art bestimmen und darübereiniges sagen konnten, bekamen sie dafür Punkte. Sokletterten einmal gleich zwei Studenten hinter einer Echseeinen Baum empor, dann platschte es plötzlich hinter mirin einem Teich, und im nächsten Moment tauchte eine Studentin,am Kopf algenbehangen, aus dem Wasser auf undhielt einen Armmolch (Siren intermedia) in den Händen.In Georgia besuchten wir auch den Flint River. Dort fragteMount, wer mit ihm etwa 1 km den Fluss hinabschwimmenDer Guadalupe River in Texas bei Cost im Mai 1989wollte. Das war mein erstes Schwimmen nach Graptemysbarbouri, daran nahmen aber nur vier Studenten teil. Mountweihte uns in die Fangtechniken ein, ich blieb inzwischenan mehreren Ästen unter Wasser hängen. Wir sahen nurwenige Schildkröten und fingen keine. Beschwerlich warauch der Rückweg im Pflanzendickicht der Ufervegetation.Massenweise Moskitos und stachelige Ranken am Bodensorgten für etliche Blutverluste.Einen weiteren Höhepunkt dieser Reise erlebten wir an diesembesonders dunklen Abend im Wald. Mount versuchtesich als Tierstimmenimitator: Er begann in unglaublicherÄhnlichkeit mit den Lauten des „Vogelstimmenlaubfroschs”(Dryophytes avivoca) zu pfeifen. Das blieb nichtunbeantwortet – ein Erlebnis. Ein Chor von diesen kleinenBaumfröschen antwortete ihm in einer Lautstärke, dass unsdie Ohren im finsteren Wald dröhnten. Sobald das Pfeifender Frösche nachließ, gelang es Mount mit Leichtigkeit, ihrStakkato erneut zu entfachen. In weiterer Folge stimmte erBalz- und Lockrufe für die Eulen an. In der totalen Finsternisvermochten wir keine Vögel zu sehen, aber ihreAntworten ertönten immer mehr aus der Nähe, es dürftensich gut zehn von ihnen auf vielleicht 10–20 m genäherthaben. Wir konnten ihre Schwingen beim Näherkommengut hören. Ich schlug im Wald mein Zelt auf, doch die Tierstimmenverklangen nur langsam in meinen Ohren.Diese Abende in den Wäldern von Süd-Georgia werdenmir immer in Erinnerung bleiben. Ich habe Prof. Mount26

TitelthemaWeibchen von Graptemys ernsti kurz nach dem geglückten Fang im Conecuh River, oberhalb von East Brewton, Mai 1978mehrmals an der Universität und auch privat besucht;letztlich durfte ich ihm auch bei seiner Arbeit über dieUnterschutzstellung der Flachen Moschusschildkröte(Sternotherus depressus) 1985 helfen, indem ich ihm meineErfahrungen bei der Haltung und Zucht dieser Art mitteilte(Praschag 2005).Ungern verließ ich die neuen Freunde in Auburn, um michwieder auf den einsamen Weg nach Westen zu machen,diesmal zum Pascagoula River im Bundesstaat Mississippi.Im Süden, vor dem Delta des Flusses, fand ich in Poticaweine Art Fischer- oder Feriendorf. Bestehend aus vielleicht20 Wochenendhäusern, schien diese kleine Siedlung währendder Woche wie ausgestorben. Nur direkt am Flussfand ich ein einfaches Geschäft, in dem Inhaber Bobbyverschiedene Snacks, Getränke und alle Utensilien fürBootsausflüge und zum Fischen anbot. Ich benötigte wohleinige Zeit, um sein Süd-Mississippi-Englisch zu verstehen,aber seine Erzählungen, wie er sich als Trapper und Selbstversorgerdurch die Wälder und Auen geschlagen hatte,waren für mich so beeindruckend, dass ich auch ihn in denfolgenden Jahren mehrmals besuchte.Ich mietete dort ein Ruderboot, um die Umgebung auszukundschaften.Die Flussströmung war hier sehr schwach,so konnte ich mich gleich im erfolgreichen Fang der erstenGraptemys flavimaculata in der Natur versuchen. Am nächstenTag steuerte ich New Orleans in Louisiana an und fanddort Prof. H. Dundee, den Nachfolger von Prof. Cagle ander Tulane Universität, in seinem Büro. Er arbeitete geradean einer Sternotherus depressus, der Flachen Moschusschildkröteaus Nord-Alabama. Als wir nach dem Kennenlernenauf das Programm der nächsten Tage kamen, bedauerteer, dass er mich wegen eines Sportunfalls nicht begleitenkönne, aber ersatzweise vermittelte er mir eine Fahrt mitseinem Studenten D. Hard in das riesige Delta des Mississippi;er wollte dort seine am Vortag gesetzten Drahtreusenkontrollieren.Am nächsten Tag dort angekommen, eröffnete sich unseine endlose Wasserlandschaft, die bis zum Horizontreichte, aber immer wieder durch Waldgürtel auf Inselnunterbrochen wurde. Hards Fangergebnisse in den Fallenwaren bescheiden: einige Fische, eine Schlange und wenigeMoschusschildkröten (Sternotherus odoratus). Immerwieder hörte ich ein Knallen. Donald erklärte mir, dass dasDas Haus des Graptemys-Fachmanns Pete Floyd in Pensacoulawurde nach Sturm Katrina wieder aufgebaut27

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