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elaphe05/23_online

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Titelthema: Höckerschildkröten

TitelthemaBis zu 7 m

TitelthemaBis zu 7 m lange Baumstämme ermöglichen es in den Aquaterrarien auchgroßen Weibchen von Graptemys, zum Sonnen emporzuklettern Foto: V. InffeldDie Mühe lohnte sich, ich konnteerstmals z. B. eine große G. barbourimit 30 cm CL und eine G. ernsti mit27,5 cm CL darin grazil schwimmendbeobachten. So gelang es mir, meinenWunsch zu verwirklichen, meine vielenEindrücke mit Schildkröten in derNatur hier in kleinerem Rahmen naturnahnachgestellt wieder auflebenzu lassen. In diesem Aquarium fandauch mein kleines Pärchen von G.pulchra (heute G. pearlensis) ein neuesZuhause. Diese ersten so sehr ersehntenSawbacks verdanke ich Prof. W.Sachsse, der schon früher gute Verbindungenzu US-Zoologen (Dr. Wahlquist,Dir. Dobbs) gepflegt hatte.nem Haus verwirklichte Idee auf;er konnte von seinem Arbeitstischdurch ein Fenster in das angebauteGlashaus einsehen. Davon inspiriert,erweiterte ich in meiner Planungdas Beobachtungsfenster von meinemArbeitsplatz aus zu einer 400 x250 m 2 großen Glaswand, durch dieich direkt in mein mit 18.000 LiterFassungsvermögen (Wasserstand90 cm) zweitgrößtes Aquarium, denLuftraum darüber und weiter inmein 120 m 2 großes Glashaus blickenkann. In diesem Aquarium sind mehrereGraptemys-Arten untergebracht,die auf einer Fläche von etwa 16 m 2ausreichend Schwimmraum vorfinden:eine Gruppe von G. barbouri,eine von G. nigrinoda delticola und G.versa, die teilweise in zweiter Generationzüchten. Lange Jahre hielt ichdarin auch G. ernsti, G. caglei, G. flavimaculataund G. oculifera.In diesem Aquarium halte ich für dieGraptemys der US-Südstaaten Wassertemperaturenvon knapp 14 °C imWinter (in der Natur bis 10 °C) undetwa naturgleich 25–27 °C im Sommer.Die Lufttemperatur schwankt imJahresverlauf zwischen 13 und 40 °C.Angeschlossen an die etwa 16 m 2große Wasserfläche sind zwei Landteilevon je 50 x 100 cm Fläche zumSonnen und Eierlegen, die allerdingsnur 10–15 cm über der Wasseroberflächeliegen. Besonders im FrühjahrPlanung und Realisierungmeiner heutigen AnlagenAuf meinem etwas über 1.600 m 2großen Grundstück in Graz, an dessenNordgrenze ein kleiner Bachfließt, plante ich ab 1980 von Ostennach Westen aneinandergereiht dasWohnhaus, ein 120 m 2 großes Glashausund ein kleines Zweitbüro.Der überzeugenden Idee von Dr.Klingelhöffer, einem Augenarzt mitbesonderen Kenntnissen u. a. überSchildkröten, folgend, plante ich,von meinem Arbeitstisch im Büroaus einen Einblick in das Lebender Schildkröten im Glashaus zuermöglichen. Etwa 75 Jahre nachKlingelhöffer griff ich diese in seiwirddort ein Wärmestrahler eingesetzt.Das Wasser wird mehr aus optischenGründen zeitweise mechanischgefiltert, drei- bis viermal im Jahrerfolgt ein kompletter Wasserwechsel.Öfters nehme ich im Winter alleMännchen heraus und halte sie imDezember und Jänner getrennt vonden Weibchen.Außer G. gibbonsi und G. pearlensis,von denen wir keine geschlechtsreifenPaare pflegen, züchten wir alle Artenund Unterarten von Graptemys, allerdingsmengenmäßig und kontinuierlichgesehen unbefriedigend. So sehrich die Bemühungen meines FreundesW. Sachsse bewunderte, der sichzeitlebens bemüht hat, die Gehegegrößenfür seine Pfleglinge artgerechtzu minimieren und zur Einrichtungder Becken im Sinne leichterer Pflegeauch naturfremde Materialien zu verwenden,wollte ich mit meinen Großraumanlagenmeine vielen Erlebnissebeim Schwimmen in all den Flüssenam Golf von Mexiko, zugegeben miteiniger Phantasie, halbwegs nachvollziehenkönnen. Selbst die großenGraptemys-Weibchen können darinden 7 m langen Baumstamm, den wirmühsam vom nahen Wald herangeschlepptund in das Aquarium eingebrachthaben, leicht zum Sonnenerklettern.Ich fühle mich aber weder ge- nochberufen, durch Erhaltungszucht derSchildkröten dieser Gattung zur Arterhaltungbeizutragen. Alle Artenvon Graptemys leben trotz vieler biologischerund technischer Hürdenin der Natur (siehe später) noch inausreichend guten Beständen, sodassman diesbezüglich nicht auf Züchterin Europa angewiesen ist.Wer allerdings weniger das Verhaltender Tiere in einer nachgebautenNaturszenerie erleben will, sondernseine Graptemys-Zucht optimierenmöchte, dem würde ich meine großräumigeGesellschaftshaltung nichtempfehlen; vielmehr sollten dafürdie Arten getrennt, die Geschlechter,ja sogar die Individuen, zeitweise gesondertgehalten werden. BezüglichDetails zur Zucht und aller Voraussetzungendafür verweise ich etwaauf Engert (1984), Hertwig & Hohl40

TitelthemaDas 2011 gebaute Gartenglashaus des Autors mit dem nach Süden aus demGlashaus ins Freie reichenden Teich 2, von Süden gesehen. Darin leben Chrysemysp. bellii, nördliche Graptemys geographica und Pseudemys rubriventris. Foto: V. Inffeldmerkte, er habe nicht gewusst, dasses so etwas in Graz gäbe. Nach2,5 Stunden war er so begeistert,dass er veranlasste, dass wir angesichtsunserer Beengtheit vomMagistrat Graz ein 80 Jahre altes, baufälligesHaus zur Verfügung gestelltbekamen. Nach einigen statischenund sanitären Stützungs- und Sanierungsmaßnahmenzogen wir dort mitSchildkrötenarten ein, die mich auchsehr interessierten, die ich aber aus(1999), Hertwig (2001) und Roddewig(2010, 2013).Das 5 m lange Aquarium von 1978habe ich inzwischen wieder ausgeglast,in das neue Glashaus getragen,dort wieder aufgestellt und mit Silikondieselben Scheiben wieder eingeglast.Darin leben nun Zuchtgruppenvon G. nigrinoda nigrinoda, G. oculifera,G. (pseudogeographica) sabinensis sowieNachzuchten von Apalone s. spiniferaund Chelodina longicollis. Zur Aufzuchtvon Graptemys-Nachzuchttierenwerden weitere Aquarien mit 10–450Liter Fassungsvermögen in der oberstenund wärmsten Ebene des Glashausesverwendet.Im Jahr 2006 erinnerte ich mich meines1978 selbstgebauten Glashausesim Garten, das ich vor Jahren, außerder Grundplatte, abgetragen hatte. Ichließ es in etwas abgeänderter Formauf denselben, inzwischen zugeschüttetenFundamenten wieder entstehen.Darin sind Schildkröten der kühlerenKlimazonen untergebracht: Sternotherusodoratus, Chrysemys, Clemmys,Glyptemys, Graptemys geographica undPseudemys rubriventris. Vom größtenAquarium darin können die Schildkrötenin den südlich vorgelagertenTeich 2 hinausschwimmen, die Sichtscheibemisst 330 x 90 cm. Damit warfür mich die Bautätigkeit zur Unterbringungvon Schildkröten auf meinemprivaten Grundstück mit demLimit der Bebauungsdichte in Grazabgeschlossen.Aber mein Sohn Peter, der meinebaulichen und organisatorischen Bemühungenum eine umfangreicheSchildkrötensammlung nicht nurfortsetzen, sondern noch verstärkenwollte, hatte weitere Pläne. Er wolltedie Fesseln meiner die Sammlungeinschränkenden Gedanken abstreifen;diese waren: 1) außer Macrochelyskeine großwüchsigen Arten zu pflegen,2) auf wenige wärmebedürftigeArten aus tropischen Klimazonenund 3) wegen der Wasserverschmutzungauf herbivore Nahrung ausgerichteteArten zu verzichten. Etwa ab2015 kam es aber anders:Es begann mit dem Besuch des Bürgermeistersvon Graz, der beimBetreten meines Grundstücks beobengenannten Gründen bisher weitgehendgemieden hatte, wie z. B. Batagur,Hardella, Morenia, Erymnochelys,Peltocephalus, Carettochelys, Chelodina,Chitra, Pelochelys, aber auch kleinereArten wie Graptemys flavimaculata undG. oculifera.Wenige Jahre später mieteten wirzusätzlich in einer Großgärtnerei inGraz eine Fläche von 500 m 2 , wo wiru. a. unsere Graptemys-Sammlung erweiternund komplettieren konnten.Innenraum des Gartenglashauses des Autors, vom Eingang im Nordengesehen. Die 3,30 m lange Sichtscheibe im Hintergrund gewährt Einblicke indas Unterwasserleben von Teich 2. Foto: V. Inffeld41

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