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Titelthema: Höckerschildkröten

HerpetoramaDie RHF gibt

HerpetoramaDie RHF gibt eine englischsprachige Zeitschrift heraus – dasResponsible Herpetoculture Journal (RHJ). Da die DGHTeine der wichtigsten Vereinigungen mit ähnlicher Missionist, war unsere Gesellschaft auch eine der ersten Anlaufstellen,die für das Magazin von Interesse war. Für das Interviewerarbeitete der Gründer und Chefredakteur des RHJ,Dmitri Tkachev, wichtige Fragen, die über den deutschenRHF-Repräsentanten und beitragenden Redakteur, LeandroBergmann, an die DGHT weitergegeben wurden. Ziel wares, ein interessantes und detailreiches Interview für das RHJzu kreieren. Die Fragen wurden von Präsident Dr. MarkusMonzel sowie Geschäftsführer Dr. Axel Kwet auch ausgiebigbeantwortet. Somit entstand ein sehr anschauliches Interview,das unter anderem auf die Geschichte, Entstehung,Verwaltung, Partner, Projekte und Publikationen der DGHTeingeht. Dank des ausgezeichneten Designs und der aussagekräftigenIllustrationen macht der englischsprachige Beitragauch optisch Eindruck. Ein PDF dieses Interviews findetsich zum Download auf der DGHT-Homepage (https://dght.de/files/web/pdfs/DGHT%20in%20Responsible%20Herpetoculture%20Journal%209.pdf),die aktuelle Ausgabe desgesamten Heftes kann über die Homepage von RHF erworbenwerden (https://responsibleherpetoculture.com.ua/).Leandro BergmannFachgespräch mit der DGHT über dieBedeutung der privaten ExotenhaltungVerschiedene Züchterorganisationen haben sich in der EUCollective on Animal Husbandry (EUCAH, www.animalhusbandry.eu)zusammengetan, um EU-weit die Haltungund Nachzucht der Tierarten zu ermöglichen, die in Privathaushaltenartgerecht gehalten werden können – das sindzum Beispiel fast alle Amphibien- und Reptilienarten, aberauch Kleinsäuger, Vögel und Fische. Außerdem bemühtsich die EUCAH um die Finanzierung von In-situ-Erhaltungsprojekten(im natürlichen Lebensraum) sowie umdie Förderung von Projekten zur Ex-situ-Zucht gefährdeterArten. Diese Ziele werden in YouTube-Videos vonFachgesprächen zwischen je drei Vertretern verschiedenerOrganisationen diskutiert, die von Psittacus TV in Barcelonapubliziert werden.Gleich im zweiten Fachgespräch konnte Fachbeirätin Dr.Beate Pfau die verschiedenen Aspekte der DGHT-Arbeitvorstellen und mit Carlos Vicente, dem Reptilienkuratordes Acuario Fluvial de Zaragoza (größtes Fluss-AquariumEuropas), und Pedro Romero, einem Spezialisten für diePapageienhaltung, über die Bedeutung der Nachzucht inMenschenobhut für den Erhalt der Arten sprechen. DasVideo wurde in englischer Sprache aufgezeichnet, mitenglischen bzw. spanischen Untertiteln, und ist komplettauf YouTube abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=j8LRtPLLdQg&t=3s.Beate PfauRechtsgutachten gegen Einführungeiner Positivliste für HeimtiereDie DGHT hat sich stets klar gegen die Einführung einerPositivliste für Heimtiere positioniert. Prof. Dr. Dr. TadeM. Spranger von der Rechtswissenschaftlichen Fakultätder Universität Bonn hat nun vor kurzem im Zoo Leipzigsein Gutachten zur rechtlichen Zulässigkeit der Einführungeiner nationalen Positivliste für Heimtiere unter besondererWürdigung verfassungsrechtlicher und europarechtlicherAspekte vorgestellt.Sehr deutlich hat Prof. Spranger in seiner Studie dargelegt,dass strengere Maßnahmen zum Schutz von Tieren zwargrundsätzlich zulässig sind, eine nationale Positivliste abereinen Verstoß gegen verschiedene Grundrechte und Verfassungsprinzipiendes Grundgesetzes, wie die Berufsfreiheitund das allgemeine Persönlichkeitsrecht, sowie einenVerstoß gegen geltendes Völkerrecht bedeuten würde.Ihre Einführung verletze nicht nur deutsche Grundrechte,sondern stelle auch im EU-Recht einen Verstoß gegen dieWarenverkehrsfreiheit dar. Derartige Eingriffe seien nichtmit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu vereinbaren.Das Gutachten im Auftrag des ZZF (Zentralverband ZoologischerFachbetriebe Deutschlands e. V.) wurde finanzielldurch die DGHT unterstützt und liegt in deutscher (https://www.dght.de/files/web/pdfs/positionspapiere/Spranger_Gutachten_deutsch_06-2023.pdf) und englischer (https://www.dght.de/files/web/pdfs/positionspapiere/Spranger_Expert%20opinion_english_06-2023.pdf) Sprache vor.Unter dem Motto „Tierwohl statt Heimtierverbot“ hat derZZF zudem eine Informationsseite erstellt (http://www.tierwohl-statt-heimtierverbot.de/),die sich mit häufigen Fragenzur Positivliste befasst, mit Erfahrungen von Tierschützern,Tierärzten und Tierzüchtern und mit Vorschlägen zur Verbesserungdes Tierwohls im Heimtierbereich.Screenshot während der Online-Diskussion mit BeatePfau bei Psittacus TVFrosch mit Fracht: Invasive Artenkommen nicht alleinSenckenberg-Forschende haben in einer gerade im Fachjournal„Microbial Ecology“ veröffentlichten Studie (Leonhardtet al. 2023) ein neues invasionsbiologisches Konzept, die„nested invasions“ (verschachtelte Invasionen), vorgestellt.Anhand von Johnstones Pfeiffrosch (Eleutherodactylus johnstonei)zeigen sie, dass das Amphib nicht nur selbst fremdeRegionen besiedelt, sondern auch invasive Mikrobiome imGepäck hat. Die Wissenschaftler*innen liefern damit denersten umfassenden Datensatz für eine invasive Gemeinschaftund warnen vor den noch unbekannten Einflüssenauf die neu besiedelten Ökosysteme.8

HerpetoramaTiere tragen Billionen von Bakterien, Viren, Archaeen undPilzen im Verdauungstrakt und auf der Haut. Diese imKörper liegenden Ökosysteme helfen ihnen, Nährstoffezu gewinnen, Krankheitserreger zu bekämpfen und ihrImmunsystem zu entwickeln. „Solche ‚Mikrobiome‘ findensich auch bei Amphibien, insbesondere die aufgrundihrer Hautatmung feuchte Haut ist hierfür prädestiniert“,erklärt PD Dr. Raffael Ernst von den Senckenberg NaturhistorischenSammlungen in Dresden und fährt fort: „Unsinteressiert, wie sich die Mikrobiome von gebietsfremdenArten auf die heimischen Ökosysteme auswirken undwelche Rolle sie für eine erfolgreiche Besiedlung der Einwandererspielen.“Um dieser Fragestellung nachzugehen, hat Ernst mit Erstautorinund Doktorandin Franziska Leonhardt und Forschendenaus München und Stuttgart den Johnstones Pfeiffrosch(Eleutherodactylus johnstonei) unter die Lupe genommen.Der nur etwa 17–35 mm große und ursprünglich auf denKleinen Antillen beheimatete Frosch ist ein sehr erfolgreichertierischer Einwanderer, der sich über die gesamte Karibikund weite Teile des Festlands von Mittel- und Südamerikaausgebreitet hat und auch in botanischen Gärten Europas zufinden ist. „Wir haben das Haut- und Darmmikrobiom vonEleutherodactylus johnstonei aus einheimischen Populationenin St. Lucia und eingewanderten Populationen in Guadeloupe,Kolumbien sowie aus europäischen Gewächshäuserngenetisch analysiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass amphibienassoziierteund mikrobielle Umweltgemeinschaften als‚Meta-Gemeinschaften‘ betrachtet werden können, die miteinanderinteragieren. Diese Interaktionen mit der Umweltspielen beim Hautmikrobiom eine größere Rolle als bei demdes Darms“, erläutert Leonhardt die Resultate.Hohe Anteile von Bakterien können sich zwischen Fröschenund Umwelt ausbreiten, so die Wissenschaftler*innen in ihrerStudie. Sie plädieren dafür, dass der Verbreitung der Mikrobiotadurch gebietsfremde Arten mehr Aufmerksamkeitgeschenkt werden sollte, um einer Verbreitung von durchVektoren übertragenen Krankheitserregern sowie nicht-pathogenenMikroben vorzubeugen.„Konzepte zur Gemeinschaftsökologie sind das Herzstückeines ganzheitlichen Verständnisses der Dynamik und derMechanismen biologischer Invasionen. Dies gilt insbesonderefür die Bewertung der komplexen und vielfältigenMikrobiota, die mit den jeweiligen invasiven Arten ver-BlattsteigerGanz geschuppt, miteinem Blumenstrauß ...„Bürgermeister heiratet Krokodil“, vermeldeten„Bild“-Zeitung und FAZ Anfang Juli unisono aus Mexiko,und praktisch die ganze Presselandschaft machte mit:„Küsschen für das Krokodil“ titelte der „Stern“, „UngewöhnlicheLiebe“ der „Tagesspiegel“, „Wie heirate ich einKrokodil?“ fragte die „Main-Post“. Hach, diese verrücktenMexikaner! Komisches Völkchen: seltsame Hüte, Würmerim Schnaps und dann auch noch den Finger im ... – halt,nein: Das ist ja gutes deutsches Brauchtum. Die Mexikanerdagegen kleiden verrückterweise eine Panzerechse in einBrautkleid – „das Tier trägt sogar einen Schleier“, stauntedie „Bild“ weiter und attestierte kopfschüttelnd: „Es gibtnichts, was es nichts gibt“. Das gibt es dafür allerdingsziemlich oft: Jedes Jahr nämlich macht der heiratswütigeBürgermeister das, und das mitten im katholischen Mexiko.Denn selbstverständlich ist das seit über 200 Jahrengepflegte Brauchtum nur symbolisch zu verstehen. Es gehtzurück auf eine bunte Mischung indigener und katholischerTraditionen. Mit einem farbenfrohen, von Trompetenund Trommeln begleiteten Umzug durch das Dorf SanPedro Huamelula in Oaxaca vermählen die Einwohnerdes Fischerdörfchens sich sozusagen mit der Natur underhoffen auf diese Weise einen reichen Fang und guteErnte. Das Tier, das in Wirklichkeit ein Krokodilkaiman ist,wird zum Höhepunkt der Zeremonie vom Bürgermeisterauf den Kopf geküsst. Ist doch ganz charmant eigentlich.Nein, diese Mexikaner – einfach ein ulkiges VölkchenScreenshot: bild.deFinde ich zumindest, als jemand, der aus einem VorortMünsters stammt, in dem alljährlich unter großem Boheiam „Ziegenbocksmontag“ eine wenig aufregende Ziegedurchs Dorf getrieben wird. Und die ist nicht mal ordentlichangezogen.Heiko Werning9

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