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Radiata2010(4)

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Ewald Roddewig bei jedem

Ewald Roddewig bei jedem Wasserwechsel) füge ich dem Wasser 2 g/l jodfreises Kochsalz zur Stabilisierung des Elektrolythaushaltes (Schilde 2004) hinzu. Als Sonnenplatz schwimmt auf dem Wasser eine dicke Naturkorkinsel. Sie ist so fixiert, dass sie sich stets unter dem UV-Strahler befindet, und so dimensioniert, dass alle Schildkröten eines Beckens darauf Platz finden (und bei Bedarf auch dem wärmsten Bereich des Lichtkegels ausweichen können). Nach oben hin sind die Aquaterrarien mit einem Holzkasten/Aufsatz verlängert, der etwa 35 cm hoch ist. Dieser verhindert eine Flucht der Schildkröten, insbesondere im Bereich des Landteiles, der zur Eiblage dient. Dieser Aufbau trägt zudem die mit Zeitschaltuhren gesteuerte Beleuchtung. Verwendet wird bei den Aquaterrarien der Weibchen jeweils ein 160 Watt starker HQI-Strahler (Power Sun). Das Männchen-Becken ist mit einem 100-Watt-Strahler der gleichen Marke ausgestattet. Diese UV-Wärmestrahler sind so angebracht, dass sie etwa 30 cm über der Korkinsel – unerreichbar für die Schildkröten – hängen. Auf dem Sonnenplatz werden auf diese Weise direkt unter dem Strahler Temperaturen von etwa 45 °C erreicht. Die Schildkröten sollen beim Sonnenbaden vollständig abtrocknen können. So wird insbesondere ein Befall mit Pilzen und Algen verhindert. Auch wird durch Licht und Wärme das wachstumsbedingte Abstoßen der obersten Schilde gefördert. Bei heranwachsenden Höckerschildkröten werden die älteren Carapaxschilde nach eigenen Beobachtungen in der aktiven Jahreszeit mehrmals gewechselt, je nach Wachstum bis zu fünfmal in dieser Zeit. Mit Beginn der Geschlechtsreife werden nur noch einmal im Sommer die obersten Schilde abgestoßen. Für die Vitamin-D3-Synthese erhalten Abb. 10. Oberhalb der Becken sind Teile der Beleuchtung zu sehen; in den Schränken darunter befinden sich die Filter. Abb. 11. Detailansicht eines Landteiles; er wird tagsüber lokal mit einem Strahler erwärmt, eine senkrecht eingegrabene Heizmatte ist rund um die Uhr in Betrieb. 10 RADIATA 19 (4), 2010

Schwarzknopf-Höckerschildkröte, Graptemys nigrinoda nigrinoda Cagle, 1954 die Schildkröten im Rahmen der installierten Beleuchtungstechnik eine UV-B-Bestrahlung (vgl. Kober & Geissel 2006). Die HQI-Strahler sind bei meinen Becken etwa einen halben Tag lang in Betrieb. In der restlichen Zeit des hellen Tages sind nur die Leuchtstoffröhren angeschaltet. Sicher könnte man die UV-Strahler den gesamten Tag über leuchten lassen, doch ist dies bei den ständig steigenden Strompreisen eher eine Kostenfrage. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es die Schildkröten lernen, ihre Sonnenbäder in dieser „verkürzten Zeit“ nehmen – was keineswegs gegen eine artgerechte Haltung spricht. Nur ohne UV-Strahler und ohne Sonnenbäder ist eine Haltung der sonnenund lichthungrigen Höckerschildkröten meines Erachtens nicht möglich. Im Becken-Unterbau (als Schrank gestaltet) befinden sich die Filter. Ich benutze nur einen Filtertyp: den Eheim Thermofilter Professional 2224. Die gewünschte Wassertemperatur kann einfach über einen Regler eingestellt werden. So spare ich mir einen Heizstab (und dessen mögliches Zerbrechen) im Becken, und weniger Technik ist sichtbar. Die integrierte Heizung wird mithilfe einer Zeitschaltuhr geregelt. Sie ist zwischen 6.00 und 18.00 Uhr in Betrieb. So kühlt das Wasser in der Nacht um 2-4 °C ab, ähnlich wie in der Natur. Je angefangene 250 l Wasser wird ein Eheim 2224 eingesetzt; so wird das gesamte Wasservolumen eines Beckens in einer Stunde mindestens einmal durch die Filter umgewälzt. Insgesamt habe ich für meine 15 Aquaterrarien 28 Filter im Einsatz. Ein weiterer Filter steht als Ersatz bereit. Das jeweilige Filter-Ansaugrohr ist so angebracht, dass der Ansaugkorb an seiner Unterseite leicht gegen eine Platte gedrückt wird. So können die Höckerschildkröten den Korb nicht vom Rohr trennen. So vermeide ich Unfälle bei neugierigen Exemplaren, die ihren Kopf in das Rohr stecken und infolgedessen ertrinken könnten, wenn sie ihn aufgrund des Soges nicht mehr herausziehen könnten. Vom Auslaufrohr strömt das Wasser direkt zurück ins Becken, so dass eine deutliche Strömung entsteht. Die Filterkammern sind mit Tonröhrchen gefüllt, die wiederum mit einem groben Filterschwamm abgedeckt wurden. Feineres Filtermaterial ist meines Erachtens bei der Haltung von Wasserschildkröten nicht angebracht, da dieses bei den von den Schildkröten produzierten Kotmengen schnell verstopfen und die Filterleistung schmälern würde. Gereinigt werden die Filter nach Bedarf und nicht gleichzeitig mit einem Wasserwechsel. Wichtig ist das Ansammeln von Bakterien im Filter, damit dieser ähnlich einer kleinen biologischen Kläranlage arbeiten kann. Der Landteil/Eiablageplatz besteht aus einem rechteckigen Kunststoffbehälter. Dieser misst 55 × 35 × 30 cm und hängt, befestigt am oben genannten Aufsatz, zu etwa 70 % ins Wasser. So wird der Sand schon etwas über die Wassertemperatur erwärmt. An einer Seite des Landteiles befindet sich ein 50- Watt-Strahler, der über die Mittagszeit etwa drei Stunden lang eingeschaltet ist und den Landteil lokal erwärmt. Zusätzlich ist eine Heizmatte (6 Watt) seitlich hochkant im Sand eingegraben und rund um die Uhr in Betrieb. So weist der Sand unterschiedliche Temperaturbereiche auf, und die Weibchen haben die Wahl. Den Sand halte ich stets griffig feucht, damit er beim Ausheben der Nistgrube nicht zusammenfällt. Damit die Weibchen den Eiablageplatz erreichen können, wurde eine Korkplatte so installiert, dass sie vom Wasser aus zum Eiablageplatz gelangen können. Zucht Für eine erfolgreiche Zucht halte ich die artgerechte, abwechslungsreiche und qualitativ hochwertige Ernährung der Tiere für essenziell. Graptemys nigrinoda nigrinoda frisst nur sehr wenig Pflanzliches (Ernst & Lovich 2009). Dies kann bei der Zusammensetzung des Schildkrötenpuddings oder durch die Fütterung algenreicher Pellets berücksichtigt werden. Gelegentlich werden auch Teile von Wasserpflanzen abgebissen. RADIATA 19 (4), 2010 11

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