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Radiata2010(4)

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Ewald Roddewig bis

Ewald Roddewig bis sieben Jahren erreichen [Glaser mündl. Mittlg., eig. Beob.]) immer größer, während die männlichen Exemplare nur noch sehr wenig wachsen und schon mit etwa drei Jahren die Geschlechtsreife erreichen (eig. Beob.). Männchen besitzen lange Krallen an den Vorderfüßen. Der Schwanz ist dicker und länger als bei den Weibchen. Beim gerade ausgestreckten Schwanz eines geschlechtsreifen Männchens befindet sich die Kloake etwa einen Zentimeter hinter den Carapaxschilden, während diese bei den Weibchen mit den Panzerschilden abschließt. Verbreitung und Lebensraum Graptemys nigrinoda nigrinoda lebt in den Flüssen Tombigbee, Black Warrior und Alabama (US-Bundesstaaten Alabama und Mississippi). Diese Flüsse münden in die Mobile Bay, wo das Verbreitungsgebiet von Graptemys nigrinoda delticola liegt; so kommt es auch zu Überschneidungen der Unterarten, zu Intergradationszonen (Iverson 1992, Ernst & Lovich 2009). Diese Region zeichnet ein heißer Sommer mit Temperaturen von 30 °C und mehr aus. In den Wintern können die niedrigen Temperaturen schwanken, es können Schnee, Eis Abb. 2. Graptemys nigrinoda nigrinoda, Dorsalansicht meiner Zuchtgruppe; links und rechts außen die Weibchen. Abb. 3. Graptemys nigrinoda nigrinoda, Ventralansicht meiner vier adulten Exemplare; in der Mitte die beiden Männchen. 4 RADIATA 19 (4), 2010

Schwarzknopf-Höckerschildkröte, Graptemys nigrinoda nigrinoda Cagle, 1954 und Minustemperaturen registriert werden (Müller 1996). Hilfreich sind Klimakarten, wie sie beispielsweise im Internet zu finden sind (z. B. www.klimadiagramme.de), oder auch Berichte wie jener von Schulz (2001), der die Habitate verschiedener Höckerschildkröten bereiste und von der beeindruckenden Lichtintensität vor Ort berichtete. Lebensweise Die Herkunftsgebiete aller Graptemys- Arten liegen in etwa auf den gleichen Breitengraden wie Mitteleuropa und Nordafrika. So gibt es mit Sommer und Winter je eine aktive und eine gering- bzw. inaktive Jahreszeit. Die Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst sind in Nordamerika kürzer als in Mitteleuropa. Und genau diese „schmuddeligen“ Übergangszeiten erlauben kaum eine Freilandhaltung in einem deutschen Gartenteich. Besser ist die Haltung von Höckerschildkröten im Gewächshaus oder Wintergarten. Die aktive Jahreszeit beginnt mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr. Von der Sonne angelockt, kommen die Schildkröten aus ihren Winterruheplätzen/Verstecken. Gern sonnen sie sich auf ins Wasser gefallenen Baumstämmen und bringen sich so auf „Betriebstemperatur“. Wenn die Wassertemperatur 18-20 °C erreicht hat, beginnt Graptemys nigrinoda nigrinoda auch wieder mit der Nahrungsaufnahme (Schulz 2001, Meinhardt mündl. Mittl., eig. Beob.). Der Tagesablauf sieht in etwa wie folgt aus: Von den ersten Sonnenstrahlen am frühen Morgen angelockt, kommen die Schildkröten zum Sonnenbaden. Nach dem Erreichen der „Betriebstemperatur“ begeben sie sich auf Nahrungssuche ins Wasser. Dabei werden in der Hauptsache kleine und kleinste Wirbellose gefressen. Anschließend werden wieder die Sonnenplätze aufgesucht. Dieser Ablauf kann sich im Laufe des Tages mehrfach wiederholen. Gleich nach der winterlichen Ruhephase kann es zu Paarungen kommen. Dabei übertragene Spermien können vom Weibchen gespeichert werden und sind ausreichend, um alle Gelege eines Jahres zu befruchten (Kuchling 1999, Hertwig 2001). Vom Frühjahr bis zum Sommer werden mehrere Gelege abgesetzt, in Menschenobhut bis zu acht, die in der Regel drei bis fünf Eier pro Gelege umfassen (Hertwig 2001, Stettner 2005 [drei Gelege], eig. Beob. [bis zu sechs]). So vergehen die Tage bis zum Spätsommer und Herbst. Auch kommt es im Herbst vereinzelt zu Paarungen (Hertwig 2001, Ernst & Lovich 2009). Liegen die Wassertemperaturen im Winter bei unter 10 °C, ist Graptemys nigrinoda inaktiv (Waters 1974). So liegt die Aktivitätszeit von Graptemys nigrinoda delticola zwischen Anfang April und Ende November (Lahanas 1982). Meine Erfahrungen mit Graptemys nigrinoda nigrinoda Es ist nicht immer einfach, eine Zuchtgruppe zusammenzustellen. So erwarb ich 2006 drei Nachzuchten aus dem Jahr 2005. Diese wurden bei etwa 28 °C inkubiert; ihr Geschlecht stellte sich später erwartungsgemäß als männlich heraus. Eine dieser Schildkröten verendete, die zwei anderen Exemplare gehören inzwischen zu meiner Zuchtgruppe. Im gleichen Jahr erwarb ich von einem anderen Züchter zwei Exemplare, die bei 30 °C inkubiert wurden; es handelte sich um Weibchen. Aus der gleichen Quelle erhielt ich im Sommer 2008 eine Zuchtgruppe, bestehend aus einem Männchen und zwei Weibchen. Das adulte Männchen und meine zwei kleinen Weibchen gab ich an dankbare Schildkrötenfreunde weiter. So pflege ich aktuell eine Zuchtgruppe mit 2,2 Graptemys nigrinoda nigrinoda. Aquaterrarien Beide Männchen werden gemeinsam mit einer männlichen Graptemys barbouri in einem Becken mit den Maßen 60 × 60 × 60 cm RADIATA 19 (4), 2010 5

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