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LERNEN MIT ZUKUNFT Dezember 2018

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information & kommunikation Der emotionale Mensch – Teil 20: Blicke hinter die Fassade Manchmal habe ich Angst vor Büchern Mag. Markus Neumeyer Theater-,Film- und Medienpädagoge dipl. Lern/Freizeit & Vitalcoach www.buchteufel.at Worte zum Thema "Emotion" 4 | DEZEMBER 2018 Ihr werdet euch wahrscheinlich denken: Ich liebe Bücher und alles was dazugehört. Es gehört für mich zu den schönsten Dingen der Welt ein neues Buch auszupacken oder es das erste Mal zu öffnen. Es klingt abgedroschen, aber ich liebe den Geruch von Büchern. Ich glaube fast ich könnte ohne Bücher gar nicht sein. Obwohl, vielleicht könnte ich es sogar, ich würde es aber mit Sicherheit nicht wollen. Lesen ist für mich schöner als Sex – mit ein paar Ausnahmen ist es auch nicht so anstrengend (nur wenige Bücher haben mir bisher das Gegenteil bewiesen). Wenn mir eine Geschichte gefällt, werde ich komplett hinein gesaugt. Ich werde zu einem Teil der Story, stehe quasi wie ein stiller Beobachter immer mitten im Geschehen. Am liebsten würde ich den Hauptfiguren etwas zurufen, dennoch bleibe ich nur eine leise staunende Randfigur. Auch bei Sachbüchern ist es nicht viel anders. Es gibt wenige Themen die mich überhaupt nicht interessieren und ich liebe es, wenn ich neue Erkenntnisse sammeln kann, wie andere Briefmarken. Vieles davon habe ich scheinbar einige Wochen nach dem letzten Zuklappen des Buches wieder vergessen, aber sehr viel nistet sich einfach irgendwo in den hintersten Winkeln meines Kopfes ein und wartet nur darauf im richtigen Moment herausgekitzelt zu werden. Es gibt allerdings auch Bücher, die mir Angst machen. Keine Horrorgeschichten. Keine Gruselschocker. Es sind Sachbücher, die mir vor Augen führen, wie die Welt hinter der Fassade funktioniert. Es sind Bücher von Autorinnen und Autoren, die neugierig und mutig genug sind, Themen aufzukochen, die nicht jedem schmecken. Bücher in denen die Skrupellosigkeit der Konzerne beschrieben wird, die die Gier der Manager und Marktfanatiker beleuchten. Bücher, die genau auflisten, wie es um unseren Planeten bestellt ist. Und die uns einen Spiegel vor die Nase halten, in den wir alle schauen sollten. Bücher, die uns mit der großen Politik und ihren machtgeilen Akteuren bekannt machen. Bücher, die uns über Hungersnöte und die globalen Ungleichheiten aufklären. Bücher, die uns beweisen, zu welchen Taten wir, die Menschen, fähig sind. Bücher die bewegen! Solche Bücher machen mir immer wieder aufs Neue Angst, aber ich lese sie trotzdem. Das kann ich auch euch nur ans Herz legen, sofern ihr noch eines habt! Viel Spaß und viel neue Erkenntnisse wünscht euch, Oberbuchteufel Max Foto: © pixabay.com

SPRUCH- KARTEN ZUM DOWNLOAD SEITE 43 information & schule Auch in der Schule: Lachen ist die beste Medizin NUR PERSÖNLICHKEITEN BEWEGEN DIE WELT, NIEMALS PRINZIPIEN (Oskar Wilde) Wie viel hatten Sie in Ihrer Schulzeit zu lachen? Gab es LehrerInnen, die Sie regelmäßig zum Lachen brachten, bei denen der Lernstoff humorvoll aufbereitet wurde? Woran liegt es, dass Schule von vielen immer noch tierisch ernst genommen wird? Nimmt sich das System Schule vielleicht ein wenig zu ernst? „Weißt du, was Schola im Griechischen bedeutet?“, fragt Old Man Coyote seinen Schützling Noah in meinem Buch. „Nichtstun, Müßiggang, freie Zeit. Das hast du heute mit deinen Schülern erlebt, in der dunkelsten Zeit des Jahres, wo alle Lebewesen ein wenig leiser treten. Nur die Menschen geben wieder Vollgas. Gönn dir Zeit für dich selbst, Zeit abseits des Trubels.“ Gönnen wir uns doch die Zeit, wirklich ein wenig leiser zu treten – auch an den Schulen. Entdecken wir wieder die menschliche Wärme, während es draußen kälter und dunkler geworden ist. Ein ganzes Jahr Vollgas zu fahren – das geht an die Ressourcen unseres Körpers, unserer Psyche – aber auch an die Ressourcen unseres Planeten. Sich zurückzulehnen, die Sorgen und Ängste einmal abzustellen und kräftig durchzuatmen – wer bräuchte das nicht in einer von Menschen geschaffenen Welt, die sich wie eine große Maschine das Leben des Planeten einverleibt? Das Leben zu genießen, sich mit Freunden zu treffen – und wieder mal herzlich zu lachen: Wer hat nicht Sehnsucht danach? Während uns das Leben hetzt, die negativen Nachrichten uns noch den Rest geben, haben viele von uns die beste Medizin verloren: das Lachen. Ständig wird jede Erscheinungsform nach Nutzen und finanzieller Verwertbarkeit abgemessen. Old Man Coyote meint an anderer Stelle in „Kopfsprung ins Herz – Als Old Man Coyote das Schulsystem sprengte: „Ich frage Sie: Warum spielen Kinder nur in vorbereiteten Umgebungen? Weil es bald keine anderen mehr gibt? Oder steckt dahinter ein Konzept? Hat das einen Nutzen? Lachen Sie nur, weil es die Gesundheit fördert? Wie nennen Sie das? Gerontologie? Oh, Entschuldigung. Natürlich Gelotologie. Starren Sie beim Laufen ständig auf komplizierte Messgeräte? Wollen Sie sich vergewissern, dass Sie noch am Leben sind?“ Also, treten wir doch raus aus der fremdbestimmten Funktionsweise – und ein in eine selbstbestimmte Lebensweise – voller Lachen, ob zuhause, in unserer Arbeit oder an den Schulen. Vielleicht können wir dann ein wenig von dem Zauber erleben, den Noah in meinem Roman beschreibt: „Coyote kam in diesen Tagen oft in meine Wohnung und blieb so lange, wie es ihm Spaß machte oder er es als notwendig ansah. Er rollte bei jedem Zusammentreffen den Teig der Zeit aus und dehnte ihn, bis er als Gegenwart vor uns lag. Dann stach er die schönsten Sterne aus, bemalte sie und warf sie an den Himmel, der uns beide verband. Gemeinsam buken wir, unsere Wangen waren rot wie Bratäpfel vom vielen Gelächter, das die ganze Wohnung mit Licht erfüllte. Glocken voller Lachen schwebten im Raum und eine besondere Fee war immer wieder ein gern gesehener Gast: die Ka-Fee." Gerald Ehegartner Lehrer, Autor, Naturpädagoge und Visionssucheleiter „Akademie für Potentialentfaltung“, „Lernwelt“; www.geraldehegartner.com „Ehrlich, witzig und anrührend - ein zutiefst mystisches und widerständiges Buch.“ Konstantin Wecker Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler, Poet, Autor Foto: © Archiv Gerald Ehegartner 5 | DEZEMBER 2018