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LERNEN MIT ZUKUNFT MÄRZ 2022

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information & gesellschaft Weniger arbeiten, mehr leben: Die 30-Stunden-Woche DAS ARBEITSMODELL DER ZUKUNFT? Dominika Letko Grafikerin Jede:r zweite Österreicher:in wünscht sich eine 30-Stunden-Woche, so eine Umfrage aus 2020, dem Jahr des Pandemie-Beginns. Vor allem junge Erwachsene, speziell Angehörige der Millennials und Generation Z, bevorzugen vermehrt ein Arbeitsumfeld mit mehr Flexibilität und Arbeitszeiten jenseits des Vollzeitmodells. Und das ist nicht nur auf den Perspektivenwechsel durch die Corona-Pandemie zurückzuführen. EINE RELEVANTE DISKUSSION Die Pandemie hat das Arbeitsleben mehr oder minder „reformiert“ und vor allem Aspekte wie flexible Arbeitszeiten und Homeoffice in ein völlig neues Licht gestellt. Zwar ist die 30-Stunden-Woche schon vor der Pandemie ein relevantes Thema gewesen, jedoch ist die Diskussion durch sie wieder neu entfacht. Mittlerweile steht fest, dass dieses Arbeitsmodell durchaus zukunftsträchtig ist, da es überwiegend Vorteile aufweist und mit den Wertvorstellungen der jungen Generationen resoniert. WORK-LIFE-BALANCE UND GESUNDHEIT Eine Reduktion der Arbeitszeit von 40 auf 30 Stunden macht sich wesentlich erkenntlich, was die zusätzliche Freizeit anbelangt. So gewinnen die Arbeitnehmer:innen entweder in Form einer Vier-Tage-Woche einen ganzen freien Tag dazu oder sie haben bei kürzeren Schichten einer Fünf-Tage- Woche mehr von ihrem Tag. Mit mehr Zeit für Hobbys, soziale Kontakte und andere Freizeitaktivitäten verbessert sich die Work-Life-Balance erheblich. Nicht wegzudenken sind dabei positive gesundheitliche Aspekte aufgrund der reduzierten Arbeitsbelastung kombiniert mit mehr Zeit für Sport und körperliche Aktivität. MEHR PRODUKTIVITÄT Durch eine verbesserte Work- Life-Balance ergibt sich, dass die Arbeitnehmer:innen mit mehr Energie, Ausgeglichenheit und Motivation in ihr Arbeitsumfeld zurückkehren, was sich auch positiv auf ihre Produktivität auswirkt. Das zeigt sich auch in Folge der verkürzten Arbeitstage; so wird an 6-Stunden-Tagen effizienter gearbeitet als an 8-Stunden-Tagen. Die Produktivität bei Menschen lässt nämlich nach 4 bis 6 Stunden durchgehender Arbeitszeit stark nach, da sich nach dieser Zeitspanne die Konzentrationskraft mindert. HÖHERE KOSTEN FÜR ARBEITGEBER:INNEN Für Arbeitnehmer:innen strahlt die 30-Stunden-Woche mit überwiegend positiven Folgewirkungen, für Arbeitgeber:innen ist diese jedoch mit höheren Personalkosten verbunden. Wenn mehr Menschen mit reduzierten Stunden arbeiten, steigt durch die fehlenden Stunden letztlich der Bedarf an Arbeitskraft und es müssen mehr Arbeitskräfte für denselben Arbeitsaufwand beschäftigt werden. Am Ende wächst also so der Kostenfaktor für die Arbeitgeber:innen. 20 | MÄRZ 2022

NUR EINE „FAULE“ UND „ARBEITSUNWILLIGE“ GENERATION? In der Diskussion finden sich die jungen Generationen oft mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie eine schwindende Arbeitsmoral hätten und „faul“ seien. Jedoch ist zu bedenken, dass diese Generationen ein anderes Selbstbewusstsein aufweisen als jene, die vor ihnen kamen. Sie haben mehr Selbstbestimmungs- und Zugangsmöglichkeiten, was ihre Ausbildung angeht, und sie haben konkrete Vorstellungen, was ihr ideales Berufsbild angeht, wodurch sie sich nicht schnell mit etwas zufriedengeben, was ihnen nicht völlig entspricht. Weiters erhalten viele junge Erwachsene bei ihren Eltern einen Einblick, wie diese mit unerfüllten beruflichen Wünschen und Stress konfrontiert sind, und möchten daher einen anderen Weg einschlagen. Sie haben ein hoch angesetztes Bild von Arbeitszufriedenheit, wo sie durchaus mitreden und mitentscheiden wollen, wodurch sie sich letztlich den Weg für mehr Freiheit und eine höhere Lebensqualität ebnen. Foto: © RoadLight | pixabay.com 21 | MÄRZ 2022