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Beschaffung aktuell 09.2021

» MANAGEMENT Knauf

» MANAGEMENT Knauf zählt zu den führenden Herstellern von Baustoffen und Bausystemen in Europa und weit darüber hinaus . Bild: Knauf die besten Mitarbeiter sein. Und auch das Thema Digitalisierung gehört dazu. Digitalisierung wird für uns ganz fundamental sein, sowohl für den Einkauf als auch für das gesamte Unternehmen. Wir sind gerade im Begriff, eine Procurement Suite einzuführen, die unsere internen Abläufe digitalisiert. Unsere Procure- to-Pay-Prozesse haben wir bereits komplett standardisiert, als nächstes sind die Source-to- Contract-Prozesse an der Reihe. Das ist ein wesentlicher Schritt für uns und aus meiner Sicht absolut notwendig. Die Welt digitalisiert sich, Schnittstellen werden standardisiert, und wer da nicht mitmacht, wird abgehängt. Die Digitalisierung ist einer der wesent lichen Treiber für Veränderungen im Einkauf. Sie haben vorhin kurz das Thema People angesprochen und auch, dass sich die Anforderungen an Einkäufer ändern. Wie sieht denn bei Ihnen der typische Einkäufer aus und was erwarten Sie von neuen Mitarbeitern? Zschocke: Unsere Einkäufer müssen in der Lage sein, eine Warengruppe in ihrer Gänze zu durchdringen und sie weiterzuentwickeln. Ein gewisses technisches Verständnis gehört dazu, ebenso wie ein Verständnis des Marktes. Das hört sich einfach an, ist aber sehr komplex. Ein Einkäufer muss natürlich verhandeln können, das ist von enormer Bedeutung. Er sollte ambitioniert in die Verhandlungen gehen, ohne zu extrem zu werden, denn wir wollen ja eine nachhaltige Partnerschaft mit unseren Lieferanten, ohne dabei das Wohl unseres Unternehmens aus dem Blick zu verlieren. Vieles ändert sich derzeit, und ein wesentlicher Treiber ist die Digitalisierung. Das betrifft vor allem strategische Fragen – bisher sind strategische Prozesse immer von Menschen definiert worden, aber ich habe so meine Zweifel, ob das auch in 20 Jahren noch so sein wird. Für einfache Sourcing- Themen wie die Beschaffung von hoch standardisierten Produkten wird es Automatisierungsmöglichkeiten geben. Das wiederum wird auch den Einkäufer Knauf Bild: Knauf Das im Jahr 1932 gegründete Unternehmen Knauf in Iphofen ist führender europäischer Hersteller von Baustoffen. Das in Familienbesitz befindliche Unternehmen ist heute mit zahlreichen Gesellschaften an über 290 Standorten in über 80 Ländern tätig . Knauf Werke produzieren moderne Trockenbausysteme, Putze und Zubehör, Wärmedämm-Verbundsysteme, Farben, Fließestriche und Bodensysteme, Maschinen und Werkzeuge für die Anwendung dieser Produkte ebenso wie Dämmstoffe. Im Jahr 2020 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe Knauf mit rund 35.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 10,5 Mrd. Euro. 16 Beschaffung aktuell » 09 | 2021

Knauf Werke produzieren moderne Trockenbausysteme, Putze und Zubehör, Wärmedämm- Verbundsysteme, Farben , Fließestriche und Bodensysteme, Maschinen und Werkzeuge für die Anwendung dieser Produkte ebenso wie Dämmstoffe. Bild: Knauf verändern, denn dann wird eine smarte IT-Struktur über den Erfolg entscheiden, und das setzt eine ganz andere Qualifikation beim Einkäufer voraus. Sehen Sie drüber hinaus aktuell noch weitere Trends und Herausforderungen im Einkauf? Zschocke: Lieferketten werden immer relevanter. Angesichts der zunehmenden Komplexität unserer Welt – Nachhaltigkeit in der Lieferkette, CO 2 -Footprint, Schließung von Märkten durch Protektionismus einzelner Länder – kann ein Einkauf langfristig nicht mehr agieren, ohne die Supply Chain als Ganzes zu betrachten. Früher gab es Logistik und es gab den Einkauf, aber beides wächst immer mehr zusammen und ist nicht mehr trennbar, deshalb müssen wir es ganzheitlich betrachten. Derzeit betrachten wir Tier-1 und ein Stück weit vielleicht auch Tier-2- Lieferanten, aber nicht viel mehr. Das wird sich ändern, und dann werden wir uns überlegen müssen, mit wie vielen Lieferanten wir noch zusammenarbeiten können. Können wir uns eine so große Anzahl von Lieferanten noch erlauben oder müssen wir uns auf bestimmte Lieferanten konzentrieren? Ich glaube außerdem, dass die Volatilität in den Märkten steigt, die Extremausschläge sowohl ins Positive als auch ins Negative sind größer geworden und die Zyklen sind nicht mehr so verlässlich. Wir hatten in den Nullerjahren die Finanzkrise, jetzt haben wir die Corona-Pandemie – so eine Dimension hatte, wenn überhaupt, nur die Ölkrise in den 1970er Jahren. Das heißt also, zwei der drei größten weltweiten Krisen seit dem 2. Weltkrieg waren in den letzten 13 Jahren. Zufall oder Trend? Ich denke, die Globalisierung führt nicht nur zu einer Absicherung der Märkte, sondern auch zu einer immer stärkeren Verflechtung, und wenn an einer Stelle der berühmte Dominostein fällt, dann hat das eine große Konsequenz für alle. Mit diesen Volatilitäten werden wir mehr und mehr zu rechnen haben. Für Beschaffung aktuell führte Ulrike Dautzenberg das Interview. THE ENGINEER’S CHOICE Hochpräzise Wellenfedern mit einer Bauraumeinsparung von bis zu 50% 50% Kontaktieren Sie Sie unsere Produktingenieure +49 (0) 234 92361 0 www.tfc-de.com www.tfcdeutschland.com | | | vertrieb@tfc.eu.com Beschaffung aktuell » 09 | 2021 17 CAD Downloads - Kostenlose Muster - Beratung bei Designauswahl

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