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Beschaffung aktuell 09.2023

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SPECIAL » ONLINE-FERTIGUNG Bild: j-mel/stock.adobe.com Fertigungsplattformen bieten ihren Kunden den Zugriff auf ein umfangreiches Lieferantennetzwerk. Lohnfertigung im Wandel Wie Plattformen den Einkauf von Bauteilen verändern Digitalisierung, Prozessoptimierung und Kosteneffizienz sind Vorteile, mit denen sich digitale Fertigungsplattformen von traditionellen Beschaffungsmethoden abheben möchten. Wir wollen Ihnen einen Überblick verschaffen und betrachten dabei insbesondere die Qualitätssicherung und die Kosten. Steigende Kosten und ein anspruchsvolles Wettbewerbsumfeld verlangen Industrieunternehmen einiges ab und machen Einsparungen nötig. Dabei ist unter anderem zu entscheiden, ob man gewisse Komponenten selbst fertigt oder einkauft. Neben einer grundsätzlichen Make-or-Buy-Entscheidung stellt sich die Frage nach dem passenden Lieferanten. Allerdings kann es sich aufwendig gestalten, einen Preis für Fertigungsbauteile zu bekommen. In den letzten Jahren sind deshalb Beschaffungsplattformen für individuelle Fertigungsteile verstärkt in den Fokus gerückt. Ausgerüstet mit Kalkulationsalgorithmen und einem Netz von Fertigungspartnern wollen Plattformbetreiber wie Facturee, CNC24, Protolabs und Spanflug Preisermittlung und Bestellprozesse erheblich beschleunigen. Dabei bieten sie Zugriff auf ein breites Lieferantenportfolio und je nach Anbieter verschiedene Fertigungstechnologien – von spanabhebenden Verfahren, der Blechbearbeitung, über die Kunststoffverarbeitung und den Druckguss bis hin zur additiven Fertigung. Für jedes Projekt wird, oftmals KI-gestützt, der geeignete Fertiger im Hinblick auf Qualität, Preis, Verfügbarkeit und Lieferzeit ausgewählt. Gleichzeitig fungieren die Betreiber als zentrale Ansprechpartner und wickeln Zahlung und Logistik ab. Ein weiterer Vorteil des Netzwerkansatzes liegt in der Skalierbarkeit: Wer mit der Fertigung von Prototypen beginnt und ein skalierbares Geschäft betreibt, möchte sich bei einer steigenden Nachfrage nicht um die Fertigungskapazitäten seines Lohnfertigers sorgen müssen. Qualität sicherstellen Qualitätsmängel und Reklamationen sollen bei digitalen Plattformen bereits durch das Onboarding und die Wahl des idealen Fertigungsbetriebs vermieden 46 Beschaffung aktuell » 09 | 2023

werden. „Alles startet mit einem strukturierten und persönlichen Onboarding von neuen Kunden. Schon hier erfassen wir erste Anforderungen und geforderte Qualitätsstandards“, erklärt Willi Ruopp, CEO und Co-Founder von CNC24. Somit können individuelle Verpackungsrichtlinien umgesetzt, Qualitätssicherungsvereinbarungen abgestimmt, Produktfreigabedokumente unterschiedlicher Standards realisiert oder Zertifizierungsanforderungen sichergestellt werden. Wie bei den Kunden, findet auch bei neuen Lieferanten ein ausführliches Onboarding statt. Diese auditiert CNC24 sowohl per Web-Audit als auch persönlich vor Ort. Darüber hinaus betreibt CNC24 eigenen Angaben zufolge als einzige Fertigungsplattform ein eigenes Messzentrum, in dem alle Bauteile zur Qualitätssicherung vermessen werden. So möchte das Unternehmen gewährleisten, dass die Kunden ihre Bauteile in bestellter Qualität erhalten. Der Online-Fertiger Facturee wählt für jede Anforderung KI-gestützt den am besten geeigneten Fertiger aus und empfiehlt seinen Kunden das passende Fertigungsverfahren. Durch das breite Leistungsspektrum (weitere Infos auf S. 49) können auch komplexe Anfragen mit unterschiedlichen Fertigungstechniken und Oberflächenbehandlungen bedient werden. „Durch die Auswahl von hochspezialisierten Betrieben werden Reklamationen auf ein Minimum reduziert, da sichergestellt ist, dass die Aufgabenstellung von dem am besten geeigneten Anbieter erfüllt wird. Auch die Logistikpartner wählen wir hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit aus“, betont Benjamin Schwab, Co-Gründer und CMO bei Facturee. „Für die Qualitätssicherung setzen wir auf ein ISO 9001-zertifiziertes datengetriebenes Qualitätsmanagement.“ Es kommt auch auf die Kosten an Die möglichen Kosteneinsparungen der Kunden lassen sich bei digitalen Fertigungsplattformen grob in Bild: Kadmy/stock.adobe.com drei Bereiche aufgliedern: Reduktion der Transaktions- bzw. Prozesskosten im Einkauf, Senkung der Bauteilkosten und eine Reduzierung der Qualitätssicherungsaufwände. Diese ergeben sich beispielsweise durch die vereinfachte Interaktion über eine digitale Schnittstelle, die automatisierte Abwicklung von Vertrags- oder Zahlungsprozessen, die Standardisierung von Kommunikation und Vertragsbestandteilen und einen geringeren Abstimmungsaufwand. Viele Fertigungsplattformen bündeln darüber hinaus die Einkaufsvolumen der Aufträge und können so Netzwerkeffekte nutzen und im Ergebnis attraktivere Konditionen bieten, z. B. bei CNC24 durch ein Pooling im Material- und Werkzeugeinkauf oder bessere Logistikkonditionen. Ruopp: „Darüber hinaus gibt es eine deutliche Effizienzsteigerung in den Einkaufsabteilungen unserer Kunden. Diese können Anfragen unabhängig vom benötigten Fertigungsverfahren Durch ein breites Leistungsspektrum können digitale Plattformen meist auch komplexe Anfragen mit unterschiedlichen Fertigungstechniken bedienen. Thomapren®-EPDM/PP- Schläuche – FDA konform www.rct-online.de Elastischer Pumpen-, Pharma- und Förderschlauch für höchste Ansprüche • High-Tech-Elastomer EPDM/PP: Temperaturbeständig bis +135 °C, UV-beständig, chemikalienresistent, niedrige Gaspermeabilität • Für Schlauchquetschventile und Peristaltikpumpen: Bis zu 30 mal höhere Standzeiten gegenüber anderen Schläuchen • Biokompatibel und sterilisierbar: Zulassungen nach FDA, USP Class VI, ISO 10993, EU 2003/11/EG Reichelt Chemietechnik GmbH + Co. Englerstraße 18 D-69126 Heidelberg Tel. 0 62 21 31 25-0 Fax 0 62 21 31 25-10 rct@rct-online.de Beschaffung aktuell » 09 | 2023 47

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