Aufrufe
vor 2 Jahren

Beschaffung aktuell 10.2021

  • Text
  • Beschaffung
  • Unternehmen
  • Einkauf
  • Lieferanten
  • Nachhaltigkeit
  • Thema
  • Logistik
  • Plattform
  • Digitale
  • Digitalisierung

» MANAGEMENT Bild:

» MANAGEMENT Bild: Delivery Hero »Wir vermitteln die Werte, die wir für unsere Stakeholder schaffen, sehr aktiv.« Marian Stewowitsch, Leiter operativer Einkauf, Delivery Hero: Digitalisierung als Teil der Einkaufs-DNA. Dr. David Beyer den SAP-Ariba-Modulen nutzt der Einkauf u. a. Signavio für die Prozesslandschaft, SAP Fiori als Userinterface, Sievo für das Management und Reporting von Savings, SAC zur Spendanalyse, eine virtuelle Kreditkartenlösung für unkomplizierte Bezahlprozesse, dazu die New Economy Must-haves Smart sheet, Jira und Slack zur Kommunikation und Projektorganisation. „Digitalisierung“, so erklärt es Marian Stewowitsch, Leiter operativer Einkauf, „ist bei Delivery Hero kein Buzzword, sondern Teil der DNA.“ Kann es tatsächlich so einfach sein? Prozesse aufsetzen, Procurement-Tools einführen und es läuft? „Wir sind sehr flexibel, haben keine starre Organisation und bieten pragmatische Lösungen“, beschreibt Dr. David Beyer, Leiter des globalen Einkaufs, den Unterschied zu der nicht immer so agilen Vorgehensweise traditioneller Unternehmen. Dabei gelten Beschaffungsprozesse gerade im dynamischen Startup-Milieu nicht unbedingt als cool und natürlich kämpft man auch bei Delivery Hero mit wenig hippen Einkaufsthemen wie Maverick Buying. Globale Beschaffungs abläufe Seit 2019 ist das Corporate Procurement verantwortlich für globale Verträge, Prozesse und die Systemlandschaft. Die Regionen haben eigene Einkaufsorganisationen und decken ihre lokalen Bedarfe weitgehend selbst. „Uns war vor allem wichtig, weltweit unsere Bestellungen zu automatisieren. Dafür haben wir global sehr viel Aufwand betrieben, Lieferanten kontaktiert, Stammdaten bereinigt und die Kataloge bzw. Webshops größerer Lieferanten zentral angebunden. Der Rest läuft in den Regionen, die ihre lokalen Lieferanten selbst an unsere Plattform anbinden“, beschreibt Marian Stewowitsch den zügigen, weltweiten Rollout des aktuellen P2P-Systems. „Wir denken grundsätzlich End-to-End mit dem Ziel, mitarbeiterzentrierte, effiziente Prozesse zu schaffen“, beantwortet David Beyer die Frage, warum die Umstellung auf „Einkaufen über den Einkauf“ so schnell funktioniert hat. Bild: Delivery Hero Dr. David Beyer, Head of Global Procurement, Delivery Hero. Doch auch in der Kommunikation tut man einiges: Bei seinen Stakeholdern positioniert sich der Einkauf als Serviceeinheit. Das Team misst mit den gleichen Instrumenten wie das Gesamtunternehmen am Markt seinen internen Servicelevel über NPS-Werte (der Net Promoter Score misst die Zufriedenheit und Weiterempfehlungsneigung von Kunden) und setzt auf eine enge Kundenbeziehung. Regelmäßig werden die Kunden befragt; zu den Serviceleistungen des Warengruppenmanagements, zur Usability von Tools, zu ihrer Zufriedenheit mit der Kommunikation. Im Unternehmen kommt die Feedbackkultur gut an und im Einkauf fließen die Ergebnisse direkt in Verbesserungsmaßnahmen. „Wir versuchen gut zuzuhören“, beschreibt David Beyer das Prinzip. Ziel sei ein gut funktionierender Selfservice und ein leistungsfähiges Warengruppenmanagement, das die Fachbereiche optimal unterstützt. Freiheitsgrade zulassen Wie der Einkauf im Unternehmen wahrgenommen werden will, ist definiert: „Erlebbar, innovativ, pragmatisch“, das sind die Eigenschaften, die die Fachbereiche mit dem Procurement verbinden sollen. Das Branding kommuniziert das Team über Sticker, Success Stories, einen eigenen Intranetauftritt, Videobotschaften und digitale Trainings. „Wir wollen gemeinsam etwas voranbringen, Mehrwerte über Datentransparenz schaffen, Support bieten, und darüber sprechen wir mit unseren Kunden“, erklärt David Beyer. Kommunikation und Changemanagement scheinen also auch in jungen Unternehmen das A und O, um die Leute mitzunehmen. Hierfür bedient man sich nicht nur eigener Kanäle, sondern auch Bild: Delivery Hero Shaleen Heinzl, Categorymanagement, Delivery Hero: Balance zwischen regionalen Freiräumen und zentralen Vorgaben. 20 Beschaffung aktuell » 10 | 2021

jener, die unternehmensweit sowieso schon im Einsatz sind, wie Ticketing- oder Lernmanagement-Tools. Geschwindigkeit und Kundensupport, so beschreibt Category managerin Shaleen Heinzl den Fokus des globalen Warengruppen managements in der schnell wachsenden Organisation. Hierfür entwickele man Blueprints für Prozesse, allein 300 hat man bislang in den weltweiten Beschaffungsabläufen untersucht. Das Ziel: harmonisieren statt standardisieren. „Ein gewisser Freiheitsgrad vor Ort ist wichtig“, erklärt Shaleen Heinzl. Das Prinzip: so viel Orientierung und Füh- rung wie nötig, so viel Schnelligkeit wie möglich. Was bedeutet: Kostet es zu viel Zeit, bleiben Synergien auch schon mal bewusst auf der Strecke. „Unsere Aufgabe ist es, zwischen zentralen Vorgaben, die für uns als DAX-Konzern wichtig und relevant sind, und regionalen Freiräumen etwa bei der Auswahl lokaler Lieferanten die optimale Balance zu finden“, sagt Heinzl. Dem Team ganz wichtig: die Stakeholder verstehen. Manche seien absolut preisgetrieben, also gehe man direkt in einen RFQ- Prozess. Andere seien vor allem froh, dass sie sich zum Beispiel bei Vertragsthemen statt früher mit bis zu fünf Ansprechpartnern heute nur noch mit dem Einkauf abstimmen müssen. Hinzu kommt die Entlastung bei Compliance- und Datenschutz-Themen. „Die Werte, die wir für unsere Stakeholder schaffen, vermitteln wir sehr aktiv“, betont Heinzl. Für das Team selbst ist es eine große Herausforderung, die schwankenden Bedarfe der Organisation gut abzufangen. Aktuelles Beispiel sind die unzähligen kleinen Lagerflächen, die Delivery Hero gerade für sein Last-Mile-Delivery- Konzept aufbaut. Ausstattung und Locations (erstmals Stores statt Büroräume) mussten in kurzer Zeit gefunden, ausgeschrieben, verhandelt, Verträge aufgesetzt und unterzeichnet werden. „Hier mussten wir über das Warengruppenmanagement hinausdenken, um dies mit den vorhandenen Kapazitäten zeitnah umsetzen zu können“, wirft David Beyer einen Blick auf das neue Geschäftsfeld. Für das Team bleibt es spannend, denn nicht nur das Business, sondern auch die Systemlandschaft wird in den nächsten Monaten weiter wachsen. Annette Mühlberger, Journalistin, Gärtringen DriveRadar ® IoT Suite für Industriegetriebe: Heute wissen, was morgen passiert Prädiktives Instandhaltungs-Management – Daten digital erfassen und auswerten. Erhöhen Sie die Verfügbarkeit und verlängern Sie die Lebensdauer Ihrer Komponenten und Anlagen mit DriveRadar ® . Das System sorgt für eine kontinuierliche Transparenz, damit Sie Ihre Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen optimal planen und somit Störungen und ungeplante Ausfälle vermeiden können. Weitere Informationen zu DriveRadar ® IoT Suite für Industriegetriebe. www.sew-eurodrive.de/produkte/industriegetriebe/driveradar/driveradar.html Gerne beraten wir Sie auch persönlich. driveradar-ig@sew-eurodrive.de www.sew-eurodrive.de Beschaffung aktuell » 10 | 2021 21

Beschaffung Aktuell