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Beschaffung aktuell 3.2022

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Aufgrund der

Aufgrund der Warenzirkulation steigt der Bedarf an lokalen und regionalen Transporten. Gleichzeitig gehen die globalen Beschaffungstransporte zurück. Erhebung und Verteilung der Daten sicherstellen und dafür sorgen, dass ein reibungsloser, transparenter und rechtssicherer Datentransfer stattfinden kann. Nötige Schritte der Transformation In künftigen Ökosystemen konkurrieren Hersteller, Logistikdienstleister und Newcomer um neue Wertschöpfungsschritte. Gewinnen wird, wer zuerst mit einem hohen, datengestützten Automatisierungsgrad die übergreifenden Abwicklungskosten attraktiv macht. Damit eine Kreislaufstrategie gelingt, müssen sich alle Ökosystempartner diesem Prozess verschreiben und als gemeinsame Einheit handeln. Während jedes Unternehmen für sich etwa den Weg zur Digitalisierung beschreiten kann, ist die Kreislaufwirtschaft so komplex und es gibt so viele Akteure, dass kein Unternehmen allein ganzheitlich zirkulär werden kann. Die Ökosystempartner sollten sich die kommenden Aufgaben gut aufteilen, denn aufgrund der neuen Materialflusskomplexität kann keiner alles selbst erledigen. Eine Skalierung kann erfolgreich sein, wenn Hersteller verschiedener Branchen im Sinne der Shared Economy auf das gleiche Ökosystem und seine Logistikdienstleister zugreifen. Sollte so ein übergreifendes Ökosystem am Markt nicht entstehen, muss jede Branche eigene Strukturen mit gemeinsamen Dienstleistungsgesellschaften aufbauen. Nur wenn Volumen übergreifend gebündelt und Logistikressourcen optimal ausgenutzt werden, kann die Circular Economy wirtschaftlich und nachhaltig funktionieren. Viele der nötigen Strukturen für physische Warenbewegungen und Bearbeitungsschritte müssen noch geschaffen werden – insbesondere lokale und regionale Sammel- und Sortierstellen sowie Aufbereitungsanlagen und Werkstätten. Neben der „Industrie 4.0“ als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Transformation können die Technologien des digitalen Zwillings oder der Blockchain als Enabler fungieren. Auch bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen muss noch einiges passieren. Verbände fordern eine gleichwertige Behandlung von Primär- und Recyclingrohstoffen, was auch den Warenfluss erleichtern würde. Um die Förderung von nachwachsenden Rohstoffen in der Verpackungsindustrie zu beschleunigen, gibt es bereits ein regionales Beispiel für eine Verpackungssteuer in Deutschland, dies ist jedoch erst der Anfang. Wenn Zölle für Neuwaren zunehmend wegfallen, werden Staaten die Im- und Exportströme gebrauchter Waren als Einnahmequellen stärker ins Visier nehmen. Unternehmen müssen solche Änderungen von Zoll- und Steuerfragen bei der Kalkulation ihrer Landed Costs berücksichtigen. Neue Prozesse konzipieren und etablieren Zusammengefasst bedarf es für die durch Circular Economy geforderte Transformation ein Neudenken der aktuellen Warenflüsse und eine Erstellung von Transparenz in der bestehenden Infrastruktur. Davon abgeleitet sollten neue und ganzheitliche Supply- Chain-Prozesse und -Flüsse konzipiert und etabliert werden, immer unter Berücksichtigung des Kunden. Wenn die Industrie neue Herausforderungen entschlossen angeht und der Gesetzgeber die notwendigen Grundlagen schafft, bietet die Circular Economy der Logistik große Chancen und die Aussicht auf ebenso profitables wie nachhaltiges Wachstum. www.ey.com Die Autoren: Martin Neuhold, Europe West Ad - vanced Manufacturing and Supply Chain & Operations Leader, Ernst & Young Tomas Henninger, Director Consulting, Supply Chain & Operations, Ernst & Young GmbH, und Daniel Stommel, Senior Consultant Supply Chain & Operations, Ernst & Young GmbH Bild: Lukas Gojda/stock.adobe.com 56 Beschaffung aktuell » 03 | 2022

LOGISTIK « Sechs Handlungsempfehlungen Lieferkettenstörungen und Produktengpässe meistern Seit vielen Monaten sind die Lieferketten weltweit zum Zerreißen gespannt. Immer wieder gibt das ein oder andere Glied nach und muss mühsam überbrückt werden. Wie angespannt die Lage ist, belegen auch die Daten der digitalen Spedition Flexport. Bild: unikyluckk/stock.adobe.com Der internationale Güterverkehr ist stark von der Seefracht abhängig. Darüber hinaus sind steigende Shipping-Gebühren nicht ausgeschlossen. Das Handelsvolumen in Europa und weltweit lag 2021 rund zehn Prozent über dem Jahr vor der Pandemie. Bringt man die Tatsache mit ins Bild, dass im selben Jahr elf Prozent weniger Kapazität am Frachtmarkt verfügbar war, treten die Ursachen der aktuellen Situation zum Vorschein. Ein erster Schritt besteht darin, vorhandene Kapazitäten effizienter zu nutzen: Unternehmen müssen mehr Produkte in einem Container unterbringen. Viele haben diese Notwendigkeit bereits erkannt, weshalb die Container-Kapazität 2021 um knapp elf Prozent effizienter genutzt wurde als im Jahr zuvor. Dass es hier bereits zu signifikanten Effizienzsteigerungen kam, weist darauf hin, dass das Optimierungspotenzial bereits zu einem Gutteil ausgereizt ist. Vor allem Händler werden nicht darum herumkommen, ihre Kapazitäten zu erhöhen, die Beschaffung zu diversifizieren und Nearshoring zu betreiben. Da eine schnelle Abhilfe erforderlich ist, muss auch verstärkt auf Priorisierung gesetzt werden. So lässt sich die Anspannung der Lieferketten bereits deutlich reduzieren. Längerfristig planen Drittens empfehlen Experten, bereits jetzt längerfristige Verträge abzuschließen, um die Kosten absehbar zu halten. Weitere Steigerungen bei den Liefergebühren sind nicht ausgeschlossen. Bereits jetzt belasten höhere Shipping-Gebühren die Unternehmen und Verbraucher: Höhere Kosten von drei bis zehn Prozent innerhalb der Lieferkette schlagen schlussendlich auch auf die Preise für Endkonsumenten durch. Die Entwicklungen der Logistikbranche haben zu einer starken Abhängigkeit des internationalen Güterverkehrs von der Seefracht geführt. Darum lautet ein vierter Ratschlag, die Logistikketten zu diversifizieren und auf verschiedene Arten des Transports zu setzen. Die Verteilung der Lieferungen nicht nur auf Schiffe, sondern auch auf die Schiene oder Luftfracht für Produkte mit hoher Priorität zahlt sich in Krisenzeiten aus, in denen Häfen geschlossen oder überlastet sind. Es reicht nicht aus, sich nur auf die Lieferketten zu konzentrieren. Unternehmen müssen auch darauf achten, wie es am Ende der Ketten aussieht. Dort herrscht oft Knappheit. Eine gut geschmierte Supply Chain nicht hilft, wenn der Supply ausbleibt. Für viele Unternehmen ist es schwierig, die aktuelle Situation richtig einzuschätzen. Darum gilt es, externe Beratung einzuholen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Zuletzt spielt auch die Politik eine wichtige Rolle: Neue Richtlinien zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie globale Spannungen müssen Unternehmen, die auf der ganzen Welt beschaffen, im Auge behalten. Diese Entwicklungen haben potenziell schädliche Auswirkungen auf die Beschaffung. Am besten werden 2022 diejenigen fahren, die nicht nur einzelne Aspekte der Lieferprobleme adressieren, sondern das Gesamtbild betrachten. de.flexport.com Stefan Böhler ist General Manager Deutschland bei Flexport Bild: Flexport Beschaffung aktuell » 03 | 2022 57

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