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Bock E-Paper 2023 KW14

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Bock | Dienstag, 4. April 2023 5 Gesellschaft Lernen, wie gelernt wird Bock-SPLITTER Bald stehen für die Schülerinnen und Schüler Prüfungen aller Art bevor, überall wird gebüffelt und gepaukt. Einige schaffen das mit Leichtigkeit, andere stehen vor einem unüberbrückbaren Berg. Grund genug, dass der «Bock» sich beim «Grammaticus»-Team einen Einblick verschafft. Richard Altorfer GESELLSCHAFT FEUERTHALEN Ronny Bien Frühlingszeit bedeutet nicht nur, dass die Knospen spriessen und die Tage wärmer werden. Für viele Lernende ist das erste Halbjahr mit viel Stress verbunden, weil alle im Prüfungsfieber stecken. Nicht sattelfest im Französisch, die binomischen Formeln noch nicht entschlüsselt, ganz zu schweigen vom korrekten Einsetzen richtig konjugierter Verben – da können die jungen Gehirnstränge schon mal ein «Chrüsimüsi» veranstalten. Insbesondere dann, wenn Schülerinnen und Schüler in den grundlegenden Schulfächern eine Lernschwäche aufweisen. «Jeder Mensch lernt individuell und auf seine eigene Art», erklärt Ulrike Meichelbeck, Leiterin von Grammaticus. Und eine Schulklasse ist gespickt von Individuen. Der familiäre Background, das soziale Umfeld und weitere Faktoren fliessen in die Entwicklung eines Kindes ein. Lernen zu lernen Dazu kommt die Erwartungshaltung an die Kinder, dass sie sich zum Beispiel bei verschiedenen, gleichzeitig anfallenden Hausaufgaben selbst organisieren. «Doch das Problem ist, dass den Schützlingen oftmals unzureichend nahegebracht wird, mit welchen Strategien man an die Aufgaben herangeht und wie man Prioritäten setzt», hat Ulrike Meichelbeck längst festgestellt. «Da helfen wir unseren Schülerinnen und Schülern aktiv und fördern sie mit gezielter Unterstützung, damit sie ihre Lernziele erreichen.» Man muss eben auch lernen, wie man lernt, um die Fortschritte zu optimieren. Grosse Nachfrage Grammaticus besteht aus einem Team von pädagogischem und agogischem Fachpersonal, ansässig direkt ennet der Feuerthaler Brücke oberhalb des Munotblicks. Angeboten wird Einzel-Nachhilfeunterricht für alle Schulkategorien, einschliesslich Auszubildene, aber auch begleitendes Coaching während einer bestimmten Periode. Derzeit sei die Nachfrage gross, nicht nur wegen diverser bevorstehender Prüfungsvorbereitungen. «Es besteht aktuell grosser Bedarf an Nachhilfeunterricht auf allen Ebenen», bestätigt Ulrike Meichelbeck, die die Fächer Deutsch und Englisch betreut. Neben Nachhilfelehrer Niklas Rapold hat auch Randy Aegerter die Spezialgebiete Mathematik, Geometrie und Naturwissenschaften. Zudem fördert er als diplomierter Dyskalkulie Trainer Betroffene, um die Rechenschwäche zu überwinden. «Für viele Kinder ist es ein Weltuntergang, wenn sie in einem Fach nicht mithalten können. Wenn sie dann Fortschritte erzielen und sich zugleich das Selbstbewusstsein immer mehr entwickelt, ist das auch für mich ein Pascal Houinato zeigt während einer Französischlektion, wo überall «La langue de l’amour» gesprochen wird. «ohne mich geht es nicht» Die «IG Inklusion Schaffhausen» hat am vergangenen Freitag im Meetingpoint auf dem Schaffhauser Herrenacker zum zweiten Lunch-Event eingeladen. GESELLSCHAFT SCHAFFHAUSEN Ronny Bien Vor einem Jahr zeigte die IG Inklusion Schaffhausen erstmals auf, dass Menschen mit Beeinträchtigung im ersten Arbeitsmarkt durchaus mithalten können. Das Podiumsgespräch, damals mit Sanitärmeister Thomas Bollinger und seinem Angestellten Sämi Särkka, blieb als kurzweilig und amüsant in Erinnerung. Daran dachte der Leiter Marketing, Verkauf und Kommunikation der altra Schaffhausen, Sven Stückmann, der das zweite Treffen am letzten Freitag moderierte, zuerst, als er die rund 60 Gäste im Meetingpoint auf dem Herrenacker in Schaffhausen begrüsste. «Ich würde nur herumsitzen.» Die IG Inklusion hatte wieder zwei Gäste eingeladen. Thomas Bräm, Gründer und Inhaber von «mitschaffe.ch», der seit neun Jahren Menschen mit Handicap an Firmen vermittelt, zeigte ein weiteres Inklusionsbeispiel auf. Dabei standen sich der Vorsitzende der Raiffeisenbank Schaffhausen, Daniel Brüschweiler, und Lynn Richner gegenüber, die seit 2016 auf der Bank mitwirkt und im ersten Arbeitsmarkt vollständige Integration verspürt. «Lynn kam vor sieben Jahren zur Raiffeisenbank», erklärte Daniel Brüschweiler den Anwesenden, «weil wir über 2500 Kreditdossiers digital ablegen mussten.» Ein Husarenstück, denn nur schon so ein einzelnes Dossier beinhalt unzähli- Das Grammaticus-Team mit Pascal Houinato, Ulrike Meichelbeck und Randy Aegerter (v.l.n.r.). Es fehlt Niklas Rapold. Bilder: Ronny Bien erfüllendes Gefühl», schwärmt der Coach über seine Tätigkeit. Mit der Welt kommunizieren Genauso ergeht es Englisch- und Französischlehrer Pascal Houinato. «Man muss den Kindern den Sinn vermitteln, warum es von Vorteil ist, wenn man mehrere Sprachen spricht», bezeugt er nicht zuletzt auch durch seine eigenen Erfahrungen, da er früher selbst nicht verstand, wieso er überhaupt eine Sprache lernen soll. Die Freude entwickle sich, wenn die Kenntnis geschaffen ist, dass man mit der ganzen Welt kommunizieren kann und zugleich feststellt, wie die Affinität gegenüber den verschiedenen Kulturen wachse. «Ich nehme meine Schülerinnen und Schüler immer mit auf eine Reise, um die Lust zu verstärken, dass man sich dort auch verständigen kann», beschreibt Houinato einen Teil seines Unterrichts. «Ich zeige den Kindern immer zuerst, wo überall französisch gesprochen wird: in Afrika, in Südamerika oder auf Tahiti. Und sie realisieren, dass diese Sprache auf der ganzen Welt vorkommt.» Andere Länder, anderes Bildungsniveau «Im Zentrum steht immer der Mensch», wirft Ulrike Meichelbeck ein. «Darum haben wir uns bewusst darauf spezialisiert, ge Unterlagen. «Thomas Bräm vermittelte Lynn an uns», so der Bankleiter weiter. «Letztes Jahr konnte sie dieses Projekt erfolgreich abschliessen.» Sie selbst fühle sich sehr wohl. «Ich werde gebraucht. Ohne mich geht es nicht», sagte Lynn Richner voller Selbstbewusstsein. «Hätte ich diese Chance nicht erhalten, würde ich nur zuhause herumsitzen», klärte die 29-Jährige auf. Es braucht Mut und Struktur Dieses Beispiel soll weiter Schule machen. Dazu brauche es Mut, um den ersten Schritt zu machen, und eine Struktur, um beispielsweise repetitive Arbeiten anbieten zu können, wie Jobcoach Simon Bühler erklärte. Auch agogische Beihilfe werde angeboten, um diese Personen in regelmässigen Abständen begleitend zu unterstützen. Die Gäste im Meetingpoint kamen nicht nur in den Genuss eines von der Tanne Schaffhausen produzierten Lunchs, sie wurden vor allem für die Thematik sensibilisiert. Dass Interesse besteht, handicapierte Menschen mehr in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, gezielt jeweils eine einzelne Person zu fördern.» Sie stellt auch fest, dass gerade Eltern mit Migrationshintergrund oft selbst mit dem Lernstoff überfordert seien, weil in anderen Ländern ein anderes Bildungsniveau herrsche. «Den Lernstoff in einer solchen Ausgangslage den Kindern weiterzuvermitteln, ist schlicht und einfach nicht realistisch. Darum bieten wir auch in solchen Situationen Hilfeleistung.» Oft dem Druck nicht mehr gewachsen Der psychologische Aspekt darf nicht unterschätzt werden. Viele Schüler sind den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Sie haben nicht nur mit dieser Hürde zu kämpfen, sondern spüren auch eine Art Konkurrenzkampf innerhalb einer Klasse und halten diesen Druck nicht mehr aus. «Mit psychologischem Einfühlungsvermögen unterstützen wir Menschen, ihr Potenzial zu erkennen und zu entfalten. Plötzlich löst sich der Knopf und ihr Erfolg bestätigt sich binnen Wochen oder wenigen Monaten, sobald sie bei den Prüfungen konstant mit besseren Noten abschneiden», beschreibt Ulrike Meichelbeck den klassischen Werdegang ihrer Schützlinge und zeigt stolz eine SMS eines ehemaligen Schülers, der sich für die Unterstützung bedankt und erklärt, dass er ohne dieses intensive Coaching seinen beruflichen Weg nicht hätte gehen können. Thomas Bräm ist Gründer von mitschaffe.ch und hat den Event moderiert. Bild: Ronny Bien zeigte der fast nicht mehr enden wollende Austausch untereinander. Es wird mit Spannung zu verfolgen sein, wie sich dieser Inklusionsprozess in der regionalen Wirtschaft entwickelt. Kari, hintersinnig: Man ist nie der Allerschlauste im Raum – es sei denn, man ist allein. Und selbst dann ist es nicht ganz sicher. Wenn Amerikaner sich über Juristen mokieren, tönt das so: «Wie erkennt man, dass es draussen kalt ist? Die Hände der Rechtsanwälte stecken in ihren eigenen Taschen.» Wasiliki Goutziomitros, Moderatorin von «10 vor 10», trug kürzlich während der Sendung ein Halsketteli mit einem diskreten silbernen Kreuzchen. Der Sender meinte, so ein Kreuzchen sei nicht bloss Schmuck, sondern ein christliches Symbol, und deshalb dürfe Frau Goutziomitros es künftig nicht mehr tragen. Könnte ja sein, ein Un- oder gar der Anti-Christ regt sich auf. SRF nennt das Kreuzchen-«Verbot» Anleitung zu «angemessenem Verhalten». Mit Verlaub, unangemessen ist ein absurdes Verbot, das man nicht mal so nennen darf. Wie gehen wir eigentlich künftig mit der Schweizer Fahne um, auf der ein Kreuz prangt. Gross, weiss und auf Pantone-485-rotem Grund. Und wie mit dem Pluszeichen? Schon in der 1. Klasse lernen Kinder, dass einzig das Pluszeichen – ein aufrechtes Kreuz! – «positiv» konnotiert ist. Sollte man nicht – progressiv gedacht – in der Mathematik das Plus- durch ein Peacezeichen ersetzen? Nur «Frieden» ist schliesslich «positiv». Ein läppischer Vorschlag? Aber sicher – woke halt. Ach ja, und nicht vergessen, das Intro unserer Bundesverfassung von 1848 modischen Zeiten anzupassen mit: «Im Namen Gottes, Allahs, Jahves, Brahmas, Vischnus und ihrer weiblichen Pendants!» (Auch läppisch? Schon, aber kommt noch. Garantiert.) Er (oder Sie): «Ich bin Veganer, trinke keinen Alkohol und dusche immer kalt.» – Sie (oder Er): «Toll, wenn man so offen über seine psychischen Probleme sprechen kann!» Im Restaurant Corso in St. Gallen wird zu jedem Menu angegeben – nein, nicht woher Güggelifleisch oder Shrimps stammen, sondern für wieviel CO2 es verantwortlich ist. Der «Fussabdruck» eines Entrecôtes mit Kräuterbutter und Bratkartoffeln beispielsweise beträgt 3592 Gramm CO2. Vermutlich eingerechnet der Verbrauch von Atomstrom für die Recherchen, die nötig sind, um den Gästen bis auf die Einerstelle vor dem Komma genau klarzumachen, dass … ja was eigentlich? … dass ein Leben mit mehr als nur Wasser und kalter Bohnensuppe das Klima belastet? Ahnten wir das nicht bereits? Hoffen wir, das Ganze sei nicht so ernst gemeint, sondern ein Marketing-Gag? Dann wär’s sogar ein origineller. Es wird nicht viel gesprochen in «Spiel mir das Lied vom Tod». Aber wenn, dann ist es Spaghetti-Western-Philosophie vom Feinsten. Nebst «Irgendeiner wartet immer.» («Mundharmonika» bzw. Charles Bronson) gehört dazu auch der Satz von «Cheyenne» zu Jill (Claudia Cardinale): «Wir werden alle mal müde.». Grossartig! Der dumme Spruch am Ende: Was du nicht willst, dass man dir tu’, das verschiebe nicht auf morgen. Anzeige IHR TOYOTA & LEXUS SPEZIALIST Beringen-Enge • 052 630 10 10 • engebrunnen.ch

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