Aufrufe
vor 5 Jahren

FBB eNews 09-2018

  • Text
  • Pflege
  • Planer
  • Architekten
  • Kommunale
  • Fachvereinigung
  • Symposium
  • Enews
  • Fassadenbegruenung
  • Fassade
  • Dachbegruenung
  • Dach

8 Pflanzen sehen nicht

8 Pflanzen sehen nicht nur schön aus – sie helfen uns, mit dem Klimawandel umzugehen. Das Verhältnis zwischen bautechnisch hergestellten versiegelten Flächen wie Parkplätze, Straßen und Wege sowie auch Hochbauten und den als Korrektiv wirkenden natürlichen Grünflächen gerät immer mehr außer Kontrolle. Während nämlich versiegelte Flächen wesentlich geringere Reflexionen für solare Strahlungen aufweisen, und daher einen erhöhten Wärmetransport auf den Oberflächen bedingen, verschwinden immer mehr kühlende Grünflächen zum Ausgleich. Dies bedeutet schlichtweg, dass die bei versiegelten Flächen erzeugte Überhitzung (vor allem bei Asphalt und Beton) bis in die Nacht hinein abstrahlt, eine wirkliche Kühlung nicht mehrt stattfindet und somit nicht nur für BewohnerInnen im städtischen Raum kaum FBB e News September 2018

9 auszuhalten ist, sondern sich auch zunehmend auf die baulichen Einrichtungen selbst auswirkt. Die angestaute Hitze kann durchaus zu Bauschäden führen. Die Gezeiten verschieben sich, es gibt kaum mehr Übergänge zwischen den Jahreszeiten, auf dem ganzen Globus steigen die Temperaturen langsam aber stetig an – und dennoch wird der Versiegelungswahn ungehemmt fortgesetzt. Ebenso das Jammern. Stattdessen nimmt der Mangel an Grünflächen zu, dabei ist es vor allem die Flora, die uns Menschen schützend und lebensbejahend begleitet, denn es ist der über die Photosynthese produzierte Sauerstoff, den wir zum Überleben brauchen. Und die Fauna als Naturkünstlerin kann es sogar noch besser: Im Rahmen dieser Photosynthese werden nicht nur Kohlehydrate, sondern auch Wasser transformiert. Und diese Verdunstung erhöht die Luftfeuchtigkeit – ein sinnvolleres Kühlsystem gibt es nicht. Mittlerweile ist es sogar erwiesen, dass die Strahlungstemperaturen im Schatten von Bäumen durchschnittlich ca. 30 % geringer sind als in der Sonne. Man hat festgestellt, dass im städtischen Raum eine begrünte Fassade von ca. 850 m2 etwa 75 Klimageräte ersetzt. Hinsichtlich der Kühlleistung – und die begrünte Fassade braucht keinen Strom. Begrünte Fassaden – oder neu-deutsch: vertikale Gärten – lindern aber nicht nur die Hitze, sondern tragen zur Reduktion von CO2-Emissionen um bis zu 75 % bei. Auch Dachbegrünungen tragen zum Klimaschutz und zur Kühlung bei, kompensieren sowohl Straßenstaub als auch Lärm, und als grüne entsiegelte Fläche wird keine Abstrahlwärme erzeugt. Apropos Lärm: Inzwischen ist es auch erwiesen, dass vertikal wachsende Pflanzen einige Dezibel des Lärmpegels regelrecht schlucken; ein vor allem für Städte und deren BewohnerInnen nicht uninteressantes Argument. Angesichts der Tatsache, dass dieses Thema in einigen Städten der Welt eine besorgniserregende Dimension erreicht hat und ohne städtisches Grün auch in Nicht-Wüsten ein Wüstenklima herrscht, stellt sich schon die Frage, warum nicht gegengesteuert wird. Zumal ca. 10 m2 Dachbegrünung noch immer billiger sind als ein Auto, zudem keine Schadstoffe produzieren und dem Menschen zum Atmen verhelfen – ein Auto kann dies nicht, soweit ich weiß ... Letztendlich lindern Grünflächen, ob horizontal oder vertikal, die Lärmbelästigung in urbanen Räumen, wirken als botanisches Kühlsystem und schlucken sogar Feinstaub. Um einen regelrechten Kollaps zu verhindern, heißt es, zügig zu handeln, zumal „Grün“ auch immer ein Wohlgefühl schafft. Wobei unter zügig handeln nicht alleine die Begrünung als solches zu verstehen ist, sondern auch die Form der Begrünung, konkret die Sortenwahl bei Pflanzen. Der offensivere Austausch mit „Pflanzenkennern“, also den Baumschulen, gehört vorangetrieben; in Stadt- und Raumentwicklungskonzepten werden noch immer Begrünungsmaßnahmen, die Vegetationstechnik, nur marginal einbezogen – dies ist zu ändern, zumal bisher gängige und bekannte Pflanzen wie Spitzahorn, Weiden und Linden mehr und mehr von hitzeresistenten und windverträglichen Pflanzen wie Gleditsien, Zürgelbäumen und anderen verdrängt werden. Auch außerhalb der Metropolen ändert sich die Vegetation, die ich als fortschreitende Versteppung wahrnehme. Dieser Wandel ist nicht zu verdammen, sondern anzunehmen, zumal er auch Chancen birgt, nicht nur Katastrophen. Markus Meyer Mehr Infos unter ➔ Gebäudegrün FBB e News September 2018

 

© GalabauPraxis - Ein Service der Elison-Medien.de

GALABAU PRAXIS

Pflege Planer Architekten Kommunale Fachvereinigung Symposium Fbb Enews Fassadenbegruenung Fassade Dachbegruenung Dach
Pflege Planer Architekten Kommunale Fachvereinigung Symposium Fbb Enews Fassadenbegruenung Fassade Dachbegruenung Dach
Aufrufe
vor 5 Jahren

FBB eNews 09-2018

  • Text
  • Pflege
  • Planer
  • Architekten
  • Kommunale
  • Fachvereinigung
  • Symposium
  • Enews
  • Fassadenbegruenung
  • Fassade
  • Dachbegruenung
  • Dach

8 Pflanzen sehen nicht

8 Pflanzen sehen nicht nur schön aus – sie helfen uns, mit dem Klimawandel umzugehen. Das Verhältnis zwischen bautechnisch hergestellten versiegelten Flächen wie Parkplätze, Straßen und Wege sowie auch Hochbauten und den als Korrektiv wirkenden natürlichen Grünflächen gerät immer mehr außer Kontrolle. Während nämlich versiegelte Flächen wesentlich geringere Reflexionen für solare Strahlungen aufweisen, und daher einen erhöhten Wärmetransport auf den Oberflächen bedingen, verschwinden immer mehr kühlende Grünflächen zum Ausgleich. Dies bedeutet schlichtweg, dass die bei versiegelten Flächen erzeugte Überhitzung (vor allem bei Asphalt und Beton) bis in die Nacht hinein abstrahlt, eine wirkliche Kühlung nicht mehrt stattfindet und somit nicht nur für BewohnerInnen im städtischen Raum kaum FBB e News September 2018

9 auszuhalten ist, sondern sich auch zunehmend auf die baulichen Einrichtungen selbst auswirkt. Die angestaute Hitze kann durchaus zu Bauschäden führen. Die Gezeiten verschieben sich, es gibt kaum mehr Übergänge zwischen den Jahreszeiten, auf dem ganzen Globus steigen die Temperaturen langsam aber stetig an – und dennoch wird der Versiegelungswahn ungehemmt fortgesetzt. Ebenso das Jammern. Stattdessen nimmt der Mangel an Grünflächen zu, dabei ist es vor allem die Flora, die uns Menschen schützend und lebensbejahend begleitet, denn es ist der über die Photosynthese produzierte Sauerstoff, den wir zum Überleben brauchen. Und die Fauna als Naturkünstlerin kann es sogar noch besser: Im Rahmen dieser Photosynthese werden nicht nur Kohlehydrate, sondern auch Wasser transformiert. Und diese Verdunstung erhöht die Luftfeuchtigkeit – ein sinnvolleres Kühlsystem gibt es nicht. Mittlerweile ist es sogar erwiesen, dass die Strahlungstemperaturen im Schatten von Bäumen durchschnittlich ca. 30 % geringer sind als in der Sonne. Man hat festgestellt, dass im städtischen Raum eine begrünte Fassade von ca. 850 m2 etwa 75 Klimageräte ersetzt. Hinsichtlich der Kühlleistung – und die begrünte Fassade braucht keinen Strom. Begrünte Fassaden – oder neu-deutsch: vertikale Gärten – lindern aber nicht nur die Hitze, sondern tragen zur Reduktion von CO2-Emissionen um bis zu 75 % bei. Auch Dachbegrünungen tragen zum Klimaschutz und zur Kühlung bei, kompensieren sowohl Straßenstaub als auch Lärm, und als grüne entsiegelte Fläche wird keine Abstrahlwärme erzeugt. Apropos Lärm: Inzwischen ist es auch erwiesen, dass vertikal wachsende Pflanzen einige Dezibel des Lärmpegels regelrecht schlucken; ein vor allem für Städte und deren BewohnerInnen nicht uninteressantes Argument. Angesichts der Tatsache, dass dieses Thema in einigen Städten der Welt eine besorgniserregende Dimension erreicht hat und ohne städtisches Grün auch in Nicht-Wüsten ein Wüstenklima herrscht, stellt sich schon die Frage, warum nicht gegengesteuert wird. Zumal ca. 10 m2 Dachbegrünung noch immer billiger sind als ein Auto, zudem keine Schadstoffe produzieren und dem Menschen zum Atmen verhelfen – ein Auto kann dies nicht, soweit ich weiß ... Letztendlich lindern Grünflächen, ob horizontal oder vertikal, die Lärmbelästigung in urbanen Räumen, wirken als botanisches Kühlsystem und schlucken sogar Feinstaub. Um einen regelrechten Kollaps zu verhindern, heißt es, zügig zu handeln, zumal „Grün“ auch immer ein Wohlgefühl schafft. Wobei unter zügig handeln nicht alleine die Begrünung als solches zu verstehen ist, sondern auch die Form der Begrünung, konkret die Sortenwahl bei Pflanzen. Der offensivere Austausch mit „Pflanzenkennern“, also den Baumschulen, gehört vorangetrieben; in Stadt- und Raumentwicklungskonzepten werden noch immer Begrünungsmaßnahmen, die Vegetationstechnik, nur marginal einbezogen – dies ist zu ändern, zumal bisher gängige und bekannte Pflanzen wie Spitzahorn, Weiden und Linden mehr und mehr von hitzeresistenten und windverträglichen Pflanzen wie Gleditsien, Zürgelbäumen und anderen verdrängt werden. Auch außerhalb der Metropolen ändert sich die Vegetation, die ich als fortschreitende Versteppung wahrnehme. Dieser Wandel ist nicht zu verdammen, sondern anzunehmen, zumal er auch Chancen birgt, nicht nur Katastrophen. Markus Meyer Mehr Infos unter ➔ Gebäudegrün FBB e News September 2018

Aufrufe
vor 5 Jahren

FBB eNews 09-2018

  • Text
  • Pflege
  • Planer
  • Architekten
  • Kommunale
  • Fachvereinigung
  • Symposium
  • Enews
  • Fassadenbegruenung
  • Fassade
  • Dachbegruenung
  • Dach

8 Pflanzen sehen nicht

8 Pflanzen sehen nicht nur schön aus – sie helfen uns, mit dem Klimawandel umzugehen. Das Verhältnis zwischen bautechnisch hergestellten versiegelten Flächen wie Parkplätze, Straßen und Wege sowie auch Hochbauten und den als Korrektiv wirkenden natürlichen Grünflächen gerät immer mehr außer Kontrolle. Während nämlich versiegelte Flächen wesentlich geringere Reflexionen für solare Strahlungen aufweisen, und daher einen erhöhten Wärmetransport auf den Oberflächen bedingen, verschwinden immer mehr kühlende Grünflächen zum Ausgleich. Dies bedeutet schlichtweg, dass die bei versiegelten Flächen erzeugte Überhitzung (vor allem bei Asphalt und Beton) bis in die Nacht hinein abstrahlt, eine wirkliche Kühlung nicht mehrt stattfindet und somit nicht nur für BewohnerInnen im städtischen Raum kaum FBB e News September 2018

9 auszuhalten ist, sondern sich auch zunehmend auf die baulichen Einrichtungen selbst auswirkt. Die angestaute Hitze kann durchaus zu Bauschäden führen. Die Gezeiten verschieben sich, es gibt kaum mehr Übergänge zwischen den Jahreszeiten, auf dem ganzen Globus steigen die Temperaturen langsam aber stetig an – und dennoch wird der Versiegelungswahn ungehemmt fortgesetzt. Ebenso das Jammern. Stattdessen nimmt der Mangel an Grünflächen zu, dabei ist es vor allem die Flora, die uns Menschen schützend und lebensbejahend begleitet, denn es ist der über die Photosynthese produzierte Sauerstoff, den wir zum Überleben brauchen. Und die Fauna als Naturkünstlerin kann es sogar noch besser: Im Rahmen dieser Photosynthese werden nicht nur Kohlehydrate, sondern auch Wasser transformiert. Und diese Verdunstung erhöht die Luftfeuchtigkeit – ein sinnvolleres Kühlsystem gibt es nicht. Mittlerweile ist es sogar erwiesen, dass die Strahlungstemperaturen im Schatten von Bäumen durchschnittlich ca. 30 % geringer sind als in der Sonne. Man hat festgestellt, dass im städtischen Raum eine begrünte Fassade von ca. 850 m2 etwa 75 Klimageräte ersetzt. Hinsichtlich der Kühlleistung – und die begrünte Fassade braucht keinen Strom. Begrünte Fassaden – oder neu-deutsch: vertikale Gärten – lindern aber nicht nur die Hitze, sondern tragen zur Reduktion von CO2-Emissionen um bis zu 75 % bei. Auch Dachbegrünungen tragen zum Klimaschutz und zur Kühlung bei, kompensieren sowohl Straßenstaub als auch Lärm, und als grüne entsiegelte Fläche wird keine Abstrahlwärme erzeugt. Apropos Lärm: Inzwischen ist es auch erwiesen, dass vertikal wachsende Pflanzen einige Dezibel des Lärmpegels regelrecht schlucken; ein vor allem für Städte und deren BewohnerInnen nicht uninteressantes Argument. Angesichts der Tatsache, dass dieses Thema in einigen Städten der Welt eine besorgniserregende Dimension erreicht hat und ohne städtisches Grün auch in Nicht-Wüsten ein Wüstenklima herrscht, stellt sich schon die Frage, warum nicht gegengesteuert wird. Zumal ca. 10 m2 Dachbegrünung noch immer billiger sind als ein Auto, zudem keine Schadstoffe produzieren und dem Menschen zum Atmen verhelfen – ein Auto kann dies nicht, soweit ich weiß ... Letztendlich lindern Grünflächen, ob horizontal oder vertikal, die Lärmbelästigung in urbanen Räumen, wirken als botanisches Kühlsystem und schlucken sogar Feinstaub. Um einen regelrechten Kollaps zu verhindern, heißt es, zügig zu handeln, zumal „Grün“ auch immer ein Wohlgefühl schafft. Wobei unter zügig handeln nicht alleine die Begrünung als solches zu verstehen ist, sondern auch die Form der Begrünung, konkret die Sortenwahl bei Pflanzen. Der offensivere Austausch mit „Pflanzenkennern“, also den Baumschulen, gehört vorangetrieben; in Stadt- und Raumentwicklungskonzepten werden noch immer Begrünungsmaßnahmen, die Vegetationstechnik, nur marginal einbezogen – dies ist zu ändern, zumal bisher gängige und bekannte Pflanzen wie Spitzahorn, Weiden und Linden mehr und mehr von hitzeresistenten und windverträglichen Pflanzen wie Gleditsien, Zürgelbäumen und anderen verdrängt werden. Auch außerhalb der Metropolen ändert sich die Vegetation, die ich als fortschreitende Versteppung wahrnehme. Dieser Wandel ist nicht zu verdammen, sondern anzunehmen, zumal er auch Chancen birgt, nicht nur Katastrophen. Markus Meyer Mehr Infos unter ➔ Gebäudegrün FBB e News September 2018

GALABAU PRAXIS

Pflege Planer Architekten Kommunale Fachvereinigung Symposium Fbb Enews Fassadenbegruenung Fassade Dachbegruenung Dach