6 Baumwurzel-
6 Baumwurzel- Interaktionen Sind Bäume im Nahbereich erdverlegter Ver- und Entsorgungsanlagen ein berechenbares Risiko?
7 Autor: Michael Honds Rohrleitungsbeschädigungen durch Baumwurzeln an Gas- und Wasserversorgungsleitungen sowie Wurzeleinwüchse in Abwassersysteme verursachen jährlich mehrere Millionen Euro Schaden. Experteneinschätzungen zufolge muss in den kommenden Jahren deutschlandweit mit einem Gesamtsanierungsvolumen von rund 50 Milliarden Euro gerechnet werden. Was aber nutzen Sanierungen und Erneuerungen ohne effektiven Präventivschutz und ohne die eigentliche Problematik zu hinterfragen? Das Sachverständigenbüro Michael Honds beschäftigt sich seit nunmehr 17 Jahren eingehend mit dem interdisziplinären Fachgebiet „Baumwurzel-Rohrleitungs-Interaktionen“. Grundsätzlich stehen zwei Betrachtungs- und Ansatzpunkte im Vordergrund: Erstens: Die dynamische und statische Kraftübertragung des Wurzelwerks eines Stadtbaums auf erdverlegte Gas- und Wasserversorgungsleitungen mit Folgebeschädigungen der Leitungsanlagen mit zum Teil sehr hohem Gefährdungspotential. Zweitens: Der Wurzeleinwuchs in das private und kommunale Kanalsystem mit Folgeschäden (Einwuchs in die Kanalsysteme und Verstopfungen dieser, mit zum Teil immensen Sanierungskosten). Der Wurzelwuchs im Bereich erdverlegter Versorgungsanlagen Aufgrabungen identifizieren „gefährliche“ Baumarten Das Sachverständigenbüro Honds hat aufgrund umfangreicher Aufgrabungen an vermuteten Gefahrenstandorten herausfinden können, dass insbesondere die Baumarten Platane (platanus acerifolia), Ahorn (acer pseudoplatanus), Kastanie (aesculus hippocastanum) und die Zeder (cedrus atlantica) zur Zerstörung von Rohrleitungen neigen. Diese Baumarten wachsen nicht nur „zielgerichtet“ in Richtung des Rohrgrabens, sondern nutzen die Leitungsanlagen als zusätzliche Haltepunkte, indem sie diese komplett umschlingen. Entgegen vieler heimischer Baumarten wurzeln diese nicht parallel zur Rohrleitung durch den Rohrleitungsgraben, sondern kreuzen die erdverlegten Leitungsanlagen zumeist rechtwinklig. Durch die entstehenden Umschlingungen der Leitungskörper werden dynamische und statische Kräfte übertragen, die aus den Windkrafteinträgen im Kronenwerk des Baumes resultieren. Die oben genannten Baumarten stammen vom Ursprung her allesamt aus den Hochlagen bergischer Gebiete und sind somit klüftige und felsige Untergründe gewohnt. In ihrem natürlichen Umfeld neh-
