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Grenzenlos Winter 2020

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54 MIT LIEBE AUS

54 MIT LIEBE AUS GRAINAUDer Eisbär von GrainauIm Grainauer Trophäenladen Weißmann geben sich exotische und heimischeWildtiere die Pfote. Dazwischen gibt es liebevoll Selbstgenähtes zu entdecken:Unter dem Namen Boarisch Zwerg verkauft Barbara Zerhoch ihr Handwerk.Groß und mächtig steht er vor mir,der Eisbär. In meiner Vorstellungwar er bereits riesig, aber dasübertrifft meine Erwartungen.Seine Tatzen sind nur wenige Zentimetervon meinem Gesicht entfernt, die messerscharfenKrallen zeigen auf mich. Doch auchwenn es anders klingt, befinde ich mich wederin der nördlichen Polarregion, noch mussich um mein Leben bangen: Der gigantischeEisbär, den ich in seiner vollen Pracht vor mirhabe, steht mitten in Grainau. Neben ihmMit meinen Stirnbändernfriert am Gipfel keiner soschnell. Nur die Auswahlfällt bei den schönen bunten Musternmanchmal schwer.Barbara ZerhochIm TrophäenladenWeißmann gibt es allerleizu entdecken.KontaktTrophäen WeißmannUnterer Dorfplatz 182491 Grainaubasowei@yahoo.de

55Liebe zum Detail:Selbstgenähtesvon Boarisch Zwergnoch mehr außergewöhnliche Wildtiere,Luchse und Füchse, Löwen und Schwarzbären,die mich mit ihren glasigen Augenanstarren. „Wir haben hier vor allem heimischeTiere, aber auch aus Kanada beziehenwir Präparate, wie zum Beispiel den Eisbären“,verrät Barbara Zerhoch. Der Trophäenladengehört ihren Eltern, sie arbeitet hiermit und wird den Betrieb 2021 übernehmen.Boarisch Zwerg:Handwerk und Hobby in einemDoch sie verkauft in dem Geschäft auchihre eigenen Produkte: Unter dem NamenBoarisch Zwerg näht sie mit viel Liebe zumDetail nützliche Dinge. „Nähen ist schonlange mein Hobby. Als meine beiden Kinderklein waren, habe ich vieles für sie selbergemacht. Irgendwann habe ich dann angefangen,meine selbst genähten Sachen fürKleinkinder im Laden zu verkaufen. Daherleitet sich der Name Boarisch Zwerg aucheigentlich ab – wobei ich selbst zugegebenauch nicht besonders groß bin”, lachtBarbara Zerhoch. Inzwischen habe sie ihrSortiment ausgebaut, sogar begeisterteBerggänger kaufen heute bei ihr ein: „Mitmeinen Stirnbändern friert am Gipfel keinerso schnell. Nur die Auswahl fällt bei denschönen bunten Mustern manchmal schwer“,erzählt Zerhoch. Aber auch Handytaschen,Flachmänner und Schlüsselanhänger nähtdie gebürtige Grainauerin selbst aus Wollfilz.Danach verziert sie diese mit typischenSymbolen der Region: Geweihe, Brezen undEdelweiss schmücken ihre Handarbeiten. Diefertigen Schätze verkauft Zerhoch nicht nurim Laden, auch auf verschiedenen Märktenwie dem Christkindls- oder Kirchweihmarktsteht sie regelmäßig.Dass die Tiere im Laden nicht bei jedemgut ankommen, ist Zerhoch und ihren Elternbewusst: „Aber die meisten Leute sind eherfasziniert von den wilden und seltenen Exponaten.Wann sieht man denn schon maleinen Eisbären aus nächster Nähe?“Außerdem sei es ja auch eine Art von Aufklärungsarbeit,die so geleistet wird: „Es istjetzt nicht so, dass der Eisbär gezielt gejagtwurde und für uns sterben musste. Aber inKanada, dort wo die Inuit leben, kommendie hungrigen Raubtiere dem Menschen immernäher”, erklärt die Grainauerin. „Wenner auf Beutezug in eine Siedlung kommt,wird er betäubt, gechipt und anschließendwieder in die Wildnis entlassen. Dringt dergleiche Bär aber ein zweites Mal so weitvor, dann ist er ein ,Schadbär’. Das heißt, dieInuit dürfen ihn schießen – zu ihrem eigenenSchutz.“Horn und Geweih sindtraditionelle RohstoffeDoch der weiße Riese gehört auch hier imLaden eher zu den Exoten: Barbara Zerhochund ihre Eltern haben sich eigentlich auf heimischeund traditionelle Stücke wie Geweihespezialisiert. Daraus stellen sie alles, vomTürknauf bis zum Kronleuchter, her. „Lampenund andere Alltagsgegenstände werdenschon sehr lange aus Horn gefertigt.Hier in der Region gehören die Jagd unddie tierischen Produkte eben zur Tradition“,erzählt die leidenschaftliche Handwerkerin.„Man muss wissen, dass nicht für jedesGeweih ein Tier gestorben ist. Die Tierewerfen ihren Kopfschmuck jedes Jahr ganzfreiwillig ab, dann kann er im nächsten Jahrgrößer und noch schöner nachwachsen.“Die meisten Kunden seien aber trotz derverankerten Bräuche Touristen und Gäste:„Die Einheimischen, die haben ja schon ihreGeweihlampen und Hornflaschenöffner.Wenn die Qualität stimmt, dann halten dieProdukte natürlich ziemlich lange. Nebenden Gästen, die hier Urlaub machen, kaufenaber auch große Firmen bei uns ein: Sokönnen sie authentisch im bayerischen Stildekorieren.“Zu den Trophäen gibt es viele Meinungen,deswegen nimmt sich Barbara Zerhochgerne die Zeit für aufklärende Gespräche.Was ihr aber am meisten am Herzen liegt:In dem hübschen Laden wird jeder fündig.Denn die mit viel Liebe und Handwerkskunstgenähten Kleinigkeiten eignen sich perfektals Mitbringsel aus dem Urlaub ...“Linda FilserEnglish SummaryThere are all sorts of native animals atthe Weißmann trophy store in Grainau,but also others, such as a polarbear from Canada. Barbara Zerhochalso sells her own handicrafts at herparents’ store under the name “BoarischZwerg” (“Little Bavarian”): itemsfor toddlers (hence the name), butalso for adults, such as headbands,smartphone cases, hip flasks, andkeyrings made of wool felt and decoratedwith typical symbols of the region:antlers, pretzels, and edelweiss.Not everyone is happy about theanimals in the store, “but most peopleare fascinated by the rare exhibits”,she says. The trophy store specialisesin local and traditional items such asantlers. As is customary in the region,they are used to make everythingfrom doorknobs to chandeliers. Againshe reminds us that “it’s important torealise that not every antler comesfrom a dead animal. The animals shedtheir headdress automatically everyyear, which then grows back biggerand even more beautiful the nextyear”.

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