LOGISTIK express 5/2023 | S86 TRANSPORTLOGISTIK Nachhaltigkeit in der Logistik - KI senkt CO2-Emissionen Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Digitaler Zwillinge können Prozesse und Abläufe auch in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit optimiert werden. Die Zukunft gehört einer KI-basierten Grünen Logistik bei dem Touren optimiert, unnötige Prozesse und Abläufe beseitigt sowie der Ressourcen- bzw. Energieverbrauch minimiert wird.. REDAKTION: DIRK RUPPIK DIRK RUPPIK Durch die Einführung des Industriestandards 4.0 und die zunehmende Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung entsteht immer mehr eine smarte Logistik. Sensoren in den einzelnen Komponenten produzieren riesige Datenmengen, die über das Internet der Dinge (IdD) ausgetauscht werden. Die einzelnen Komponenten, Maschinen und Anlagen kommunizieren miteinander. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitaler Zwillinge der physischen Komponenten können Prozesse und Abläufe optimiert werden. Allerdings sind die Optimierungspotenziale stark von der Datenqualität abhängig. In den letzten Jahren hat sich aufgrund der Nachhaltigkeitsforderung und eines wachsenden Umweltbewusstseins in der Bevölkerung eine Grüne Logistik entwickelt, durch die insbesondere Treibhausgase reduziert werden sollen. Die beiden Entwicklungstrends vereinen sich zunehmend in einer KI-gesteuerten Grünen Logistik, bei der Prozesse auch zugunsten der Nachhaltigkeit optimiert werden. In diesem Artikel sollen einige Beispiele für den Einsatz von KI für die Schaffung einer zunehmend nachhaltigen Logistik gegeben werden. Tourenoptimierung und Retourenmanagement mit KI Ein mittlerweile schon recht bekannter Einsatz von KI ist die Tourenoptimierung bei der Auslieferung von Waren und beim Retourenmanagement. Die KI erkennt welche Waren in ähnlichen Zeiträumen in welche Regionen bzw. Stadtgebiete geliefert werden müssen. Zudem werden hier auch die Retouren in den jeweiligen Gebieten berücksichtigt. Darüber hinaus fließen die Daten über verfügbare Fahrzeuge und Fahrer sowie Echtzeitinformationen über die Fahrstrecke und Verkehrslage mit in die Optimierung ein. Die KI analysiert zudem Touren aus der Vergangenheit und lernt aus gemachten „Erfahrungen“ auch in Hinblick auf den Ressourcenverbrauch, CO2-Ausstoß und Nachhaltigkeitsaspekte. Mit Hilfe aller Informationen ermittelt die KI die effizientesten, verbrauchsärmsten und umweltschonendsten Routen unter Vermeidung von Leerfahrten und Umwegen. Eine verbreitete, cloudbasierte Softwarelösung ist hier z. B. „SmartRouting“ von Dassault Systèmes und Ab Ovo. WMS ist die Basis für ein nachhaltiges Lager Die Implementierung eines nachhaltigen Lagerbetriebs ist nur mit einem Warehouse Management System (WMS) bzw. Lagerverwaltungssystem (LVS) zu erreichen. Ein WMS steuert, kontrolliert und optimiert komplexe Lager- und Distributionssysteme. Dabei übernimmt es elementare Funktionen der Lagerverwaltung als auch Fördermittelsteuerung und -disposition sowie umfangreiche Methoden zur Kontrolle der Systemzustände und bietet eine Auswahl an Betriebs- und Optimierungsstrategien. Dadurch bildet das WMS ebenso die Grundlage für eine nachhaltige Logistik. Durch die Digitalisierung der Prozesse können alle Lagerprozesse mittels KI-Einsatz optimiert werden und so alle überflüssigen Bewegungen und unnötigen Arbeiten eliminiert werden. In das WMS können andere (KI-gestützte) Softwarelösungen wie Transportmanagementsysteme, Datenanalysetools oder Verpackungsoptimierungslösungen integriert werden. Insgesamt können durch das WMS die Verschwendung von Ressourcen, die Transportwege, der Energieverbrauch und der CO2-Ausstoß minimiert werden. Ein WMS kann dazu beitragen, den Einsatz energieeffizienter Technologien zu steuern, wie z. B. die zeitgerechte Regelung von Beleuchtungssystemen oder den Einsatz von energieeffizienten Geräten. Optimierte Verpackungen Für die Zustellung von Waren werden diese häufig in zu große Verpackungen mit zu viel Füllstoff gepackt. Das führt zur enormen Verschwendung von Verpackungsmaterial und letztendlich auch natürlichen Ressourcen. Mittlerweile existiert Software (z. B. Pack- Assistent, Fraunhofer Institut), die die Größe einer Verpackung für alle bestellten bzw. auszulie-
AUSGABE 5/2023 ÖSTERREICHS HANDEL
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