Aufrufe
vor 9 Monaten

mav 05.2023

  • Text
  • Fertigungsunternehmen
  • Maschinenbau
  • Software
  • Maschinen
  • Automation
  • Qualitätssicherung
  • Digitalisierung
  • Nachhaltigkeit
  • Teilereinigung
  • Cobot
  • Fertigung
  • Spanenden
  • Mav
  • Innovation

01 Maschinen

01 Maschinen Lohnfertiger EMB setzt beim Fräsen von Formgussteilen auf die Technologiekompetenz der Chiron Group Serienfertigung aus einem Guss Als Spezialist für die Bearbeitung von Formgussteilen in Serie liegt die EMB Zerspanungstechnik GmbH aus Biedenkopf-Breidenstein auf Wachstumskurs. Beim Fräsen setzt der Lohnfertiger seit fast 30 Jahren auf die Produktivität und die Präzision von Chiron- Maschinen. Jüngster Neuzugang ist eine brandaktuelle Fräsdrehmaschine MT 715 two+, auf der die Hessen Gussteile fast im Minutentakt zerspanen. Autor: Dr. Frank-Michael Kieß ■■■■■■ Als Eisen und- Metallgießerei Biedenkopf wurde EMB 1955 von Karl Runkel sen. gegründet. „Die Motivation war damals ein aktueller Mangel an Herdund Ofenguss“, sagt Michael Runkel, der den Betrieb heute in dritter Generation führt. Übrig geblieben ist davon nur noch das namensgebende Akronym, denn gegossen wird bei EMB schon seit 1973 nicht mehr. „Anfang der 70er Jahre kam es zu einem großen Gießereisterben hier im Lahntal“, so Runkel. „Damals hatte mein Vater entschieden, dass wir die Gießerei schließen und uns nur noch auf die mechanische Bearbeitung konzentrieren.“ Die mechanische Bearbeitung hatte sich bereits kurz nach der Gründung durch den Konkurs eines neu gewonnen Kunden etabliert, da dessen Produkte fortan von EMB weitergeführt wurden. So entstand in dieser kritischen Zeit mit der Formgussbearbeitung kurzerhand ein neuer Geschäftszweig, welcher heute die Kernkompetenz von EMB darstellt und Stück für Stück erweitert wurde, wodurch heutzutage eine hohe Wertschöpfung abgebildet werden kann. Spezialist für Gussbearbeitung Geblieben sind die Gießereien als Hauptkunden. Denn EMB konzentriert sich nach wie vor auf die Dreh- und Fräsbearbeitung von Formgussteilen. Und das zuletzt mit wachsendem Erfolg: Nach einer Neuausrichtung in 2016 ging es seit 2019 kräftig bergauf. „Im vergangenen Jahr haben wir fertig bearbeitete Teile mit einem Gesamtgewicht von 1800 Tonnen ausgeliefert, und in den nächsten zwei Jahren werden wir das auf 4000 Tonnen steigern“, sagt Einkaufs- und Vertriebsleiter Steffen Dittmann. „Ich baue die Beziehung zu meinen Kunden langfristig auf“, erläutert Dittmann sein Erfolgsrezept. „Deswegen hat es auch eine gewisse Zeit gedauert, bis die ersten Umsatzerfolge zu sehen waren. Aber die Kunden, die Der Arbeitsraum der 715 MT two+, mit Hauptspindel, Stangendurchlass und zweiter Bearbeitungseinheit. Rechts die Gegenspindel, hier nicht zu sehen. Bild: Konradin/Kieß 32 September 2023

wir dann gewonnen haben, sind bis heute bei uns, platzieren immer weiter Aufträge und fragen neue Teile nach. Daher kommt jetzt dieses Wachstum, und es wird in den nächsten Jahren noch deutlich mehr werden.“ Ein entscheidender Faktor für den Erfolg war nicht zuletzt ein glückliches Händchen bei der Wahl der Maschinenlieferanten. Beim Fräsen vertraut EMB ganz auf die Fertigungstechnologie und -kompetenz der Chiron Group. 1984 wurde die erste Maschine aus Tuttlingen beschafft. „Das war eine FZ-18 W mit Korbwechsler und Wechseltisch“, erinnert sich Roland Ranisch, Geschäftsführer der FS GmbH, der EMB als Vertreter der Chiron Group betreut. Pluspunkte: Präzision, Produktivität und Flexibilität „Die Entscheidung für eine Chiron war technisch begründet“, erläutert EMB-Chef Runkel. „Damals war der Korbwechsler die schnellste Variante, ein Werkzeug zu wechseln. 20 Werkzeuge standen direkt über der Arbeitsebene zur Verfügung. Und dank des Wechseltisches konnten wir hauptzeitparallel be- und entladen. Das war der Riesenvorteil – und für uns der Grund, auf diese Maschine zurückzugreifen.“ Die erste FZ-18 W erwies sich in der Folgezeit nicht nur als sehr produktiv, sondern auch als äußerst zuverlässig. Tatsächlich wurde sie erst vor wenigen Jahren in den wohl verdienten Ruhestand geschickt. Unterdessen war die Bearbeitung stetig ausgebaut worden. Zunächst lag der Schwerpunkt auf dem Drehen. „Das Fräsen war eher ein Randgebiet“, blickt Runkel zurück. „Aber dann kamen immer mehr Frästeile hinzu und es bestand einfach die Notwendigkeit, in diesen Bereich weiter zu investieren.“ Und so wuchs die Zahl der Chiron-Maschinen. Heute stehen fünf Modelle in der EMB-Fertigungshalle: eine FZ-15 W baseline mit Korbwechsler, eine FZ-15 W Magnum mit Automation Variocell Uno, eine FZ-16 W, eine FZ-18 Magnum und – als jüngster Neuzugang – eine topaktuelle MT 715 two+. Diese 2021 eingeführte Baureihe ermöglicht mit Schwenkkopf, Drehspindel und Gegenspindel das multifunktionale Bearbeiten aller sechs Seiten – für Futter-, Profil- und Stangenteile. Sie kombiniert Schnelligkeit und Präzision und schafft die Basis für kurze Durchlaufzeiten und hohe Autonomie. Die Maschine besitzt einen Werkzeugspeicher mit 128 Plätzen sowie ein integriertes Werkstückhandling, inklusive eines großzügigen Werkstückspeichers. Serien von 500 bis 50 000 Teilen pro Jahr EMB fertigt hauptsächlich für Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Motorenindustrie, der Antriebstechnik, der Landtechnik, der Fitnessindustrie und der Gießereibranche. Typische Werkstücke sind Lagergehäuse, Seitendeckel, Kolben, Riemenscheiben, Tragarmkomponenten, Räder und Rollen jeglicher Bauweise, etc. Als Material wird hauptsächlich Eisenguss verarbeitet, der Löwenanteil davon in Form von Grauguss. Gefertigt werden kleine, mittlere und große Serien, die Losgrößen bewegen sich zwischen 500 und 50 000 Teilen pro Jahr. Zu den wichtigsten Kunden zählen Gießereien, die das Unternehmen als verlängerte Werkbank nutzen. „Wobei wir in der Lohnfertigung auch teilweise Systemlieferant sind“, bemerkt Dittmann. „Wir machen die Oberflächenveredelung, die Verpackung, die Konfektionierung – alles, was der Kunde möchte. Auch der komplette Einkauf von Teilen für Baugruppen gehört dazu.“ Eine wichtige Kernkompetenz von EMB ist der Vorrichtungsbau, der sich oftmals recht komplex darstellt. Denn im Unterschied zu Werkstücken, die aus dem Vollen gefräst oder von der Stange gedreht werden, hat man hier Rohteile mit undefinierter Struktur vor sich. „Bei der reinen Gusszerspanung ist die Spanntechnik das A und O“, betont Ranisch. „Jedes Gussteil sieht bei Blick in die Fertigungshalle von EMB: Im Vordergrund die neue Chiron MT 715 two+, die eine automatisierte Komplettebearbeitung aller sechs Seiten ermöglicht. Bild: EMB Erfolgreiche Partner (v. l. n. r.): Roland Ranisch, Geschäftsführer FS GmbH, mit Steffen Dittmann, Einkaufs- und Vertriebsleiter, Michael Runkel, geschäftsführender Gesellschafter, und Kevin Runkel, Assistent der Geschäftsleitung, EMB Zerspanungstechnik GmbH. Bild: Konradin/Kieß September 2023 33

MAV