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mav 06.2019

TRENDStart-ups: Die

TRENDStart-ups: Die neuen Gründer Interview: Jörg Hutzel, Geschäftsführer, Handlingtech Automations-Systeme GmbH „Roboterzellen brachten uns den Durchbruch“ Mit standardisierten und doch kundenindividuellen Roboterzellen ist Handlingtech seit 25 Jahren am Automationsmarkt erfolgreich. Anlässlich des Jubiläums spricht Geschäftsführer Jörg Hutzel darüber, welche Idee hinter der Gründung stand und was den Erfolg des Unternehmens ausgemacht hat. Das Interview führte: Armin Barnitzke ■■■■■■ mav: Sie haben sich vor 25 Jahren mit der Gründung von Handlingtech selbstständig gemacht. Würden Sie es wieder tun? Hutzel: Unbedingt. Die Handlingtech-Gründung war eine sehr gute Idee, was nicht zuletzt unser sehr großes Wachstum zeigt. Zudem haben wir so ein weiteres Standbein für die Hutzel-Gruppe geschaffen – vor allem eines außerhalb unserer stark Automotive-lastigen Serienfertigung von Drehteilen. Allerdings muss man auch zugeben, dass die ersten Jahre mit Handlingtech kein Vergnügen waren. Schließlich sind wir als Kleinstunternehmen ohne Kunden und ohne Referenzen quasi bei null gestartet. Aus dem Dunstkreis unserer Dreherei haben wir nach und nach die ersten Kunden gefunden. Nach fünf Jahren waren wir immerhin nicht mehr abhängig von internen Aufträgen. mav: Was hat dann den Durchbruch gebracht? Hutzel: Ganz eindeutig der Einstieg in die Knickarm- Robotik. 2002 haben wir das Bedürfnis der Werkzeugmaschinenhersteller nach Roboterzellen aufgegriffen und eine eigene standardisierte Roboterzelle entwickelt, die wir SRZ nannten: Standard Roboter Zelle. Solche Standard-Roboterzellen in unterschiedlichen Abstufungen waren damals auf dem Markt noch nicht so verbreitet. mav: Für welche Roboter haben Sie sich entschieden? Hutzel: Wir setzen sehr viele Roboter von Fanuc, Kuka, aber auch von Stäubli oder Motoman ein. Für Fanuc spricht die räumliche Nähe zu Neuhausen und die jahrelange Zusammenarbeit. mav: Welche Highlights gab es in den 25 Jahren? Hutzel: Großes Highlight war sicherlich unsere Design - offensive 2008. Wir haben damals die Krise genutzt, um unserer Roboterzelle ein grundlegend neues und durchdachtes Design zu verpassen. 2009 sind wir dann nicht mit einem Sparauftritt auf die AMB gegangen, sondern mit frisch designten Roboterzellen. Da waren sowohl Kunden als auch Konkurrenten doch sehr überrascht. Mit den Design-Zellen konnten wir dann nach der Krise richtig durchstarten – das war der Startpunkt für weiteres Wachstum. mav: Warum haben sie trotz Krise so stark investiert, anstatt zu sparen? Hutzel: Sicherlich macht es Sinn, antizyklisch zu investieren: So kann man die Konsolidierungsphase für etwas Sinnvolles nutzen. Sparen tun wir als Schwaben sowieso immer. Man muss aber das Geld zur richtigen Zeit reinvestieren. Ich bin überzeugt: Aus jeder Krise kann man stärker herauskommen. mav: Und wo stehen Sie heute? Hutzel: Heute sind wir in der Roboterautomation etabliert und bekannt: Man erkennt unsere Roboterzellen auch ohne Logo. Wir haben hochwertige und durchdachte Produkte und steuern auf 100 Mitarbeiter zu. 2018 kamen wir auf ein Wachstum von stattlichen 35 %. Ich bin richtig stolz auf das Erreichte. Und ich bin jeden Tag aufs Neue begeistert, wenn ich durch unsere Halle laufe und sehe, welch tolle, innovative Anlagen wir bauen. Dafür braucht man intelligente Mitarbeiter. Dass wir so tolle Mitarbeiter in Steinenbronn gefunden haben, auch das macht uns stolz. mav: Was planen Sie noch für 2019? Hutzel: Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Facelift für unsere SRZ-Roboterzellen. Die letzte Designoffensive ist schließlich zehn Jahre her. Leider wurde die neue SRZ zu unserem Jubiläums-Openhouse noch nicht fertig, sondern sie wird eher ein Thema für das nächste Jahr sein. mav: Wo soll die Reise mit Handlingtech noch hingehen? Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen? Jörg Hutzel hat Handlingtech 1994 direkt nach seinem Maschinenbaustudium gegründet. Heute beschäftigt er fast 100 Mitarbeiter. Bild: Handlingtech 30 Juni 2019

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