TRENDDigitalisierung Das taiwanesische Unternehmen Hiwin ist als Spezialist für Antriebstechnik weltweit erfolgreich. Zum Produktprogramm gehört auch eine Roboterlinie. Bild: Holger Röhr / Konradin Taiwanesische Industrie- und Handelsorganisationen wie TAMI (Taiwan Association of Machinery Industry) und TAITRA (Taiwan External Trade Development Council) stehen hinter der „Smart Manufacturing“ Initiative. Bild: Holger Röhr / Konradin So erläutert Rebeccah Hsieh, Vice President Sales beim Werkzeugmaschinenhersteller Goodway ganz selbstbewußt, wie das Unternehmen die eigenentwickelten Steuerungsoberflächen der Werkzeugmaschinen mit smarten Funktionen aufgerüstet hat. Hsieh freut sich schon darauf, das Ergebnis auf der EMO der Weltöffentlichkeit vorstellen zu können. Auch wenn das Unternehmen bislang hierzulande wenig bekannt ist, gehören auch deutsche Anwender, wie zum Beispiel Mahle zu seinen Kunden. Strategischer Partner Beeindruckend ist auch der Besuch beim Zentrenhersteller APEC. Das Unternehmen mit Sitz in Taichung konzentriert sich mit seinen Hochleistungs-Bearbeitungszentren ganz auf die Luftfahrtindustrie. APEC Manager Matt Chang betont: „Wir sehen uns als strategischen Partner für unsere Kunden aus dem Luftfahrtbereich.“ Chang blickt optimistisch in die Zukunft: „Der Aerospace-Markt wächst stark und Aluminium wird auch in den nächsten 20 Jahren der wichtigste Werkstoff bleiben“, sagt er. Den Grund für den Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen sieht er differenziert: „Aktuell setzten Firmen in Taiwan vor allem auf die Digitalisierung, um ihren Profit zu erhöhen. In Deutschland sehe ich den Grund eher darin, dass Fertiger sich einen Vorsprung vor dem Wettbewerb erarbeiten wollen oder dass sie ohne Big Data gar nicht mehr in der Lage sind, ihre große Variantenvielfalt wirtschaftlich zu bewältigen.“ Als Absatzmarkt für APEC-Maschinen sieht er Deutschland allerdings eher kritisch: „Unsere qualitativ hochwertigen Maschinen haben ihren Preis. In Deutschland fehlt hier bisweilen das Verständnis. Da wird Taiwan nicht selten direkt mit preisgünstig assoziiert.“ Leichter hat es da sicherlich der Maschinenhersteller Feeler, was den Marktzugang in Deutschland angeht. Als Mitglied der Fair Friend Group (FFG) kann er die Vertriebsstruktur des weltweit drittgrößten Werkzeugmaschinenherstellers nutzen. Bei einem Produktionsvolumen von 800 bis 1000 Maschinen im Jahr greift das Mit seinen kollaborativen Robotern mit integriertem Visionsystem hat Techmann erfolgreich ein schnell wachsendes Marktsegment in der Automatisierung besetzt. Bild: Holger Röhr / Konradin Unternehmen auf Schlüsselkomponenten wie Spindeln, Drehtische und Werkzeugmagazine aus dem Konzern- Baukasten zurück. Aktuelle Entwicklungsschwerpunkte sind komplette, digitalisierte, roboterautomatisierte Fertigungslösungen. Im Focus hat das Unternehmen dabei auch neue Teile für die E-Mobilität wie Rotoren und Batteriegehäuse, erläutert Sales Director Andy Hung. Automatisierung als integrativer Bestandteil Auch bei anderen Herstellern wird die Automatisierung bei der Umsetzung intelligenter Fertigungslösungen immer wichtiger. Bereits in der Vergangenheit war Automation Bestandteil von Produktionskonzepten. Durch neue Anbieter im Markt, den Einsatz moderner Software und smarte Bedienkonzepte sinkt aber die Schwelle für den Einsatz von Robotern in der spanenden Fertigung auch in Taiwan immer weiter. Getrieben wird diese Entwicklung nicht selten von Firmen mit Start-up-Charakter, wie zum Beispiel „Techman Robots“ aus Taoyuan. Firmengründer und CEO Haw Chen meint: „Wir müssen smarte Roboter einsetzen. Das heißt aus Sicht des Anwenders, der Einsatz muss sehr, sehr einfach und gleichzeitig absolut sicher sein. Vorkenntnisse sollten nicht erforderlich sein.“ Diese selbstgesteckten Ziele erreicht der Firmengründer durch die Entwicklung intelligenter, kollaborativer Roboter, die mittels integriertem Visionsystem und intelligenter Software gleichsam die Verbindung zwischen Aufgabe und Bediener herstellen. Das schnelle Wachstum des Unternehmens gibt dem smarten Firmengründer recht. Eine strategische Partnerschaft mit Omron soll helfen, in Zukunft noch schneller neue Kundenkreise zu erschließen. Mit Komponenten weltweit erfolgreich Schaut man einmal, wer hinter dem Erfolg vieler taiwanesischer Roboter- und Werkzeugmaschinenhersteller steht, stößt man auf Unternehmen wie Hiwin. Die Hiwin Technologies Corporation ist ein taiwanesischer Konzern im Bereich Antriebstechnik. Aktuell steuert das Unternehmen mit fast 7000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von einer Milliarde Euro zu. An den Pro- 38 September 2019
Der zur FFG Gruppe gehörende Werkzeugmaschinenhersteller Feeler produziert 800 - 1000 Maschinen im Jahr. Bild: Holger Röhr / Konradin CNC Power- Engineering duktionsstandorten von Hiwin werden die weltweit erfolgreichen Komponenten des Unternehmens mit einer außerordentlich hohen Fertigungstiefe produziert. Um Werkzeugmaschinenhersteller auf dem Weg in die Industrie 4.0-Welt von Morgen zu begleiten, integriert Hiwin inzwischen unterschiedlichste Sensoren in Linearführungen, Kugelrollspindeln und andere Produkte, um vorausschauende Wartung und weitere datengetriebene Dienste zu ermöglichen. Always on the move Chancen durch Handelskrieg USA - China? Was sonst noch überrascht? Die meisten der taiwanesischen Gesprächspartner reagieren betont gelassen auf den aktuellen Handelskonflikt zwischen den USA und China. Viele taiwanesische Unternehmen betreiben Produktionswerke in China und in Taiwan. Sollte sich durch hohe Strafzölle auf in China hergestellte Waren der Export von dort verteuern, dann könne man ja die nicht von den Zöllen betroffene Produktion in Taiwan stärker ausbauen und die in China entsprechend herunterfahren, so der allgemeine Tenor. ■ TAITRA Taiwan External Trade Development Council https://taipei.taiwantrade.com EMO Halle 9 Stand E08 Taiwan bereitet sich auf großen EMO-Auftritt vor Walter Yeh, President und CEO des Taiwan External Trade Development Council (TAITRA) Bild: Taitra Auch bei Feeler ist die Stoßrichtung klar: aktuelle Fertigungslösungen bauen auf Automatisierung und Digitalisierung auf. Bild: Holger Röhr / Konradin Mit insgesamt 239 Ausstellern auf mehr als 17 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt das Land sein in den letzten Jahren umgesetztes Entwicklungspotenzial auf dem Gebiet der Smart Machinery und positioniert sich mit seinen High-Tech-Innovationen klar als Pendant zu den hiesigen Lösungen der Industrie 4.0 deutscher Maschinenhersteller. Dabei liegt der Erfolg in erster Linie nicht in einem direkten Wettbewerb. Die Erfolgsformel lautet stattdessen: Kooperation und Zusammenarbeit mit deutschen Anbietern. Ein Imagetransfer von der Erfolgsmarke „Made in Germany“ könnte somit zukünftig die Wahrnehmung von „Made in Taiwan“ weiter verbessern. „Taiwan ist mittlerweile ein Partner auf Augenhöhe“, betont Walter Yeh, President und CEO des Taiwan External Trade Development Council (TAITRA) in Taipei. Power-Engineering für höchsten Kundennutzen basierend auf einer offenen Steuerung: • Flexibles System mit offenen Technologie HMIs wie z.B. NUMgear, NUMmill, NUMgrind, ... inkl. Technologie-Zyklen • NUM unterstützt Sie in der Realisierung Ihrer Automations-, Cloud- und Industrie 4.0 Projekte • In enger Partnerschaft lösen wir Ihre Aufgabenstellung NUM an der EMO! Besuchen Sie uns: Halle 9, Stand E40 Überzeugen Sie sich selbst! NUM GmbH Zeller Straße 18 D-73271 Holzmaden www.num.com September 2019 39
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