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medizin&technik 03.2022

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■ [ MEDIZIN IM DIALOG

■ [ MEDIZIN IM DIALOG ] OP-Roboter beweist sich in der Klinik Robotik in der Medizin | Das OP-Robotersystem Avatera nutzen Mediziner im Universitätsklinikum Leipzig (UKL) jetzt erstmals in der Routineversorgung in der Urologie. Am Avatera-OP-Robotersystem arbeitet hier Prof. Jens-Uwe Stolzenburg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie des UKL (Bild: Stefan Straube / UKL) Das OP-Robotersystem Avatera setzen Mediziner im Uni - versitätsklinikum Leipzig (UKL) jetzt erstmals in der Rou - tineversorgung in der Urologie ein – zunächst sind 25 Eingriffe damit geplant. „Für die Zukunft brauchen wir sehr viel mehr roboter-assistierte Chirurgie in vielen Fachgebieten, Systeme, die weltweit und nicht nur in den hoch entwickelten Industrieländern eingesetzt werden können, um die Behandlung der Patienten anhaltend weiter zu verbessern“, sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. Beim Eingriff mit dem OP-Robotersystem sitzt der Chirurg an einer Konsole und steuert Roboterarme mit drei sehr kleinen Instrumenten sowie eine Kamera, die das Innere des Patienten mit einer bis zu 10-fachen Vergrößerung zeigt. So kann der Chirurg das zu operierende Gebiet millimetergenau sehen und mit den Instrumenten kleinste Bewegungen ausführen lassen. Immer mehr Fachgebiete setzten OP-Roboter inzwischen ein. Doch Anschaffung und Betrieb sind bisher sehr kostenintensiv, was Kliniken Grenzen setzt. Das im thüringischen Jena entwickelte Avatera-System soll eine Alternative bieten. Es greift bewährte Lösungen auf und entwickelt diese weiter. Dazu gehört der Einsatz von Einmal-Instrumenten. Das soll die Sicherheit erhöhen und Kliniken aufwendige Sterilisationslösungen ersparen. Der einzige bisher weltweit verbreitete OP-Roboter dieser Art ist der Davinci-Telemanipulator des US-amerikanischen Anbieters Intuitive Surgical. Diesen nutzen auch die Mediziner am UKL seit 2011, und die Leipziger Urologen gehören zu den erfahrensten Roboter-Operateuren in Europa. Basierend auf dieser Expertise entstand hier 2021 das Zentrum für roboter-assistierte und navigierte Chirurgie. Dessen Aufgabe: interdisziplinär die Entwicklung auf diesem Gebiet zu begleiten und Innovationen zu unterstützen. Bildgebende Verfahren Hyperpolarisierte Kernspinresonanz für präzisere Diagnosen und personalisierte Therapien Katheterablation bei Vorhofflimmern Verödung mit Wärme oder Kälte – was ist sicherer? Ein Mikroskopie-Verfahren soll es mittels diamantbasierter Hyperpolarisation erstmals ermöglichen, Stoffwechselprozesse auf Einzelzellebene zu analysieren. Damit lassen sich beispielsweise kardiovasku - läre Erkrankungen deutlich früher diagnostizieren oder Krebstherapien auf ihre Wirkung hin prüfen und personalisieren, da Mediziner in Echtzeit Veränderungen auf molekularer Ebene detektieren können. An diesem Thema arbeiten sieben (Bild: phonlamaiphoto/stock.adobe.com) internationale Partner im Rahmen des EU-Verbundprojekts Metaboliqs. Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF und die Nvision Imaging Technologies GmbH koordinieren die Arbeiten. Die Verbundpartner nutzten zum einen die besonderen quantensensorischen Eigenschaften von Stickstoff-Vakanz- Zentren in nanostrukturiertem Diamant. Damit lassen sich NMR-Signale detektieren, die im Vergleich zum derzeitigen Stand der Technik eine 1000-fach höhere räumliche Auflösung erreichen. Zum andern zeigten die Forschenden, dass ein PHIP-Quantenpolarisator für hochempfindliche präklinische In-vivo- Studien infrage kommt. PHIP steht hier für Parawasserstoff-induzierte Polarisa - tion (Parahydrogen Induced Polariza - tion). Die Ergebnisse bringen zwei vielversprechende Ansätze voran, die die bildgebende Diagnostik und Spektroskopie in der Medizin verbessern, heißt es. Zwei Formen der kathetergeführten Verödung (Ablation) vergleichen Forscher an der Uniklinik Köln. Sie wollen herausfinden, welches die sicherste Methode für Patienten mit Vorhofflimmern ist. Die Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung fördert das Forschungsprojekt Hipaf-Trial, in dem insgesamt 170 Patienten mit dem einen oder anderen Verfahren behandelt werden. Wird Vorhofflimmern, die häufigste Herzrhythmusstörung, nicht behandelt, erhöht sich auf Dauer das Risiko für Schlaganfälle. Zur Standardtherapie zählt die kathetergeführte Verödungstherapie (Katheterablation), die entweder mit einem Kälteballon oder einem starken Stromimpuls, der so genannten High-Power-Short Duration-(HPSD)-Ablation erfolgt. Dafür, dass eine Verödung mit kurzem, intensiven Stomimpuls kürzer dauert, weniger Komplikationen aufweist und auch langfristig besser wirkt, gibt es Hinweise aus Studien. Der direkte Vergleich der Verfahren soll nun wichtige Erkenntnisse liefern. 14 medizin&technik 03/2022

KI für die Diagnose KI soll Arthritis-Diagnose verbessern (Bild: stockdevil/stock.adobe.com) Arthritis schmerzt, aber die Ursachen sind nicht immer die gleichen Arthritis ist nicht gleich Arthritis, die Dia - gnose schwierig. In einem Forschungsprojekt der Uni Erlangen-Nürnberg und des Universitätsklinikums Erlangen ist es Informatikern und Medizinern gelungen, einem künstlichen neuronalen Netzwerk beizubringen, zwischen rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis und gesunden Gelenken zu unterscheiden. Dabei standen die Fingergrundgelenke im Fokus des Projektes „Molekulare Charakterisierung der Remission von Arthritis“ (Mascara). Die trainierte KI erkannte gesunde Fingergelenke zu 82 %, rheumatoide Arthritis zu 75 % und Psoriasisarthritis in 68 % der Fäll. Kombiniert mit der Expertise eines Rheumatologen könnte dies zu eindeutigeren Diagnosen führen. Intelligente Assistenzsysteme Sprechstunde beim 3D-Avatar Intelligente Assistenzsysteme, die Ferndia gnostik mithilfe vir tueller 3D-Avatare ermöglichen, will ein interdisziplinäres und hochschulübergreifendes Team unter Leitung des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg entwickeln. Das Forschungsprojekt „Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“ (Hivam) ist in den Bereichen Informatik, Medizin und Sozialwissenschaften angesiedelt. Die menschliche Intelligenz realer Gesundheitsexperten soll dabei mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Mixed Reality (MR) vereint werden. Dazu werden KI-gestützt 3D-Avatare der Experten generiert. Mobile Endgeräte, 3D-Datenbrillen oder andere MR-Anwendungen stellen diese Avatare dar. Sensoren nehmen die Um - gebung sowie Patientendaten wie Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder Gewicht in Echtzeit auf. So soll der künftige KI-Assistent einfache Standard- und Routineaufgaben abarbeiten können. Medizinische Experten prüfen die Arbeit des KI-Assistenten. Das Bun desfor schungs mini - sterium fördert dieses Verbundprojekt mit 1,8 Mio. Euro. Sofort einsatzbereit. Best in Class. Rund um die Uhr. Deutschlandweit. Längere Ausfallzeiten können sich Hersteller von medi- zinischen und pharmazeutischen Produkten nicht leisten. Gerade dann, wenn Sie just-in-time produzieren, müssen die Ursachen für Störungen schnell identifiziert sowie rasch und einfach beseitigt werden. Unser engmaschiges und flächendeckendes Servicenetz mit über 80 lokalen sowie weiteren Stand-by-Servicetechnikern in der Zentrale ist 24/7 für Sie da – auch an den Wochenenden. Bis 22.00 Uhr bestelle Ersatzteile werden noch am selben Tag verschickt. Und im Notfall gehen Direktlieferungen sofort per Boten raus. Nähere Informationen unter www.multivac.com 03/2022 medizin&technik 15

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