OCEAN7 2007-12

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service 63 „der fisch wird so lange nachgeschleppt, bis er ermüdet ist und dann per Hand oder Winsch eingeholt werden kann.“ michael köhler Die meisten Bücher, die von diesem Thema handeln, beschreiben das Angeln von einem stehenden Boot aus. Das machen aber die wenigsten Segler, einerseits weil es zu langweilig ist – Ruhe hat man ja an Bord genug, da muss man sich nicht beim Angeln entspannen – und zum anderen fängt man dabei selten schmackhafte Raubfische. Deshalb handelt dieser Bericht vom Schleppangeln. Es gibt verschiedene Methoden, vom Big-Game Angeln mit großen goldenen Rollen von einem speziell ausgerüsteten Boot bis hin zur Minimalvariante, einer um ein Stück Holz gewickelten Leine, mit der schon in Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ große Fische an Land gezogen wurden. Beim Segeln beißt ein Fisch oft gerade dann, wenn es am wenigsten passt. Bei Sonnenuntergang, bei hohen Wellen, unter Segel in Rauschefahrt, zumal der Köder dann eine natürlichere Performance hat und der Fisch die Leine nicht sieht. Selten unter Motor bei Sonnenschein und glatter See zu Mittag, wenn das Öl in der Pfanne schon heiß ist. Aber lehnen Sie sich einmal zurück und stellen Sie sich die folgende Situation vor. Das Boot fährt mit 6–8 Knoten dahin, sie haben alle Segel gesetzt, womöglich auch den Spinnacker, und es ertönt jenes Geräusch, das jedem Angler das Blut in den Adern kochen lässt: rrrrrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! Die Ratsche der Spule signalisiert einen Biss und ein Schrei unterbricht die Stille – „Fisch! Fisch!“ Wir haben einen Fisch, der Skipper lässt sein Bier stehen und läuft nach hinten, zieht an der Angel, die Schnur läuft weiter aus rrrr rrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrr es wird immer weniger Leine auf der Spule – die Segelkameraden kommen zu Hilfe, einer sagt: „die Leine ist gleich aus! Du musst was tun!“ Er dreht die Bremse ein bisschen weiter zu, der Fisch wehrt sich, die Schnur reißt ab. Sch... Nächster Urlaub. Dasselbe Boot, aber eine neue Angel und eine neue Multirolle mit 500m 45kg Leine. Wieder beißt einer an. rrrrrrr, das altbekannte Geräusch. Diesmal wird die Bremse nicht zugedreht, denn man hat ja was gelernt! Die Hektik wird groß. „Motor ein! Die Segel müssen runter!“ Ein anderer sagt: “jetzt, wo wir grad so eine schöne Geschwindigkeit haben“. Der Skipper wird laut: „Oba mit die Loppn! Schnöll!“ Er dreht das Boot in den Wind, es stampft fürchterlich in den Wellen, die Segel schlagen, der Baum tanzt gefährlich in Kopfhöhe – in der Aufregung dreht sich das Boot durch den Wind, treibt zuerst nach Lee, beginnt dann wieder Fahrt aufzunehmen und fährt über die Angelleine. „Wenden! Wir müssen wieder zurückwenden!“ 2 Dosen Bier rollen im Cockpit herum, der Motor heult auf, um das Boot gegen die backstehende Fock zu drehen, Geschrei überall, die Hektik ist groß. Der Baum schlägt – „kann vielleicht einer die Großschot dicht holen?! Was ist mit der Genua? Dichtholen!!!“ Die Angelleine 01 trophäe. Eine prächtige Dorade, auch Goldmakrele genannt, ist ein besonders edler Speisefisch. 02 vor anker. TDie SY TWOFAST in der Karibik. Die großen Raubfische fängt man so nicht. 03 ausrüstung. Das Handwerkszeug des Schleppanglers - Rute und Köder. 04 gefährlich. Der Barrakuda schmeckt erstklassig, gilt aber als einer der aggressivsten Raubfische. 05 DoraDe 1. Das lebende Tier schillert in wunder schönen Goldtönen. 06 DoraDe 2. TStirbt sie, verfärbt sich der Körper zu einem blassen Grau. 07 barrakuDa. Diesem kräftigen Gebiss mit den langen, spitzen Zähnen kommt man am Besten nicht zu nahe.