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OCEAN7 2014-04

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Der bequeme Ocean Trawler Selene 58 im OCEAN7-Test. Ein Schiff für genussvolles, weltweites Reisen. Außerdem in dieser Ausgabe: Karibische Sternstunden! Eine Reportage über die schönsten Buchten der Windward Islands in der Karibik.

OCEAN7Service Der Strom dazu wird beim Segeln durch zwei Propeller generiert, zusätzlich gibt es Wind- und Solarenergiegewinnung. Die Energie wird in den Batterien gelagert, die sich in der Bilge befinden – zehn Tonnen an Batterien, die dort den üblichen Ballast aus Eisen oder Blei ersetzen! Diese enorme Batteriebank – übrigens nur konventionelle Gel-Batterien – liefert genug Energie, um einen Monat lang in allem Komfort an Bord zu leben. Wubbos Landsmann Gideon Goudsmit ist ebenfalls ein Visionär. Auch er macht sich Sorgen um die Umwelt, möchte wie Wubbo möglichst CO 2-neutral leben. Sein Haus in Holland kommt ganz und gar ohne fossile Energie aus, auch dafür gibt es heute schon die entsprechende Technik, neben Wind- und Solarenergie vor allem Geothermik. Letztere ist an Bord einer Segelyacht vielleicht nicht ganz so einfach anzuwenden, doch alle anderen Technologien fasst Gideon Gouds- 6Fragen an Dr. Christoph Ballin, Torqeedo OCEAN7: Ist Ihr konzept ein Hybridsystem (mit Dieselgenerator) oder vollkommen emissionsfrei? C.B.: Es ist ein serieller Hybrid mit Elektroantrieb mit Einbeziehung regenerativer Energien und Dieselgenerator. OCEAN7: Wie weit ist dieses Konzept entwickelt? Ist es schon irgendwo im Einsatz? C.B.: Der Prototyp ist im Einsatz und im Labor. OCEAN7: Was sind die größten technischen Herausforderungen dabei? C.B.: Eine große Herausforderung ist, dass Deep Blue Hybrid nicht nur Vortriebsleistung liefert, sondern auch das gesamte Energiemanagement für Hotel-Lasten an Bord. Dabei werden regenerative Energien (Solar, Rekuperation) mit konventionellen (Laden von der Steckdose, Dieselgenerator) kombiniert. Für das gesamte System muss ein industrielles Engineering betrieben werden, damit es den einschlägigen Normen entspricht und sicher und zuverlässig arbeitet. OCEAN7: Wäre auch ein Hybridsystem mit Brennstoffzellen denkbar? C.B.: Selbstverständlich. OCEAN7: Wann ist das Paket verkaufsreif auf dem Markt? C.B.: Wir planen die Lieferungen erster Systeme zum Ende des Kalenderjahres 2014. Erste Lieferungen an Anwender somit 2015. OCEAN7: Ließen sich in der Zukunft dann auch vorhandene Yachten mit solch einem neuen Antriebs- und Energiekonzept umrüsten? C.B.: Ja, das ist geplant. 46 OCEAN7 04/2014 | Juli/August 2014

Alternative Energie mit an Bord der von ihm entwickelten und in Südafrika gebauten „African Cats“ zu einem gut aufeinander abgestimmten Paket zusammen, dem er den Namen „Green Motion“ verpasst hat – und mit dem sich auch andere Yachten auf die neue, „grüne“ Technologie umrüsten ließen. Kern des Systems sind die von Goudsmit und seinem Team entwickelten „Motogens“. Dies sind Elektromotoren, die sowohl zum Antrieb als auch zur Gewinnung von Energie dienen. Auf seinen „African Cats“ sitzen sie an beweglichen Armen, an denen die ganze Einheit – Motor mitsamt Propeller – beim Segeln aus dem Wasser geschwenkt wird. So können große, effektive Festpropeller verwendet werden, die außerdem leicht zu reinigen und, falls sich einmal ein Tau herumwickelt, auch zu befreien sind. Beim Motoren sind die Arme nach unten geschwenkt, auch beim Laden der Batterien – was schon bei mäßigem Speed unter Segel recht effektiv geschieht. Zusätzlich zu den Motogens gibt es noch Solarpaneele und einen Windgenerator im Masttopp, der dort wesentlich effektiver (und für die Personen an Bord auch leiser) arbeitet als auf dem üblichen Gestänge im Heck. Nur als wirkliches Notaggregat gibt es an Bord noch einen kleinen Dieselgenerator, der allerdings nicht wirklich gebraucht wird. Gelagert wird die Energie hier in modernen, wenn auch teuren Lithium-Ionen- Batterien. Diese haben gegenüber den konventionellen Blei-Säure- Batterien erhebliche Vorteile: Bis zu 70 Prozent weniger Gewicht und Volumen sowie eine ungleichlich bessere Langlebigkeit. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Weniger fossile Energie, mehr Nachhaltigkeit. Genüsslich beginnt der Tag an Bord eines African Cat: Es wird ausgiebig heiß geduscht, dann wird ein echtes englisches Frühstück mit gebratenem Speck und Eiern zubereitet, die Espressomaschine läuft, nach dem Frühstück wird noch die Spülmaschine angeworfen und dann geht es Anker auf, mit der elektrischen Ankerwinde. All das reduziert die Ladung um etwa ein Viertel, doch beim Segeln macht der Katamaran gemütliche acht Knoten, die Motogens sind im Wasser und generieren dabei jeweils 13,5 Ampere bei 150 Volt, also etwa vier kW. Eine Stunde Kochen, um ein großes Menü zu zaubern, kostet etwa zwei kW – das hat man nach einer halben Stunde Segeln schon wieder generiert. Noch nie war es so komfortabel, Teil der Lösung zu sein, statt Teil des Problems. Diese Beispiele zeigen, dass man Ecolution Das Boot von Joos und Wubbo Ockels ist ein 25-Meter-Schoner, der Rumpf wurde von Gerard Dykstra entworfen und aus Stahl gebaut. Die beiden wählten das Aerorig, weil es ihrer Meinung nach so viel einfacher zu handhaben ist, auch in dieser Größe, sonst könnten die beiden ein Schiff dieses Kalibers nicht alleine segeln. Und es ist so groß, weil sie beide permanent an Bord leben wollen: 25,6 m lang, 5,9 m breit, Tiefgang von 2 bis 5,5 m, Verdrängung 70 t, davon alleine zehn Tonnen in Batterien. Wenn das Schiff fast Rumpfgeschwindigkeit segelt (etwa zehn Knoten), wird sehr viel Energie durch die zwei Propeller gewonnen. www.ecolutions.nl zumindest an Bord ganz und gar ohne fossile Energie und ohne schädlichen CO 2 -Ausstoß gut leben kann. Die Technologie zum sauberen, leisen und vor allem nachhaltigen Leben ist vorhanden und seit einigen Jahren kommt sie nun auch endlich zur Anwendung. Übrigens auch bei Torqeedo. Die Starnberger haben seit kurzem auch größere, leistungsstarke Innen- und Außenborder mit sehr hohem Wirkungsgrad entwickelt. Nun arbeiten auch sie an einem Gesamtkonzept, das ganz ähnlich wie „Ecolution“ oder „African Cats“ funktioniert. Am Beispiel eines luxuriösen Katamarans, angetrieben von einem leisen und sauberen Elektromotor. Mit allen üblichen Einrichtungen und jeder Menge Energie. Ohne große Maschinenräume, ohne Lärm und Verschmutzung. Angetrieben ausschließlich durch Sonnenund Windenergie. Vielleicht noch mit einem kleinen, modernen, leisen Dieselgenerator, ausschließlich für Notfälle. So kann man die ganze Welt erkunden, unabhängig und umweltfreundlich. So paradiesisch das alles auch klingt, es wird natürlich noch nicht die Lösung all unserer Umwelt- und Klimaprobleme sein. Aber, um es mit Wubbo Ockels zu sagen: „Die Entscheidung für Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen ist die Richtung, noch nicht die Lösung. Die Lösung ist zu groß. Wenn wir nur an die Lösung denken, kommen wir nie an. Aber jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Es kommt darauf an, heute schon zu sagen: Weniger fossile Energie, mehr Nachhaltigkeit!“ Juli/August 2014 | OCEAN7 04/2014 47

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