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OCEAN7 2015-01

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California Dreamin'. Eine Reise in eine andere Welt. Ein OCEAN7 Team war im mexikanischen Mar de Cortez unterwegs, dem Golf von Kalifornien an der Pazifikküste und schildert Begegnungen Auge in Auge mit Seelöwen, Walhaien und Teufelsrochen. Es ist ein einzigartiges Revier, das der große Meeresforscher Cousteau wegen seiner Artenvielfalt das "Aquarium der Welt" genannt hat.

OCEAN7Service Endlich Skipper ! Unter Segel scheint die Freiheit auf See grenzenlos. Tatsächlich ist sie das aber erst, wenn man alle Höhen und Tiefen einer professionellen Ausbildung durchlaufen, alle Prüfungen zur See bestanden und sich den Titel „Skipper“ verdient hat. Diesem zollt dann auch Poseidon ein bisschen Respekt. Text: Tahsin Özen, Fotos: Ulli Knezek Werde ich’s noch erleben, Sweetheart!?“, brüllt eine Stimme, die mich vom Navigationstisch abheben und beinahe gegen die Decke knallen lässt, den Niedergang herunter. Es ist Willi Dibl, Inhaber der gleichnamigen Segelschule zu Wien (Interview siehe Seite 42). Neben ihm der in der Nacht nur schemenhaft auszumachende Prüfer, welcher mit stoischer Geduld auf den neuen Kurs für unsere Rudergängerin wartet. Ziel: die Marina von Piran. Vor mir der Plotter, ebenfalls schwarz wie die Nacht finster. Einschalten verboten. Ich konzentriere mich auf die Seekarte, das Ölzeug kratzt im Nacken, meine Hände sind feucht. Die See scheint ausgerechnet heute überhaupt nicht in Stimmung zu sein und versucht uns abzuschütteln wie ein Hund den lästigen Floh im Fell. Das erste Mal in meinem maritimen L(i)eben habe ein flaues Gefühl im Bauch – so also fühlt sich „Seekrankheit“ an. Wie konnte es nur so weit kommen, wo doch vor ein paar Monaten alles so gut angefangen hat …? 1 2 3 44 OCEAN7 01/2015 | Jänner/Februar 2015 4

Skipper-Ausbildung Grau ist alle Theorie. Februar 2014. „Der rechtweisende Kurs ist der Kompasskurs unter Berücksichtigung der Deviation und der Missweisung – und wer die Beschickung für den Wind beherrscht, wird auch den tatsächlichen Kurs durchs Wasser finden“, erklärt Ausbildner Heinz List, der uns fit für das FB2-Patent (siehe Kasten rechts) machen soll. Flink wie Picasso malt er bunte Kurs- und Windpfeile, Schiffs- und Segelstellungen sowie Formeln und Rechnungen an die Tafel, um mit den Worten „Quod erat demonstrandum“ und gütigem Blick in die Runde die Farbstifte auf den Tisch fallen zu lassen. Beim Anblick seines abstrakten Kunstwerks wird mir klar, dass die Ausbildung zum Skipper doch kein Kinderspiel sein wird und all mein Wissen, das ich mir über die Jahre als Mitsegler angeeignet habe, nicht einmal für den Dienstgrad eines Matrosen dritten Ranges reicht. Am zweiten Kurstag steht bereits Kartennavigation auf dem Programm, mit Stolz packe ich meinen nagelneuen Messingzirkel und die beiden Winkeldreiecke aus der Tasche. Koordinatenbestimmung, Verwandlung von Kursen und Peilungen, Koppelungen, Besteckverssatz u.v.m. – alles kein Problem, denn nach der kalten Dusche in der ersten Stunde hat mich nun das Fieber gepackt. Ich genieße es, wie sich ein Puzzleteil nach dem anderen zusammenfügt, während mein nautischer Horizont wächst und wächst und wächst … Bei der zweiteiligen Prüfung im März muss ich mich zusammenreißen, um meine Kartenarbeit am Ende nicht mit „Quod erat demonstrandum“ zu signieren. Geschafft! 1 Schwing den Zirkel und das Dreieck, denn gut gekoppelt ist halb gewonnen. 2 Auf Kollisionskurs? Das Radar-relavante OAW-Dreieck gibt Auskunft. 3 „Staying alive“ ist der passende Rhytmus für Herz-Lungen-Wiederbelebung. 4 Vom Winde verweht, vom Strom versetzt? „Alles berechenbar“, so Heinz List. 5 Sagt man „over and out“, hat man die Funkerzeugnisprüfung verhaut. Molto Patente Schiffsführer leicht gemacht: Die wohlsortierten Ausbildungspakete der Segelschule Dibl bieten alles, was das Skipper-Herz begehrt. Hier ein kleiner Auszug – alle Angebote und Termine im Internet unter www.dibl.at. FB 1 (Theorie und Praxis). Berechtigt zum Führen von Sportschiffen bis zu 10 m Länge und bis zu einer Distanz von 3 sm von der Küste. FB 2 (Theorie und Praxis). Berechtigt zum Führen von Sportschiffen bis zu einer Distanz von 20 sm von der Küste. FB 3 (Theorie und Praxis). Berechtigt zum Führen von Sportschiffen bis zu einer Distanz von 200 sm von der Küste. FB 4 (Theorie und Praxis). Berechtigt zu weltweiten Fahrt. Im Modulsystem kann gewählt werden, ob man das Patent für Segel- oder Motoryachten oder Segel- und Motoryachten machen will, Upgrades zu einem späteren Zeitpunkt sind ebenfalls möglich. IC Patent. Das „International Certificate for Operators of Pleasure Craft“ (IC) ist ein internationales Dokument im Scheckkartenformat, das auf Antrag bei der via Donau – Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH über die Staatsdruckerei zugeschickt wird, sofern man eines der oben genannten Patente erworben und zusätzlich einen 16-stündigen Erste-Hilfe Kurs besucht hat. Dann aber hat man ein amtliches Dokument in der Tasche, das aufgrund der UN Resolution Nr. 40 von zahlreichen Staaten in aller Welt anerkannt wird. Funkzeugnisse. Wer eine Yacht chartern will, muss in der Regel auch ein Funkzeugnis vorweisen können (oder zumindest ein Crewmitglied, das ein solches besitzt). Damit dieses ebenfalls rechtlich weltweit anerkannt wird, bietet die Segelschule Dibl nur Funkzeugnisse an, die nach erfolgreicher Ablegung einer kommissionellen Prüfung bei der österreichischen Fernmeldebehörde – also nur auf dem Amtswege – erlangt werden können. Die Ausbildung ist entsprechend intensiv, aber hochprofessionell und daher jedem verantwortungsbewussten Skipper zu empfehlen. Skipper-Medical. Das von der Not- und Tauchärztin Roswitha Prohaska geleitete Seminar gilt nicht nur als Nachweis eines 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurses z. B. für das IC-Patent, sondern eigentlich schon als Muss für Fahrtensegler. Der Unterricht ist speziell auf alle denkbaren medizinischen Probleme und Notfälle auf See zugeschnitten, anhand praktischer Übungen zeigt die mit allen Meerwassern gewaschene Expertin, wie man mit den wenigen an Bord zur Verfügung stehenden Mitteln erste Hilfe leisten kann. A wie Anfang. Grundsätzlich ist der Besitz des A-Scheins nicht Pflicht, um die Ausbildung zum Skipper anzutreten, erleichtert die Sache jedoch ungemein. Im Segelzentrum Wien der Segelschule Dibl kann dieser Binnenschein unter besten Bedingungen auf der Neuen Donau erworben werden. 5 Alle Infos, Termine und Preise unter www.dibl.at Jänner/Februar 2015 | OCEAN7 01/2015 45

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