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ocean7 3/2020

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Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

Nationalpark Brijuni zog

Nationalpark Brijuni zog die k.u.k. Kriegsmarine in die Hotels ein und die Insel wurde zu einem U-Boot-Stützpunkt. Nach Kriegsende war Brioni italienisches Staatsgebiet. Paul Kupelwieser verstarb 1919 76-jährig in Wien und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Sohn Karl, der sich nun Carlo nannte, übernahm die Leitung des Unternehmens, das in eine Aktiengesellschaft umgewandelt war. Er versuchte, die Insel für eine internationale Klientel neu zu positionieren. Für den Gästetransfer wurde ein Wasserflugzeug angeschafft, der erste 18-Loch-Golfplatz Europas errichtet, ein Casino gebaut und Pferde wurden für Poloturniere gehalten. Das sorgte zwar für noble Gäste, aber auch für neue Schulden. Der Zusammenbruch der New Yorker Börse am „Schwarzen Freitag“ im Herbst 1929 war der endgültige Todesstoß für das Unternehmen Brioni. Carl sah keinen Ausweg mehr und nahm sich 1930 das Leben. Er und seine Mutter Marie sind in einem Mausoleum auf Brioni begraben. Das Alter dieses Olivenbaumes wurde mit der C14-Methode auf etwa 1.600 Jahre geschätzt. Damit ist er wahrscheinlich einer der ältesten Oliven-Bäume des Mittelmeerraumes. Felsengarten. Die natürliche Schichtung des Kalkgesteins bildet Nischen und Mikrohabitate für Flora und Fauna. An mehreren Stellen der Insel finden sich gut erhaltene Fußabdrücke von eindrucksvoller Größe. Es waren Dinosaurier, die vor etwa 100 Millionen Jahren hier auf großem Fuß über weiches Substrat wanderten. AUS BRIONI WIRD BRIJUNI Von 1918 bis 1943 gehörten die Brionischen Inseln zu Italien. 1936 wurden sie in italienisches Staatseigentum übergeführt und 1938 zur militärischen Sperrzone erklärt. Im Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche Truppen die Inseln, sie wurden von den Alliierten mehrmals bombardiert. Viele Gebäude und die Hafenanlagen wurden schwer beschädigt bzw. völlig zerstört. Nach Kriegsende waren die Inseln verlassen und fielen nach 1945 an Jugoslawien. Der Staats- und Par teichef Josip Broz Tito besuchte die Inseln 1947 und kürte sie 1953 zu seinem bevorzugten Aufent - haltsort – die neue „Weiße Villa“ wurde seine offizielle Residenz. Für die Öffentlichkeit waren die Inseln gesperrt, nur Staatsgäste und internationale Stars wurden empfangen. Als Gastgeschenke wurden oft wilde Tiere mitgebracht, so kam Tito in den Genuss eines eigenen Safariparks. 1956 unterzeichneten Tito, Ägyptens Staatschef Nasser und der indische Premier Nehru die Brioni-Deklaration, das Abkommen zur Gründung der „Bewegung der Block freien Staaten“. Über 60 Staats oberhäupter und zahlreiche Filmstars wurden von Tito auf Brijuni willkommen geheißen. VOM PRÄSIDENTENSITZ ZUM NATIONALPARK Nach Titos Tod 1980 wurde die Hauptinsel der Bevölkerung zugänglich gemacht. Eine Personenfähre verkehrt mehrmals täglich zwischen dem der Insel gegenüber liegendem Fažana und Veli Brijun. Heute ist die Inselgruppe ein Nationalpark unter strengem Naturschutz mit beeindruckender Vielfalt von Flora und Fauna. Besucher können zu Fuß, per Rad, mit Elektro-Buggys oder per Bummelzug die Haupt insel erkunden. Neben parkartig gepflegten Wiesen, Gärten und Alleen gibt es Wald gebiete ohne menschlichen Eingriff, wo sich die Natur frei entwickeln kann. Diese Kontraste und die Reste historischer Siedlungen, die bis in die Römerzeit zurückreichen, verleihen der autofreien Insel einen unvergleichlichen Reiz. Als österreichischer Besucher verfällt man in dieser ruhigen und friedlichen Atmo - sphäre leicht in nostalgische Träu- Exotische Geschenke. Staatsgäste von Marschall Tito brachten lebende Geschenke mit, die noch heute in einem neun Hektar großen Safaripark leben. Heute, 127 Jahre nach dem Kauf und dem Beginn der Pflanzungen, sind die Inseln schöner als je zuvor. Der Österreicher Paul Kupelwieser, Schöpfer dieses Paradieses, verstarb bereits 1919 und konnte sein Werk in dieser vollkommenen Schönheit nie sehen. 32 3/2020

mereien und gedenkt mit Ehrfurcht des Schöpfers dieser Landschaft. Paul Kupelwieser wollte mit Brioni etwas wirtschaftlich Erfolgreiches und Schönes gestalten – zumindest Letzteres ist ihm gelungen. Die von ihm beauftragte und von Alois Zuffar gestaltete Insellandschaft ist jetzt, gut 120 Jahre nach der Pflanzung von tausenden Bäumen, wohl schöner als je zuvor. Ein Geschenk Kupelwiesers an uns alle. FOTO: SHUTTERSTOCK Brijuni, eine Annäherung für Segler und Motorbootfahrer Die wortwörtlich naheliegendste Art und Weise, den Nationalpark Brijuni im Süden Istriens auf eigenem Kiel zu erkunden, ist die per Charteryacht ab Pula (die Alternative wäre das Passagierschiff ab Fažana). „Nur sechs Seemeilen von unserer Basis in der Marina Veruda entfernt, bietet sich der Nationalpark Brijuni hervorragend als abwechslungsreiches Etappenziel für die ganze Familie am Ende eines Törns an“, sagt Klaus Pitter von Pitter Yachtcharter. Am Ende, weil der aufgestaute Bewegungsdrang von größtem Vorteil auf der weitläufigen Hauptinsel mit exzellentem Jurassic-Park-Flair ist. Ob im Safaripark auf der Fährte der Dinosaurier oder im Museum auf den Spuren des Insel-Vaters Paul Kupelwieser und des Ex-Yugoslawien-Präsidenten Josip Broz Tito (und seines Cadillac Bj. 1953): Das in Relation zu anderen Nationalparken doch eher kleine Naturjuwel bietet eine erstaunliche Fülle an verschiedenen Aktivitäten an. „Gewöhnlich bleiben die meisten Yachties für einige Tage auf den Inseln, um sich zu entspannen und das reichhaltige Angebot zu genießen, das ihnen zur Verfügung steht“, weiß Reanna Relić vom Nationalpark Brijuni zu berichten. Da mehr als 1.100 Yachten pro Jahr dem Nationalpark Brijuni die Aufwartung machen, empfielt sich die Nachsaison als beste „Reisezeit“. Nationalpark Brijuni, nautisch Pula. Pitter Yachtcharter mit Sitz in Hartberg betreibt in der Marina Veruda eine Charterflotte mit mehr als 50 Segel- und Motor yachten. Uns wurde für die Recherchefahrt die Morellina, eine Bavaria Cruiser 41 mit drei Kabinen zur Verfügung gestellt. Preis: ab € 1.290,– pro Woche. Auch Trend Travel & Yachting mit Sitz in Kirchbichl hat eine Basis mit über 20 Segelyachten in der Marina Veruda. Darunter ein Neel 45-Trimaran, Preis ab € 2.300,– pro Woche. Brijuni. Der Nationalpark verfügt über zwei Liegeplätze für den nautischen Tourismus. Der moderne Hafen der Hauptinsel Veliki Brijun (Strom, Wasser, WC, Duschen) bietet Muringplätze für Yachten bis 55 Meter Länge. Alternativ (und etwas abgeschiedener) kann man in der Uvala Sveti Nikola am Südufer der Insel Mali Brijun festmachen. Der (Eintritts-)Preis bleibt gleich wie im Hafen, in unserem Fall 950 Kuna/rd. 125 Euro (für 36 bis 58 Fuß in der Nebensaison). Vorreservierung in der Hauptsaison (ab Juni bis inkl. September) ist zu empfehlen, die Anmeldung an der Rezeption des Hotels „Neptun“ im Hafen Veliki Brijun ist in jedem Fall Pflicht. è www.www.pitter-yachting.com è www.trend-travel-yachting.com è www.np-brijuni.hr/de/nautik Stets ein freundliches Lächeln: Pitter-Yachtcharter-Basis Pula, Marina Veruda. Die Morellina, eine Bavaria Cruiser 41, segelte uns zu den Abenteuerinseln von Brijuni. Paul Kupelwieser / Nationalpark Brijuni Literatur und Links. Kupelwieser, P. (2014). Aus den Erinnerungen eines alten Österreichers. Verlag der Wissenschaften, 260 Seiten. ISBN 978-3-95700-067-5 (unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1918). Gruber, V. (2012). Die Familie Kupelwieser und Lunz am See. Diplomarbeit Universität Wien, 114 Seiten. è www.np-brijuni.hr è www.dynastiemautnermarkhof.com/ familienchronik/brioni/brionis-geschichte/ FOTOS: KURT PINTER PHOTOGRAPHY Im mondänen Hafen des Nationalparks Brijuni findet man in der Nebensaison immer ein freies Platzerl. 3/2020 33

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