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2-2024 REISE & PREISE

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USA • KALIFORNIEN San

USA • KALIFORNIEN San Francisco ist eine der faszinierendsten Städte der USA. Pluspunkte: die weltberühmte Golden Gate Bridge, die viktorianischen Häuserzeilen und die einzigartige Atmosphäre. Dazu kommen hochkarätige Naturwunder in der Umgebung. Die Bay Bridge zwischen San Francisco und Oakland ist die längste Hängebrücke der Welt SAN FRANCISCO UND DIE HIGHLIGHTS DER REGION KALIFORNIEN Foto: canadastock / Shutterstock; Oliver Kühn VON OLIVER KÜHN Aus den betagten Lautsprechern des 73er-Bullis klingt »Paint It Black« von den Stones genau so, wie es sich damals angehört haben muss. Den linken Arm aus dem heruntergekurbelten Fenster hängend, steuert Tara den bunten VW-Bus sicher durch die schachbrettartig angelegten Straßen von San Francisco. Mal hupend, mal singend, um die Fahrgäste für eine Zeit in den »Summer of Love« 1967 zu entführen, als Zehntausende junger Menschen in die Stadt der 42 Hügel strömten. Auf der Suche nach Frieden, freier Liebe und um gegen das Verbot von LSD und den Vietnamkrieg zu protestieren. Noch heute erinnert das Viertel Haight-Ashbury an die Zeit der Hippies – mit Souvenir-Shops, Tattoo-Studios, Cannabis-Stores und Plattenläden, in denen immer noch die Scheiben der Woodstock- Generation am besten laufen. Die exponiert gelegene Stadt an der Bay of San Francisco mit ihren viktorianischen Villen, alten Parks und der regen Kunst- und Musikszene nimmt die Besucher sofort gefangen. San Francisco ist schön – und immer noch besonders liberal: Im Stadtteil Castro prangen an vielen Häusern Regenbogen- Flaggen. »Über 60 Prozent der Anwohner in Castro sind gay, lesbisch oder auf andere Art queer«, erzählt der deutsche Einwanderer Frank Marx, der uns durch die alten viktorianischen Viertel führt. Leider ist das Leben in der Stadt teuer. 30 Prozent ihres Einkommens geben die Bürger für Miete aus, die Obdachlosigkeit ist groß. Als Städtereiseziel hat Frisco in Europa bisher keinen großen Namen – dabei hat die Robo-Car im Hippieviertel Haight-Ashbury Stadt selbst reichlich Attraktionen zu bieten und der Flug dauert nur zwei Stunden länger als der nach New York. »Um die Stadt zu entdecken und verstehen zu lernen, sollte man sich mindestens dreieinhalb Tage, besser fünf Tage Zeit nehmen«, sagt Marx. Ein guter Ausgangspunkt für Erkundungstouren ist das quirlige Viertel rund um den Union Square. Von der Powell Street Station sind alle Stadtviertel per Metro zu erreichen und der Flughafen in einer halben Stunde. Auch die historische Cable Car fährt von hier die steile Powell Street hinauf, vorbei an Chinatown ins noble Nob Hill, wo die Paläste stehen, in denen einst die Eisenbahnbarone residierten, und von dort weiter nach Fisherman's Wharf. Doch die Zeit ist auch in San Francisco nicht stehengeblieben. Kaum ist man angekommen, schon kommt das erste der 50 selbstfahrenden Robotaxis von Google um die Ecke. Und wer im Hotel ahnungslos den Zimmerservice ruft, dem wird das Frühstück womöglich von einem Roboter gebracht. Silicon Valley lässt grüßen. 18 REISE-PREISE.de 2-2024

FRISCOS TRENDIGE NEIGHBOURHOODS VON CHINATOWN BIS FISHERMAN’S WHARF San Franciscos Chinatown gilt als größte chinesische Gemeinde der USA. Das pulsierende Viertel, wo sich die Alten auch heute noch gern auf Chinesisch unterhalten, erwacht am frühen Abend zum Leben, wenn die roten Laternen die Gassen in ein schummriges Licht tauchen. Hier finden sich traditionelle Restaurants mit gerösteten Enten im Fenster, duftende Dim-Sum-Imbisse, Kräutershops, Teeläden und klirrende Karaoke-Bars. Am Straßenrand sitzen Musiker mit Zithern, Streichinstrumenten und Bambusflöten. Vor der Golden Gate Fortune Cookie Factory, wo auf engstem Raum Glückskekse gebacken werden (ab US$ 3), bilden sich abends lange Schlangen. Wer die Grant Avenue nach Norden läuft, landet automatisch in North Beach, aufgrund der vielen italienischen Einwanderer auch Little Italy genannt. Links und rechts der Columbus Avenue zwischen Union Street und Broadway tobt das Leben, an warmen Tagen stehen überall Tische vor der Tür. Ein nettes Plätzchen, um im »Mario’s Bohemian Cigar Store Café« einen Cappuccino zu ordern (US$ 4), sich bei »Tony’s« eine original neapolitanische Pizza kredenzen zu lassen (ab US$ 17) und auf einen Absacker in die Cocktailbar »Vesuvio« zu gehen (ab US$ 10). Nach dem Erdbeben 1989 tauchten die Seelöwen zum ersten Mal am Pier von Fisherman’s Wharf auf. Heute ziehen die sich auf Holzpontons räkelnden Meeresbewohner Touristen in Massen an. Das freut die Restaurant-, Karussell- und Budenbetreiber, die auf dem Pier 39 um Kundschaft buhlen. TIPP Kommen Sie am besten vormittags, dann ist es noch nicht so überlaufen! Bei schlechtem Wetter gehen Sie zu Madame Tussauds oder ins Aquarium of the Bay und anschließend auf einen Snack ins Ferry Buil- DER AUTOR EMPFIEHLT Mit der Cable Car durch Frisco Als ich am Turnaround am Ende der Powell St ankam und die gewaltige Warteschlange sah, wollte ich mir die luftige Tour mit der historischen Cable Car eigentlich abschminken. Im Cable Car Museum in der Mason Street, wo auch die Maschinen stehen, die die Bahn seit 150 Jahren über ein unterirdisches Drahtseilsystem antreiben, bekam ich schließlich die entscheidenden Tipps: In dieser Situation sollte man entweder beim Museum einsteigen oder auf die »California Route« ausweichen, die überwiegend von Anwohnern genutzt wird. Da ist der Andrang nicht so groß und statt acht kostet die Fahrt nur fünf Dollar. So kam ich schließlich doch noch in den Genuss, in einem der historischen Waggons durch die Straßen von San Francisco zu gondeln und den mitfahrenden Bremsern bei der schweißtreibenden Arbeit zuzuschauen. An der touristischen Hauptroute war ich nur Zaungast, hatte dafür aber die besseren Fotos im Gepäck! Fisherman’s Warf ist das Vergnügungsviertel der Stadt. Die Cable Car wird von Hand gebremst ding von 1898 (www.ferrybuildingmarketplace. com). In der Markthalle gibt‘s frische Austern (12 Stück US$ 41), Empanadas (ab US$ 6,50), Crêpes (US$ 8–15) und andere Leckereien. Im Dolores Park mit tollem Weitblick verbringen die Einheimischen gern ihre freien Stunden UNTERWEGS IN DEN VIERTELN DER HIPPIES UND QUEEREN Kein Teil der Stadt wurde so von der Flower- Power-Generation geprägt wie die Neighbourhoods Haight-Ashbury und Castro. Bei Spaziergängen durch das viktorianische Viertel Haight-Ashbury fühlt man sich ein wenig in die sechziger Jahre zurückversetzt. In den Cocktailbars und Cafés rund um die Kreuzung Haight und Ashbury Street sitzen junge Touristen neben in die Jahre gekommenen Hippies, klönen, schlürfen einen Espresso und stecken sich gelegentlich einen der kürzlich legalisierten Joints an. Nicht weit entfernt liegt Castro, die regenbogenbunte Heimat von Lesben, Schwulen und Queeren. Im Zentrum das imposante, Foto: crbellette / Shutterstock; Oliver Kühn 2-2024 REISE-PREISE.de 19

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