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2007-3 REISE und PREISE

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USA HAWAII DIE REPORTAGE

USA HAWAII DIE REPORTAGE Drive-in-Paradies für Südseefans Waikiki Beach auf der Insel Oahu ist ein Touristenmagnet. Doch weite Teile der Hawaii-Inseln sind menschenleer. Hier dominieren Vulkane, Gebirgsketten, tropisches Grün und Mondlandschaften, dramatische Küsten und einsame Traumstrände. TEXT: KIKI BARON, FOTOS: PAUL SPIERENBURG 8 REISE & PREISE 3/2007

Kailua Beach auf Oahu (gr. Bild links). Blick aus dem Helikopter auf die Küste von Kauai (ganz links unten). Schiffstour entlang der Napali- Küste von Kauai (unten links) Zieht euch warm an: Sonnenaufgang auf dem Haleakala auf Maui (oben links). Am Hana Coast Highway auf Maui (oben). Surfer in Honolulu, Traditionelle Holzplastik auf Big Island (Bilder links) Ein heller Streifen schwappt über den Horizont. Im Gegenlicht schälen sich vermummte Gestalten aus den Schatten schwarzbrauner Lavafelsen. Die ersten Sonnenstrahlen kriechen über den Pazifik und werden von einem Blitzlichtgewitter empfangen. Sunrise auf dem Haleakala. Mark Twain beschrieb ihn einst als erhabensten Moment, den er je erlebt hat. Womöglich ist es ihm zu verdanken,dass sich jeden Morgen Dutzende Touristen auf 3.000 Meter Höhe versammeln und vor Kälte mit den Zähnen klappern. Den meisten entgeht das wahre Naturspektakel. Weil sie auf der falschen Seite des Kraterrandes stehen. Im Westen nämlich wirft der Vulkankegel seinen Schatten auf den sahnigen Dunst von Mauis Ebenen. Schnell löst er sich auf und die Insel liegt frei im klaren Morgenlicht. Zum Greifen nah erscheinen die bizarren Formationen der Maui West Mountains und auf dem Meer malen mächtige Wellen weiße Streifen vor die Küste. Man muss mitten in der Nacht hoch, um dieses Schauspiel zu erleben – die Anfahrt von den Hotels der Westküste bis zum Gipfel dauert mindestens zwei Stunden. Das Gros der Sunrise-Pilger saust mit dem Mountainbike wieder nach unten, 45 Kilometer zwischen empfindlicher Kälte und tropischer Hitze. Rush down a vulcano heißt der Lockruf, mit dem lokale Reisebüros Inselgäste aufs Radl hieven. Wir lassen uns Zeit, genießen den Wechsel der Landschaften von baumlosen zu Pinien bewachsenen Hängen bis zu Viehweiden und Gemüsefarmen. Im »Sunrise Market & Cafe« kehren wir zum Frühstück ein,bummeln durch seinen Garten und entdecken Gewächse, die bei uns im Blumengeschäft eher selten sind:Proteas,Strelitzien,Ingwer.Hier gedeihen sie üppig. Ein Stückchen weiter unten versteckt sich die Galerie von Curtis Wilson in der »Kiluea Lodge«. Der Maler erzählt, dass auf Maui pro Kopf mehr Kunst verkauft wird als in New York. Seine farbkräftigen Ölgemälde mit Hawaii-Szenerien gehen weg wie warme Semmeln. Immerhin kostet das Stück um die 20.000 Dollar, ein Druck etwa 4.500. Maui: Steilküste, Surfspots und fantastische Strände Maui gilt als Ziel elitärer Zeitgenossen.Sie wohnen und spielen Golf in den Luxusresorts von Wailea und Makena. Der Übergang vom unaufregenden Kihei mit zweistöckigen Condos am Meer und ärmlichen Bungalows zu den perfekt manikürten Parkanlagen der Hotels ist abrupt. Mauis schönster Strand verbirgt sich im Anschluss daran. Seine Zufahrt ist nur an den bunt bemalten Imbissbuden an der Straße zu erkennen.Am »Big Beach« aalen sich ausschließlich Einheimische. Wenige, wenn nicht gerade Wochenende ist und sich Scharen von Familien und Bodysurfer dort zur Grillparty treffen. Wer mit dem Mietwagen zum Sonnenaufgang auf den Vulkan fährt, sollte sich anschließend die Hana Coast vornehmen. Man erreicht sie dann nämlich früh genug, um dem Konvoi der Touristenbusse zu entgehen. Dampfender Regenwald umhüllt die kurvenreiche Traumstraße, von riesigen Blättern tropft es vom letzten Schauer, Vögel zwitschern und zirpen, der Fahrtwind duftet süß nach exotischen Blumen. Und immer wieder ergeben sich Blicke auf die dramatische Steilküste. Ganz unten im Süden rauschen Wasserfälle durchs Grün. Im Prinzip könnte man auf der Highway 31 ganz um den Haleakala herumfahren, aber aufgrund einiger Kilometer schlimmster Hoppelstrecke ist das für Mietwagen untersagt. Es sei denn, man steuert einen Geländewagen. Auf dem Rückweg legen wir einen Stopp ein in Hookipa, dem wohl berühmtesten Windsurfsport der Welt: Waverider und Kiter turnen in den Brechern vor dem Strand. Im Winter ist Jaws, etwas östlich davon, das Mekka der internationalen Surfer-Elite. Im letzten Jahr brachen sich die Wellen an einem Februartag 20 Meter hoch. Davon erzählt Buzzy Kerbox, einst Surf World Champion, jetzt Jetski-Pilot. Wenn der brake rollt, chauffiert er die Cracks samt Board hinters Riff. Das interessanteste Städtchen Mauis ist Lahaina. Hier ist auch am meisten los. Früher tummelten sich hier die Walfänger, jetzt ziehen Touristenschwärme entlang der bunten Zuckerbäckerhäuser. In ehemaligen Saloons, Tanzsälen und Bordellen sind Lokale, Boutiquen und Galerien eingezogen. Zum Abschied von Maui erleben wir eine Szene, wie sie James Cook vor 250 Jahren in seinem Logbuch beschrieb: Bei der Abfahrt der Fähre nach Lanai surfen uns Mädchen mit wehenden Haaren entgegen. ‘ REISE & PREISE 3/2007 9

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