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2010-4 REISE und PREISE

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KANARISCHE INSELN LA

KANARISCHE INSELN LA GOMERA Die Hippies entdeckten die zweitkleinste Kanareninsel schon in den Siebzigerjahren. Heute kommen die meisten Gäste – anders als auf den großen Kanaren – immer noch individuell statt pauschal, aber statt Blumenketten tragen sie Wanderrucksäcke. VON ELKE HOMBURG Ich bin dann mal W ettergegerbt ist die zweitkleinste der Kanarenschwestern. Jahrmillionen meißelten Wind und Wetter am Gestein und schufen die Barrancos, tiefe Schluchten, die sich fächerförmig vom Bergland hin zu den Küsten öffnen und der Insel ihr charakteristisches Gesicht verliehen. Dazu Lavaberge, dramatische Steilküsten, Palmentäler, steil bergaufwärts kletternde Terrassenfelder, auf denen Bananen, Papayas, Orangen oder Avocados reifen, und ein von der UNESCO geschützter Lorbeerwald, in dem Nebelschwaden für Gespensterstimmung sorgen – landschaftliche Highlights hat Gomera mehr als genug zu bieten. Und den stahlblauen Atlantik ringsum außerdem. Doch weil der meist ungestüm gegen die Felsen klatscht, statt in sanften Wellen an den Strand zu spülen, blieb Gome- wandern... ra die schnelle Tourismuskarriere der großen Kanarenschwestern verwehrt. Schielen auch manche Gomerianer neidisch nach Teneriffa hinüber – die Tatsache, dass die Schönheit der Insel im Inneren blüht, bewahrte sie auch vor Bettenburgen und lärmenden Touristenscharen. »Eigentlich hat sich Gomera gar nicht so sehr verändert«, stellt Josef Knoflach fest – seit mehr als 20 Jahren Deutsch- Gomerianer und Veranstalter von Wandertouren und Wanderreisen im Valle Gran Rey. Er ist einer von rund 1.000 Deutschen, die im »Valle«, dem touristischen Zentrum der Insel, Wurzeln schlugen. Man spricht also Deutsch. Und neuerdings sitzt sogar ein Teutone im Gemeinderat. Kein Wunder, dass – vor allem im Winterhalbjahr – auch die meisten Besucher aus Deutschland kommen. Nach den Hippies und den Esoterikern hat eine neue Klientel die Insel entdeckt: die Aktivurlauber, die die Insel meist mit Wanderstiefeln und manchmal auch mit dem Mountainbike entdecken. Weil Gomera klein ist, kann man die meisten Ecken von einem Standort aus entdecken. Aber wer sich lange Anfahrtswege auf kurvigen Straßen ersparen will, kann einen Aufenthalt im berühmten Valle Gran Rey mit ein paar Tage im sonnigen Süden von Playa Santiago und im ruhigen, grünen Norden verbinden. Und wer vollendete Ruhe sucht, findet sie inzwischen auch in kleinen Landhäusern am Rande des Nationalparks.

Die schönsten Wanderungen Der Königsweg Vom oberen Valle Gran Rey (El Guro) geht’s hinauf zum Töpferdorf El Cercado mit herrlichem Talblick (3:30 Std.). Zurück mit dem Bus. Oder weiter auf einem Panoramaweg nach Las Hayas (mit möglicher Einkehr im »Casa Efigenia«, s. S. 112). 4 Std. Der wilde Nordwesten Vom Ausflugslokal »Chorros de Epina« schlängelt sich der Weg zur Ermita de Santa Clara und weiter mit Superblick auf die Steilküste zum Playa Vallehermoso (3:30 Std.), dann 3 km auf der Straße nach Vallehermoso. Zurück mit dem Taxi. Insgesamt 4 Std. Im Nationalpark Vom Parkplatz Alto de Contadero taucht man direkt in die faszinierende Welt des Lorbeerwaldes ein. Einkehren kann man unterwegs im Lokal »La Vista«. Über die Waldkapelle Señora de Lourdes zurück. 4 Std. Panoramablick auf das »Tal des Großen Königs«. Am Atlantikufer liegt das touristische Zentrum Gomeras (großes Bild). Die Promenade von La Playa, dem einstigen Hippie- Zentrum Gomeras (oben). Wanderin im Barranco Argaga, hoch über dem Valle Gran Rey (unten links) Durchs Palmental nach Santiago Vom Plateau des Roque de Agando hinab ins Hochtal von Benchijigua. Weiter durch eine archaische Landschaft mit zahlreichen Palmenhainen zum Dorf Pastrana, dann an der Straße nach Playa Santiago. Zurück mit Bus oder Taxi. 4 Std. Geführte Touren bietet Timah in La Puntilla (inkl. Transfer € 25–31, ab 2 Pers., Tel. 0034-922-807037, www.timah.net ). VALLE GRAN REY Wo die Hippies trommelten Erst mal Zeit nehmen zum Staunen: Vom Aussichtspunkt Mirador de Palmarejo, gestaltet vom Stararchitekten César Manrique aus Lanzarote, überblickt man das gesamte Valle Gran Rey, das sich von einer schmalen Schlucht zum stattlichen Trichter weitet. Seine Wände säumen kunstvoll angelegte Terrassenfelder, und zwischen Bananenstauden, Avocado- und Orangenbäumen und den Kronen unzähliger Kanarenpalmen blitzen weißeHäuser auf. Am Ende des Tals liegt das tiefblaue Meer. In den 70er-Jahren machte das »Valle« Karriere als Hippiemekka, heute ist es das Tourismuszentrum Nr. 1 der Insel. Die Besucher verteilen sich auf vier Ortsteile: La Calera liegt zwar nicht direkt am Meer, gehört aber zu den hübschesten Orten den Insel. Die weißen Häuser, über Treppengassen verbunden, kleben eindrucksvoll am Fels. Und: Hier kann man noch ein Stück weit in den Inselalltag eintauchen. Die Straße schlängelt sich von La Calera hinab zum Strand, wo der Ortsteil La Playa gewachsen ist. Die hübsche kleine Strandpromenade mit Restaurants, Geschäften und Restaurants ist beliebter Treffpunkt. Ein Fußweg führt zum beliebten Strand Playa del Inglés, gelegen zu Füßen einer Felswand. Der Szenetreff zum Sonnenuntergang ist wie schon in den 1970er-Jahren die Bar »Casa Maria«. La Puntilla ist ein Straßendorf zwischen La Playa und dem Hafenviertel Vueltas mit Hotels, Apartmenthäusern und perfekter touristischer Infrastruktur und punktet durch die verkehrsgünstige Lage. In Vueltas kann man noch Hafenatmosphäre schnuppern. Abends spielt sich hier das (bescheidene) Nachtleben der Insel ab. GUT SCHLAFEN La Calera: Ein Kleinod ist das »Hotel Jardín Concha« mit hübschen Zimmern und Gemeinschaftsterrassen mit schönem Meerblick (Tel. 0034-922-806063, www.hotelconcha.net, EZ/ DZ € 30/50). La Playa: In einem wunderschönen Garten verstecken sich die Bungalows »Oasis«, meist mit großzügigen Terrassen ausgestattet (Tel. 0034- 922-805017, www.oasis-galeria.com, Studios und Bungalows, für 2 Pers. € 35–90). Apartments (€ 58–69), mal im marokkanischen, mal im balinesischen Stil, und ein Spa auf dem Dach bietet die »Gomera Lounge« an der Promenade (Tel. 0034-922-805195, www.gomera lounge.de). Puntilla: Eine zentrale Lage am gleichnamigen Strand hat die Apartmentanlage »Charco del Conde« (Tel. 0034-922-805597, www.char codelconde.com, Apt. € 47–53). Sie wirkt auf den ersten Blick etwas steril, hat aber geräumige Apartments, z. T. mit herrlichem Meerblick, und einen großen Pool im Innenhof. Pauschal 1 Wo U ab € 487, Urlaubstours. ‘ Unterwegs im immergrünen Lorbeerwald des Nationalparks Garajonay NATIONALPARK GARAJONAY Immergrüner Zauberwald Es grünt so grün im Zauberwald des Nationalparks Garajonay. Das Bergmassiv im Inselherzen bedeckt einer der letzten immergrünen Lorbeerwälder weltweit. Der Wald ist ein natürlicher Wasserspeicher, in dem hohe Luftfeuchtigkeit und konstante Temperaturen dafür sorgen, dass die Bäume rund ums Jahr Mooskleider und lange Flechtenbärte tragen, Riesenfarne und baumartige Erika wuchern. Seit 1986 gehört der Lorbeerwald, in dem meist dichte Nebenschwaden für mystische Stimmung sorgen, außerdem zum UNESCO-Weltnaturerbe. Am besten lässt sich der Park, der zehn Prozent der Insel einnimmt, zu Fuß erkunden, ein Netz von Wanderwegen ist ausgeschildert. Informativ ist das Besucherzentrum Juego de Bolas zwischen Hermigua und Agulo, interessant auch der Lehrpfad bei Laguna Grande, der sich zur Wanderung mit Schlenker über den Gipfel des Garajonay ausweiten lässt (3:30 Std.). REISE & PREISE 4/2010 111

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