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2010-4 REISE und PREISE

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TIBET DIE REPORTAGE Die

TIBET DIE REPORTAGE Die stille Schön In atemberaubender Landschaft herzliche Menschen und mystische Pilgerstätten entdecken, das ist es, was immer mehr Touristen nach Tibet lockt. Die Übernachtung bei Einheimischen ist dabei ein absolutes Highlight. Aber wie lange noch? VON MARTINA KATZ 90 REISE & PREISE 4/2010

heit Die Klosterstadt Sera nördlich von Lhasa gehört zu den am besten erhaltenen Klosteranlagen Tibets A»Atemberaubende Landschaft! Zu schade, dass man hier, auf dem Dach der Welt, nicht aussteigen darf«, der 32-jährige Plema Dorjee presst seine Handkanten an das Fenster des Zugs »T27« und steckt seinen Kopf dazwischen. So kann er die unendliche Weite des tibetischen Hochplateaus noch genauer betrachten. Hier, in 5.000 Metern Höhe jenseits des Tangula- Gebirges im Norden Tibets, ist die Luft dünn und die Landschaft karg. Schneebedeckte Gebirgsketten ragen am Horizont in den strahlend blauen Himmel, leuchtend orangefarben reflektiert die hügelige Steppenlandschaft die Sonnenstrahlen. Ein paar Grasbüschel halten sich tapfer im eisigen Wind, eine Herde Wildesel trabt gemächlich umher. Jeden Abend macht sich der »T27« auf die Fahrt von Peking nach Lhasa. Über 4.000 Kilometer misst die Strecke, deren letztes Drittel im Jahr 2006 als höchstgelegene Bahnstrecke der Welt eingeweiht wurde. Die Qinghai-Tibet- Bahn, die auf Permafrostboden durch diebeeindruckende Hochebene führt, hat die Reisedauer aus der chinesischen Hauptstadt von mehreren Tagen auf 48 Stunden reduziert. Rund 1.000 Fahrgäste sind jedes Mal mit dabei, vornehmlich Chinesen. Einige von ihnen nutzen die erleichterte Einreise für einen Kurztrip nach Tibet, immer mehr jedoch wandern auf diesem Weg in die autonome Region ein. China forciert diese Entwicklung, mit Höhenzulagen, Steuervergünstigungen und besseren Arbeitsbedingungen. Experten meinen, dass es die Tibeter zu einer unbedeutenden Minderheit im eigenen Land machen will. Ein ernstes Problem für das buddhistische Tibet, das bereits seit vielen Jahren um den Erhalt seiner Kultur und seiner Sprache kämpft. Heute sitzen auch der Tibeter Plema Dorjee und einige Touristen im Zug. Der Tourguide arbeitet für eine einheimische Reiseagentur in Lhasa und ist nach ein paar freien Tagen in ‘ REISE & PREISE 4/2010 91

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