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2010-4 REISE und PREISE

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INDONESIEN NORD-SUMATRA

INDONESIEN NORD-SUMATRA Geheimtipp für Traveller Das ungeschliffene Juwel Die Provinz Aceh am Nordzipfel Sumatras ist ein Ziel für Abenteurer und Entdecker: In der vom Tourismus bisher kaum wahrge nommenen Region kann man in dichtem Dschungel den Spuren von Orang-Utan und Tiger folgen, an einsamen Stränden relaxen und im türkisfarbenen Meer Barracudas und Mantas bewundern. VON SIEGFRIED KLEIN Aceh, die westlichste Provinz des Insel-Archipels Indonesien, ist eine Art Rohdiamant, ein ungeschliffenes Juwel. Die landschaftliche Schönheit der abgelegenen Region sucht ihresgleichen: 1.500 Kilometer wilde Küste zum Indischen Ozean und zur Straße von Malakka, lange unberührte Sandstrände, Traum-Insel- Archipele, Korallen-Riffe, Urwälder, Sümpfe, Berge und bis zu 3.500 Meter hohe Vulkane laden ein, entdeckt zu werden. Angebaut werden in der fruchtbaren Provinz Kaffee und Kakao, Ananas, Rambutan, Mango und Sirsak, Gewürze wie Nelken, Vanille, Muskatnuss, Chili und Pfeffer. Aceh ist mit 55.400 Quadratkilometern etwas größer als Niedersachsen. Der Vergleich hinkt jedoch ein wenig, denn Entfernungen werden hier nicht in Kilometern, sondern in Stunden und Tagen gemessen. Die 4,3 Millionen Einwohner, zu 95 Prozent Muslime, besiedeln im Wesentlichen die Küstenstreifen. Die Korallenriffe vor Pulau Weh ziehen Taucher und Schnorchler aus aller Welt an, die Unterwasserwelt zählt zu den artenreichsten in Indonesien. 60 Prozent der Landfläche sind mit primärem Regenwald bedeckt. Das Waldgebiet Ulu Masen und der Gunung Leuser National Park sind die letzten Urwälder auf der Erde, wo Orang-Utan, Tiger, Elefant und Nashorn gemeinsam leben. In den zentralen Gayo Highlands wird im Umfeld von Millionen Jahre altem Urwald und an Vulkanhängen edler Kaffee angebaut. Dass trotz der landschaftlichen Schönheit kaum Touristen in die Provinz kommen, liegt zum einen an dem früheren Konflikt zwischen der indonesischen Zentralregierung und islamischen Separatisten. Zum anderen war Aceh vom Tsunami besonders stark betroffen und erholte sich nur langsam. Die touristische Infrastruktur ist als Folge noch recht rudimentär. Abenteuerlust und Improvisationstalent sollte daher mitbringen, wer die Provinz auf eigene Faust erkunden möchte. Die sehr offenen und aufgeschlossenen Acehnesen werden den Reisenden, der ihre Kultur respektiert, nach Kräften unterstützen. REISE & PREISE-Autor Siegfried Klein (57) ist seit Februar 2006 in Aceh und auf den vorgelagerten Inseln tätig, zuerst für Tsunami- Wiederaufbau, derzeit als Berater für mittelfristige Projekte im Bereich Schulbau. 48 REISE & PREISE 4/2010

Sabang Pulau Weh Banda Aceh Meuseugit Sigli Lhoong Bireuen Lhokseumawe MALAYSIA INDONESIEN 0 Calang I n d i s c h e r O z e Pulau Simeulue Takengon a n Gunung Geureudong 2.855 m Danau Laut Tawar Langsa Gunung Lembu 3.077 m Kuala Baru Haloban Balai Singkil P. Bangkaru P. Tuangku M a l a k k a s t r a ß e Meulaboh Blangkejeren Kedah Ketambe Blangpidie Gunung Kutacane Gunung Leuser Binjai Leuser NP 3.404 m Medan Lawe Tapaktuan Sigalagala 35 70 km Geumpang Pulau Banyak Sumatra Siborongborong Pematangsiatar Sidikalang Dangu Toba Blick auf die Inselwelt rund um Pulau Weh (gr. Bild linke Seite). Fröhliche Fahrgäste eines LKW-Bus (kleines Bild linke Seite). Die große Moschee von Banda Aceh (oben links). Gemüsemarkt in Banda Aceh (oben rechts) BANDA ACEH Auferstanden aus dem Tsunami Banda Aceh erreichte 2004 traurige Berühmtheit, der Tsunami forderte in der Stadt und im unmittelbaren Umland 120.000 Opfer. Daran erinnert wird im sehenswerten Tsunami- Museum. Heute ist Banda Aceh (400.000 Einw.) eine lebensfrohe, saubere, moderne und schön angelegte Stadt. Mit reichlich Grün, guten Restaurants und vielen Straßencafés, z. B. in der Jalan Teuku Umar und Jalan Raya Batoh. Sehenswert sind der morgendliche Fischmarkt, das kleine chinesische Viertel in Panayong und die große Moschee. Im Zentrum lädt der Stadtpark zum Verweilen ein. Für eine Sightseeingtour bietet sich eine Rundfahrt mit der Fahrradrikscha an (€ 22/Pers., Tel. 0062-81- 399578873, www.aceh-adventure.org). Verlässt man die Stadt, fährt man in alle Richtungen durch endlose Reisfelder. 15 Kilometer außerhalb liegt der zwei Kilometer lange, feinsandige Sandstrand von Lampuk. UNTERKUNFT Einfache Hotels (EZ/DZ € 13–22) liegen direkt im Zentrum. MITTEL Nur 150 m vom Lampuk-Strand liegt das »Dianrana«(Tel. 0062- 85260082127, www.dianranabungallow.com; Bung. mit AC € 22 inkl. Frühstück). Das Hotel »Lading« liegt günstig nahe dem Geschäftszentrum (Jl. Cut Meutia 19, Tel. 0062-651-635123, www.ladinghotelaceh.com; EZ/DZ mit AC € 30 inkl. Frühstück). GEHOBEN Neu ist das moderne Boutiquehotel »The Pade« (Jl. Soekarno Hatta Nr. 1, Tel. 0062-65149999, www.thepade.com; EZ/DZ € 43 inkl. Frühstück). WEITER REISEN Weiterflugtickets gibt’s bei Travel Nurin (Jl. Daud Beureuh 131, Tel.0062-651- 636346,E-Mail: travelnurin@yahoo.co.id). PULAU WEH Bunte Riffe und Korallengärten Pulau Weh (156 qkm) ist die Insel auf Sumatra für Taucher und Schnorchler. Der Iboh Seagarden, ein herrliches Schnorchelgebiet an der Nordwestküste, liegt praktisch gleich vor dem Strand, die besten Tauchgründe zehn Bootsminuten entfernt. Taucher freuen sich besonders auf Walhaie und Mantas, die saisonbedingt nach Pulau Weh kommen. Zu sehen sind außerdem Barracuda- und Thunfischschwärme, Napoleonfische, Schildkröten, Wasserschlangen, Muränen und Papageienfische. Seit Kurzem besuchen immer mehr Nichttaucher die Insel. Wunderbare Sandstrände gibt Vor der Küste von Pulau Weh gibt es fantastische Tauchgründe (oben). Am Sandstrand vor dem »Casa Nemo« es bei Santai Sumur Tiga an der Ostküste, wo auch die besseren Unterkünfte liegen. Von dort sind es nur fünf Taximinuten zur Inselhauptstadt Sabang (25.000 Einw.), ein schläfriges Städtchen mit reichlich kolonialem Charme, stillen Straßencafés und einem einladenden Straßenmarkt. Wer die Insel erkunden will, die großteils noch mit Urwald bewachsen ist, mietet sich einfach ein Moped – verirren kann man sich nicht, es gibt nur drei Straßen. FÜR TAUCHER Gute Tauchzentren sind Rubiah Tirta Divers am Strand Iboh (Tel. 0062-652- 3324555, www.rubiahdivers.com) und Lumba Lumba Diving Centre am Strand Gapang (Tel. 0062-652-3324133, www.lumbalumba. com). Zwei Tauchgänge vom Boot kosten ca. € 40–45 (inkl. Ausrüstung), der Kurs PADI Open Water Diver € 280–285. Beide haben auch Bungalows: Bei Rubiah Divers kostet ein Fan-Bungalow € 11, bei Lumba Lumba € 15. FÜR DEN BADEURLAUB Bungalows mit Fan (€ 24 inkl. Frühstück) und hervorragende Küche bietet »Freddie’s Santai Sumur Tiga« in Santai Sumur Tiga (Tel. 0062-813-60255001, www. santaisumurtiga.com). Das »Casa Nemo« am selben Strand, das auch Tauchen anbietet, hat ebenfalls Fan-Bungalows (€ 24 inkl. Frühstück, Tel. 0062-81360380104, www.casa nemo.com). Et wa 15 Autominuten weiter südlich, etwas abgelegen, liegt an einem felsigen Strand das neu eröffnete »Rasa Seni« (www.rasa seniresort. com, EZ/DZ als special offer € 24, via Homepage ab € 38). ESSEN GEHEN In Iboh und Gapang isst man in kleinen Strandcafés (Abendessen € 4,50, z. B. Salat, Hähnchen, Reis). Eine Dose Bier dazu kostet € 2,20. In den Badehotels wird vorzügliches Essen serviert, dazu gibt es Bier (€ 2,60) und guten Rotwein (Flasche € 30). HINKOMMEN Per Schnellfähre vom Hafen Banda Aceh (Stadtteil Ulee Lee), Abfahrt 2x tägl., 45 Min., oneway € 5). ‘ REISE & PREISE 4/2010 49

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