E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2015-3 REISE und PREISE

  • Text
  • Myamar
  • Normandie
  • Mittelamerika
  • Neuseeland
  • Wwwreisepreisede
  • Insel
  • Kostet
  • Flug
  • Strand
  • Tage
  • Airlines
  • Hotels
  • Reise

MYANMAR DIE REPORTAGE

MYANMAR DIE REPORTAGE Seit Jahren ist das Land im Wandel, die Wirtschaft entwickelt sich rasant. Seine spirituelle Atmosphäre aber hat sich Myanmar bislang erhalten. VON HEINER BROCK Aufbruch IM LAND DER BUDDHAS UND PAGODEN 8 REISE & PREISE 3-2015

Der Duft verbrannter Weihrauchbüschel vermischt sich mit dem von Hühnchengrills und Imbissbuden. Tausende Pilger und Touristen strömen am Tag des Vollmondfestes – einem wichtigen buddhistischen Feiertag – zum größten Heiligtum Myanmars. Auf den Straßen um die Shwedagon-Pagode in Yangon geht nichts mehr. Bis tief in die Nacht herrscht Jahrmarktsrummel. Drinnen verleihen Kerzen und Tausende Butterlampen dem Tempel eine besonders feierliche Atmosphäre. Musiker spielen auf Trommeln und Sitars religiöse Lieder. Es gibt Schauspielvorführungen, Tänze und Lesungen aus heiligen Büchern. Die berühmte Pagode ist ein beeindruckendes Monument aus Marmor, Stein und Gold. Schon von Weitem strahlen die vergoldeten Tempel, in der Mitte ragt der 100 Meter hohe Turm der zentralen Stupa in die Höhe. Die Oberfläche des achteckigen Quaders ist mit massivem Gold verkleidet. »Burmesische Herrscher spendeten ihr Körpergewicht in Edelmetall, um ihr Karma zu verbessern und nach der Wiedergeburt ein schönes Leben vor sich zu haben«, erklärt uns Naing Win Aung. Der 38-Jährige ist zum Fest mit seiner Frau aus einem Dorf im Norden angereist. Zwei Tage waren die beiden mit dem Bus unterwegs. Jetzt strahlen sie glücklich, es rechtzeitig zum großen Fest geschafft zu haben. Die Shwedagon-Pagode ist die Seele Myanmars. Wer dem Land näherkommen möchte, bekommt hier einen guten Eindruck, wie tief verwurzelt die Menschen in ihrer Religion sind. Die besondere, mystische Atmosphäre nimmt jeden Myanmar-Reisenden gefangen. Mönche ziehen morgens und abends in ihren roten Roben und mit Bettelschalen in den Händen durch die Straßen. Pagoden, vergoldete Buddhastatuen, jahrhundertealte Ruinenstädte versetzen Reisende ins Staunen. Überall im Land ist der Geist des Buddhismus zu spüren. Hier wird die Religion im Alltag tatsächlich gelebt. Wie von einer Gottheit großzügig in der Landschaft verstreut wirken die mehr als 2.000 erhaltenen Tempelbauten der alten Königsstadt Bagan (oben). Fischer beim Ausbringen ihrer Reusen auf dem Inle-See (links) Ochsenkarren auf dem Land, Verkehrsstaus in Yangon Myanmar ist ein ursprüngliches, stilles Land. Immer noch. In den Dörfern sieht man Bauern mit ihren Ochsenkarren auf dem Weg zu den Reisfeldern. Fischerfamilien leben von dem, was sie täglich aus dem Ayeyarwady holen, dem größten Fluss des Landes. Zugleich sind vor allem in den Touristenregionen viele neue Hotels und Pensionen entstanden. Luxusbusse lösen immer öfter die klapprigen Vorgänger ab, neu gegründete private Airlines versprechen sicheres Fliegen. Im Land ist der wirtschaftliche Wandel deutlich zu spüren, nachdem Präsident Thein Sein die Öffnung für Investoren und Reformen angestoßen hat und EU und USA die harten Wirtschaftssanktionen gelockert haben. Am deutlichsten ist die Entwicklung auf den Straßen zu beobachten. Dicht an dicht stehen in Yangon die Taxen, Privatautos, Busse und Lastwagen mit laufenden Motoren, nur langsam geht es voran. »Seit die Regierung die Einfuhrzölle ‘ REISE & PREISE 3-2015 9

© 2023 by REISE & PREISE