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2016-3 REISE und PREISE

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THAILAND DIE REPORTAGE

THAILAND DIE REPORTAGE Im Norden Thailands gibt es für Urlauber viel zu entdecken. Ob als Passagier auf einer traditionellen Reisbarke, zwischen den Ruinen alter Königsstätten, als Bauer auf einer Ökoreisfarm oder auf den Spuren von Prinzessin Sirindhorn in den Bergen – REISE & PREISE- Autorin Martina Katz reiste von Bangkok nach Chiang Mai und ließ sich dabei einfach treiben. TEXT & FOTOS MARTINA KATZ Thailands berühmtester Buddhakopf blickt in Ayutthaya aus den Wurzeln einer Pappelfeige (links). Schulausflug auf dem Chao Phraya (rechts) AUF DEN SPUREN DES ALTEN SIAM Im Wat Sorawak in Sukhothai ragen weiße Elefanten aus dem roten Ziegel-Chedi (links). Fröhlicher Rikscha-Chauffeur in Phrae (rechts) 8 REISE & PREISE 3-2016

Gemütlich tuckert eine ehemalige Reisbarke auf dem Chao Phraya an der Tempelanlage Wat Phuttaisawan südlich der Altstadt von Ayutthaya vorbei Pisamai sortiert Reis. Die 36-Jährige sitzt in einer Werkstatt auf der Bioreisfarm von Sukhothai im Norden Thailands. Auf dem Tischchen vor ihrer Brust türmt sich ein Haufen ungeschälter Reiskörner. »Wir bauen hier ökologische Spezialitäten wie roten und schwarzen Jasminreis an. Sortiert wird die Ernte wie früher, per Hand«, sagt Pisamai lächelnd und pult das unreife Korn heraus. Es ist heiß. Ein Ventilator fächert Wind in den Raum. Pisamai blickt aus dem Fenster. Dort treiben barfüßige Männer mit Strohhut auf dem Kopf Wasserbüffel über leuchtend grüne Felder. Enten watscheln um blühende Lotosteiche auf der Suche nach Schnecken und Würmern. Papayabäume strecken ihre Arme aus. Auf den gefluteten Äckern bücken sich Frauen in tiefblauen luftigen Anzügen, der traditionellen Arbeitskleidung, und setzen knallgrüne Reispflanzen ein. Unter ihnen ein Touristenpaar in der gleichen Kluft. »Bei uns arbeiten 80 Reisbauern und erwirtschaften bei zwei Ernten fast 30 Tonnen Korn im Jahr«, erzählt Sutthawadee Charoenrath. Die Managerin der Ökoreisfarm von Bangkok Airways weiß um ihre landesweite Bekanntheit. »Im Ausland kennt uns jedoch kaum jemand. Dabei sind wir Thailands einzige Farm, auf der sich Urlauber wie richtige Reisbauern fühlen können, wo sie alles über Reis erfahren und besondere Köstlichkeiten wie Reissaft oder Eis aus Reisblättern probieren können«, ergänzt die 60-Jährige stolz. Das nördliche Thailand ist seit jeher die Reiskammer des Landes. Als weltweit zweitgrößter Reisexporteur – nach Indien – bringt das kleine Königreich mehr als ein Fünftel der Weltexporte auf den Markt und sichert damit Tausende Arbeitsplätze – den staatlich verordneten Mindestlohn von 300 Baht am Tag, rund € 7,50, garantiert. Schon frühzeitig sorgten regelmäßige Überschwemmungen des Chao Phraya, der die Metropole Bangkok auf 370 Kilometern mit dem ländlichen Norden verbindet, und seiner Zuflüsse für fruchtbaren Boden. Königreich Sukothai: Geburtsstunde Thailands Das wussten auch die lokalen Fürsten zu schätzen. Im 13. Jh. sagten sie sich von den bislang herrschenden kambodschanischen Khmer los und gründeten am Fluss Yom das Königreich Sukhothai mit der gleichnamigen Hauptstadt – die Geburtsstunde Thailands. Heute ist Sukothai eine weitläufige, atmosphärische Ruinenstadt mit 16 buddhistischen Tempelrelikten und unzähligen Buddhastatuen. Die einen restauriert, andere in alter Pracht zwischen Radwegen, Lotosteichen, einer Straße mit Verkaufsständen für Waffeln am Stiel oder Wachteleier – Thailands Glücksbringer –, zwischen Kokospalmen und Tamarindenbäumen. Kein Zaun, der die Sicht versperrt oder aber die Überbleibsel schützt. Für die gläubigen Thais ist das UNESCO-Weltkulturerbe noch immer etwas Besonderes. Auch für den 53-jährigen Lehrermönch Kruba Kampeang, der mit seiner Buddhismusklasse zwischen den 200 Chedis des Haupttempels Wat Mahathat spaziert, die 24 weißen Elefanten bestaunt, die im Wat Sorawak aus einem roten Ziegel-Chedi herauswachsen, und vor der haushohen sitzenden Buddhafigur betet, die im Wat Si Chum durch ein schmales Tempeltor späht. Die atemberaubende Atmosphäre muss schon den heutigen König Bhumibol fasziniert haben, als er die über 700 Jahre alten Stadtreste vor 25 Jahren zum »Historischen Park« ernannte. Ein Wandgemälde von Prinzessin Sirindhorn Der König, mittlerweile 88 Jahre alt, wird verehrt wie eh und je – auch wenn derzeit mal wieder eine Militärregierung das Zepter übernommen hat. Das ist nichts Neues: Seit Bhumibols ‘ REISE & PREISE 3-2016 9

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