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2021-1 REISE und PREISE

COOK ISLANDS Riffgestein

COOK ISLANDS Riffgestein gebaut – eine für Radtouren ideale Straße, die durch üppiges Grün führt, vorbei an Wäldern, Wiesen und Plantagen. Der nächste Stopp ist Marae Arai te-Tonga, die wichtigste Kultstätte der Cook Islands Maori. Obwohl von der 800-jährigen Steinplattform nicht viel übrig ist, spüren wir den UNSER AUTOR EMPFIEHLT Kopfüber auf der sanften Welle Hin und her schaukelt das Paddelbrett auf den sanften Wellen der Lagune. Wie die Prinzessin auf dem fliegenden Teppich sitzt darauf Charlotte Piho mit gekreuzten Beinen. Zuerst faltet sie die Hände, dann streckt sie sie aus, stützt sich auf die wackelige Unterlage – und macht einen tadellosen Kopfstand. Yoga auf dem Standup-Paddling-Board, kurz SUP-Yoga, heißt diese sportliche Entspannungstechnik. Vor rund acht Jahren in den USA entstanden, wurde sie in Rarotonga maßgeblich mitgeprägt – von der Cook-Insulanerin Charlotte Piho. Wer sich selbst darin versuchen möchte, könnte kaum eine bessere Lehre- Charlotte Piho mit einem perfekten Kopfstand auf dem Standup-Paddling-Board rin finden als die schöne Polynesierin, die am malerischen Muri Beach auf Rarotonga zu Hause ist. Aus einer Perlenzüchterfamilie stammend, wuchs sie als »Wasser - wesen« auf und verbringt gefühlt die Hälfte ihres Lebens tauchend, schwimmend sowie auf Surf- und Paddelbrettern – oft auch mit der Kamera. Denn sie ist zugleich Meeresbiologin und eine preisgekrönte Unterwasserfotografin – berühmt für ihre Mantas, Schildkröten und Wale, die sie in spektakulären Bildern porträtiert. Viel von ihr lernen kann man also gleich in mehr - facher Hinsicht: sowohl beim SUP-Yoga (60 Min € 30, www.workoutonwater.com) als auch bei einer Schildkröten-Schnorcheltour (2 Std. € 73, als Privattour 2,5 Std. € 303, https://charlottepiho.com). REISE-PREISE.DE Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter Zauber dieses Ortes voller Spiritualität und Mystik. Noch heute nutzen ihn die Einheimischen für Zeremonien. Nicht weit von hier, im alten Hafen Ngatangiia, brachen im 14. Jahrhundert Cook-Insulaner mit ihren Kanus auf, um Neuseeland zu erobern. Eine besondere Verbindung beider Staaten besteht noch heute. Die Cook-Inseln sind unabhängig, aber mit Neuseeland assoziiert. Die Cookies sind automatisch neuseeländische Staatsbürger. Da die Bildungs- und Berufsmöglichkeiten auf den isolierten Inseln beschränkt sind, suchen viele ihr Glück im Ausland: Etwa 50.000 ehemalige Insulaner leben in Neuseeland, weitere 40.000 in Australien. Die stetige Abwanderung ist aber nicht das größte Problem des Südseestaats: Der Anstieg des Meeresspiegels kann dazu führen, dass die Inseln unbewohnbar bzw. vom Pazifik verschluckt werden. Ein Szenario, dass wir auf unserer Rundtour geschickt verdrängen. Wir freuen uns auf unser Picknick am zauberhaften Strand von Muri. Sein weißer Sand, das Tropengrün, die Motus genannten Riffinselchen gegenüber liefern den Stoff, aus dem Exotikträume sind. Nach einem Bad im warmen, klaren Wasser der Lagune genießen wir Speis und Trank im weichen Sand. Wir könnten noch zum Wigmore’s Wasserfall im Süden weiterradeln, beschließen aber, den Rest des Tages einfach in diesen Glückskulissen zu schwelgen. Ein Wunderwald aus Korallen und Muscheln Inselstation Nummer zwei ist Atiu, die drittgrößte der Cooks. Touristisch kaum erschlossen, ist sie ein wahrer Platz für Abenteurer und Entdecker. Die Schönheit ihrer Landschaft und Natur ist einzigartig. Doch zeigt sich das erst auf den zweiten Blick. Die erste Wanderung beginnt am frühen Morgen. Und schon nach wenigen Minuten wissen wir, warum George Mateariki, unser Guide, von allen nur »der Vogelmann« genannt wird. Als hätten sie auf ihn gewartet, tauchen plötzlich jede Menge Federtiere auf: Loris, Noddis, Tauben, Reiher. Doch der Eindruck täusche. »Sie sind immer da. Ihr seht sie nur nicht«, belehrt uns der Maori, der ihre Stimmen kennt und imitieren kann. Zudem weiß er, wie jeder Vogel schmeckt. Besonders lecker sei der Kakerori, der Kussgeräusche von sich gibt und sowohl grau als auch orange gefärbt sein kann, weil er das Aussehen seines Federkleides in den ersten vier Lebensjahren selbst bestimmt. Noch sonderbarer sind Kopekas. Wie Fledermäuse leben diese Vögel ganz im Dunkeln und orientieren sich am Echo ihrer Rufe. Die hintersten Kammern der Anatakitaki-Höhle sind ihnen zum Nisten gerade finster genug. Ein schmaler Gang nach unten führt von der lichtlosen Vogelkinderstube in eine Grotte, die von einer tiefen Quelle mit kristallklarem Wasser gespeist wird. Für uns Gelegenheit zu einem kühlen Bad zwischen einer Märchenwelt aus Stalaktiten und Stalagmiten. Wellness und Romantik im Schein von Taschenlampen und Kerzen, unterirdisch gut. Durch dichten Urwald stapfen wir zurück, vorbei an Riesenfarnen, unter denen dicke Krabben wohnen. Nur langsam geht es vorwärts, denn Wege gibt es nicht. Stattdessen balancieren wir über scharfkantige Muschelschalen und Korallen, fossil und felsenfest, oft in bizarren Formen. Die ganze löcherige, ausgehöhlte Insel ist ein uraltes Riff auf einem längst erloschenen Vulkan. In elf Millionen Jahren hoben sich beide aus dem Ozean. Deutlich wird das Phänomen auch zwischen Takaroa Beach und Matai Landing im Südosten Atius, wo Korallen so dicht unter der Meeresoberfläche wachsen, dass wir bei Ebbe an ihnen vorbeilaufen können. Wie blütenschwere Blumenstauden prangen sie in Rosa, Gelb, Orange und Violett. Ringsherum in kleinen Pfützen warten kunterbunte Fische auf die Flut. Aitutaki hat die schönste Lagune der Südsee So wie ein blauer Himmel fast jede Land - schaft schön erscheinen lässt, wird Aitutaki schon von den Lagunenfarben in ein wahres Tropen-Bilderbuch-Idyll verwandelt. Allein der hochdosierte Zauber von Smaragdgrün und Türkis, Saphir- und Marineblau haut einfach jeden um. Die blendend weißen Strände und eine vielfach grüne Pflanzenwelt machen den Südseetraum »in echt« perfekt. Nach 45 Flugminuten von Atiu sind wir mittendrin. Bis auf den kleinen Airport, der eher einem Bus-Stopp ähnelt, scheint die Insel auf den ersten Blick nur aus Sand und Palmen zu bestehen. Doch dank ihrer Vergangenheit als Vulkan und Riff ist sie sowohl Heimat des 124 Meter hohen Berges Maunga Pu als auch Teil eines Atolls mit einer reichen Unter - wasserwelt. Dieses besteht außer ihr aus 15 Motus. Das bekannteste ist Tapuaetai oder One Foot Island. Es liegt zwischen Tekopua und Motukitiu ganz im Südosten der Aitutaki-Lagune. Bei Ebbe kann man es sogar zu Fuß erreichen. Während einer Schnorcheltour per Boot stoppen wir auf einer Sandbank. Rund 500 Meter waten wir von dort durch knie- bis oberschenkelhohes Badewasser. Die Reisepässe, dicht verpackt, haben wir dabei. Denn einen Fußabdruck als Stempel, den jeder Ankömmling auf One Foot Island bekommt, wollen wir uns nicht entgehen lassen. Normalerweise kristallklar, ist die Lagune ringsherum durch den aufgewühlten feinen Sand ganz weiß. So haben wir den Eindruck, durch warme Milch zu laufen. Die kalten Drinks, mit denen uns der Skipper auf dem Motu überrascht, lassen keinen Zweifel daran: Wir sind im Schlaraffenland. INFO Cook Islands auf S. 12 10 REISE-PREISE.de 1-2021

Gläubige beim Verlassen des Sonntagsgottesdienstes der Kirche in Matavera an der Ostküste Rarotongas (links). Eine 32 Kilometer lange asphaltierte Straße führt einmal rund um die Hauptinsel. Eine weitere Straße führt parallel dazu im Inselinneren – beste Bedingungen für Radtouren (rechts) Gut aufgelegt: Kinder während eines Festumzugs in Avarua (links). Wanderin mit Panoramablick auf dem Te Rua Manga Track (rechts) Sonnenbad am Strand der Muri-Lagune, dem touristischen »Hotspot« von Rarotonga Fotos: Carsten Heinke, Reinhard Schmid/HUBER IMAGES, ChameleonsEye/ Coupek Martin/Shutterstock, Marco Pompeo Photography/Alamy Stock Photo 1-2021 REISE-PREISE.de 11

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