40 Vor Ort Infratest „Wir wollen Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen“ Vom 10. bis 12. Mai fand die Hausmesse der Infratest Prüftechnik GmbH am Stammsitz in Brackenheim statt. Über 200 Besucher, darunter viele Mitarbeiter mit ihren Familien, Politiker und ein neuer Markenbotschafter, haben sich auf der Veranstaltungen über eine neue Unternehmensstrategie informiert. Wir sprachen kurz nach dem Event mit Geschäftsführer Matthias Martus. Matthias Martus im Gespräch mit Fabian Gramling. (Quelle: Infratest) asphalt: Herr Martus, bei Ihnen war einiges los. Infratest öffnete wieder einmal ihre Türen für Kunden und Geschäftspartner. Was erwartete Ihre Besucher? Richtig, für unsere deutschsprachige Hausmesse bauten wir unser gesamtes Firmengelände in eine Art Messeareal um. Kleine Workshop Areas und Messestände waren in unseren Fertigungshallen und in den Büroräumlichkeiten verteilt. Im Durchschnitt boten wir vier Sessions parallel an, die sich im Laufe des Tages wiederholten, sodass jeder die Möglichkeit hatte, alle Fachvorträge zu besuchen. Die Rahmenbedingungen hören sich beeindruckend an. Was wurde inhaltlich thematisiert? Die bestbesuchtesten Workshops waren die Produkteinführung unseres elektrischen Straßenkernbohrgeräts und der Workshop unserer Infratest Digital Solutions: „Die intelligente Straße – Magie der Sensorik, cloudbasierter Auswertung und App“. In Kleingruppen demonstrierten wir unsere klimaschonende Alternative für Kernbohrgeräte und diskutierten den aktuellen Stand der Entwicklung. Genau deswegen sind solche Veranstaltungen für uns so wichtig, denn nur durch die Einschätzungen der Anwender können wir unsere Geräte entwickeln. Schon jetzt ist das elektrische Straßenkernbohrgerät extrem leicht und kann ohne Anhängerführerschein gezogen werden. Nach einem ersten Feldversuch wird deutlich, dass unsere kalkulierte Akkuleistung ohne Probleme einen Arbeitstag standhält. 70 % Akku nach 16 Bohrungen sind eine sehr gute Ausgangslage. Ergänzend benötigt unsere Neuentwicklung nur 2 bis 2,5 kW pro Stunde, hingegen konventionelle Kernbohrgeräte bei 4 bis 5 l Diesel liegen. Somit gewinnen wir Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Unsere neu gegründete Firma Infratest Digital Solutions, welche sich zur Mission macht, das Asphaltlabor zu digitalisieren, Sensorik für den Straßenbau und die Probenkennung zu produzieren und explizit einen intelligenten Bohrkern zur Echtzeitüberwachung der Straßenbelastung entwickelt hat, war ein weiterer Glanzpunkt. Das passt zu dem Infratest-Trust-Siegel, über das wir uns bereits Anfang des Jahres unterhielten. Wie hat sich Ihre Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt? Das ist ein großes Themengebiet und explizit vor dem aktuellen Hintergrund auf der Beschaffungsseite sehr schwierig umzusetzen. Das fängt schon bei kleinen Entscheidungen an. Beispielsweise verzichteten wir bei unserer Hausmesse auf klassische Dekoration durch Heliumballons, um Plastik zu vermeiden. Stattdessen setzten wir auf eine Deko aus echten Pflanzen, Holz und ästhetischer Inszenierung. Zusätzlich steigen kontinuierlich die Einkaufspreise und Auftragsbestätigungen ohne Angabe von Lieferterminen stehen auf der Tagesordnung. Wir sind demnach weiterhin gefordert, kreative Lösungen zu finden, um unsere Strategie weiterzuverfolgen. Auf Ihrer Hausmesse stellten Sie noch ein „neues Familienmitglied“ vor? „Infro“ heißt der kleine Roboter, der zu dem Gesicht Infratest werden soll, richtig? Zehn Jahre lang zierte unsere Marslandschaft den Markenauftritt der Infratest. Das Universum und explizit der Mars symbolisieren für uns das Setzen von neuen Maßstäben. Nach einem Jahrzehnt war es die logische Konsequenz, einen Aufbruch in die Galaxie zu wagen. Dieses Jahr erzählen wir in einer Kampagne die Geschichte unseres Roboters „Infro“. Er steht für Infratest, erlebt Abenteuer und vermittelt somit unsere Werte. Gerade in der B2B-Branche ist das Vertrauen eine der wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung. So viele neue Entwicklungen sind mit Sicherheit kräftezehrend. Wie schaffen Sie es, Ihre Mitarbeiter dennoch für das Arbeiten auf höchstem Niveau zu begeistern? Durch Wertschätzung! Direkt nach der Hausmesse standen unsere Mitarbeiter und deren Familien bei dem „Familientag“ im Rampenlicht. In diesem Zuge besuchte uns der Bürgermeister von Brackenheim Thomas Csaszar und kürzlich der Bundestagsabgeordnete Fabian Gramling mit seiner Delegation. Es macht mich stolz, dass wir als Infratest Aufklärungsarbeit für unsere Branche leisten können. Denn jeder hat mit uns tagtäglich zu tun und kaum einer weiß, was sich genau hinter dem Straßenbau verbirgt. Deswegen sind auch Veranstaltungen für Externe, wie der Familientag oder Werksführungen mit Politikern, so essenziell. Ich freue mich jetzt schon auf die Bauma im Oktober. Dort sind wir mit geballter Kraft vertreten und können dem Fachpublikum unsere neusten Innovationen präsentieren. Vielen Dank Herr Martus. 4|2022
Vor Ort 41 Total Energies Bitumen 5. Fachtagung Bitumen Am 1. Juni hat Total Energies Bitumen Deutschland Kunden und Geschäftspartner zur 5. Fachtagung Bitumen nach Kiel eingeladen. Mehr als 70 Gäste informierten sich auf der Vortragsveranstaltung über die Ambitionen des Unternehmens und aktuelle Entwicklungen im Bereich Bitumen. Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer Alain Drexler erörterte Marie Braouezec, Leiterin des Bereiches Spezialitäten von Total Energies Marketing Deutschland, den Weg zum Erreichen der Klimaneutralität des Unternehmens bis zum Jahre 2050. In dem technisch geprägten Vortragsblock über Trends und Entwicklungen im Bitumenmarkt informierte Dr. Tobias Hagner über zu erwartende Änderungen in den Normen und Regelwerken. Rüdiger Ziener von der Autobahn GmbH berichtete anschließend über Möglichkeiten und die Umsetzung einzelner Pilotprojekte aus der Sicht des Auftraggebers. Die Herausforderungen der Zukunft für die Produktentwicklung im Bereich Bitumen, die erzielten Erfolge und die Herangehensweise an neue Projekte wurden nachfolgend vom Leiter des Laboratoriums Stefan Oest vorgestellt. Die weiteren beiden Vortragsblöcke widmeten sich speziell den Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Zunächst gab Dr. Clemens Kremer vom Verband Beratender Ingenieure einen Überblick über Maßnahmen zum Klimaschutz im Gebäudesektor. Über Herausforderungen der Bitumenindustrie und Verwirrungen im Zusammenhang mit der Enviromental-Product-Deklaration und dem CO 2 -Fußabdruck referierte Dr. Anja Sörensen von Eurobitume Deutschland. Aus Sicht von Total Energies erläuterten Frank Michael Biel und Olivier Moglia die Ziele der Unternehmensstrategie sowie den Weg und Zeitplan zur Umsetzung der Klimaneutralität. Planung und Realisierung konkreter Maßnahmen am Produktionsstandort Brunsbüttel wurden anschließend von Michael Pankow, dem Leiter der Abteilung Prozesssicherheit und Inspektion, präsentiert. Den Abschluss der Vortragsveranstaltung bildete der Beitrag von Frau Linda Löwhagen von NCC Industry aus Schweden über die Darstellung der Thematik aus der Sicht eines Asphaltproduzenten. • Anja Sörensen von Eurobitume Deutschland referierte über Herausforderungen der Bitumenindustrie und Verwirrungen im Zusammenhang mit der Enviromental-Product-Deklaration und dem CO 2 -Fußabdruck Die 5. Fachtagung Bitumen der Total Energies Bitumen Deutschland fand in Kiel statt. 4|2022
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