36 Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 3 Angaben zum Lebenszyklus des Bauwerks Entsorgungsphase Herstellungsphase Bauphase Nutzungsphase A1 A2 A3 A4 A5 B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 C1 C2 C3 C4 Ergänzende Informationen Vorteile und Belastungen außerhalb der Systemgrenze D Rohstoffbereitstellung Transport Herstellung Transport Einbauprozess Nutzung Instandhaltung Reparatur Ersatz Umbau/Erneuerung betriebl. Energieeinsatz betriebl. Wassereinsatz Rückbau, Abriss Transport Abfallbehandlung Deponierung Wiederverwendungs‐, Rückgewinnungs‐ und Recycling‐Potenzial Bild 6: Phasengliederung der EPD nach DIN EN 15804 Bild 6: Phasengliederung de r EPD nach DIN EN 15804 • Module A1 bis A3: Herstellungsphase • Module A4 bis A5: Bauphase • Module B1 bis B7: Nutzungsphase • Module C1 bis C4: Entsorgungsphase • Modul D: Vorteile und Belastungen außerhalb der Systemgrenze Die Module A1 bis A3 betreffen die Rohstoffbereitstellung, den Transport und die eigentliche Herstellung. Sie können subsummiert werden. Mit den Modulen A4 und A5 werden die An- und Abtransporte von Geräten, Personal und des Asphaltes zur Baustelle und der Einbauprozess verstanden. Die Nutzungsphase ist mit den Modulen B1 bis B5 zu beschreiben. Diese Module umfassen die Nutzung der Bausubstanz. Darunter fallen die Teilaspekte der Nutzung, Instandhaltung und Reparatur, des Ersatzes, Umbaus oder der Erneuerung. Für den Betrieb einer Anlage stehen die Module B6 und B7, bei denen der betriebliche Wasser- und Energieeinsatz, z. B. der Winterdienst, einfließen. Mit den Modulen C1 bis C4 sind Angaben zum Rückbau, dem Transport und der Aufbereitung des ausgebauten Asphaltes und einer eventuellen Deponierung erforderlich. Das Modul D fällt aus der Systemgrenze „cradle to grave“ heraus. Es ist eigenständig und nimmt den Vorteil der Wiederverwendung auf, die sich in der Summe positiv im Hinblick auf die Produktdeklaration des neuen Asphaltes auswirkt. Für die Entwicklung einer EPD ist die Erstellung einer Ökobilanz erforderlich, bei der die Datenerhebung für alle Prozesse einschließlich der notwendigen Vorprodukte im Vordergrund steht. Maßgeblich sind dabei die Größen anzusprechen • Sachbilanz (LCI = Life Cycle Inventory Analysis) • Wirkungsabschätzung (LCIA = Life Cycle Impact Assessment) und • andere Größen, wie z. B. Abfallerzeugung. In der Sachbilanz sind unter anderem die Faktoren des Ressourcenverbrauchs niederzulegen, also auch die CO 2 e-Emission des Asphaltes. Die Wirkungsabschätzung ist die Zusammenfassung der Sachbilanz mit dem Ziel, die konkreten Umweltauswirkungen zu zeigen. Bei den anderen Größen wird beispielweise auf die Abfallerzeugung eingegangen. Im konkreten Fall von Ausbauasphalt kann aufgrund der Wiederverwendung als Asphaltgranulat eine negative Umweltauswirkung angesetzt werden. Es wird also die gesamte Nutzungszeit einschließlich einer möglichen Wiederverwendung gewertet. Vermutlich wird in den meisten Fällen eine externe Unterstützung erforderlich werden. Erforderlich ist auf jeden Fall ein Verifizierer, der die EPD unabhängig überprüft. Die EPD kann sowohl durch den Hersteller als auch durch einen branchenbezogenen Unternehmensverband erstellt werden. In beiden Fällen kann die EPD als sogenannte • Spezifische EPD • Durchschnitts-EPD • Repräsentative EPD oder • Muster-EPD formuliert werden. Bei der Spezifischen EPD handelt es sich um eine produktbezogene EPD, also in diesem Falle um die Deklaration einer bestimmten Asphaltsorte. Bei der Herstellerdeklaration kann diese Asphaltsorte über mehrere Werke gemittelt werden. Die Durchschnitts-EPD erlaubt die Zusammenfassung gleichartiger Produktgruppen. Damit ist beispielsweise der Durchschnitt für Asphaltbeton für Trag-, Binder- und Deckschichten zu verstehen. Eine weitere Differenzierung wäre denkbar für die Deckschichten mit Splittmastixasphalt, Offenporigem Asphalt und Gussasphalt. Für Gussasphalt ist eine weitere Unterscheidung im Hinblick auf Innenraumbeläge und Brückenbeläge zweckmäßig. Mit der Entscheidung, den Gussasphalt entsprechend dem Verwendungszweck zu deklarieren, wird der höhere Energieaufwand nicht auf die anderen Asphaltarten übertragen. Für den Offenporigen Asphalt gilt dasselbe in der umgekehrten Betrachtungsweise. Die Hersteller-EPD sieht die Möglichkeit vor, sowohl eine werksbezogene Deklaration als auch eine gemittelte Deklaration für mehrere Werke auszuweisen. Bei der Verbandsdeklaration ist eine werksbezogene EPD verständlicherweise nicht möglich. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich mit der Repräsentativen EPD. Es wird eine 4|2023
Asphaltsorte ausgewählt, die die Asphaltproduktion repräsentativ vertritt. Auch hier kann wieder der Hersteller die spezifischen Werte für ein Werk oder die gemittelten Werte für mehrere Werke angeben. Die Muster-EPD bezieht sich auf die Umweltdeklaration mit den höchsten Werten, die dann gleichzeitig auch für die Asphalte mit den geringeren Werten gelten. Für die EPD sind die Rahmenbedingungen, die zur Aufstellung geführt haben, aufzulisten. Dazu gehört natürlich der Name des Asphaltproduzenten einschließlich der Adresse sowie die Geltungsdauer der EPD, die maximal 5 Jahre beträgt. Weiter sind der Verifizierer und gegebenenfalls der externe Consultant anzugeben. Es ist auch die Reichweite der EPD zu beschreiben. Für die Asphaltbaustoffe sind die Module A1 bis A3, A4 und A5, B1 bis B7, C1 bis C4 und D sinnvoll, sodass es sich um ein „cradle to grave“ handelt. Es ist auch eine Produktbeschreibung abzugeben, die für den Baustoff Asphalt wie folgt lauten könnte: • Asphalt wird für den Bau von Straßen, Gehwegen, Parkplätzen sowie Spiel- und Sportplätzen aller Art verwendet. Aufgrund der Art und Weise, wie Asphalt als Bauprodukt verwendet wird, bezieht sich diese EPD auf einen „Vermögenswert“ und nicht auf „Bausubstanz“ oder ein Gebäude. Asphaltprodukte, die von der Firma Mustermann hergestellt werden, entsprechen der DIN EN 13108 Asphaltmischgut – Mischgutanforderungen. Die deklarierte Einheit ist 1 Tonne (t) Asphalt. Ferner sind für den Asphalt technische Spezifikationen zu benennen. Zuvor ist aber zu klären, ob eine Spezifische oder Durchschnitts-EPD angewendet werden soll. Für die Durchschnitts-EPD sind die technischen Daten aller Asphalte oder einer Asphaltart und -sorte zusammenzufassen, z. B. die Steifigkeit, die typische Nutzungstemperatur, die Raumdichte und der Hohlraumgehalt. Für die Spezifische EPD werden die Angaben der zu kennzeichnenden Asphaltsorte angewendet. Neben diesen Kennwerten ist entweder eine durchschnittliche oder die spezifische Zusammensetzung zu benennen [Tabelle 4]. Außerdem ist auch das Herstellungsverfahren schriftlich und in einem Flussdiagramm darzustellen. Material/chemischer Input Anteil [%] Bitumen, modifiziertes Bitumen Füller, Additive Gesteinskörnung Asphaltgranulat Summe a b c d a + b + c + d Die Helmut-Schmidt-Universitä t / Universitä t der Bundeswehr Hamburg (HSU / UniBw H) hat im Jahr 2018 einen Schwerpunkt: Bachelor- und Masterstudiengang Temperaturabsenkung Bauingenieurwesen – Teil 3 in der Fakultät für Maschinenbau und Bauingenieurwesen eingerichtet. Das Studienangebot richtet sich insbesondere an Personen, die eine Bauingenieurtä tigkeit im Bereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, der Autobahn GmbH des Bundes, der DB Netz AG oder der Bundeswehr anstreben. Fü r diese konsekutiven Studiengä nge ist zum nä chstmö glichen Zeitpunkt die folgende Professur zu besetzen: W3-Professur „Straßenbau und Wegebau“ (Kennziffer BIW – 0323) Gesucht wird eine Bauingenieurin oder ein Bauingenieur (m/w/d), die oder der in mindestens zwei der Schwerpunktthemen • Innovative Verfahren des Straßen- und Wegebaus, • Materialentwicklung und ggf. Recycling im Straßenbau und Wegebau, • Erhaltung der Straßen- und Wegeinfrastruktur, • Reduzierung der Straßen-Geräuschemissionen durch einschlä gige Publikationen hervorragend ausgewiesen ist. Erwü nscht sind fü r die kü nftige Tä tigkeit sowohl grundlagenorientierte Beiträ ge zur Stä rkung des internationalen Profi ls der HSU / UniBw H sowie anwendungsorientierte Forschungsarbeiten mit Technologietransfer in die Bedarfsträ ger der Studiengä nge des Bauingenieurwesens. Erwartet wird die Bereitschaft zur Kooperation mit fachlich angrenzenden Professuren der HSU / UniBw H. Neben der hervorragenden Befä higung zur wissenschaftlichen Arbeit wird auf die didaktische Eignung besonders Wert gelegt. Im Bachelor- und Masterstudiengang Bauingenieurwesen sind Lehrveranstaltungen sowohl in der Grundlagenausbildung als auch im Vertiefungsbereich abzuhalten. Neben verkehrsbaulichen Modulen sind zudem verkehrsplanerische Module als auch ggf. Module in anderen Studiengängen von der Professur in der Lehre abzudecken. Erwartet wird neben der Forschungs- und Lehrkompetenz auch der Nachweis einer ausgeprä gten Gender-, Gleichstellungs- und Diversitykompetenz. Die strategische und inhaltliche Weiterentwicklung der HSU / UniBw H zur Steigerung der (inter-)nationalen Sichtbarkeit und Vernetzung, der Wettbewerbsfä higkeit in der Drittmittelakquise, in ö ffentlichen Fö rderprogrammen und Exzellenzinitiativen sowie in der Nachwuchsgewinnung ist mitzugestalten. Es wird zudem erwartet, dass Verbindungen zu Forschungspartnern in der Metropolregion Hamburg aufgebaut werden. Dafü r wird eine gut vernetzte Persö nlichkeit mit ausgeprä gter Fü hrungs- und Teamfä higkeit gesucht. Die Fakultä t fü r Maschinenbau und Bauingenieurwesen bietet eine hervorragende Ausstattung und Infrastruktur, ein hohes Maß an kollegialer Kooperationsbereitschaft und die Mö glichkeit zur Mitgestaltung von zukü nftigen Strukturen sowie ihrer Ausrichtung und Weiterentwicklung in Forschung und innovativer Lehre. Die HSU / UniBw H wurde gegrü ndet, um fü r Offizieranwä rterinnen und Offizieranwä rter (m/w/d) sowie Offizierinnen und Offiziere (m/w/d) ein wissenschaftliches Studium mit Bachelor- und Masterabschlü ssen anzubieten, das mit verkü rzten Regelstudienzeiten nach dem Trimestersystem durchgefü hrt und durch interdisziplinä re Studienanteile (ISA) ergä nzt wird. Die HSU / UniBw H steht auch zivilen Studierenden (m/w/d) offen. Es wird erwartet, dass die Stelleninhaberin bzw. der Stelleninhaber die Studierenden auf berufl iche Tä tigkeiten innerhalb und außerhalb der Bundeswehr, die die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden erfordern, vorbereitet und darü ber hinaus Aufgaben auf dem Gebiet der Weiterbildung sowie Lehrangebote im Bereich ISA und im Rahmen von englischsprachigen Studiengä ngen ü bernimmt. Die Einstellungsvoraussetzungen und die dienstrechtliche Stellung von Professorinnen und Professoren richten sich nach dem Bundesbeamtengesetz. In das Beamtenverhä ltnis kann berufen werden, wer am Tag der Ernennung das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Der Dienstposten steht Personen jeglichen Geschlechtes gleichermaßen offen. Die Universitä t strebt eine Erhö hung des Anteils von Professorinnen an und begrü ßt deshalb ausdrü cklich die Bewerbung von Frauen. Sie werden bei gleicher Eignung, Befä higung und fachlicher Leistung in Bereichen, in denen sie unterreprä sentiert sind, bevorzugt berü cksichtigt. Die Bewerbung behinderter Menschen ist ausdrü cklich erwü nscht. Schwerbehinderte Menschen und ihnen Gleichgestellte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berü cksichtigt. Der Bewerbung sind die fü nf wichtigsten Publikationen sowie ein Forschungsund Lehrkonzept beizufü gen. Hierbei sind etwaige Anknüpfungspunkte zu bestehenden Forschungsschwerpunkten der Professuren im Studiengang Bauingenieurwesen an der HSU / UniBw H darzustellen. Ihre Bewerbung richten Sie bitte ausschließlich in elektronischer Form unter Angabe der Kennziffer bis zum 23.07.2023 an: personalabteilung@hsu-hh.de 37 Tabelle 4: Typische Zusammensetzung des Asphaltes 4|2023
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