40 Spezial: Reportage NTA mit oberflächenaktivem Additiv Vom Mischwerk auf die Straße: Erfahrungen sammeln mit Niedrigtemperatur-Asphalt Niedrigtemperatur-Asphalt ist die Zukunft – in der Herstellung im Asphaltmischwerk und beim Einbau auf der Straße. Die asphalt-Redaktion hat sich bei den Kurpfälzischen Asphalt Mischwerken (KAM) in Heidelberg angeschaut, wie alle an einem Strang ziehen, um Erfahrungswerte zu sammeln: Asphaltproduzent, Additiv-Hersteller, der öffentliche Auftraggeber und die Einbaufirma. 4|2023
Spezial: Reportage 41 Von der Anlage der KAM in Heidelberg hat man einen herrlichen Ausblick. Nebenan liegt eine Fahrsicherheitsanlage des ADAC, auf der auch die Polizei ihre Fahrtrainings abhält. Morgens um halb sieben ist sie noch verwaist. Auf der benachbarten Wiese grasen Rinder und laufen Feldhasen. Jenseits der nahen A5 erstreckt sich das Naturschutzund Wandergebiet Sandhäuser Dünen. Betriebsleiter Tim Breuer schaut hinunter auf den Aufbereitungsplatz des Asphaltmischwerks. „Das hier ist alles Granulat“, sagt er und zeigt auf die großen Haufen Ausbauasphalt. „Ich finde es gut, dass wir das alles wiederverwenden. Wäre doch schade, wenn der gute Baustoff auf einer Deponie landen würde.“ Das Nebeneinander von Natur, Asphaltmischwerk und Autobahn hat fast schon Symbolcharakter. Die Kreislaufwirtschaft bei der Asphaltherstellung bringt wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen zusammen. Gleiches gilt für die Absenkung der Temperatur bei der Herstellung und dem Einbau von Asphalt. Und auch daran arbeiten die Leute der KAM in Heidelberg. „Es waren spannende drei Wochen hier auf der Anlage. Für die Arbeit mit der Niedrigtemperatur-Technologie mussten wir viel vorbereiten“, sagt Tim Breuer. Ausgerechnet in seinen ersten drei Wochen als neuer Betriebsleiter hat er daran mitgearbeitet, die Anlage auf den Einsatz eines oberflächenaktiven Additivs abzustimmen, um Niedrigtemperaturasphalt zu produzieren. Ob das nicht viel Stress für ihn war? Er zuckt mit den Achseln. „Ich freue mich über die Aufgaben hier und da - rüber, gleich bei so etwas mit dabei sein und Erfahrungen sammeln zu dürfen.“ Know-how entwickeln und nutzen Die Asphaltmischanlage der Kurpfälzischen Asphalt Mischwerke (KAM) in Heidelberg. Der Betreiber sammelt gezielt Erfahrung mit Niedrigtemperaturasphalt und dem Einsatz von Additiven. Erfahrungen sammeln, das ist das Stichwort für die KAM als Mischwerk und den Additiv-Hersteller Ingevity gleichermaßen. „Unser Additiv Evotherm P35 eignet sich für die Flüssigdosierung direkt im Mischprozess“, erläutert Kay Willmeroth von Ingevity. „Es war spannend, zu sehen, wie das hier vor Ort gelöst wurde.“ Dafür haben die KAM und die SPS Automation GmbH aus Birkenau zusammengearbeitet. „Wir haben eine eigene technische Lösung für die Flüssigdosierung entwickelt, deren Steuerung von der Anlagensteuerung unabhängig ist“, sagt Benno Kummermehr, Geschäftsführer der KAM. „Beides wird SPS in Zukunft auch für andere Mischwerke anbieten.“ Die KAM testet weitere Additive, nachdem sie gute Erfahrungen „Alle müssen an mit Evotherm P35 von Ingevity und B2Last von BASF gesammelt hat. Wie genau die Steuerung und Flüssigdosierung funktioniert, bleibt eigenes Know-how der KAM und von SPS. Tim Breuer sitzt inzwischen wieder an seinem Platz in der Mischkabine. Auf zweien seiner drei Computerbildschirme ist die gesamte Asphaltmischanlage mit allen Komponenten, Funktionen und Einstellungen abgebildet. Während er den Mischprozess steuert, fahren auf dem Hof die ersten Muldenkipper vor. Denn der Niedrigtemperatur-Asphalt kommt gleich zum Einsatz. Die Einbaufirma Carsten Grimmig GmbH verbaut ihn auf der Alten Speyerer Straße. Sie führt von der Kreisstraße 9711 über zwei Wassergräben und unter der A5 hindurch. Die Straße dient als Zufahrt zum Asphaltmischwerk. Der heutige Samstag ist der dritte Einbautag. Für einen Teil der Strecke wurden bereits am Donnerstag 102 Tonnen Asphalttragdeckschicht produziert und eingebaut sowie weitere 131 Tonnen am Freitag. Ebenfalls am Freitag kamen für einen weiteren Abschnitt 466 Tonnen Asphaltbinder auf die Alte Speyerer Straße. Heute folgt dort die Asphaltbetondeckschicht – noch einmal 310 Tonnen. einem Strang ziehen, um die großen Herausforderungen der Asphaltbranche in den kommenden Jahren zu lösen.“ Kay Willmeroth, Ingevity 4|2023
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