16.06.2023 Aufrufe

asphalt 04/23

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

58. Jahrgang<br />

4 |20<strong>23</strong><br />

J u n i<br />

Fachzeitschrift für Herstellung und Einbau von Asphalt<br />

Reportage: NTA<br />

vom Mischwerk<br />

auf die Straße<br />

FGSV Asphaltstraßentagung<br />

FTIR-Analyse:<br />

Teil 2<br />

BLUE SMOKE TREATMENT<br />

WIE MODERNE TECHNOLOGIE DIE<br />

ASPHALTVERLADUNG VERBESSERN WIRD<br />

PRODUCTIVITY PARTNERSHIP FOR A LIFETIME


Special<br />

<strong>23</strong>. bis 26. August<br />

Homberg/Nieder-Ofleiden, Deutschland<br />

Tel. + 49 7229 606-29, info@geoplangmbh.de<br />

www.steinexpo.de


Meinung<br />

3<br />

Berufswege auf<br />

Asphalt bauen<br />

Sebastian Quillmann,<br />

Chefredakteur<br />

Foto: DAV<br />

Ich bin erst seit einigen Monaten als Redakteur in Sachen Asphalt unterwegs, aber ein Eindruck<br />

hat sich bereits verfestigt: Junge Menschen, die einen Beruf rund um den<br />

Asphaltstraßenbau ergriffen haben, berichten von vielseitigen Aufgaben, bei denen sie<br />

regelmäßig Neues lernen und erleben, von familiärem Betriebsklima und dem Gefühl,<br />

etwas Sinnvolles zu tun. Wer also einmal Asphalt geschnuppert hat, bereut es in der Regel<br />

nicht. Doch selten steht der <strong>asphalt</strong>ierte Berufsweg von vornherein auf dem Plan. Der<br />

Zufall gibt den Anstoß: ein guter Rat aus dem Familien- und Freundeskreis, ein Praktikum<br />

oder ein Aushilfsjob.<br />

Während Kinder den Asphaltstraßenbau oft noch mit staunenden Augen verfolgen,<br />

haben sie nach der Schule längst andere Pläne, weiß auch Ralf Pomp, der neue Präsident<br />

des europäischen Asphaltverbands EAPA. Deshalb wirbt er für die Asphaltberufe (Seite 10):<br />

„Wir bieten gut bezahlte, abwechslungsreiche, vielschichtige und<br />

zukunftssichere Arbeitsplätze. Und wir haben spannende<br />

Geschichten zu erzählen. Wir bedienen faszinierende Großmaschinen<br />

und nehmen die Schaufel in die Hand, um die Lebensadern<br />

unserer Gesellschaft zu bauen.“<br />

Und es ist an der Zeit, um junge Menschen zu werben: Auch der<br />

Gesamttrend der Baubranche, der über sechs Jahre hinweg positiv<br />

war, hat erstmals einen Knick bekommen: 11,3 Prozent weniger<br />

Auszubildende im ersten Lehrjahr zählt das Bauhandwerk gegenüber<br />

dem Vorjahr (Seite 6). An der Attraktivität der Berufe liegt das nicht. Aber für die<br />

Berufsentscheidung brauchen junge Menschen auch Perspektiven, wie sie sich fortbilden<br />

und aufsteigen können. Der Kurs zum Industriemeister für Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik<br />

(IHK) ist eine solche Möglichkeit, von der wir in diesem Heft berichten – aus erster<br />

Hand im Interview mit einem der Teilnehmer (Seite 32).<br />

Neben der Fortbildung von Handwerkern zu Fach- und Führungskräften steht auch der<br />

Weg offen, Akademikerinnen und Akademiker aus anderen Fachgebieten für den Quereinstieg<br />

in Asphaltberufe zu gewinnen. Einen solchen Weg beschreibt Hanna Zeuner, die<br />

gerade als jahrgangsbeste Absolventin des praxisnahen Asphaltstudiums ausgezeichnet<br />

worden ist (Seite 24–27).<br />

Meine Bitte lautet daher: Lesen Sie die Geschichten und erzählen Sie weiter, wie junge<br />

Menschen sich auf ganz verschiedenen Wegen eine Zukunft mit Asphalt bauen können.<br />

Wer einmal Asphalt<br />

geschnuppert hat, bereut es in<br />

der Regel nicht. Doch selten steht<br />

der <strong>asphalt</strong>ierte Berufsweg von<br />

vornherein auf dem Plan.<br />

Ihr Sebastian Quillmann<br />

4|20<strong>23</strong>


4<br />

Inhalt<br />

ZUM TITELBILD<br />

Bild: © Ammann Group<br />

BLUE SMOKE TREATMENT<br />

Wie WIE MODERNE moderne TECHNOLOGIE Technologie DIE die<br />

ASPHALTVERLADUNG VERBESSERN WIRD<br />

Asphaltverladung verbessern<br />

wird<br />

PRODUCTIVITY PARTNERSHIP FOR A LIFETIME<br />

Blaurauch-Emissionen existieren seit der<br />

ersten Asphaltmischanlage und stellen ein<br />

Problem dar. Für den Produktionsprozess<br />

werden extrem hohe Temperaturen benötigt,<br />

welche mit der Beladung auf ein Transportmittel<br />

ungefiltert in die Umwelt gelangen.<br />

Neue Vorschriften verlangen Maßnahmen zur<br />

Eindämmung dieser umweltbelastenden<br />

Gase. Mit Ammann Blue Smoke Treatment<br />

(BST) werden entweichende Dämpfe beim<br />

Verladen aufgefangen und gefiltert. Ölige<br />

Partikel werden entfernt und verbleibende<br />

Gasströme zu den Brennern weitergeleitet.<br />

Die Technik ist kostengünstig und erfordert<br />

keine komplexen und kostspieligen Anpassungen.<br />

Das Filtersystem ist zudem äußerst<br />

effizient und erschwinglich im Betrieb.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

40<br />

Reportage: Vom Mischwerk<br />

auf die Straße<br />

Niedrigtemperatur-Asphalt ist die<br />

Zukunft: So gelingen Herstellung und<br />

Einbau, wenn Asphaltmischwerk und<br />

Additiv-Hersteller, Auftraggeber und<br />

Einbaufirma an einem Strang ziehen.<br />

www.ammann.com<br />

Fachzeitschrift für Herstellung<br />

und Einbau von Asphalt<br />

Organ von:<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Nachrichten der European<br />

Asphalt Pavement<br />

Association (E.A.P.A.)<br />

www.EAPA.org<br />

14<br />

Quelle: DAV<br />

FGSV Asphaltstraßentagung<br />

Wie lassen sich Energie<br />

und CO₂ bei der Herstellung<br />

und dem Einbau von<br />

Asphalt einsparen? Wie<br />

können Asphaltstraßen<br />

widerstandsfähiger werden<br />

gegen die Folgen<br />

des Klimawandels? Wie<br />

lassen sich Innovationen<br />

besser auf den Weg bringen?<br />

Wir fassen für Sie<br />

zusammen.<br />

4|20<strong>23</strong>


Inhalt<br />

5<br />

4|20<strong>23</strong><br />

18<br />

Quelle: Institut für Verkehrswesen, Uni Kassel<br />

Quelle: DAV<br />

FTIR-Analyse für<br />

Asphaltgranulat<br />

– Teil 2<br />

„Eignungsprüfung von<br />

Asphaltgranulat mittels<br />

FTIR-Spektroskopie“:<br />

Wie vielversprechend<br />

ist das Verfahren als<br />

Schnellanalyse, um Stoffe<br />

im Asphaltgranulat<br />

nachzuweisen, die seine<br />

Wiederverwendbarkeit<br />

beeinträchtigen?<br />

Von apl. Prof. Dr.-Ing.<br />

Konrad Mollenhauer,<br />

M.Sc. Jens Wetekam<br />

Meinung<br />

Berufswege auf Asphalt bauen 3<br />

Aktuell<br />

Weniger Auszubildende in der Baubranche 6<br />

Wie geht es weiter an der A45? 7<br />

50 Jahre EAPA 8<br />

Ralf Pomp ist neuer Präsident der EAPA 10<br />

Kurzmeldungen 11<br />

Top 5 Online-Artikel 11<br />

5G-Campusnetze stehen vor Praxistest 12<br />

Bundesprogramm für Radfernwege geht in<br />

zweite Förderrunde 13<br />

FGSV Asphaltstraßentagung 14<br />

Messfahrzeug mit Roboterarm prüft<br />

Fahrbahnoberflächen 16<br />

Termine<br />

Kalender 17<br />

Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie<br />

für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

Einsatz der FTIR-Spektroskopie für die Eingangsprüfung<br />

von Straßen ausbaustoffen am Asphaltmischwerk<br />

Von apl. Prof. Dr.-Ing. Konrad Mollenhauer,<br />

M. Sc. Jens Wetekam 18<br />

Intern<br />

Asphaltstudium: Jahrgangsbeste ausgezeichnet 24<br />

Im Gespräch mit Hanna Zeuner 26<br />

DAV legt Fokus auf Nachhaltigkeit 27<br />

Angehende Industriemeister besuchen<br />

Asphalt mischwerk 30<br />

Interview: „So ein Kurs ist eine Gelegenheit“ 32<br />

Schwerpunkt: Temperaturabsenkung<br />

– Teil 3<br />

Temperaturabsenkung von Asphalt: ein Überblick<br />

Von Dipl.-Ing. Lothar Drüschner 34<br />

Spezial: Reportage<br />

Vom Mischwerk auf die Straße: Erfahrungen<br />

sammeln mit Niedrigtemperatur-Asphalt 40<br />

Technik<br />

Kaltrecycling bei der Sanierung teer-/<br />

pechhaltiger Fahrbahnbeläge 46<br />

Baustoff-Recyclingsieb SBR4 im Einsatz in Island 48<br />

EUROVIA setzt auf Rundbogen hallen<br />

von SHELTERALL 50<br />

Einkaufsführer<br />

Wer bietet was? 52<br />

Zu guter Letzt<br />

Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum 54<br />

Buchtipp: Trucking all over the World 55<br />

4|20<strong>23</strong>


6<br />

Aktuell<br />

Trend zu Bau-Berufen stockt<br />

Weniger Auszubildende<br />

in der Baubranche<br />

Erstmals seit Jahren sind die Zahlen<br />

der Auszubildenden in der Bauwirtschaft<br />

gesunken. Die vor allem<br />

im Wohnungsbau angespannte<br />

Auftragslage schlägt offenbar auch<br />

bei der Berufsentscheidung junger<br />

Menschen durch. Dabei gelten Bauberufe<br />

grundsätzlich als attraktiv.<br />

Perspektiven auf berufliche Weiterbildung<br />

und gezielte Förderung<br />

junger Frauen in Bauberufen gewinnen<br />

daher weiter an Bedeutung.<br />

Bau-Berufe waren bei Berufseinsteigern seit Jahren beliebt. Der Trend hat nun eine Konjunkturdelle<br />

abbekommen. (Quelle: EUROVIA)<br />

ach sechs Jahren in Folge, in denen die deutsche Bauwirtschaft<br />

„Nihre Ausbildungszahlen steigern konnte, sehen wir zum ersten<br />

Mal ein Minus von 2,1 Prozent. Im Bauhandwerk sind es im ersten Lehrjahr<br />

gegenüber dem Vorjahr gar 11,3 Prozent weniger Auszubildende“, sagt<br />

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe.<br />

Angesichts der schwierigen und unsicheren Lage vieler Baubetriebe<br />

sei das nicht verwunderlich. Die Auftragslage leide unter steigenden<br />

Zinsen und unzureichender Förderung für Bauwillige. „Im Januar<br />

waren es über 30 Prozent weniger Aufträge als noch vor einem Jahr“,<br />

sagte Pakleppa.<br />

„Man kann Straßen nicht allein mit Computern<br />

bauen. Dazu braucht es gut ausgebildete Frauen und<br />

Männer, die auch die Schaufel in die Hand nehmen.“<br />

Ralf Pomp, EAPA-Präsident<br />

Er äußerte sich zum Rückgang der Ausbildungszahlen insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Wohnungsbau: „Die<br />

von der Ampelregierung gekürzte Neubauförderung von 10 Mrd. auf<br />

750 Mio. Euro zeigt die befürchtete Wirkung. Wir brauchen dringend ein<br />

positives Signal für den Wohnungsbau, für die jungen Menschen des<br />

Bauhandwerks, die die Energiewende bauen wollen, und die Branche<br />

selbst.“ Es brauche jetzt Investitionsimpulse, da sonst ein weiterer Verlust<br />

an Fachkräften zu erwarten sei, die für den steigenden Bedarf im<br />

Wohnungsbau dringend gebraucht werden.<br />

Berufliche Weiterqualifizierung<br />

wird wichtiger<br />

Grundsätzlich sind Berufe in der Baubranche bei potenziellen Auszubildenden<br />

beliebt. Einer Umfrage zufolge (SOKA-Bau und FAZ Business<br />

Media, 2022) sind Freude an der Tätigkeit, gute Berufsperspektiven und<br />

der private Nutzen der erlernten Fähigkeiten sowie eine wohnortnahe<br />

Ausbildungsstätte wichtigere Kriterien bei der Entscheidung für einen<br />

Bauberuf als etwa die Ausbildungsvergütung. Perspektivisch streben die<br />

meisten Auszubildenden in Bau-Berufen für die Zeit nach der Lehre eine<br />

berufliche Weiterqualifizierung an. Angebote in dieser Richtung können<br />

die Bindung an den Ausbildungsbetrieb stärken. Diese war in den vergangenen<br />

Jahren tendenziell gesunken.<br />

In seiner Amtszeit als Präsident des Europäischen Asphaltverbands<br />

EAPA will auch Ralf Pomp das Image der Berufe im Straßenbau verbessern,<br />

um mehr junge Menschen für einen Berufseinstieg zu gewinnen.<br />

„Man kann Straßen nicht allein mit Computern bauen und in Ordnung<br />

halten. Dazu braucht es gut ausgebildete Bauleute, die ihren Job mit<br />

Begeisterung erledigen – Frauen und Männer, die auch die Schaufel in<br />

die Hand nehmen“, sagte Pomp gegenüber dem Deutschen Asphaltverband.<br />

<br />

•<br />

4|20<strong>23</strong>


Aktuell<br />

7<br />

Talbrücke Rahmede gesprengt<br />

Wie geht es weiter an der A45?<br />

Die A45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid ist am 7. Mai erfolgreich<br />

gesprengt worden. Mehr als 2.000 Sprengladungen ließen die fünf Pfeilerpaare<br />

der Brücke einstürzen. Mit der Sprengung wurde ein weiterer Meilenstein<br />

für den Bau einer neuen Brücke gesetzt. Derzeit dauern Abtransport<br />

und Recycling der alten Brücke an. Parallel läuft das Vergabeverfahren für<br />

den Neubau.<br />

Nach der Sprengung muss der Abbruch<br />

der alten Brücke abtransportiert werden.<br />

Das wird voraussichtlich bis Mitte Juni dauern.<br />

Rund 90 Prozent des Altmaterials werden recycelt:<br />

Der Beton soll weiterverarbeitet, der Stahl<br />

eingeschmolzen werden. „Das geht alles wieder<br />

in den Kreislauf zurück“, sagt Michael Neumann,<br />

Projektleiter für die A45 bei der Autobahn<br />

GmbH.<br />

„Hauptaufgabe in den kommenden Wochen<br />

ist der Abtransport der alten Brücke“,<br />

sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin<br />

der Niederlassung Westfalen der Autobahn<br />

GmbH des Bundes. Gut 9.000 t Stahl und 8.000 t<br />

Beton werden zunächst über die Hänge auf die<br />

gesperrte Autobahn transportiert und dort für<br />

das Recycling vorbereitet. „Während wir vor Ort<br />

das Baufeld freimachen, läuft parallel das Vergabeverfahren<br />

für den Neubau“, so die Niederlassungsdirektorin.<br />

Drei Bieter sind aufgefordert,<br />

eine Planung für einen möglichst schnellen<br />

Neubau vorzulegen.<br />

Auf kürzestem Weg zum Neubau<br />

„Die Sprengung ist ein wichtiges Signal für die<br />

ganze Region. Damit kommen wir dem Neubau<br />

einen weiteren großen Schritt näher“, sagte Dr.<br />

Volker Wissing, Bundesminister für Digitales<br />

und Verkehr vor Ort. „Mit unserer Gesetzesänderung<br />

zum Lärmschutz ermöglichen wir, dass<br />

Aufwendungen für Schallschutz an der Umleitungsstrecke<br />

durch den Bund erstattet werden<br />

können. Das bedeutet mehr Lärmschutz für<br />

Lüdenscheid. Außerdem haben wir es nach<br />

intensiven Gesprächen mit Betroffenen, Kommunen<br />

und den Verbänden geschafft, dass<br />

kein formales Planfeststellungsverfahren<br />

durchlaufen werden muss, sondern dass wir auf<br />

kürzestem Weg zum Bau kommen können.“<br />

Inzwischen gilt die Talbrücke Rahmede als<br />

mahnendes Beispiel für die wirtschaftlichen<br />

Folgen einer gestörten Infrastruktur. Oliver<br />

Nohse, Präsident des DAV, zitierte bei den Deutschen<br />

Asphalttagen 20<strong>23</strong> aus einer Studie der<br />

IW Consult GmbH für den Verkehrsverband<br />

Westfalen. Die 2022 veröffentlichte Prognose<br />

ging von 1,8 Milliarden Euro Kosten für weitere<br />

fünf Jahre der Sperrung aus. Der größte Anteil<br />

entfalle auf die Verzögerungskosten durch<br />

Staus und Umleitungen mit mindestens 1,2<br />

Milliarden Euro.<br />

•<br />

Mit den Worten „Drei, zwei,<br />

eins, Zündung“ aktivierte<br />

Sprengmeister Michael Schneider<br />

die Sprengladungen und<br />

ließ die fünf Pfeilerpaare der<br />

Talbrücke Rahmede einstürzen<br />

(Quelle: www.dieautobahn.de)<br />

4|20<strong>23</strong>


8<br />

Aktuell<br />

Verbandsjubiläum<br />

50 Jahre EAPA<br />

Bei einem Festakt in Madrid feierte die European Asphalt Pavement Association<br />

(EAPA), die Dachorganisation der europäischen Asphaltverbände,<br />

am 30. und 31. März 20<strong>23</strong> ihr 50-jähriges Bestehen – gemeinsam mit dem<br />

spanischen Asphaltverband ASEFMA, der ebenfalls seit 50 Jahren besteht.<br />

Turnusmäßig wurde auch der EAPA-Präsident neu gewählt. Ralf Pomp vom<br />

DAV übernimmt dieses Amt. Seine Vorstellung lesen Sie auf den folgenden<br />

Seiten dieser Ausgabe.<br />

„Die Ziele, die wir heute verfolgen, und diejenigen,<br />

die vor 50 Jahren von unseren Gründern<br />

formuliert wurden, sind sich sehr ähnlich“,<br />

sagte Karcher. „Es ist der Austausch von Informationen<br />

zwischen den Mitgliedsländern über<br />

die Produktion von Asphalt, seinen Einbau und<br />

die Instandhaltung von Asphaltstraßen sowie<br />

zu Fragen der Qualitätssicherung, der Umwelt<br />

und der Zusammenarbeit mit den Behörden.<br />

Letztlich ging und geht es darum, die Interessen<br />

der Asphaltbranche zu vertreten und in<br />

allen technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Fragen eine gemeinsame Linie zu<br />

finden.“<br />

Asphalt Advocate of the Year 20<strong>23</strong><br />

Karsten Karcher (rechts), Generalsekretär der EAPA, führte gemeinsam mit Max von Devivere (links), einem<br />

seiner Amtsvorgänger, durch fünf Jahrzehnte EAPA-Geschichte. (Quelle: EAPA)<br />

ch erinnere mich noch genau, wie ich als<br />

„Ijunger Mann zum ersten Mal den damaligen<br />

EAPA-Präsidenten gesehen habe“, sagte<br />

der scheidende EAPA-Präsident Juan José Potti<br />

in seiner Jubiläumsansprache. „Wenn man einmal<br />

selbst an dieser Stelle steht, spürt man den<br />

Geist dieser Vereinigung und ihr Vermächtnis.<br />

Es ist ein Privileg und ich bin stolz und dankbar,<br />

Teil dieser Geschichte und der europäischen<br />

Asphalt-Familie sein zu dürfen“, fuhr Potti fort<br />

und merkte an: „Auch in den nächsten 50 Jahren<br />

wird es viel zu tun geben für die EAPA. Wir<br />

sind noch lange nicht fertig.“<br />

Karsten Karcher, Generalsekretär der EAPA,<br />

führte gemeinsam mit Max von Devivere,<br />

einem seiner Amtsvorgänger, durch fünf Jahrzehnte<br />

EAPA-Geschichte. „Es war der Zeitgeist<br />

Anfang der 1970er-Jahre, der Beginn des europäischen<br />

Gedankens“, beschrieb Karcher die<br />

Stimmung der Gründungsjahre. Während der<br />

Conference on the Structural Design of Asphalt<br />

Pavements, die 1972 in London stattfand, trafen<br />

sich Vertreter verschiedener nationaler<br />

Asphaltverbände. Sie hatten die Idee, sich auf<br />

europäischer Ebene zu vernetzen. Das erste<br />

Treffen fand am 9. März 1973 in München statt.<br />

Dort begannen die Vertreter der nationalen<br />

Verbände mit den Vorbereitungen für die Gründung<br />

eines europäischen Dachverbandes. Ein<br />

Ausschuss wurde eingesetzt, der die Vorbereitungen<br />

traf und Sitzungen organisierte. Am 14.<br />

Oktober 1973 gründeten schließlich Vertreter<br />

aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland,<br />

Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden,<br />

Norwegen, Österreich, Schweden und Spanien<br />

die EAPA.<br />

Mit der Auszeichnung „Asphalt Advocate of the<br />

Year“ würdigt die EAPA seit 2017 verdiente Persönlichkeiten<br />

aus der Asphaltbranche. Diese<br />

Ehre gebührt im Jubiläumsjahr Gülay Malkoç.<br />

Als technische Direktorin und später Generalkoordinatorin<br />

des türkischen Bauunternehmerverbands<br />

ASMUD hat Malkoç sich über<br />

Jahre hinweg für die Belange des Asphaltstraßenbaus<br />

eingesetzt. Danach war sie in verschiedenen<br />

Funktionen Teil des Teams der<br />

EAPA in Brüssel. Heute ist sie Business Development<br />

Director des türkischen Asphaltmischwerk-Herstellers<br />

E-Mak.<br />

Kontakt: https://eapa.org/<br />

Gülay Malkoç erhielt die Auszeichnung „Asphalt<br />

Advocate of the Year 20<strong>23</strong>“ für ihren verdienstvollen<br />

Einsatz für den Asphaltstraßenbau.<br />

4|20<strong>23</strong>


Aktuell<br />

9<br />

4|20<strong>23</strong>


10<br />

Aktuell<br />

Neuer EAPA-Präsident<br />

Ralf Pomp hat jetzt den Hut auf<br />

DAV-Präsidiumsmitglied Ralf Pomp<br />

hat am <strong>23</strong>. Mai in Brüssel sein Amt<br />

als Präsident des europäischen<br />

Asphaltverbands EAPA angetreten.<br />

Er wird das Amt für die nächsten<br />

zwei Jahre ausüben. Die Amtsübergabe<br />

von Juan José Potti an Ralf<br />

Pomp erfolgte bei einem Empfang<br />

in den neuen Räumlichkeiten der<br />

EAPA in der Nähe zum Brüsseler Sitz<br />

des EU-Parlaments.<br />

Nun hat der Neue den Hut auf: Ralf Pomp (links) hat die Präsidentschaft der EAPA von Juan José Potti übernommen.<br />

Der hochwertig gearbeitete Hut ist ein persönliches Geschenk von Potti an Pomp, dessen Vorliebe<br />

für schöne Kopfbedeckungen bekannt ist. (Quelle: DAV)<br />

Der scheidende EAPA-Präsident Juan José<br />

Potti ließ vor Vertretern aus EU-Kommission,<br />

EU-Parlament und den in der EAPA organisierten<br />

Asphaltverbänden seine Amtszeit<br />

Revue passieren. Seinem „lieben Freund und<br />

neuen Präsidenten“ Ralf Pomp gab Potti die<br />

besten Wünsche mit auf den Weg: „Ich bin<br />

sicher, du wirst in den kommenden zwei Jahren<br />

„Wir nehmen die Schaufel in<br />

die Hand, um die Lebensadern<br />

unserer Gesellschaft zu bauen.“<br />

Ralf Pomp<br />

die Initiative ergreifen, die EAPA weiter zu verbessern.<br />

Ich wünsche dir dabei ebenso viel<br />

Erfolg und Vergnügen, wie ich es hatte.“<br />

Ralf Pomp, Geschäftsführer der Matthias<br />

Heyer Straßenbaustoffe GmbH, möchte seine<br />

Amtszeit nutzen, um das Image des Asphaltstraßenbaus<br />

zu stärken. „Mein Großvater, Matthias<br />

Heyer, hat mich wesentlich geprägt: Er brachte<br />

uns Kindern bei, dass dreckige Hände und Schuhe<br />

kein Grund sind, sich zu schämen, sondern ein<br />

Zeichen für ehrliche, handwerkliche Arbeit.“<br />

„Für viele Kinder sind die Leute auf unseren<br />

Baustellen, zum Beispiel die Lkw- und Baggerfahrer,<br />

Helden des Alltags wie Polizisten oder<br />

Feuerwehrleute“, beschreibt Pomp. Doch wenn<br />

es an die Berufswahl geht, sei die Faszination<br />

bei vielen verflogen: „Dann streben sie oft<br />

Berufe an, in denen eher am Computer als<br />

handwerklich gearbeitet wird. Doch man kann<br />

Straßen nicht allein mit Computern bauen und<br />

in Ordnung halten. Dazu braucht es gut ausgebildete<br />

Bauleute, die ihren Job mit Begeisterung<br />

erledigen – Frauen und Männer, die auch<br />

die Schaufel in die Hand nehmen.“<br />

Jungen Menschen Perspektiven bei Asphalt<br />

herstellenden und einbauenden Unternehmen<br />

aufzuzeigen, ist Ralf Pomps erklärtes Ziel. „Wir<br />

bieten gut bezahlte, abwechslungsreiche, vielschichtige<br />

und zukunftssichere Arbeitsplätze.<br />

Und wir haben spannende Geschichten zu<br />

erzählen. Wir bedienen faszinierende Großmaschinen<br />

und nehmen die Schaufel in die Hand,<br />

um die Lebensadern unserer Gesellschaft zu<br />

bauen.“<br />

•<br />

4|20<strong>23</strong>


Aktuell<br />

11<br />

KURZMELDUNGEN<br />

SWA unterstützt KInaStra<br />

Die Südwest Asphalt GmbH & Co KG wird<br />

neuer assoziierter Partner des Forschungsprojekts<br />

KInaStra (Künstliche Intelligenz für<br />

den nachhaltigen Straßenbau). Das Experten-Team<br />

aus Wissenschaft und Praxis entwickelt<br />

intelligente, datengetriebene Echtzeit-Steuerungsverfahren<br />

auf Basis Maschinellen<br />

Lernens. Als Ergebnisse sollen digitale<br />

Tools für das CO₂-Reporting und als Entscheidungshilfe<br />

entstehen. Derzeit läuft bei<br />

KI naStra die Datenmodellierung und -erhebung.<br />

Erste Analysen für die angestrebten<br />

KI-Prognosemodelle sind bereits erfolgt. Die<br />

SWA, die drei Asphaltmischanlagen betreibt,<br />

wird bei der Verladung Temperaturdaten<br />

erheben und dem Forschungsprojekt zur<br />

Verfügung stellen. www.kinastra.de<br />

Verbände lehnen<br />

NRW-Rohstoffabgabe ab<br />

Der Koalitionsvertrag der schwarz-grünen<br />

NRW-Landesregierung sieht vor, spätestens<br />

zum ersten Januar 2024 eine Rohstoffabgabe<br />

auf Kies und Sand einzuführen. In einer<br />

gemeinsamen Erklärung vom <strong>23</strong>. Mai lehnen<br />

die Verbände vero, IG Bau, die Landesvereinigung<br />

der Unternehmensverbände NRW<br />

sowie weitere Unterstützer, darunter der<br />

Deutsche Asphaltverband, dieses Regulierungsvorhaben<br />

ab. „Die heimischen mineralischen<br />

Rohstoffe, insbesondere Kies und<br />

Sand, sind eine unverzichtbare Grundlage<br />

unserer bisher vollständigen Wertschöpfungsketten“,<br />

heißt es in der Erklärung. Sie<br />

garantierten sichere Arbeitsplätze von der<br />

Rohstoffbranche bis in alle nachgelagerten<br />

Wirtschaftsbereiche hinein. Die geplante<br />

Abgabe sei nicht nur ein Sonderweg, der die<br />

NRW-Wirtschaft einseitig benachteilige, sondern<br />

auch als Lenkungsinstrument untauglich.<br />

Die Unterzeichner appellieren daher an<br />

die im NRW-Landtag vertretenen Parteien,<br />

auf die Einführung der Sonderabgabe zu verzichten.<br />

Dave Foster ist der<br />

neue Präsident<br />

des europäischen<br />

Verbands der Bitumenproduzenten.<br />

(Quelle: Eurobitume)<br />

Dave Foster ist neuer<br />

Eurobitume-Präsident<br />

Eurobitume, der europäische Verband der<br />

Bitumenproduzenten, hat einen neuen Präsidenten:<br />

Dave Foster, den Country Business<br />

Manager für das Bitumengeschäft von Shell<br />

in Großbritannien und Irland. Er war zuvor<br />

Vizepräsident und Schatzmeister und hat<br />

den Vorsitz von Francisco Lucas (Repsol)<br />

übernommen. Dave Foster hat umfangreiche<br />

Berufserfahrung in der Bitumen- und<br />

Asphalt industrie. Während seiner einjährigen<br />

Amtszeit als Präsident hat er sich unter<br />

anderem zum Ziel gesetzt, die Qualitäten<br />

von Bitumen als nachhaltiges Baumaterial<br />

hervorzuheben. www.eurobitume.eu<br />

Adolf List wird Teil der STRABAG<br />

Die STRABAG AG, Köln, erwirbt die mittelständische<br />

Adolf List Bauunternehmung<br />

GmbH & Co. KG in Reutlingen. Das Familienunternehmen<br />

List mit gut 110 Beschäftigten<br />

und einer Jahresleistung von etwa 25 Mio.<br />

Euro leitet damit eine zukunftssichere Nachfolgeregelung<br />

ein. Neben der Adolf List Bauunternehmung<br />

sind auch die Beteiligungen<br />

an der AWN Asphaltmischwerke GmbH & Co.<br />

KG in Nehren sowie der FBW Frischbetonwerk<br />

GmbH & Co. KG Bestandteil der Transaktion.<br />

Die 1932 gegründete Adolf List Bauunternehmung<br />

ist in den Hauptgeschäftsfeldern Tiefund<br />

Straßenbau sowie Hoch- und Ingenieurbau<br />

tätig. Der Markenname List bleibt bestehen<br />

und das Unternehmerehepaar List wird<br />

die Geschicke des Unternehmens weiterhin<br />

begleiten. www.strabag.de<br />

Ingo Nösler verstärkt<br />

Oest-Gruppe<br />

Dr.-Ing. Ingo Nösler verstärkt die Geschäftsführung<br />

der Georg Oest Mineralölwerk<br />

GmbH & Co. KG. Er hat mehr als 20 Jahre internationale<br />

Erfahrung in der Mineralölbranche<br />

in leitenden Positionen der Bereiche Technik,<br />

Produktmanagement und Vertrieb bei elf/<br />

Total, Nynas und zuletzt bei der Rhenus Lub<br />

GmbH & Co. KG. Nösler will bei der Oest-<br />

Gruppe neue Impulse für ein zukunftsweisendes<br />

Produktportfolio setzen. Darüber<br />

hinaus widmet er sich, neben prozess-,<br />

absatz- und sortimentsrelevanten Themen,<br />

auch der Mitarbeit in Gremien und Verbänden.<br />

www.oest.de<br />

Dr. Ingo Nösler verstärkt die Geschäftsführung<br />

der Oest-Gruppe.<br />

(Quelle: Oest Mineralölwerk GmbH & Co. KG)<br />

http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/<br />

Top 5<br />

der online meistgelesenen Artikel<br />

der letzten Ausgabe: <strong>asphalt</strong> 3/<strong>23</strong><br />

1. Seite 38<br />

Schwedenstahl, CO₂-frei:<br />

Was die Asphaltbranche<br />

lernen kann<br />

2. Seite 14<br />

BASF FUTURE ASPHALT<br />

Symposium: Perspektiven<br />

auf die Zukunft des Asphalts<br />

3. Seite 28<br />

Asphaltseminar: Wiederverwendung,<br />

Temperaturabsenkung<br />

und CO₂-Einsparung<br />

4. Seite 16<br />

Aus der Forschung:<br />

FTIR-Spektroskopie für<br />

Asphaltgranulat – Teil 1<br />

5. Seite 32<br />

Temperaturabsenkung<br />

von Asphalt: ein Überblick<br />

– Teil 2<br />

4|20<strong>23</strong>


12<br />

Aktuell<br />

Vernetzte Baustelle<br />

5G-Campusnetze stehen<br />

vor Praxistest<br />

Was können 5G-Campusnetzwerke und wie interagieren<br />

Netzwerktechnik, Maschine und Mensch in der Praxis?<br />

Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Projektteilnehmer<br />

des Leitprojektes CampusOS, das vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert<br />

wird. Ende März fand am Standort der Testbaustelle in<br />

Herne das erste Konsortialtreffen statt.<br />

Die 22 Projektpartner aus Forschung und Industrie trafen sich in<br />

Herne, um den Stand des Leitprojektes zu vertiefen. Gastgeber war<br />

Topcon Deutschland Positioning, Praxispartner im Projekt für die<br />

Bauindustrie. Das Leitprojekt CampusOS verfolgt das Ziel, auf der Basis<br />

von offener und modularer Funktechnologie Ökosysteme für 5G-Campusnetzwerke<br />

aufzubauen.<br />

Die Campusnetze werden in verschiedenen Feldversuchen von den<br />

Industriepartnern unter realen Arbeitsbedingungen erprobt. So testet<br />

Bosch in Hildesheim vernetzte Mobilität oder STILL in Hamburg latenzarme<br />

und resiliente Steuerung von Fahrzeugen. Im Bauwesen prüft<br />

Topcon die Überwachung von Baustellen in Echtzeit sowie die Vernetzung<br />

aller im Einsatz befindlicher Sensoren und Baumaschinen.<br />

Zum Projektende stehen ein Komponentenkatalog und Blaupausen für<br />

verschiedene Betreibermodelle für jede Anwendung eines 5G-Campusnetzwerkes.<br />

Die Baustelle im 5G-Campusnetz<br />

CampusOS ist ein Leitprojekt zum Einsatz von 5G-Campusnetzwerken für Industriezwecke.<br />

Topcon Deutschland Positioning, Praxispartner im Projekt für die<br />

Bauindustrie, hat die Projektpartner zum Treffen nach Herne eingeladen.<br />

Bei dem Treffen im März ging es um den Aufbau des Baustellen-Referenztestfeldes,<br />

das im Juli in Betrieb gehen wird. „Es werden vier verschiedene<br />

Antennen aufgebaut“, sagt Raimo Vollstädt, Projektverantwortlicher<br />

bei Topcon. „Sie müssen in jede Richtung abstrahlen können.“<br />

Der Baumaschinen-Händler AP Deutschland GmbH stellt die Maschinen.<br />

Topcon stattet sie mit einer Maschinensteuerung aus. Andere Projektpartner<br />

kümmern sich um die Schnittstellen-Technologien, Referenztestfelder<br />

oder technische Einbindung von Betreibermodellen.<br />

„Im Bereich der Baustellenlogistik koordiniert man die diversen und<br />

teilweise mobilen Arbeitsabläufe anhand digitaler Baustellenzwillinge“,<br />

erläutert Vollstädt. Positions- und Sensordaten, Video- und Laser-3D-Aufzeichnungen<br />

müssen analysiert und zusammengeführt werden, um ein<br />

stets aktuelles Bild der Baustelle zu ergeben. „Die Baumaschine bzw. ihre<br />

Maschinensteuerung erhält ständig Korrekturdaten. Die Frage dabei ist,<br />

wie das mit der 5G-Netzarchitektur zusammenläuft und wie die Übergabe<br />

der Daten funktioniert. Außerdem wollen wir sehen, wie die Technik<br />

den rauen und wechselnden Umgebungsbedingungen standhält“,<br />

beschreibt Vollstädt die Herausforderungen am Bau. „Zudem arbeiten<br />

wir im 5G-Campusnetz mit nomadischen Systemen, also Endgeräten und<br />

Antennen, die innerhalb des Netzwerkes ‚wandern‘.“ Daher müsse sichergestellt<br />

werden, dass die Sensorik nicht durch Interferenzen gestört wird.<br />

„Das wird spannend“, kommentiert Vollstädt.<br />

•<br />

INFO<br />

CampusOS ist ein Leitprojekt zum Einsatz<br />

von 5G-Campusnetzwerken für<br />

Industriezwecke. Die 22 Projektpartner<br />

aus Forschung und Industrie, koordiniert<br />

von den Fraunhofer-Instituten HHI und<br />

FOKUS, erarbeiten Referenzarchitekturen,<br />

evaluieren Hard- und Software-Bausteine.<br />

Sie testen die Leistungsfähigkeit<br />

offener sowie modularer Campusnetze<br />

in Feldversuchen. CampusOS wird vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Klimaschutz (BMWK) mit 18,1 Mio. Euro<br />

gefördert. https://campus-os.io/de/<br />

Die 22 Projektpartner aus Forschung und Industrie trafen sich in Herne, um den Stand des Leitprojektes zu<br />

vertiefen. (Quelle: Topcon Deutschland Positioning)<br />

4|20<strong>23</strong>


Aktuell<br />

13<br />

Radnetz Deutschland<br />

Bundesprogramm für Radfernwege geht<br />

in zweite Förderrunde<br />

Was wird gefördert?<br />

Die Förderung des Bundes für Baumaßnahmen am Radnetz Deutschland geht<br />

in die zweite Runde. Das Ziel ist ein lückenloses und sicheres Fernradwegenetz.<br />

(Quelle: DAV/ Hinrichs)<br />

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr startet<br />

die nächste Förderrunde des Programms zur Weiterentwicklung<br />

des Radnetzes Deutschland. Insgesamt<br />

stehen 100 Mio. Euro Fördergelder zur Verfügung: 45<br />

Mio. Euro für neue Maßnahmen in den Haushaltsjahren<br />

20<strong>23</strong> bis 2028 sowie 55 Mio. Euro für kurzfristig umzusetzende<br />

Projekte mit einer Laufzeit bis Ende 2024. Anträge<br />

können bis zum 31. August gestellt werden.<br />

Das Radnetz Deutschland ist ein überregionales Netz von Radfernwegen<br />

auf 12.000 Kilometern Länge. Es besteht aus den zwölf<br />

D-Routen, dem Radweg Deutsche Einheit und dem Iron Curtain Trail. Ziel<br />

des Förderprogrammes ist es, Lücken im Radnetz Deutschland zu schließen,<br />

die Sicherheit der Radfernwege zu verbessern und sie attraktiver<br />

auszubauen. In der ersten Förderrunde sind bis Dezember 2022 bundesweit<br />

91 Vorhaben bewilligt worden, durch die mit einer Bundeszuwendung<br />

von rund 49 Millionen beispielsweise Radwege verbreitert oder<br />

sicherer gestaltet, Oberflächen erneuert oder Raststätten errichtet werden.<br />

Insgesamt waren über 220 Anträge gestellt worden.<br />

Auch in der zweiten Runde werden zum Beispiel Maßnahmen unterstützt,<br />

die Lücken im Radnetz Deutschland schließen, Fahrbahnen verbreitern<br />

oder deren Oberfläche verbessern, zur Sicherheit und zur Trennung<br />

von Rad- und Kraftfahrzeugverkehr beitragen oder dazu dienen,<br />

Radabstellanlagen und Raststätten nach modernen Standards zu bauen.<br />

Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung der förderfähigen Maßnahmen<br />

mit einem Regelfördersatz in Höhe von bis zu 75 %. Bei finanzschwachen<br />

Kommunen oder strukturschwachen Regionen nach dem<br />

Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen kann die Förderung mit einem<br />

Höchstsatz in Höhe von bis zu 90 % der förderfähigen Ausgaben erfolgen.<br />

Die Förderung des Radnetzes Deutschland ist Bestandteil des Klimaschutzprogramms<br />

2030 der Bundesregierung. Das Programm<br />

schafft Anreize zur Verringerung von Treibhausgas-Emissionen und<br />

trägt zur nachhaltigen Gestaltung einer umwelt- und menschengerechten<br />

Mobilität bei. Der Schwerpunkt liegt in diesem Programm auf dem<br />

Radtourismus.<br />

•<br />

Voll isoliert &<br />

Nutzlast optimiert<br />

INFO<br />

Fragen zum Förderaufruf und zur Antragstellung<br />

beantwortet die Hotline der<br />

Transferstelle Mobilitätsforum Bund unter<br />

0221/ 5776-5699 oder per Mail unter transferstelle@mobilitaetsforum.bund.de.<br />

Weitere<br />

Informationen finden Sie im Internet auf den Seiten des<br />

Bundesamts für Logistik und Mobilität (QR-Code).<br />

Die Sattelkipper S.KI mit Thermo-<br />

Vollisolierung für Stahl-Rundmulde<br />

oder für Aluminium-Kastenmulde:<br />

Mehr Nutzlast, dauerhafte<br />

Isolierwirkung und maximaler<br />

Werterhalt. Ihre zukunftssichere Komplettlösung für den Straßenbau<br />

mit serienmäßiger Vier-Punkt-Temperaturmessung durch seitliche<br />

Öffnungen. Optional mit Vorbereitung für elektronische Messtechnik.<br />

schmitz.cargobull.com/kipper-mit-thermoisolierung<br />

4|20<strong>23</strong>


14<br />

Aktuell<br />

FGSV Asphaltstraßentagung 20<strong>23</strong><br />

Asphaltstraßen für die Zukunft bauen<br />

Wie lassen sich Energie und CO₂<br />

bei der Herstellung und dem Einbau<br />

von Asphalt einsparen, um<br />

die Erderwärmung einzudämmen?<br />

Wie können Asphaltstraßen widerstandsfähiger<br />

werden gegen die<br />

Folgen des Klimawandels? Wie<br />

lassen sich Innovationen besser auf<br />

den Weg bringen? Die Asphaltstraßentagung<br />

der FGSV in Aachen<br />

hat sich am 3. und 4. Mai auf breiter<br />

Basis den Zukunftsfragen des<br />

Asphaltstraßenbaus gewidmet.<br />

Wie werden wir Asphaltstraßen<br />

klimagerecht und haltbar bauen?<br />

Steigende Temperaturen und längere Hitzeperioden<br />

werden Auswirkungen auf den Asphalt<br />

und seine Nutzungsdauer haben. Aktuell gibt<br />

es noch keine Hinweise auf flächenhafte verfrühte<br />

Spurrinnenbildung. „Aber wir sollten<br />

schon jetzt für Asphaltdeckschichten, die 15<br />

Jahre lang halten sollen, kommende Entwicklungen<br />

berücksichtigen“, sagt Prof. Ulf Zander<br />

von der Bundesanstalt für Straßenwesen.<br />

Daher gelte es, Prognoseverfahren zu entwickeln,<br />

die nicht auf bestehenden Erfahrungen<br />

beruhen. „Denn Empirie funktioniert nur, wo<br />

die Rahmenbedingungen gleich bleiben.“<br />

Stattdessen sollten vorausberechnete Veränderungen<br />

des Klimas und der Verkehrsbelastung<br />

simuliert werden, um entsprechende<br />

Asphaltrezepturen zu entwickeln. Um zugleich<br />

den Klimawandel in einem verträglichen Rahmen<br />

zu halten, müsse der Einsatz fossiler Energieträger<br />

so weit wie möglich reduziert werden.<br />

Wichtige Beiträge dazu liefere die Umrüstung<br />

von Asphaltmischanlagen auf alternative<br />

Brennstoffe sowie die Herstellung von Warmund<br />

Kalt<strong>asphalt</strong>en.<br />

Braunkohlenstaub auf Erd- oder Flüssiggas halbiere<br />

bereits den CO₂-Ausstoß. „Viele regenerative<br />

Brennstoffe sind in Deutschland allerdings<br />

keine Regelbrennstoffe. Daran scheitert<br />

die Genehmigung. Außerdem haben wir Probleme<br />

mit der Verfügbarkeit alternativer Brennstoffe“,<br />

beschreibt Marius Kloft von der Firma<br />

BENNINGHOVEN die Herausforderungen.<br />

Hinzu komme die Skepsis der Mischanlagen-Betreiber<br />

gegenüber hohen Investitionen<br />

für den Transport oder die Aufbereitung alternativer<br />

Brennstoffe. Die Planungssicherheit<br />

stehe gerade dann in Zweifel, wenn Brennstoffe<br />

aus politischem Willen heraus als<br />

CO₂-neutral definiert werden. Grüner Wasserstoff<br />

als physikalisch CO₂-neutraler Brennstoff<br />

habe demgegenüber das größte Zukunftspotenzial.<br />

Weitere CO₂-Einspar-Effekte ergeben<br />

sich durch konsequent hohe Wiederverwendung<br />

von Ausbau<strong>asphalt</strong>, der am Mischwerk<br />

optimal aufbereitet und trocken gelagert wird.<br />

Wie lässt sich der Arbeitsplatzgrenzwert<br />

einhalten?<br />

Beim Heißeinbau von Walz<strong>asphalt</strong> oder Guss<strong>asphalt</strong><br />

im Straßenbau entstehen Dämpfe und<br />

Aerosole aus Bitumen. Der Ausschuss für<br />

Gefahrstoffe des Bundesministeriums für<br />

Arbeit und Soziales hat 2019 einen verbindlichen<br />

Arbeitsplatzgrenzwert für Dämpfe und<br />

Aerosole aus Bitumen in einer Höhe von 1,5<br />

mg/m³ festgelegt. Die Übergangsfrist für diesen<br />

Grenzwert läuft noch bis zum 31. Dezember<br />

2024. Zwar sei eine drastische Verminderung<br />

Die Asphaltstraßentagung der FGSV in Aachen hat<br />

sich den Zukunftsfragen des Asphaltstraßenbaus<br />

gewidmet. (Quelle: DAV)<br />

der Exposition erreicht worden, aber auf dem<br />

Stand von April 20<strong>23</strong> eine Einhaltung des<br />

Arbeitsplatzgrenzwertes noch nicht für alle<br />

Arbeitsplätze sichergestellt, konstatiert Norbert<br />

Kluger von der BG Bau. Die Verfahrensänderung<br />

zur temperaturabgesenkten Bauweise,<br />

technische Lösungen wie die Absaugung von<br />

Dämpfen und Aerosolen an Asphaltfertigern<br />

und organisatorische Schutzmaßnahmen wie<br />

Arbeitszeitlenkung reichten bisher auch in der<br />

Summe nicht aus. Die nächste Ebene in der Hierarchie<br />

der Arbeitsschutzmaßnahmen wäre<br />

persönliche Schutzausrüstung, also etwa das<br />

Tragen von Atemschutzmasken. Um dieses<br />

letzte Mittel zu vermeiden, sehe er das größte<br />

Potenzial bei einer weiteren Verbesserung der<br />

Absaugtechnik. „Das ist die letzte Schraube, an<br />

der wir noch massiv drehen können“, sagt Kluger<br />

und appelliert an die Maschinenhersteller.<br />

Wie erreichen wir die CO₂-Einsparung<br />

an Asphaltmischwerken?<br />

Moderne Brenner an Asphaltmischanlagen<br />

sollten eine große Bandbreite an Brennstoffen<br />

nutzen können, die aus erneuerbaren Rohstoffen<br />

bestehen und in ihrer Bilanz CO₂-neutral<br />

sind. Dazu gehören verflüssigte Biomasse und<br />

Holzstaub. Aber auch die Umstellung von<br />

Diskutanten auf dem Podium (von links): Prof. Jared Sonnicksen, Prof. Martin Radenberg, Stefan Kübler,<br />

Uwe Ausmeier, Stephan Baur, André Täube und Dr. Knut Johannsen.<br />

4|20<strong>23</strong>


Aktuell<br />

15<br />

„Wir brauchen wenigstens einen Fertiger-<br />

Prototyp mit einer verbesserten Absaugtechnik,<br />

der einen echten Fortschritt darstellt.“<br />

Ist die mehrfache Wiederverwendung<br />

von Asphalt möglich?<br />

„Die Untersuchungsergebnisse im Labor geben<br />

keinerlei Hinweis darauf, dass eine mehrfache<br />

Wiederverwendung von Asphalt nicht zuverlässig<br />

gelingen sollte“, lautet das Fazit, das Prof.<br />

Michael Wistuba aus dem D-A-CH-Forschungsprojekt<br />

„Mehrfachrecycling im Straßenbau“<br />

zieht. Für das Projekt wurde die mehrfache<br />

Wiederverwendung von Ausbau<strong>asphalt</strong> im<br />

Labor simuliert. Die Untersuchungen erfolgten<br />

an zwei Asphaltmischgutsorten über drei Wiederverwendungszyklen:<br />

ein Asphaltdeckschichtmischgut<br />

aus Splittmastix<strong>asphalt</strong> des<br />

Typs SMA 11 S mit 50 % Zugabeanteil an<br />

Asphaltgranulat sowie ein Asphaltbinderschichtmischgut<br />

aus Asphaltbeton des Typs<br />

AC 16 B S mit 70 % Zugabeanteil. In jedem Wiederverwendungsschritt<br />

wurde das jeweils mit<br />

Asphaltgranulat und mit frischen Komponenten<br />

vermischte Asphaltmischgut im Labor gealtert<br />

und das so erhaltene Asphaltmischgut als<br />

Asphaltgranulat für den nächsten Wiederverwendungsschritt<br />

verwendet. Dieser Zyklus<br />

wurde drei Mal wiederholt. Die Studie habe<br />

wichtige Anhaltspunkte für die weitere Forschung<br />

geliefert und er empfehle dringend die<br />

Einbeziehung von Pilotstrecken, so Wistuba.<br />

Wie machbar ist Innovation im<br />

Asphaltstraßenbau?<br />

„Ich höre oft das Klagelied, wie schwer Innovation<br />

gerade in Deutschland umzusetzen ist“,<br />

sagt Dr. Knut Johannsen, der neue Leiter der<br />

FGSV-Arbeitsgruppe 7 „Asphaltbauweisen“.<br />

„Wir werden die Hand ausstrecken in alle Richtungen.<br />

Wir müssen Prozesse finden, mit denen<br />

sich Innovation schnell testen, verwerfen oder<br />

anpassen und schließlich umsetzen lässt auf<br />

einer Basis gegenseitigen Vertrauens aller<br />

Beteiligten.“ Entsprechend hat Johannsen eine<br />

breite Riege von Interessenvertretern zur Podiumsdiskussion<br />

eingeladen.<br />

Was sich an der Corona-Pandemie gezeigt<br />

habe, gelte auch für den Klimawandel, sagt der<br />

Politikwissenschaftler Prof. Jared Sonnicksen:<br />

„Wir stehen vor entgrenzten Problemen, deren<br />

Lösung aber in begrenzten Systemen erfolgen<br />

muss.“ Wenn obendrein das System komplex ist<br />

mit einer Vielzahl von Akteuren, Prozessen und<br />

Ebenen, treten die Sachprobleme in den Hintergrund.<br />

Was bleibt, ist der Eindruck eines Dilemmas.<br />

„Probleme kann man lösen, aber Dilemmata<br />

muss man bewältigen“, sagt Sonnicksen.<br />

„Wir brauchen ein System, um unsere Ergebnisse<br />

aus dem Labor zeitnah in Regeln zu übersetzen,<br />

denen alle folgen können. Aber wir<br />

fahren einen trägen Tanker,“ konstatiert Prof.<br />

Martin Radenberg von der Ruhr-Uni Bochum.<br />

DAV-Geschäftsführer André Täube blickt hingegen<br />

optimistisch auf die Beschleunigung<br />

von Innovationsprozessen: „In der Wiederverwendung<br />

hat sich in den letzten Jahren unfassbar<br />

viel bewegt. Diese Dynamik kommt jetzt<br />

auch in das Thema temperaturabgesenkter<br />

Asphalt.“ Die Perspektive, die Stephan Baur<br />

vom Umweltverband BUND einnimmt, liegt<br />

dazwischen: „Wir stehen als Mahner auf der<br />

Seite derer, die einen gewissen gesellschaftlichen<br />

Druck aufbauen. Wir nehmen wahr, dass<br />

die Asphaltbranche sich sehr stark bewegt,<br />

aber auch, dass Entscheidungsprozesse über<br />

Ebenen – Bund, Länder – hinweg langsam<br />

sind.“ Den Ball nimmt Stefan Kübler vom Bundesverkehrsministerium<br />

auf: „Wir müssen Maßnahmen<br />

für mehr Nachhaltigkeit so konzipieren,<br />

dass sie nicht nur auf dem Papier gut aussehen,<br />

sondern Wirkung zeigen.“ Uwe Ausmeier<br />

von EUROVIA sucht den Ausgleich: „Es<br />

bringt nichts, dass wir als Akteure aus der Uni,<br />

der Praxis und der Verwaltung einzeln kommunizieren.<br />

Wir müssen gemeinsam vermitteln,<br />

welche Veränderungen wir geleistet haben.“ Er<br />

ergänzt: „Manchmal fehlt vielleicht auch der<br />

Mut, Neues zu wagen. Aber wenn etwas schiefgehen<br />

sollte, können wir das gemeinsam tragen,<br />

kommunizieren und aushalten.“ •<br />

LUXIVIT GRANIT ® AUFHELLUNGSGESTEIN<br />

Luxivit Granit ® ist ein sehr heller Naturstein der zur Aufhellung für den Asphaltstraßenbau<br />

Verwendung findet. Seine helle Farbe und kristalline Steinstruktur<br />

bewirken eine hohe Licht- und Wärmereflexion. Als Zuschlagstoff für aufgehellte<br />

Asphaltdeckschichten hat sich Luxivit ® schon vielfach bewährt.<br />

<br />

<br />

verbesserte Lichtreflexion bei widrigen Sichtverhältnissen<br />

höherer Leuchtdichtekoeffizient als herkömmliche Natursteine<br />

erhöhte Griffigkeit durch Zugabe von Luxivit® – PSV 57<br />

<br />

weniger Erhitzung um ca. 8 °C bei Sonneneinstrahlung<br />

gegenüber dunklem Gestein<br />

Straße mit Luxivit Granit ® nach 12-jähriger<br />

Nutzungsdauer im Vergleich zu einem<br />

grauen Granit mit ähnlich langer Liegezeit.<br />

Bayer. Wald Granitwerke<br />

K. A. Thiele GmbH & Co. KG<br />

Am Bahnhof 12<br />

94538 Fürstenstein<br />

info@thiele-granit.de · www.thiele-granit.de<br />

Tel: 085<strong>04</strong> 9119-0 · Fax: 085<strong>04</strong> 9119-19<br />

Probefläche von Luxivit Granit ® für den<br />

Langener Tunnel auf der Arlberg Schnellstraße<br />

mit kugelgestrahlter<br />

4|20<strong>23</strong><br />

Oberfläche.


16<br />

Aktuell<br />

Mobile PWS der BASt<br />

Messfahrzeug mit Roboterarm<br />

prüft Fahrbahnoberflächen<br />

Fahrbahnoberflächen sollen griffig sein und es lange bleiben. Deshalb gilt<br />

es, schon bei der Konzeption von Baustoffgemischen für Fahrbahnoberflächen<br />

deren Griffigkeit nach dem Einbau sowie unter Einwirkung des<br />

Verkehrs möglichst gut vorherzusagen. Zu diesem Zweck hat die Bundesanstalt<br />

für Straßenwesen (BASt) ein Laborprüfverfahren auf ein mobil einsetzbares<br />

Messfahrzeug übertragen.<br />

Die Griffigkeit beschreibt die Größe des<br />

Reibungswiderstandes und ist für die<br />

Kraftübertragung vom Reifen auf die Fahrbahnoberfläche<br />

eine maßgebliche Größe für<br />

die Verkehrssicherheit. Die Prüfung der einzusetzenden<br />

Gesteinskörnungen durch Laborversuche<br />

gehört deshalb zu den üblichen<br />

Arbeitsschritten im Vorfeld von Baumaßnahmen.<br />

Diese erfolgt bisher über die Polierresistenz<br />

der Gesteinskörnung (Polished Stone<br />

Value, PSV). Zielgerichteter kann das Griffigkeitspotenzial<br />

eines Asphaltmischguts mit<br />

der Polierprüfung nach Wehner/Schulze<br />

(PWS) beschrieben werden. Sie ermöglicht,<br />

den Reibungswiderstand von Laborprobekörpern<br />

oder Bohrkernen zu messen und eine<br />

Prognose der Griffigkeitsentwicklung abzuleiten.<br />

Das Messfahrzeug „Mobile PWS“ der BASt<br />

ermöglicht die Messung der Griffigkeit von Fahrbahnoberflächen<br />

vor Ort.<br />

PWS-Messung auf<br />

die Straße bringen<br />

Das Verfahren konnte bislang nur im Labor an<br />

Prüfkörpern aus Asphaltmischgut oder an<br />

Bohrkernen durchgeführt werden. Doch jetzt<br />

steht der BASt das einzigartige Messfahrzeug<br />

„Mobile PWS“ zur Verfügung, mit dem Fahrbahnoberflächen<br />

an Ort und Stelle und zerstörungsfrei,<br />

also ohne Entnahme von Bohrkernen,<br />

nach dem Prüfprinzip Wehner/Schulze<br />

untersucht werden können.<br />

Die Herausforderung bei der Entwicklung<br />

lag in der Übertragung des Messprinzips des<br />

Laborprüfgeräts PWS auf die Mobile PWS. Für<br />

die Messung der Griffigkeit auf Fahrbahnoberflächen<br />

in situ wurde der Messkopf des stationären<br />

Laborprüfgeräts PWS nachgebaut<br />

und an einen Industrieroboter montiert, der<br />

aus dem Messfahrzeug heraus eigenständig<br />

vorgegebene Messpunkte ansteuern und<br />

messen kann. Der Messkopf musste dafür auf<br />

die Messbedingungen auf der Straße angepasst<br />

werden.<br />

Umfangreiche Prüfungen haben bereits<br />

gezeigt, dass beide Messsysteme – im Labor<br />

und mobil – vergleichbare Ergebnisse erzielen.<br />

Ziel der Entwicklung dieser Mobilen PWS ist es,<br />

durch die enge Verknüpfung von Labor- mit<br />

In-situ-Untersuchungen einen Bewertungshintergrund<br />

für die Polierprüfung nach Wehner/<br />

Schulze zu schaffen.<br />

•<br />

Für die Polierprüfung nach Wehner/Schulze (PWS)<br />

wurde der Messkopf des stationären Laborprüfgeräts<br />

nachgebaut, an die Bedingungen der In-situ-Messung<br />

angepasst und an einen Industrieroboter<br />

montiert. (Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen)<br />

4|20<strong>23</strong>


Termine<br />

Messen, Ausstellungen & Veranstaltungen<br />

17<br />

Juni<br />

28.6. Freiburg<br />

DAV-Regionalversammlung<br />

Baden-Württemberg<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

29.–30.6. Augsburg<br />

DAV-Regionalversammlung<br />

Bayern<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

August<br />

<strong>23</strong>.–26.8. Homberg/Nieder-Ofleiden<br />

steinexpo, 11. Internationale<br />

Demonstrationsmesse für die<br />

Roh- und Baustoffindustrie<br />

www.steinexpo.de<br />

September<br />

6.–10.9. Neumünster<br />

Messe NordBau<br />

https://nordbau.de/<br />

November<br />

24.11. Rostock-Warnemünde<br />

DAV-Regionalversammlung Nord<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

30.11.–1.12 Bled, Slowenien<br />

19th Colloquium on Asphalt, Bitumen<br />

and Pavements, Slovenian Asphalt<br />

Pavement Association<br />

www.zdruzenje-zas.si/en/<br />

Dezember<br />

7.–8.12. Dresden<br />

8. Dresdner Asphalttage<br />

https://tu-dresden.de/bu/bauingenieurwesen/isb/<br />

Vorschau 2024<br />

17.–18.1. Bochum<br />

DSR-Kooperationsseminar<br />

ISB TU Dresden, LVW Ruhr-Uni Bochum,<br />

Anton Paar GmbH<br />

21.2. Berchtesgaden<br />

DAV/DAI-Mitgliederversammlung 2024<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

21.–<strong>23</strong>.2. Berchtesgaden<br />

22. Deutsche Asphalttage<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

18.–20.3. Willingen<br />

DAV/DAI-Asphaltseminar<br />

in Willingen<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

19.–21.6. Budapest, Ungarn<br />

8th E&E Congress, Eur<strong>asphalt</strong> &<br />

Eurobitume<br />

https://eecongress2024.org<br />

<strong>23</strong>.–25.10. Bonn, World Conference Center<br />

100 Jahre FGSV Deutscher Straßenund<br />

Verkehrskongress 2024<br />

https://www.fgsv.de/<br />

4|20<strong>23</strong>


18<br />

Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

Das Verfahren der FTIR-Spektroskopie<br />

lässt sich modifizieren,<br />

um Stoffe in Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

zu identifizieren,<br />

welche die Wiederverwendbarkeit<br />

als Asphaltgranulat<br />

beeinträchtigen. (Quelle:<br />

Institut für Verkehrswesen, Uni<br />

Kassel)<br />

Optimiertes Asphaltgranulat-Management<br />

Einsatz der FTIR-Spektro skopie für<br />

die Eingangs prüfung von Straßenausbaustoffen<br />

am Asphaltmischwerk<br />

– Teil 2<br />

4|20<strong>23</strong>


Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

19<br />

(Quelle: BMWK)<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Eignungsprüfung von<br />

Asphaltgranulat mittels FTIR-Spektroskopie für eine optimierte<br />

Wiederverwendung im Asphaltmischwerk“ wurde die Anwendung<br />

der ATR/FTIR-Spektroskopie für eine Schnellanalyse von<br />

Straßenausbaustoffen entwickelt, um Stoffe zu identifizieren,<br />

welche die Wiederverwendbarkeit als Asphaltgranulat beeinträchtigen<br />

oder beeinflussen. Dieser Artikel ist die Fortsetzung<br />

des Fachbeitrags aus Ausgabe 3/<strong>23</strong> (Seite 16).<br />

Auswerteverfahren<br />

In diesem Kapitel wird die Anwendung und Weiterentwicklung<br />

verschiedener Auswerteverfahren zur Bewertung<br />

der Absorptionsspektren beschrieben und das optimale<br />

Verfahren für die Analyse ausgewählt.<br />

Datenvorverarbeitung<br />

Vor der weiteren quantitativen Analyse der Absorptionsspektren<br />

erfolgt eine Vorverarbeitung der Messdaten.<br />

Nach kürzen des Spektrums auf den für die Asphaltanalyse<br />

relevanten Wellenzahlenbereich zwischen 600 cm -1<br />

bis 4.000 cm -1 erfolgt eine Vektornormierung, Grundlinienkorrektur<br />

und Mittelwertbildung.<br />

Identifizierung existierender statistischer<br />

Auswertemethoden<br />

Zur Identifikation bestimmter Stoffe in den untersuchten<br />

Proben können die spezifischen Absorbanzpeaks quantifiziert<br />

werden. Neben der Ermittlung der Absorbanzhöhe<br />

bei der stoffspezifischen Wellenzahl kann auch die Fläche<br />

unter den Absorbanzpeaks in einem bestimmten Einwirkungsbereich<br />

bestimmt werden, vgl. DIN 51451. Peakflächen<br />

können zur Basislinie oder zu einer Bezugslinie<br />

bestimmt werden, vgl. Abbildung 5 und Abbildung 6.<br />

Zum Vergleich unterschiedlicher Proben oder Messverfahren<br />

und verschiedener eingesetzter Messgeräte<br />

können Indexwerte bestimmt werden, bei denen die<br />

stoffspezifischen Peakflächen in Bezug zu Peakflächen<br />

gesetzt werden, welche allgemein in Bitumenproben<br />

identifiziert werden.<br />

Charakteristische Bandenbereiche<br />

Im Rahmen dieser Untersuchung wurde für die Identifizierung<br />

und Quantifizierung von PAK-Belastungen, Bindemittel-<br />

und Asphaltmodifikationen sowie dem Alterungszustand<br />

Peakhöhen- oder Peakflächenanalysen an<br />

Abbildung 5:<br />

Flächenauswertung<br />

eines Spektrenbereichs<br />

Abbildung 6:<br />

Peakauswertung<br />

eines Spektrenbereiches<br />

4|20<strong>23</strong>


20<br />

Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

Abbildung 7: Spektren dreier<br />

aus Straßenausbaustoffen<br />

rückgewonnener Bindemittel<br />

mit PAK-Belastungen<br />

von 8.000 mg/kg (Teer),<br />

100 mg/kg (PAK 100) und<br />

eines Straßenbaubitumens<br />

im Wellenzahlbereich von<br />

600 bis 1800 cm -1<br />

den im Folgenden zusammengestellten Banden durchgeführt.<br />

Beispielhaft zeigt Abbildung 7 Spektren von drei<br />

Straßenausbaustoffen. Es ist deutlich zu erkennen, dass<br />

hochbelastete Bindemittel (Teer) auch visuell einfach<br />

identifiziert werden können. Geringer belastete Bindemittel<br />

hingegen weisen einen sehr ähnlichen Spektrenverlauf<br />

wie ein Bitumen auf.<br />

Für die Quantifizierung der PAK-Belastung wurden die<br />

Peakflächen bei folgenden Wellenzahlen bestimmt, an<br />

denen einzelne PAK-Verbindungen charakteristische<br />

Absorbanzen aufweisen:<br />

• Antraphthylene (630 bis 741 cm -1 ),<br />

• Flourene (660 bis 749 cm -1 ),<br />

• Flouranthene (640 bis 749 cm -1 ),<br />

• Indenopyrene (650 bis 732 cm -1 ) und<br />

• Phenanthrene (640 bis 742 cm -1 ).<br />

Als Kennwert für die PAK-Belastung einer Probe wurde<br />

der PAK-Prüfwert PA,PAK als Summe der genannten<br />

Absorbanzflächen bestimmt.<br />

Zur Identifizierung von Styrol-Butadien-Styrol-Copolymeren<br />

(SBS) und damit von elastomermodifiziertem<br />

Bitumen in Asphaltgranulatproben wurden die Peakflächen<br />

bei folgenden charakteristischen Wellenzahlen<br />

bestimmt:<br />

• Styrol: 699 cm -1 und<br />

• Butadien: 968 cm -1 .<br />

Der Alterungszustand eines Bindemittels kann anhand<br />

der Ausprägung von Oxidationsprodukten identifiziert<br />

werden:<br />

• Carbonyl-Verbindungen (C=O): 1696 cm -1<br />

• Sulphoxidgruppen (S=O): 1030 cm -1 .<br />

Viskositätsverändernde Wachse im Asphaltgranulat können<br />

ebenfalls im mittels Heißextraktion rückgewonnenen<br />

Bindemittel identifiziert werden:<br />

• Amid-Wachse: 3350 cm -1 ,<br />

• FT-Wachs: 728 cm -1 .<br />

Folgende Additive können nicht durch FTIR-Analyse der<br />

mittels Schnellextraktion aus Asphaltgranulaten gewonnenen<br />

Bindemittelproben identifiziert werden:<br />

• Gummigranulate erwiesen sich in der Kaltextraktion<br />

als unlöslich und konnten daher nicht im Bindemittel<br />

identifiziert werde. Lediglich das bei manchen Gummigranulaten<br />

als Kompatibilizer eingesetzte Vestenamer<br />

weist einen charakteristischen Absorbanzpeak<br />

bei 966 cm -1 auf.<br />

• Die untersuchten Natur<strong>asphalt</strong>e Trinidad und Gilsonit<br />

können aufgrund ihrer chemischen Ähnlichkeit zu<br />

Bitumen nicht mittels FTIR-Spektroskopie identifiziert<br />

werden.<br />

Abbildung 8: Gegenüberstellung<br />

der PAK-Belastung aus<br />

Vorinformationen und des<br />

Prüfwertes PA,PAK mit Einteilung<br />

in Gruppen der PAK-<br />

Belastungen < 25 mg/kg und<br />

> 25 mg/kg<br />

4|20<strong>23</strong>


Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

21<br />

• Der untersuchte Haftverbesserer Wetfix ist aufgrund<br />

der geringen Konzentration im rückgewonnenen<br />

Bindemittel nicht identifizierbar.<br />

• Kalkhydrat reagiert mit der Zeit zu Kalkstein, sodass<br />

an Asphaltgranulatproben keine Unterscheidung zu<br />

dem zumeist ebenfalls als Fremdfüller eingesetzten<br />

Kalksteinmehl möglich ist.<br />

Ergebnisse<br />

Nachweis der PAK-Belastung mittels<br />

FTIR-Analyse<br />

Für die Überprüfung der Eignung der FTIR-Analyse für die<br />

Bestimmung der PAK-Anteile in einem Straßenausbaustoff<br />

wurden an 50 Proben mit zuvor halb-quantitativ<br />

mittels Dünnschichtchromatographie oder quantitativ<br />

mittels HPLC oder GPC bestimmten PAK-Gehalten zwischen<br />

0 und 8000 mg/kg PAK16 mittels Schnellextraktionsverfahren<br />

und FTIR-Analytik untersucht.<br />

Für die Identifizierung der PAK-Belastung von an die<br />

Asphaltmischanlage angeliefertem Straßenausbaustoff<br />

ist der Grenzwert von 25 mg/kg relevant, anhand dem die<br />

Unterscheidung zwischen PAK-belasteten und unbelasteten<br />

Ausbaustoffen vorgenommen wird (FGSV, 2001).<br />

Die Auswertung hat ergeben, das Proben, welche anhand<br />

der konventionellen Analyse eine PAK-Belastung von<br />

über 25 mg/kg im Feststoff aufweisen, mit einem Prüfwert<br />

PA,PAK ≥ 0,68 identifiziert werden können, vgl.<br />

Abbildung 8. Lediglich zwei Einzelproben zeigen Abweichungen<br />

in dieser Zuordnung.<br />

Die FTIR-Analyse hat eine falsch negative Probe ergeben,<br />

die einen Prüfwert PA,PAK von 0,43 bei einem mittels<br />

Dünnschichtchromatographie bestimmten PAK-Gehalt<br />

von 50 mg/kg aufweist. Diese Abweichung kann durch<br />

inhomogene Proben und die Ungenauigkeit beider Verfahren<br />

erklärt werden. Eine weitere Probe wurde mit<br />

einem Prüfwert PA,PAK = 0,68 falsch positiv eingestuft,<br />

da die quantitativ PAK-Analyse einen Wert von 0,8 mg/kg<br />

ergab. Diese Probe ist ein Fräsgut aus einer Offenporigen<br />

Asphaltdeckschicht, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

mit einem polymermodifizierten Bindemittel hergestellt<br />

wurde. In den Wellenzahlbereichen, die für die<br />

Bestimmung des PAK-Prüfwertes berücksichtigt werden,<br />

sind auch die zur Identifikation von SBS-modifizierten<br />

Bitumen berücksichtigen Peaks bei 699 cm -1 und 968 cm -1<br />

enthalten. Nach visueller Kontrolle des Spektrums sind<br />

diese beiden Peaks ursächlich für den bestimmten<br />

PAK-Prüfwert. Um eine falsch-positive Identifizierung von<br />

polymermodifzierten Bindemittels als PAK-belastet zu<br />

vermeiden, kann vor der Bestimmung des Prüfwertes<br />

eine Überprüfung auf das Vorhandensein von SBS-Polymeren<br />

durchgeführt werden.<br />

4|20<strong>23</strong>


22<br />

Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

Abbildung 9:<br />

Ergebnisse<br />

der Styrolauswertung<br />

für<br />

Mess- und Validierungsdaten<br />

SBS-modifizierte Bindemittel<br />

In Abbildung 9 und Abbildung 10 sind die Wertebereiche<br />

der Integrationsflächen der für Styrol- und Butadien charakteristischen<br />

Absorptionspeaks dargestellt. Sowohl die<br />

im Rahmen dieses Projekts gemessenen Asphaltgranulate<br />

als auch die Anwendung der Auswertemethodik auf<br />

die Daten der Spektrenbibliothek aus anderen Forschungsprojekten<br />

zeigen eine eindeutige Differenzierbarkeit<br />

zwischen SBS-modifizierten Bitumen und Straßenbaubitumen.<br />

Die Flächenauswertung liefert für die<br />

SBS-Modifikation ein zuverlässiges Werkzeug, um PmB in<br />

Asphaltgranulaten zu identifizieren.<br />

Viskositätsverändernde organische Zusätze<br />

An im Labor hergestellten Asphaltmischgutvarianten mit<br />

Zugabe von viskositätsverändernden Zusätzen konnten<br />

Amid- und Montanwachse mittels Flächenauswertung<br />

identifiziert und von nicht-modifizierten Asphalten differenziert<br />

werden, vgl. Abbildung 11. Dabei ist eine Unterscheidung<br />

zwischen Amid- und Montanwachs mit den<br />

entwickelten Verfahren nicht möglich. Eine Identifizierung<br />

der Fischer-Tropsch-Wachse wird dadurch erschwert,<br />

dass verschiedene weitere Modifizierungen ebenfalls<br />

Peakflächen im Bereich der Banden des FT-Wachses<br />

besitzen. Laborproben haben jedoch gezeigt, dass eine<br />

Identifizierung möglich ist.<br />

Alterungszustand<br />

Anhand von im Labor gealterten Bindemitteln kann klar<br />

eine Identifikation des Alterungsstatus sowohl durch eine<br />

Peakauswertung als auch durch eine Flächenauswertung<br />

der Carbonyle und Sulphoxide erfolgen. Die Anwendung<br />

der Auswertemethodik auf die Verifizierungsdaten zeigt,<br />

dass die Peakauswertung eine eindeutige Differenzierung<br />

Abbildung 11: Identifikation von viskositätsverändernden organischen Zusätzen (Amidwachs, F.-T.-Wachs)<br />

4|20<strong>23</strong>


Schwerpunkt: FTIR-Spektroskopie für Asphaltgranulat – Teil 2<br />

<strong>23</strong><br />

Abbildung 10:<br />

Ergebnisse der<br />

Butadienauswertung<br />

für Messund<br />

Validierungsdaten<br />

Abbildung 12:<br />

Ergebnisse der<br />

Carbonylpeakauswertung<br />

für die<br />

Mess- und Validierungsdaten<br />

zwischen den PAV gealterten und allen weiteren Proben<br />

zulässt. Die RTFOT gealterten und frischen Proben lassen<br />

sich jedoch nicht differenzieren (vgl. Abbildung 12).<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde die Anwendung<br />

der ATR/FTIR-Spektroskopie für eine Schnellanalyse<br />

von Straßenausbaustoffen entwickelt. Innerhalb einer<br />

Messzeit von insgesamt ca. 20 Minuten kann aus einer<br />

Probe des granulierten Straßenausbaustoffes durch eine<br />

Schnell-Extraktion das enthaltene Bindemittel rückgewonnen<br />

und gemessen werden.<br />

Durch die Auswertung des gemessenen Absorptionsspektrums<br />

konnten Proben mit PAK-Gehalten < 25 mg/kg<br />

von solchen mit Werten > 25 mg/kg differenziert werden.<br />

Das hier vorgestellte Verfahren muss jedoch durch die<br />

begleitende Messung weiterer Probe verifiziert werden.<br />

Weiterhin konnte das Vorhandensein von Styrol-Butadien-Styrol-(SBS-)Modifizierung<br />

sowie viskositätsverändernden<br />

organischen Zusätze identifiziert werden.<br />

Vor der Berücksichtigung der Verfahren im Technischen<br />

Regelwerk ist die Untersuchung einer größeren<br />

Probenanzahl auch durch verschiedene Prüflaboratorien<br />

erforderlich, um die Verfahrenssicherheit zu validieren<br />

und einen Erfahrungshintergrund aufzubauen. •<br />

LITERATUR<br />

DIN 51451, Prüfung von Mineralölerzeugnissen und verwandten<br />

Produkten – Infrarotspektrometrische Analyse. (DIN, 51451).<br />

FGSV (2001, November 1). Richtlinien für die umweltverträgliche<br />

Verwertung von Ausbaustoffen mit teer-/pechtypischen Bestandteilen<br />

sowie für die Verwertung von Ausbau<strong>asphalt</strong> im Straßenbau.<br />

(Richtlinie, 795). Köln. FGSV Verlag.<br />

FGSV (08.2021). Merkblatt für die Temperaturabsenkung von<br />

Asphalt (MTA). (Richtlinie, 766). Köln. FGSV Verlag.<br />

FGSV (<strong>04</strong>.2022a). Arbeitspapier Alterung von Asphalt im Laboratorium<br />

(AP AAL). (Arbeitspapier, 716). Köln. FGSV Verlag.<br />

FGSV (09.2022b). Technische Prüfvorschriften für Fahrbahnübergänge<br />

aus Asphalt (TP BEL-FÜ). (Richtlinie, 780/3). Köln. FGSV Verlag.<br />

Gehrke, M., Stephan, D., u. Weigel, S. Entwicklung einer Prüfsystematik<br />

zur Identifizierung der Bitumenart und der verwendeten<br />

Modifizierungsmittel in einem Ausbau<strong>asphalt</strong>.<br />

Gottwald, W., & Heinrich, K. H. (1998). UV/VIS-Spektroskopie für<br />

Anwender. Die Praxis der instrumentellen Analytik. Wiley-VCH.<br />

Hesse, M., Meier, H., und Zeeh, B. (2005). Spektroskopische Methoden<br />

in der organischen Chemie (2005 – 7. Auflage) (7th ed.). Georg<br />

Thieme.<br />

Hofko, B., Porot, L., Falchetto Cannone, A., Poulikakos, L., Huber, L.,<br />

Lu, X., Mollenhauer, K., & Grothe, H. (2018). FTIR spectral analysis of<br />

bituminous binders: reproducibility and impact of ageing temperature.<br />

Materials and Structures, 51(2). https://doi.org/10.1617/<br />

s11527-018-1170-7<br />

Stephan, D. A., & Weigel, S. (Juli 2018). Bindemitteldesign für<br />

Asphaltstraßen: Definition eines chemisch-rheologischen Anforderungsprofils<br />

(Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen).<br />

Bergisch Gladbach. Bundesanstalt für Straßenwesen.<br />

Tarsi, G., Varveri, A., Lantieri, C., Scarpas, A., & Sangiorgi, C. (2018).<br />

Effects of Different Aging Methods on Chemical and Rheological<br />

Properties of Bitumen. Journal of Materials in Civil Engineering,<br />

30(3), 4018009. https://doi.org/10.1061/(ASCE)MT.1943-<br />

5533.0002206<br />

Weigel, S. (2018). Bitumen und Chemometrie – Innovative Wege<br />

der Bitumencharakterisierung mittels FTIR-Spektroskopie und multivariater<br />

Analysemethoden [Dissertationsschrift]. TU Berlin, Berlin.<br />

Zofka, A., Dominika, M., Maciej, M., & Jacek, B. (2015). Application<br />

of FTIR ATR method to examine the polymer content in the modified<br />

bitumen and to assess susceptibility of bitumen to aging.<br />

Roads and Bridges, 163–174.<br />

AUTOREN<br />

apl. Prof. Dr.-Ing. Konrad<br />

Mollenhauer,<br />

M. Sc. Jens Wetekam,<br />

Universität Kassel,<br />

Fachbereich Bau- und<br />

Umwelt ingenieurwesen,<br />

Institut für Verkehrswesen,<br />

Fachgebiet Bau und Erhaltung<br />

von Verkehrswegen<br />

4|20<strong>23</strong>


24<br />

Intern<br />

Studium Asphalttechnik<br />

Hanna Zeuner als Jahrgangsbeste ausgezeichnet<br />

Hanna Zeuner wurde von Verbandspräsident<br />

Oliver Nohse<br />

sowie den DAV-Geschäftsführern<br />

André Täube und<br />

Marco Bokies mit dem Asphalt<br />

Akademie Award als beste Absolventin<br />

der Staffel 2022/<strong>23</strong><br />

des weiterbildenden Studiums<br />

Asphalttechnik ausgezeichnet.<br />

Zeuner erhielt zudem den<br />

erstmals ausgelobten Schäfer-<br />

Consult-Preis.<br />

Dipl.-Ing. Volker Schäfer, Gründungsdozent<br />

des Asphaltstudiums,<br />

verlieh Hanna Zeuner für<br />

ihre herausragenden Studienleistungen<br />

den erstmals vergebenen<br />

Schäfer-Consult-Preis. (Quelle: DAV)<br />

ir freuen uns besonders, dass wir zu diesem Anlass die he rausragenden<br />

Leistungen einer Quereinsteigerin in unserer Bran-<br />

„W<br />

che würdigen dürfen“, sagte DAV-Geschäftsführer André Täube anlässlich<br />

der Preisverleihung in Aachen. Der Asphalt Akademie Award wurde<br />

während einer Feierstunde am Vorabend der FGSV-Asphaltstraßentagung<br />

und im Anschluss an die Regionalversammlung West des DAV vergeben.<br />

Hanna Zeuner erhielt die Auszeichnung als beste Absolventin der<br />

abgeschlossenen Staffel 2022/<strong>23</strong> des Asphaltstudiums.<br />

Zeuner, die während ihres Studiums des Wirtschaftsrechts als studentische<br />

Hilfskraft bei ihrem heutigen Arbeitgeber, der BPF Bau- und Prüfberatung,<br />

im Labor ihre Leidenschaft für Asphalt entdeckt hat, erzielte<br />

nicht nur den besten Abschluss ihres Jahrgangs. Auch ihre Abschlussarbeit<br />

zu Verfahren der Asphaltverdichtung im Labor wurde als eine von<br />

zwei Arbeiten mit der Note 1,0 bewertet. (Lesen Sie mehr im anschließenden<br />

Interview.)<br />

Hanna Zeuner wurde<br />

von Verbandspräsident<br />

Oliver Nohse sowie den<br />

DAV-Geschäftsführern<br />

André Täube und Marco<br />

Bokies mit dem Asphalt<br />

Akademie Award als<br />

jahrgangsbeste Absolventin<br />

des Asphaltstudiums<br />

ausgezeichnet.<br />

Schäfer-Consult-Preis<br />

Zusätzlich erhielt Hanna Zeuner den erstmals ausgelobten Schäfer-<br />

Consult-Preis. Dipl.-Ing. Volker Schäfer, der von 2005 bis 2021 im Curriculum<br />

in den Bereichen Bauvertragliche Umsetzung sowie Asphaltherstellung<br />

und Einbau lehrte, möchte mit dem Preis die herausragenden Leistungen<br />

junger Fachkolleginnen und Kollegen würdigen. Der Inhaber des<br />

Ingenieurbüros Schäfer Consult fühlt sich als einer der Gründungsdozenten<br />

des Asphaltstudiums dessen Absolventinnen und Absolventen<br />

besonders verbunden: „Der Baustoff Asphalt begleitet mich seit mehr<br />

als 40 Jahren und ist bis heute spannend. Wir können froh sein über guten<br />

4|20<strong>23</strong>


Intern<br />

25<br />

Nachwuchs, der sich neben dem Beruf für ein anspruchsvolles weiterbildendes<br />

Studium begeistert.“<br />

Einzigartiges Studienangebot<br />

Das weiterbildende Studium Asphalttechnik richtet sich seit 2005 an<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure in Bauverwaltungen, Prüflaboratorien,<br />

Bau- und Baustoffunternehmen und Ingenieurbüros sowie an<br />

alle, die ein vertieftes Wissen in der Asphalttechnologie erwerben<br />

wollen. Es zeichnet sich aus durch hohe Praxisnähe und greift durch<br />

seine hervorragenden Dozentinnen und Dozenten auf das Wissen der<br />

führenden Hochschulen sowie von Fachleuten aus der Branche<br />

zurück. Um das Studium wohnortnah anbieten zu können, wechselt<br />

alle zwei Jahre der Austragungsort. So wird es in der aktuell laufenden<br />

sowie kommenden Staffel 20<strong>23</strong>/24 in Lübeck stattfinden und dort<br />

durch das Labor für Verkehrswegebau am Fachbereich Bauwesen der<br />

Technischen Hochschule Lübeck organisiert.<br />

Der DAV, neben dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

(HDB) und dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB)<br />

einer der Trägerverbände des Asphaltstudiums, ist stolz auf den Erfolg<br />

dieses einzigartigen Studiengangs, der Fachkräfte unserer Branche<br />

mit vertieftem Wissen und Fähigkeiten für ihre weitere berufliche und<br />

akademische Laufbahn ausstattet.<br />

•<br />

FÜR NIEDRIGTEMPERATURASPHALT<br />

• weltweit seit mehr als 20 Jahren<br />

etablierte Einbautechnologie mit mehr<br />

als 50 Millionen Tonnen eingebautem<br />

Niedrigtemperatur<strong>asphalt</strong><br />

• Reduktion von Dämpfen und Aerosolen<br />

bei einer Temperaturreduzierung von<br />

ca. 30 - 50 K<br />

• Reduktion von CO 2 und Gesamt-C<br />

• bessere Verarbeitbarkeit und Verdichtung<br />

bei gleichzeitig niedrigeren<br />

Einbautemperaturen<br />

• wirkt als Haftverbesserer<br />

INFO<br />

Mehr Informationen zum weiterbildenden Studiengang As phalttechnik<br />

finden Sie unter http://www.<strong>asphalt</strong>studium.de.<br />

FÜR ASPHALTRECYCLING<br />

• EVOFLEX ist ein multipler Rejuvenator<br />

• 100 % biobasiert - produziert aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

• effektive Verjüngung des gealterten<br />

Bitumens<br />

• optimale Alterungsbeständigkeit des<br />

Bindemittels im Asphalt<br />

• Wiederverwendung hoher Zugabemengen<br />

von Asphaltgranulat in<br />

Asphaltmischungen<br />

• kompatibel mit unseren EVOTHERM<br />

Niedertemperatur<strong>asphalt</strong>additiven<br />

4|20<strong>23</strong>


26<br />

Intern<br />

Im Gespräch<br />

Eintauchen in die Tiefen<br />

des Asphalts<br />

: Herzlichen Glückwunsch, Frau<br />

Zeuner, zum besten Abschluss ihres Jahrgangs<br />

im Asphaltstudium – ausgerechnet<br />

als Quereinsteigerin. Deshalb gleich die<br />

Frage: Wie sind Sie zum Asphalt gekommen?<br />

Zeuner: Sie wissen ja, Asphalt klebt und ich bin<br />

dabeigeblieben. (Sie lacht.) Anfangs hatte ich<br />

keine Ahnung von Asphalt. Michael Göbel,<br />

unser Geschäftsführer bei der BPF Bau- und<br />

Prüfberatung, hat mich während meines Studiums<br />

des Wirtschaftsrechts angesprochen. Er<br />

suchte eine studentische Aushilfe fürs Labor.<br />

Wir kannten uns aus dem Mountainbike-Klub.<br />

Während meiner Aushilfstätigkeit habe ich<br />

schnell bemerkt: Das ist, was ich machen will.<br />

Später, nach nur einem halben Jahr in meinem<br />

eigentlichen Beruf als Wirtschaftsjuristin, bin<br />

ich dann ins Labor zurückgekehrt. Mit dem<br />

Asphaltstudium wollte ich die entsprechende<br />

Qualifikation erlangen und mich in der Branche<br />

beweisen.<br />

Das ist Ihnen gut gelungen. Wie fühlt es sich<br />

an, für Ihre Studienleistung mit gleich zwei<br />

Preisen ausgezeichnet zu werden?<br />

Es fühlt sich sehr gut an, dass die ganze Arbeit,<br />

die ich in das Asphaltstudium gesteckt habe,<br />

am Ende so gewürdigt wird. Das Studium lässt<br />

sich überhaupt nicht mit meiner juristischen<br />

Ausbildung vergleichen, in der es so gut wie<br />

keine Zahlen, Mengenangaben oder physikalische<br />

Kenngrößen gibt. In diese Grundlagen, die<br />

man als Juristin nicht hat, musste ich mich erst<br />

einmal einarbeiten.<br />

Wie haben Sie sich eingearbeitet?<br />

Ich habe mir die Grundlagen selbst gesucht,<br />

aber bei größeren Fragezeichen würde ich die<br />

Hand dafür ins Feuer legen, dass man bei den<br />

Dozenten bestens aufgehoben ist – natürlich<br />

auch im Kreis der Mitstudierenden und beim<br />

Arbeitgeber. Ich hatte das Glück, zwei Kollegen<br />

zu haben, die das Asphaltstudium abgeschlossen<br />

haben. Auch in meinem Jahrgang war ich<br />

nicht die Einzige aus unserem Betrieb. Mein<br />

Kollege Stefan Alzer hat das Studium ebenfalls<br />

als Quereinsteiger erfolgreich abgeschlossen.<br />

Uns verbindet die Leidenschaft für den Asphalt<br />

und dass wir uns weiterbilden wollen.<br />

Was macht das weiterbildende<br />

Studium<br />

Asphalttechnik in Ihren<br />

Augen so besonders?<br />

Die Qualität der Informationen,<br />

die wir im Asphaltstudium<br />

bekommen haben, ist<br />

so spezifisch für unseren<br />

Bereich. Das gibt es in der Form<br />

an keiner einzelnen Universität. Wir<br />

haben Einblicke in die Forschungsvorhaben<br />

an vielen Lehrstühlen bekommen. Es<br />

war spannend und schön zu sehen, wie viel<br />

zum Thema hier in Deutschland geforscht wird.<br />

Außerdem bietet das Studium viele Einblicke in<br />

die Praxis: die Herstellung, den Einbau, die<br />

Maschinentechnik. Es ist faszinierend, wie viele<br />

Stellschrauben sich beim Asphalt haarfein justieren<br />

lassen und wie immer wieder neue Möglichkeiten<br />

gefunden werden.<br />

Wie würden Sie den Verlauf des Studiums<br />

beschreiben?<br />

Die zweiwöchige Vorlesungsphase war bei uns<br />

leider nicht in Präsenz, sondern coronabedingt<br />

online. Das war natürlich schade für die Vernetzung<br />

mit den Mitstudierenden. Daran hat sich<br />

die Ausarbeitung der Lehrbriefe angeschlossen,<br />

die im Drei- bis Vierwochentakt kommen.<br />

Und am Ende steht die Seminararbeit, die man<br />

natürlich das ganze Jahr begleitend bearbeitet<br />

mit Literatur-Recherche, Absprache mit dem<br />

betreuenden Professor, Erstellung der Gliederung<br />

– das ist wie eine kleine Bachelor-Arbeit.<br />

Darauf folgen noch zwei Tage schriftliche Prüfungen<br />

sowie eine mündliche Prüfung. Die<br />

Seminararbeit allein macht also noch nicht den<br />

Abschluss aus.<br />

Hanna Zeuner (28) ist Wirtschaftsjuristin und Assistentin<br />

der Geschäftsführung bei der BPF Baustoffund<br />

Prüfberatung. (Quelle: www.bpf-gmbh.net)<br />

Wie nah ist zum Beispiel die Abschlussarbeit<br />

am beruflichen Alltag?<br />

Meine Abschlussarbeit hatte das Thema:<br />

„Möglichkeiten der Asphaltverdichtung im<br />

Laboratorium. Systeme im Kontext mit der<br />

Europäischen Norm und insbesondere Verfahren,<br />

die nicht in der EN abgebildet sind“. Ich<br />

habe dadurch noch tiefere Einsichten in die<br />

Verdichtungsverfahren gewonnen, die wir bei<br />

meinem Arbeitgeber im Labor anbieten. Die<br />

beiden gängigsten sind die Verdichtung mit<br />

dem Marshallhammer und mit dem Walzsektorverdichter,<br />

die ich schon vor dem Studium<br />

aus dem Labor kannte. Aber mir sind auch verschiedene<br />

Verfahren aus dem internationalen<br />

Kontext begegnet, vor allem aus den USA.<br />

Hat das Studium auch einen Einfluss auf<br />

Ihre berufliche Entwicklung?<br />

Ja, perspektivisch gebe ich einige administrative<br />

Aufgaben als Assistentin der Geschäftsführung<br />

ab, um mich mehr in Richtung einer<br />

Schnittstellenposition zwischen Büro und<br />

Labor zu entwickeln und zu koordinieren, was<br />

die Kundenwünsche sind und wie die Ausführung<br />

im Labor sein soll.<br />

Wenn Sie Interessenten am Asphaltstudium<br />

ein paar Tipps geben sollten, was würden<br />

Sie ihnen raten?<br />

Als Erstes muss die Leidenschaft da sein. Dieses<br />

Studium ist nicht mal eben aus dem Ärmel<br />

geschüttelt. Man muss bereit sein, diese Zeit<br />

aufzubringen und in die Tiefen eintauchen zu<br />

wollen. Man muss zu hundert Prozent dahinterstehen.<br />

Das ist keine Zwei-Tage-Fortbildung,<br />

bei der man ein Zertifikat bekommt, weil man<br />

anwesend war. Und man sollte den Kontakt zu<br />

den Mitstudierenden und den Professoren<br />

suchen, weil das wirklich weiterhilft.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

4|20<strong>23</strong>


Intern<br />

27<br />

Regionalversammlung West<br />

DAV legt Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

Die Herausforderungen der Asphaltbranche sind bekannt: Gestiegene<br />

Energie- und Rohstoffpreise sowie der Klimaschutz als gesamtgesellschaftliches<br />

Ziel erfordern einen konsequenten Wandel in der Herstellung und im<br />

Einbau von Asphalt. Zwei der Stellschrauben sind die Niedrigtemperaturbauweise<br />

und die Wiederverwendung von Ausbau<strong>asphalt</strong>. Der DAV brachte<br />

die Teilnehmer der Regionalversammlung West am 2. Mai in Aachen auf<br />

den neuesten Stand zu diesen und weiteren zukunftsweisenden Themen.<br />

Als Vorsitzender des Regionalvorstands<br />

West eröffnete DAV-Präsident Oliver<br />

Nohse mit seinem Impulsvortrag die Versammlung.<br />

Gleich zu Beginn hatte er die freudige<br />

Aufgabe, DAV-Geschäftsführer André Täube zu<br />

dessen 49. Geburtstag zu gratulieren und ein<br />

Präsent zu überreichen. Nohse beglückwünschte<br />

außerdem seinen Vorstandskollegen Ralf Pomp<br />

zu dessen neuem Amt auf europäischer Ebene.<br />

„Es ist mir eine besondere Freude, mitzuteilen,<br />

dass Ralf Pomp zum neuen Präsidenten des<br />

europäischen Asphaltverbandes EAPA gewählt<br />

Die Regionalversammlung West des DAV in Aachen brachte Anfang Mai die Teilnehmer auf den neuesten<br />

Stand der Asphaltthemen und der Verbandsarbeit. (Quelle: DAV)<br />

Dipl.-Betriebswirt Kevin-Robbyn Wick (vorne rechts) informierte in seinem Fachvortrag über die Bedeutung<br />

von CO₂- und Nachhaltigkeitsreportings für Unternehmen.<br />

wurde. Wer ihn kennt, weiß, dass er dieses Amt<br />

tatkräftig und mit frischen Ideen antreten<br />

wird.“<br />

In seinem Impulsvortrag nahm Oliver Nohse<br />

Bezug auf die aktuellen Baukonjunkturdaten<br />

sowie die Langzeitverkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums.<br />

Der Auftragsrückgang<br />

in der Baubranche trifft den Wohnungsbau<br />

am härtesten, zeigt sich aber auch im Straßenbau.<br />

Dazu tragen gestiegene Preise für<br />

Energie und Rohstoffe bei, vor allem die hohen<br />

Bitumenpreise. Demgegenüber steht mit dem<br />

erwarteten Zuwachs des Güterverkehrs langfristig<br />

ein gesteigerter Investitionsbedarf in<br />

den wichtigsten Verkehrsträger: die Straße.<br />

Oliver Nohse wiederholte daher seine Forderung<br />

von den Deutschen Asphalttagen in<br />

Berchtesgaden: „Die Investitionen in die Bundesverkehrswege<br />

müssen um 10 bis 20 Prozent<br />

erhöht werden.“<br />

Dabei dürfe das Thema Nachhaltigkeit nicht<br />

aus dem Blick geraten. Nohse verwies auf den<br />

angestoßenen Dreierschritt von der diesjährigen<br />

Absichtserklärung des DAV, bis 2025 nur<br />

noch temperaturabgesenkte Asphalte zu produzieren,<br />

über die Angleichung der Temperaturfenster<br />

in der 2024 anstehenden Neuausgabe<br />

der ZTV Asphalt-Stb bis hin zur Einführung<br />

von Niedrigtemperatur<strong>asphalt</strong> als Regelbauweise<br />

im Jahr 2025.<br />

Digitalisierung, Gesundheitsschutz<br />

und Wiederverwendung<br />

André Täube ging auf den Stand der Digitalisierung<br />

von Prüfdaten im Straßenbau ein. Eignungsnachweise<br />

müssen künftig neben der<br />

Ausführung als PDF/A-Dokument auch einen<br />

Datensatz im OKSTRA-XML-Format enthalten.<br />

Der DAV arbeitet für seine Mitglieder an einer<br />

web-basierten Lösung für die Datenwandlung,<br />

die über die Homepage des Verbandes erreichbar<br />

sein wird. Das BMDV ist allerdings mit der<br />

Erstellung seiner EQUBAR-Software nicht im<br />

Zeitplan. Der Start einer Pilotphase verzögert<br />

sich voraussichtlich bis Mitte 2024. „Wenn es so<br />

weit ist, werden wir als DAV vorbereitet sein“,<br />

versicherte Täube.<br />

Zudem ging er auf Ergebnisse der Messkampagne<br />

von Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen<br />

am Arbeitsplatz ein. Insbesondere bei den<br />

4|20<strong>23</strong>


28<br />

Intern<br />

Fertigerfahrern, zum Teil auch bei den Bohlengängern<br />

sind die Werte oft erhöht. „Hier sind<br />

auch neue Lösungen seitens der Maschinenhersteller<br />

gefragt“, sagte Täube. Ein PID-Messprogramm<br />

ermöglicht zwar keine Überprüfung<br />

der Grenzwerteinhaltung, aber eine Detektion<br />

von Spitzen. So hat sich gezeigt, dass bestimmte<br />

Trennmittel einen teils signifikanten Einfluss<br />

auf die Messergebnisse haben. Der Koordinierungsausschuss<br />

Bitumen (KoA-Bit) beauftragt<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-Hermann Weßelborg mit<br />

weiteren Messungen, um mehr Erkenntnisse zu<br />

gewinnen.<br />

Zum Thema der Wiederverwendung berichtete<br />

Täube von den Fortschritten auf dem Weg<br />

zu einem RAL-Gütezeichen für die Lagerung<br />

und Aufbereitung von Ausbau<strong>asphalt</strong>. Der Termin<br />

für die Gründung der Gütegemeinschaft<br />

steht bevor. Gespräche für die Erstellung einer<br />

Gütezeichen-App mit einem assoziierten Verbandsmitglied<br />

sind angestoßen.<br />

01<br />

Nachhaltigkeitsziele und<br />

CO₂-Einsparung<br />

In seinem Fachvortrag informierte Dipl.-Betriebswirt<br />

Kevin-Robbyn Wick über die Bedeutung<br />

von CO₂- und Nachhaltigkeitsreportings<br />

für Unternehmen. In der Agenda 2030 der vereinten<br />

Nationen sind 17 Entwicklungsziele für<br />

eine nachhaltigere Welt definiert. Dazu zählen<br />

Bild 01<br />

Bild 02<br />

Bild 03<br />

Bild <strong>04</strong><br />

Bild 05<br />

Dr. Hermann Heppenheimer wurde als<br />

neues Mitglied in den Regionalvorstand<br />

West des DAV gewählt. Er folgt Joachim<br />

Mix nach, der altersbedingt nicht<br />

erneut für den Vorstand kandidierte.<br />

Dr. Carsten Karcher, Geschäftsführer des<br />

europäischen Asphaltverbands EAPA,<br />

zog Verbindungslinien zwischen den<br />

aktuellen Themen der Asphaltbranche<br />

in Deutschland und auf europäischer<br />

Ebene.<br />

DAV-Geschäftsführer Marco Bokies<br />

sprach über Nachhaltigkeit als Vergabekriterium.<br />

Er stellte die Arbeit der<br />

Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Umweltproduktdeklaration“<br />

des DAV vor.<br />

Oliver Nohse überreicht André Täube ein<br />

Präsent zum 49. Geburtstag.<br />

Bei einer abendlichen Feierstunde<br />

im Aachener Ratskeller dankte der<br />

DAV Joachim Mix für sein langjähriges<br />

Engagement im Regionalvorstand West.<br />

(Quelle: DAV)<br />

02<br />

03<br />

4|20<strong>23</strong>


Intern<br />

29<br />

<strong>04</strong><br />

05<br />

neben dem Klima- und Gesundheitsschutz<br />

auch die Bekämpfung von Armut und die<br />

Gewährleistung gesellschaftlicher Teilhabe.<br />

Bereits heute finden in der EU verschiedene<br />

Instrumente Anwendung, um unternehmerisches<br />

Handeln anhand dieser Ziele zu steuern<br />

und zu bewerten.<br />

So wirken sich Transparenzregeln für<br />

Finanzprodukte und Banken bereits bis in den<br />

Bereich kleiner und mittelständischer Unternehmen<br />

aus. Auch in Verträgen zwischen<br />

Unternehmen, etwa bei Lieferantenverträgen,<br />

sind bindende Nachhaltigkeitsziele inzwischen<br />

gang und gäbe. Eines der wichtigsten Kriterien<br />

ist der CO₂-Fußabdruck, der etwa für ein Unternehmen<br />

oder für ein Produkt bilanziert werden<br />

kann. Auch bei der Vergabe von Bauaufträgen<br />

werden verbindliche Nachhaltigkeitskriterien<br />

Einzug halten.<br />

Asphalt-Branche hat<br />

hohes CO₂-Einsparpotenzial<br />

Dr. Carsten Karcher, Geschäftsführer des europäischen<br />

Asphaltverbands EAPA, zog in seinem<br />

Vortrag Verbindungslinien zwischen den aktuellen<br />

Themen der Asphaltbranche in Deutschland<br />

und auf europäischer Ebene, vor allem mit<br />

Blick auf die CO₂-Einsparung. „NTA oder Warm-<br />

Mix-Asphalt ist seit Jahren Standard in vielen<br />

Ländern Europas. Er ist alternativlos, nicht nur<br />

für den Arbeitsschutz“, sagte Karcher. Wenn die<br />

Asphaltbranche in Europa an allen Stellschrauben<br />

drehe, darunter konsequente Niedrigtemperaturbauweise<br />

und maximale Wiederverwendung,<br />

dann seien „55 Prozent CO₂-Einsparung<br />

eine tiefhängende Frucht“. Karcher zeigte sich<br />

optimistisch: „Wir kommen aus eigener Kraft<br />

sogar noch darunter – ohne CO₂-Capturing.“ Die<br />

EAPA arbeite gerade an einer Road-Map, wie<br />

dieses Ziel für Europa erreicht werden könne.<br />

„55 Prozent CO₂-Einsparung<br />

sind eine tiefhängende Frucht.“<br />

Dr. Carsten Karcher<br />

DAV-Geschäftsführer Marco Bokies legte in<br />

seinem Bericht aus der Arbeit des DAV den<br />

Schwerpunkt ebenfalls auf das Thema Nachhaltigkeit<br />

als Vergabekriterium: „Wir sehen, dass<br />

der gesellschaftliche Druck immer größer wird,<br />

nachhaltig zu sein.“ Der DAV leistet hier gerade<br />

Vorarbeit mit seiner Ad-hoc-Arbeitsgruppe<br />

„Umweltproduktdeklaration“. Derzeit befindet<br />

sich der Verband in Gesprächen mit dem Institut<br />

Bauen und Umwelt e. V. (IBU). Prof. Dr.-Ing.<br />

Christian Holldorb erarbeitet bis Mitte des Jahres<br />

im Auftrag des DAV Muster-EPDs (EPD =<br />

Environmental Product Declaration bzw.<br />

Umwelt-Produktdeklaration). „Ich glaube, dass<br />

das neben Niedrigtemperatur-Asphalt das<br />

Mega-Thema der kommenden Jahre, wenn<br />

nicht Jahrzehnte sein wird“, ordnete Marco<br />

Bokies ein.<br />

Wahl des Regionalvorstands<br />

und Ehrungen<br />

Dr. Hermann Heppenheimer wurde als neues<br />

Mitglied in den Regionalvorstand West des DAV<br />

gewählt. Er folgt Joachim Mix nach, der altersbedingt<br />

nicht erneut für den Vorstand kandidierte.<br />

Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden in<br />

ihren Ämtern bestätigt. Bei einer abendlichen<br />

Feierstunde im Aachener Ratskeller dankte der<br />

DAV Joachim Mix für sein langjähriges Engagement<br />

im Regionalvorstand West. Zudem wurde<br />

Hanna Zeuner als jahrgangsbeste Absolventin<br />

des Asphaltstudiums geehrt. (Artikel in dieser<br />

Ausgabe auf den Seiten 24–26) <br />

•<br />

Kaltrecycling mit dem Schnorpfeil-Mixpaver:<br />

Kosten sparen – Rationell arbeiten – CO 2<br />

reduzieren<br />

Erdbau<br />

Verkehrswege aus Asphalt<br />

Verkehrswege aus Beton<br />

Kaltrecycling<br />

Ingenieurbau<br />

Bauwerksinstandsetzung<br />

Industriebau<br />

Gleitformbau<br />

Heinz Schnorpfeil Bau GmbH Kastellauner Straße 51 56253 Treis-Karden www.schnorpfeil.com Tel.: 02672 69 - 0 Fax: 02672 69 - 50<br />

4|20<strong>23</strong>


30<br />

Intern<br />

Exkursion der Eckert-Schulen<br />

Angehende<br />

Industriemeister<br />

besuchen<br />

Asphaltmischwerk<br />

Die Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister der<br />

Fachrichtung Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik<br />

(IHK) an den Regensburger Eckert-Schulen ist einzigartig<br />

in Deutschland. In Kooperation mit den Verbänden<br />

Miro, BTB, dem Berufsförderungswerk bbf und dem<br />

DAV werden künftige Fach- und Führungskräfte für die<br />

Baustoffbranche ausgebildet. Am 30. März haben zehn<br />

Teilnehmer des Kurses das Asphaltmischwerk Straubing-Steinach<br />

der Max Streicher GmbH & Co. KG aA<br />

sowie den benachbarten Steinbruch der SSR Mineralgestein<br />

GmbH besucht.<br />

ir hatten die einmalige Gelegenheit, mehr über die Herstellung<br />

von Asphalt zu lernen“, sagt Kerstin Wimmer. „Wir konn-<br />

„W<br />

ten verfolgen, wie die Rohstoffe im Steinbruch gewonnen und in der<br />

Asphaltmischanlage verarbeitet werden.“ Wimmer ist Standortleiterin<br />

der Eckert-Schulen Regensburg. Gemeinsam mit dem Fachdozenten Uwe<br />

Heider begleitete sie die Kursteilnehmer auf der Exkursion. Nach der<br />

Begrüßung, Sicherheitseinweisung und einer kurzen Einführung in die<br />

Unternehmensgeschichte der Streicher-Gruppe wurden die Teilnehmer<br />

aufgeteilt. Die eine Hälfte besuchte zuerst den benachbarten Steinbruch<br />

der Familie Rothammer, die anderen begannen mit der Besichtigung des<br />

Asphaltmischwerks.<br />

„Wir waren alle beeindruckt von der Größe des Steinbruchs und der<br />

Maschinen“, beschreibt Kerstin Wimmer. Vor allem der Blick vom Rand<br />

des Steinbruchs über die Anlage habe einen bleibenden Eindruck hinterlassen.<br />

Beim anschließenden Besuch der Asphaltmischanlage wurden<br />

die Zusammenhänge deutlich. „Die Mitarbeiter der Firma Max Streicher<br />

erklärten uns, wie die Gesteinsarten aus dem Steinbruch für die verschiedenen<br />

Asphaltsorten ausgewählt werden. Es war sehr interessant zu<br />

erfahren, wie unterschiedliche Gesteinszusammensetzungen die Eigenschaften<br />

des Asphaltes beeinflussen“, beschreibt Wimmer.<br />

Die Qualitätssicherung im Prüflabor wurde den Teilnehmern anschaulich<br />

anhand von Proben vermittelt. „Wir erfuhren außerdem, welche<br />

Maßnahmen die Firma Max Streicher ergreift, um Energie zu sparen und<br />

die Umweltbelastung zu minimieren“, berichtet Wimmer. Die Teilnehmer<br />

Auch der benachbarte Steinbruch der SSR Mineralgestein GmbH empfing die<br />

Teilnehmer der Exkursion. (Quelle: Eckert-Schulen)<br />

4|20<strong>23</strong>


Intern<br />

31<br />

Teilnehmer des Industriemeister-Kurses<br />

der<br />

Eckert-Schulen besuchten<br />

das Asphaltmischwerk Straubing-Steinach<br />

der Max Streicher<br />

GmbH & Co. KG aA.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen zur Aufstiegsfortbildung<br />

„Industriemeister Aufbereitungs-<br />

und Verfahrenstechnik IHK<br />

(m/w/d)“ finden Sie im Internetauftritt<br />

der Eckert-Schulen: https://www.<br />

eckert-schulen.de/imav-verband<br />

des Meisterkurses erhielten Einblicke in<br />

zukunftsweisende Themen der Asphaltherstellung<br />

wie die Temperaturabsenkung und die<br />

Wiederverwendung von Ausbau<strong>asphalt</strong>. „Wir<br />

hatten mit den Teilnehmern gute Gespräche“,<br />

sagt Tobias Feigl, Leiter Asphaltbau bei Max<br />

Streicher. „Die Jungs waren auf Zack. Es ist gut,<br />

wenn motivierte Leute ihren Berufsweg im<br />

Handwerk gehen. Solche Weiterbildungen leisten<br />

dazu einen großen Beitrag.“<br />

•<br />

„Wir danken der Firma Max Streicher für die Einladung und das Engagement, uns ihre Arbeit zu zeigen“, sagt Kerstin Wimmer<br />

(links) im Namen aller Teilnehmer.<br />

4|20<strong>23</strong>


32<br />

Intern<br />

Im Gespräch<br />

„So ein Kurs ist eine Gelegenheit“<br />

Johannes Stieber (28) ist Aufbereitungsmechaniker für Sand und<br />

Kies. Seine Ausbildung hat er bei seinem derzeitigen Arbeitgeber,<br />

der Geiger-Gruppe aus Oberstdorf, gemacht. Als Teilnehmer der<br />

Fortbildung zum Industriemeister für Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik<br />

(IHK) hat er an der Besichtigung des Asphaltmischwerks<br />

der Firma Streicher in Steinach bei Straubing teilgenommen. Was hat<br />

ihn zum Handwerk gebracht? Welche Vorteile verspricht er sich vom<br />

Industriemeister-Kurs? Und was hat er von der Führung im Asphaltmischwerk<br />

mitgenommen?<br />

Johannes Stieber, Absolvent des<br />

Industriemeisterkurses (Quelle: DAV)<br />

Die Qualitätssicherung im Prüflabor wurde den Teilnehmern anschaulich<br />

anhand von Proben vermittelt. (Quelle: Eckert-Schulen)<br />

: Herr Stieber, wenn dieses Interview gedruckt ist, haben Sie<br />

den Abschluss als Industriemeister schon in der Tasche. Woran werden<br />

Sie besonders gerne zurückdenken?<br />

Stieber: Der Ausflug zur Asphaltmischanlage und in den Steinbruch war<br />

für mich eines der Highlights. Klar, die Theorie ist wichtig, aber ich bin<br />

ein praktischer Mensch. Ich möchte die Dinge sehen und anfassen – und<br />

am liebsten gleich selber machen.<br />

Das ist auch eine Stärke des Kurses: Dozenten aus der Praxis verbinden<br />

die Theorie mit ihren Erfahrungen. Wenn es zum Beispiel um Mitarbeiterführung<br />

geht, wird es sehr schnell theoretisch. Da kann der Direktor<br />

eines Salzbergwerks ganz andere Einblicke geben. Man bekommt das<br />

Gefühl, das auch umsetzen zu können.<br />

Außerdem hat mir gefallen, dass man in dem Kurs auf Leute aus ganz<br />

Deutschland trifft – und aus allen Bereichen: Sand und Kies, Naturstein,<br />

Beton und Asphalt. Der Austausch ist einfach riesig. Jeder bringt schon<br />

Erfahrungen mit. Wir haben auch voneinander gelernt.<br />

Hatten Sie denn schon vorher mit dem Thema Asphalt zu tun?<br />

Mein Beruf überschneidet sich natürlich mit der Asphaltherstellung bei<br />

der Lieferung von Gesteinskörnungen ans Mischwerk. Ich kannte grob<br />

die Abläufe. Aber bei dem Ausflug haben sich die Mitarbeiter viel Zeit<br />

genommen, uns alles zu zeigen und zu erklären. Mir persönlich war zum<br />

Beispiel vorher nicht klar, wie viel mit Granulaten gearbeitet wird und<br />

welche Bedeutung die Wiederverwendung von Asphalt inzwischen hat.<br />

Und egal ob Kiesgrube, Steinbruch oder Asphaltmischwerk: Es ist Handwerk<br />

und an jeder Anlage haben die Menschen eigene Erfahrungen und<br />

wissen sich zu helfen. Je länger ich auf meiner Anlage hocke, desto besser<br />

kenne ich sie. Das ist auch bei anderen einfach immer wieder spannend<br />

zu sehen.<br />

Wie sind Sie zu Ihrem Handwerksberuf in der Gesteinsbranche<br />

gekommen?<br />

Ganz ehrlich? Ich wollte eigentlich Industriemechaniker werden. Ein<br />

Freund der Familie hat mir aber geraten: „Das ist nichts für dich. Warum<br />

lernst du nicht Aufbereitungsmechaniker für Sand und Kies? Du bist gerne<br />

draußen, du magst die Abwechslung, mach doch mal ein Praktikum.“<br />

An der Mischanlage konnten die angehenden Industriemeister<br />

der Fachrichtung Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik<br />

(IHK) die Asphaltherstellung mitverfolgen.<br />

4|20<strong>23</strong>


Intern<br />

33<br />

Ich habe dieses Praktikum bei der Firma Geiger gemacht und wusste<br />

gleich am ersten Tag: Ja, das ist es für mich.<br />

Wie ist man sich als junger Mensch denn gleich auf Anhieb so sicher?<br />

Gerade wenn man jung ist, müssen die Menschen um einen herum passen.<br />

Ich bin im Praktikum auf ein tolles Team gestoßen. Und dann war es<br />

die Tätigkeit an sich: Du bist draußen unter freiem Himmel und hast am<br />

ersten Tag gleich gefühlt 15 verschiedene Aufgaben. Das ist im Beruf so<br />

geblieben: Es gibt immer etwas Neues und wird nie eintönig. Das macht<br />

für mich den Spaß an der Sache aus.<br />

Was sind Ihre Aufgaben heute?<br />

Inzwischen bin ich angestellt als Betriebsleiter Bahnbaustoffe und Infrastruktur,<br />

also in einem komplett anderen Bereich als mein ursprünglicher<br />

Lehrberuf. Ich habe ein Team von zehn Leuten, mit denen ich mich um<br />

Projektbaustellen kümmere. Unsere letzte Baustelle war der Kramertunnel<br />

in Garmisch-Partenkirchen. Da haben wir die Aufbereitung und Entsorgung<br />

des Ausbruchmaterials gemacht. Einen Teil der Gesteine haben<br />

wir zum Beispiel in ein nahes Kieswerk gefahren und dort aufbereitet,<br />

um sie dann beim Tunnelbau als Betonzuschlag zu nutzen.<br />

Wie haben Sie von der Möglichkeit erfahren, die Fortbildung zum<br />

Industriemeister für Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik zu machen?<br />

Mein Arbeitgeber hat mir den Anstoß gegeben: „Du bist jung, du hast<br />

was drauf, du solltest noch was machen.“ Ein Kollege aus dem Beton-Bereich<br />

hatte den Kurs vor mir absolviert. Mir gefiel, dass er gut zu meinem<br />

Fachgebiet passt. Nach der Schulzeit wollte ich eigentlich nie mehr in<br />

eine Schule gehen. Doch gerade für Mädels und Jungs, die wie ich erst<br />

später erkannt haben, dass es den Weg ebnet, wenn man schulisch Gas<br />

gibt, ist so ein Kurs eine Gelegenheit. Man steckt sich neue Ziele und<br />

erreicht den entsprechenden Abschluss, wenn man im Leben schon<br />

etwas weiter ist.<br />

Und vielleicht setze ich in einem oder fünf Jahren noch eine Fortbildung<br />

drauf. (Er lacht.) Aber erst einmal freue ich mich darüber, was ich geschafft<br />

habe.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Mitarbeiter der Firma Max Streicher erläuterten alle Schritte der<br />

Asphaltherstellung wie hier am Mischer.<br />

WASSERFASS WFW<br />

www.fliegl-baukom.de<br />

ASPHALTPROFI THERMO<br />

Fliegl Bau- und Kommunaltechnik 4|20<strong>23</strong> GmbH<br />

Bürgermeister-Boch-Str. 1 |84453 Mühldorf a. Inn


34<br />

Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 3<br />

Möglichkeiten und Ziele<br />

Temperaturabsenkung<br />

von Asphalt:<br />

ein Überblick – Teil 3<br />

Im Asphaltstraßenbau gibt es von der Herstellung bis zum Einbau<br />

eine Vielzahl von Instrumenten zur Temperaturabsenkung.<br />

Deren Ziel ist, die CO 2 e-Emission zu senken und den Gesundheitsschutz<br />

der Mitarbeiter im Straßenbau zu verbessern. In<br />

dieser Ausgabe lesen Sie die Fortsetzung des Fachbeitrags von<br />

Dipl.-Ing. Lothar Drüschner aus den Ausgaben 2/<strong>23</strong> (Seite 12)<br />

und 3/<strong>23</strong> (Seite 32) von <strong>asphalt</strong>. Der dritte und letzte Teil legt<br />

den Schwerpunkt auf die Umwelt-Produktdeklaration (EPD).<br />

Von Dipl.-Ing. Lothar Drüschner<br />

4|20<strong>23</strong><br />

Bei kalten Umgebungstemperaturen<br />

steigen auch beim temperaturabgesenkten<br />

Einbau von Asphalt<br />

Dampfschwaden auf. Unabhängig<br />

vom optischen Eindruck belegen<br />

Messungen, dass sich die Arbeitsplatzbelastung<br />

mit Dämpfen und<br />

Aerosolen durch die Niedrigtemperatur-Bauweise<br />

deutlich reduzieren<br />

lässt. (Quelle: DC Drüschner Consult UG)


Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 3<br />

35<br />

Bezeichnung Abkürzung Dimension<br />

Ergebnisse der Ökobilanz Umweltauswirkungen: 1 t Asphaltmischgut<br />

Globales Erwärmungspotenzial GWP kg CO 2 äq*<br />

Abbaupotenzial der stratosphärischen Ozonschicht OPD kg CFC11 äq<br />

Versauerungspotenzial von Boden und Wasser AP kg SO 2 äq<br />

Eutrophierungspotenzial EP kg (PO 4 ) 3 äq<br />

Bildungspotenzial für tropophärisches Ozon POCP kg Ethen äq<br />

Potenzial für die Verknappung von abiotischen Ressourcen – nicht fossile Ressourcen ADPE kg Sb äq<br />

Potenzial für die Verknappung von abiotischen Ressourcen – fossile Brennstoffe ADPF MJ<br />

Tabelle 3: Anzugebende<br />

Parameter für die EPD<br />

Ergebnisse der Ökobilanz Ressourceneinsatz: 1 t Asphaltmischgut<br />

Erneuerbare Primärenergie als Energieträger PERE MJ<br />

Erneuerbare Primärenergie zur stofflichen Nutzung PERM MJ<br />

Total erneuerbare Primärenergie PERT MJ<br />

Nicht erneuerbare Primärenergie als Energieträger PNRE MJ<br />

Nicht erneuerbare Primärenergie zur stofflichen Nutzung PENRM MJ<br />

Total nicht erneuerbare Primärenergie PENRT MJ<br />

Einsatz von Sekundärrohstoffen SM kg<br />

Erneuerbare Sekundärbrennstoffe RSF MJ<br />

Nicht erneuerbare Sekundärbrennstoffe NRSF MJ<br />

Einsatz von Süßwasserressourcen FW m 3<br />

Ergebnisse der Ökobilanz Output-Flüsse und Abfallkategorien: 1 t Asphaltmischgut<br />

Gefährlicher Abfall zur Deponie HWD kg<br />

Entsorgter nicht gefährlicher Abfall NHWD kg<br />

Entsorgter radioaktiver Abfall RWD kg<br />

Komponenten für die Wiederverwendung CRU kg<br />

Stoffe zum Recycling MFR kg<br />

Stoffe für die Energierückgewinnung MER kg<br />

Exportierte Energie elektrisch EEE MJ<br />

Exportierte Energie thermisch EEE MJ<br />

* äq = äquivalent, entspricht z.B. dem e bei CO 2 e<br />

Umweltschutz ist mehr als Klimaschutz, der lediglich<br />

die CO 2 e-Emissionen betrachtet, die eine Bedrohung<br />

im Hinblick auf die globale Temperaturerhöhung<br />

darstellen. Umweltschutz nimmt alle von einem Produkt<br />

ausgehenden Umweltwirkungen in den Blick, zu denen<br />

neben den CO 2 e-Emissionen auch das Versauerungspotenzial<br />

des Bodens und des Wassers sowie das Abbaupotenzial<br />

der stratosphärischen Ozonschicht gehören. Weiter<br />

ist die Verwendung von Ressourcen eines der Merkmale,<br />

die als Indikatoren in die Gesamtbetrachtung einfließen.<br />

Das sind beispielsweise nicht erneuerbare Primärenergien<br />

als Energieträger, aber auch Sekundärrohstoffe.<br />

Die Entsorgung eines Produktes als Abfall oder auch für<br />

die Recyclingverwendung wird angesprochen. Diese<br />

Sequenz reicht von der Entsorgung als gefährlicher Abfall<br />

bis zu einer Wiederverwendung. Anzugeben sind im<br />

Detail folgende Parameter für jede Phase, festgehalten in<br />

der Tabelle 3.<br />

Die Umwelt-Produktdeklaration, abgekürzt EPD, was<br />

sich vom englischen Begriff Environmental Product<br />

Declaration ableitet, fordert in der DIN EN 158<strong>04</strong> vom<br />

März 2022 [8] verschiedene Ebenen zum Lebenszyklus<br />

eines Bauwerkes, die als Module bezeichnet werden. Im<br />

Einzelnen sind folgende Module genannt (Bild 6):<br />

4|20<strong>23</strong>


36<br />

Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 3<br />

Angaben zum Lebenszyklus des Bauwerks<br />

Entsorgungsphase<br />

Herstellungsphase<br />

Bauphase<br />

Nutzungsphase<br />

A1 A2 A3 A4 A5 B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 C1 C2 C3 C4<br />

Ergänzende Informationen<br />

Vorteile und Belastungen<br />

außerhalb der Systemgrenze<br />

D<br />

Rohstoffbereitstellung<br />

Transport<br />

Herstellung<br />

Transport<br />

Einbauprozess<br />

Nutzung<br />

Instandhaltung<br />

Reparatur<br />

Ersatz<br />

Umbau/Erneuerung<br />

betriebl. Energieeinsatz<br />

betriebl. Wassereinsatz<br />

Rückbau, Abriss<br />

Transport<br />

Abfallbehandlung<br />

Deponierung<br />

Wiederverwendungs‐,<br />

Rückgewinnungs‐ und<br />

Recycling‐Potenzial<br />

Bild 6: Phasengliederung der<br />

EPD nach DIN EN 158<strong>04</strong><br />

Bild 6: Phasengliederung de r EPD nach DIN EN 158<strong>04</strong><br />

• Module A1 bis A3: Herstellungsphase<br />

• Module A4 bis A5: Bauphase<br />

• Module B1 bis B7: Nutzungsphase<br />

• Module C1 bis C4: Entsorgungsphase<br />

• Modul D:<br />

Vorteile und Belastungen außerhalb<br />

der Systemgrenze<br />

Die Module A1 bis A3 betreffen die Rohstoffbereitstellung,<br />

den Transport und die eigentliche Herstellung. Sie<br />

können subsummiert werden. Mit den Modulen A4 und<br />

A5 werden die An- und Abtransporte von Geräten, Personal<br />

und des Asphaltes zur Baustelle und der Einbauprozess<br />

verstanden. Die Nutzungsphase ist mit den Modulen<br />

B1 bis B5 zu beschreiben. Diese Module umfassen die<br />

Nutzung der Bausubstanz. Darunter fallen die Teilaspekte<br />

der Nutzung, Instandhaltung und Reparatur, des Ersatzes,<br />

Umbaus oder der Erneuerung. Für den Betrieb einer<br />

Anlage stehen die Module B6 und B7, bei denen der<br />

betriebliche Wasser- und Energieeinsatz, z. B. der Winterdienst,<br />

einfließen. Mit den Modulen C1 bis C4 sind Angaben<br />

zum Rückbau, dem Transport und der Aufbereitung<br />

des ausgebauten Asphaltes und einer eventuellen Deponierung<br />

erforderlich. Das Modul D fällt aus der Systemgrenze<br />

„cradle to grave“ heraus. Es ist eigenständig und<br />

nimmt den Vorteil der Wiederverwendung auf, die sich in<br />

der Summe positiv im Hinblick auf die Produktdeklaration<br />

des neuen Asphaltes auswirkt.<br />

Für die Entwicklung einer EPD ist die Erstellung einer<br />

Ökobilanz erforderlich, bei der die Datenerhebung für alle<br />

Prozesse einschließlich der notwendigen Vorprodukte im<br />

Vordergrund steht. Maßgeblich sind dabei die Größen<br />

anzusprechen<br />

• Sachbilanz (LCI = Life Cycle Inventory Analysis)<br />

• Wirkungsabschätzung (LCIA = Life Cycle Impact<br />

Assessment) und<br />

• andere Größen, wie z. B. Abfallerzeugung.<br />

In der Sachbilanz sind unter anderem die Faktoren des<br />

Ressourcenverbrauchs niederzulegen, also auch die<br />

CO 2 e-Emission des Asphaltes. Die Wirkungsabschätzung<br />

ist die Zusammenfassung der Sachbilanz mit dem Ziel,<br />

die konkreten Umweltauswirkungen zu zeigen. Bei den<br />

anderen Größen wird beispielweise auf die Abfallerzeugung<br />

eingegangen. Im konkreten Fall von Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

kann aufgrund der Wiederverwendung als Asphaltgranulat<br />

eine negative Umweltauswirkung angesetzt werden.<br />

Es wird also die gesamte Nutzungszeit einschließlich<br />

einer möglichen Wiederverwendung gewertet. Vermutlich<br />

wird in den meisten Fällen eine externe Unterstützung<br />

erforderlich werden. Erforderlich ist auf jeden Fall<br />

ein Verifizierer, der die EPD unabhängig überprüft.<br />

Die EPD kann sowohl durch den Hersteller als auch<br />

durch einen branchenbezogenen Unternehmensverband<br />

erstellt werden. In beiden Fällen kann die EPD als<br />

sogenannte<br />

• Spezifische EPD<br />

• Durchschnitts-EPD<br />

• Repräsentative EPD oder<br />

• Muster-EPD<br />

formuliert werden. Bei der Spezifischen EPD handelt es<br />

sich um eine produktbezogene EPD, also in diesem Falle<br />

um die Deklaration einer bestimmten Asphaltsorte. Bei<br />

der Herstellerdeklaration kann diese Asphaltsorte über<br />

mehrere Werke gemittelt werden. Die Durchschnitts-EPD<br />

erlaubt die Zusammenfassung gleichartiger Produktgruppen.<br />

Damit ist beispielsweise der Durchschnitt<br />

für Asphaltbeton für Trag-, Binder- und Deckschichten zu<br />

verstehen. Eine weitere Differenzierung wäre denkbar für<br />

die Deckschichten mit Splittmastix<strong>asphalt</strong>, Offenporigem<br />

Asphalt und Guss<strong>asphalt</strong>. Für Guss<strong>asphalt</strong> ist eine weitere<br />

Unterscheidung im Hinblick auf Innenraumbeläge und<br />

Brückenbeläge zweckmäßig. Mit der Entscheidung, den<br />

Guss<strong>asphalt</strong> entsprechend dem Verwendungszweck zu<br />

deklarieren, wird der höhere Energieaufwand nicht auf<br />

die anderen Asphaltarten übertragen. Für den Offenporigen<br />

Asphalt gilt dasselbe in der umgekehrten Betrachtungsweise.<br />

Die Hersteller-EPD sieht die Möglichkeit vor,<br />

sowohl eine werksbezogene Deklaration als auch eine<br />

gemittelte Deklaration für mehrere Werke auszuweisen.<br />

Bei der Verbandsdeklaration ist eine werksbezogene EPD<br />

verständlicherweise nicht möglich. Eine weitere Möglichkeit<br />

ergibt sich mit der Repräsentativen EPD. Es wird eine<br />

4|20<strong>23</strong>


Asphaltsorte ausgewählt, die die Asphaltproduktion<br />

repräsentativ vertritt. Auch hier kann wieder der Hersteller<br />

die spezifischen Werte für ein Werk oder die gemittelten<br />

Werte für mehrere Werke angeben. Die Muster-EPD<br />

bezieht sich auf die Umweltdeklaration mit den höchsten<br />

Werten, die dann gleichzeitig auch für die Asphalte mit<br />

den geringeren Werten gelten.<br />

Für die EPD sind die Rahmenbedingungen, die zur<br />

Aufstellung geführt haben, aufzulisten. Dazu gehört<br />

natürlich der Name des Asphaltproduzenten einschließlich<br />

der Adresse sowie die Geltungsdauer der EPD, die<br />

maximal 5 Jahre beträgt. Weiter sind der Verifizierer und<br />

gegebenenfalls der externe Consultant anzugeben. Es ist<br />

auch die Reichweite der EPD zu beschreiben. Für die<br />

Asphaltbaustoffe sind die Module A1 bis A3, A4 und A5,<br />

B1 bis B7, C1 bis C4 und D sinnvoll, sodass es sich um ein<br />

„cradle to grave“ handelt. Es ist auch eine Produktbeschreibung<br />

abzugeben, die für den Baustoff Asphalt wie<br />

folgt lauten könnte:<br />

• Asphalt wird für den Bau von Straßen, Gehwegen,<br />

Parkplätzen sowie Spiel- und Sportplätzen<br />

aller Art verwendet. Aufgrund der Art und<br />

Weise, wie Asphalt als Bauprodukt verwendet<br />

wird, bezieht sich diese EPD auf einen „Vermögenswert“<br />

und nicht auf „Bausubstanz“ oder<br />

ein Gebäude. Asphaltprodukte, die von der<br />

Firma Mustermann hergestellt werden, entsprechen<br />

der DIN EN 13108 Asphaltmischgut –<br />

Mischgutanforderungen. Die deklarierte Einheit<br />

ist 1 Tonne (t) Asphalt.<br />

Ferner sind für den Asphalt technische Spezifikationen<br />

zu benennen. Zuvor ist aber zu klären, ob eine Spezifische<br />

oder Durchschnitts-EPD angewendet werden soll. Für die<br />

Durchschnitts-EPD sind die technischen Daten aller<br />

Asphalte oder einer Asphaltart und -sorte zusammenzufassen,<br />

z. B. die Steifigkeit, die typische Nutzungstemperatur,<br />

die Raumdichte und der Hohlraumgehalt. Für die<br />

Spezifische EPD werden die Angaben der zu kennzeichnenden<br />

Asphaltsorte angewendet. Neben diesen Kennwerten<br />

ist entweder eine durchschnittliche oder die spezifische<br />

Zusammensetzung zu benennen [Tabelle 4].<br />

Außerdem ist auch das Herstellungsverfahren schriftlich<br />

und in einem Flussdiagramm darzustellen.<br />

Material/chemischer Input Anteil [%]<br />

Bitumen, modifiziertes Bitumen<br />

Füller, Additive<br />

Gesteinskörnung<br />

Asphaltgranulat<br />

Summe<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

a + b + c + d<br />

Die Helmut-Schmidt-Universitä t / Universitä t der Bundeswehr<br />

Hamburg (HSU / UniBw H) hat im Jahr 2018 einen<br />

Schwerpunkt: Bachelor- und Masterstudiengang Temperaturabsenkung Bauingenieurwesen – Teil 3<br />

in der Fakultät für Maschinenbau und Bauingenieurwesen<br />

eingerichtet. Das Studienangebot richtet sich<br />

insbesondere an Personen, die eine Bauingenieurtä<br />

tigkeit im Bereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes, der Autobahn GmbH des<br />

Bundes, der DB Netz AG oder der Bundeswehr anstreben.<br />

Fü r diese konsekutiven Studiengä nge ist zum<br />

nä chstmö glichen Zeitpunkt die folgende Professur zu<br />

besetzen:<br />

W3-Professur<br />

„Straßenbau und Wegebau“<br />

(Kennziffer BIW – 03<strong>23</strong>)<br />

Gesucht wird eine Bauingenieurin oder ein Bauingenieur (m/w/d), die oder der<br />

in mindestens zwei der Schwerpunktthemen<br />

• Innovative Verfahren des Straßen- und Wegebaus,<br />

• Materialentwicklung und ggf. Recycling im Straßenbau und Wegebau,<br />

• Erhaltung der Straßen- und Wegeinfrastruktur,<br />

• Reduzierung der Straßen-Geräuschemissionen<br />

durch einschlä gige Publikationen hervorragend ausgewiesen ist.<br />

Erwü nscht sind fü r die kü nftige Tä tigkeit sowohl grundlagenorientierte Beiträ ge<br />

zur Stä rkung des internationalen Profi ls der HSU / UniBw H sowie anwendungsorientierte<br />

Forschungsarbeiten mit Technologietransfer in die Bedarfsträ ger der<br />

Studiengä nge des Bauingenieurwesens. Erwartet wird die Bereitschaft zur<br />

Kooperation mit fachlich angrenzenden Professuren der HSU / UniBw H.<br />

Neben der hervorragenden Befä higung zur wissenschaftlichen Arbeit wird auf<br />

die didaktische Eignung besonders Wert gelegt. Im Bachelor- und Masterstudiengang<br />

Bauingenieurwesen sind Lehrveranstaltungen sowohl in der<br />

Grundlagenausbildung als auch im Vertiefungsbereich abzuhalten. Neben verkehrsbaulichen<br />

Modulen sind zudem verkehrsplanerische Module als auch ggf.<br />

Module in anderen Studiengängen von der Professur in der Lehre abzudecken.<br />

Erwartet wird neben der Forschungs- und Lehrkompetenz auch der Nachweis<br />

einer ausgeprä gten Gender-, Gleichstellungs- und Diversitykompetenz. Die<br />

strategische und inhaltliche Weiterentwicklung der HSU / UniBw H zur Steigerung<br />

der (inter-)nationalen Sichtbarkeit und Vernetzung, der Wettbewerbsfä<br />

higkeit in der Drittmittelakquise, in ö ffentlichen Fö rderprogrammen und Exzellenzinitiativen<br />

sowie in der Nachwuchsgewinnung ist mitzugestalten. Es wird<br />

zudem erwartet, dass Verbindungen zu Forschungspartnern in der Metropolregion<br />

Hamburg aufgebaut werden. Dafü r wird eine gut vernetzte Persö nlichkeit<br />

mit ausgeprä gter Fü hrungs- und Teamfä higkeit gesucht.<br />

Die Fakultä t fü r Maschinenbau und Bauingenieurwesen bietet eine hervorragende<br />

Ausstattung und Infrastruktur, ein hohes Maß an kollegialer Kooperationsbereitschaft<br />

und die Mö glichkeit zur Mitgestaltung von zukü nftigen Strukturen<br />

sowie ihrer Ausrichtung und Weiterentwicklung in Forschung und innovativer<br />

Lehre.<br />

Die HSU / UniBw H wurde gegrü ndet, um fü r Offizieranwä rterinnen und<br />

Offizieranwä rter (m/w/d) sowie Offizierinnen und Offiziere (m/w/d) ein wissenschaftliches<br />

Studium mit Bachelor- und Masterabschlü ssen anzubieten, das mit<br />

verkü rzten Regelstudienzeiten nach dem Trimestersystem durchgefü hrt und<br />

durch interdisziplinä re Studienanteile (ISA) ergä nzt wird. Die HSU / UniBw H<br />

steht auch zivilen Studierenden (m/w/d) offen. Es wird erwartet, dass die Stelleninhaberin<br />

bzw. der Stelleninhaber die Studierenden auf berufl iche Tä tigkeiten<br />

innerhalb und außerhalb der Bundeswehr, die die Anwendung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse und Methoden erfordern, vorbereitet und darü ber hinaus<br />

Aufgaben auf dem Gebiet der Weiterbildung sowie Lehrangebote im Bereich<br />

ISA und im Rahmen von englischsprachigen Studiengä ngen ü bernimmt.<br />

Die Einstellungsvoraussetzungen und die dienstrechtliche Stellung von Professorinnen<br />

und Professoren richten sich nach dem Bundesbeamtengesetz. In das<br />

Beamtenverhä ltnis kann berufen werden, wer am Tag der Ernennung das<br />

50. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.<br />

Der Dienstposten steht Personen jeglichen Geschlechtes gleichermaßen offen.<br />

Die Universitä t strebt eine Erhö hung des Anteils von Professorinnen an und<br />

begrü ßt deshalb ausdrü cklich die Bewerbung von Frauen. Sie werden bei<br />

gleicher Eignung, Befä higung und fachlicher Leistung in Bereichen, in denen<br />

sie unterreprä sentiert sind, bevorzugt berü cksichtigt.<br />

Die Bewerbung behinderter Menschen ist ausdrü cklich erwü nscht. Schwerbehinderte<br />

Menschen und ihnen Gleichgestellte werden bei gleicher Eignung<br />

bevorzugt berü cksichtigt.<br />

Der Bewerbung sind die fü nf wichtigsten Publikationen sowie ein Forschungsund<br />

Lehrkonzept beizufü gen. Hierbei sind etwaige Anknüpfungspunkte zu<br />

bestehenden Forschungsschwerpunkten der Professuren im Studiengang Bauingenieurwesen<br />

an der HSU / UniBw H darzustellen.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte ausschließlich in elektronischer<br />

Form unter Angabe der Kennziffer bis zum<br />

<strong>23</strong>.07.20<strong>23</strong> an: personalabteilung@hsu-hh.de<br />

37<br />

Tabelle 4: Typische Zusammensetzung des Asphaltes<br />

4|20<strong>23</strong>


38<br />

Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 3<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. Lothar Drüschner<br />

DC Drüschner Consult UG<br />

drueschner@hotmail.de<br />

Der Transport des Asphaltes zur Baustelle erfolgt in<br />

der Regel mit Sattelzügen und der Einbau selbst mit<br />

einem Asphaltfertiger und nachfolgenden Walzen. Zu<br />

den Einbauvorgängen sind die Verkehrssicherung, der<br />

An- und Abtransport der Baugeräte und der Mitarbeiter<br />

zu zählen. Auch diese Faktoren sind bei einem „cradle to<br />

grave“ festzuhalten.<br />

Während der Nutzungsphase (B1 bis B7) dürften bei<br />

einer korrekten Planung und Ausführung und einer sachgerechten<br />

Auswahl des Asphaltes keine nachteiligen<br />

Auswirkungen zu erkennen sein. Deshalb könnten die<br />

Umweltdeklarationen für diese Phase mit der Angabe<br />

0,00 ausgezeichnet werden. Für die Nutzungsdauer sind<br />

in den „Richtlinien für die Planung von Erhaltungsmaßnahmen<br />

an Straßenbefestigungen, Ausgabe 2001 (RPE-<br />

Stra 01)“ Anhaltswerte hinterlegt, die für die EPD-Beschreibung<br />

genutzt werden können.<br />

Für den Ausbau des Asphaltes sind die Fräsbreite und<br />

die Frästiefe entscheidende Größen, da – wie bereits<br />

beschrieben – diese Werte in die Berechnung eingehen<br />

werden. Dazu ist der Transport des Ausbau<strong>asphalt</strong>es zur<br />

Deponie oder zur Aufbereitung für die Wiederverwendung<br />

einschließlich aller anderen Transportleistungen<br />

und Kraftstoffverbräuche festzuhalten. Sinnvoll ist es,<br />

zusätzlich die tatsächliche Wiederverwendungsgröße<br />

und den möglichen Verlust, z. B. aufgrund einer Verbringung<br />

auf eine Deponie, zu quantifizieren.<br />

Für die einzelnen Transporte sind die Rahmenbedingungen<br />

der einzelnen Module zu beziffern. Dabei sind für<br />

alle EPD-Arten für das Modul A4 die Transportentfernungen<br />

im Mittel, der durchschnittliche Verbrauch der Transportfahrzeuge<br />

in l/km einschließlich der tatsächlichen<br />

Ladekapazität anzugeben. Dasselbe gilt für das Modul C2.<br />

Die Temperaturabsenkung ermöglicht<br />

beides, die Absenkung der<br />

CO 2 e-Emission und den Gesundheitsschutz<br />

für die Mitarbeiter im Straßenbau.<br />

Zusammenfassung<br />

Grundsätzlich stehen dem Asphaltstraßenbau, von der<br />

Asphaltherstellung bis zum Asphalteinbau, eine Vielzahl<br />

von Instrumenten zur Temperaturabsenkung zur Verfügung,<br />

die in der Vergangenheit nur unzureichend genutzt<br />

wurden. Mit der Temperaturabsenkung werden die zwei<br />

Aspekte CO 2 e-Emission und Gesundheitsschutz für die<br />

am Straßenbau beteiligten Mitarbeiter ermöglicht.<br />

Zudem wird die Umwelt-Produktdeklaration EPD vor dem<br />

Hintergrund der Temperaturabsenkung kurz angerissen.<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten zur Temperaturabsenkung<br />

des Asphaltes während der Herstellung und des<br />

Einbaues werden vorgestellt. Die Tabellen zur CO 2 e-Emission<br />

führen überwiegend britische Kennzahlen auf, da<br />

diese ständig auf der Basis von Meldungen überarbeitet<br />

werden und somit eine aktuelle Grundlage anbieten. Die<br />

Unterscheidung von „cradle to gate“ (Herstellung bis<br />

Werkstor) gegenüber „cradle to grave“ bestimmt die<br />

Bewertung der CO 2 e-Emission des Asphaltes. Während<br />

„cradle to gate“ die Herstellung einschließlich der Gewinnung<br />

und des Transportes der Primärrohstoffe für den<br />

Asphalt widerspiegelt, ergibt die Wiederverwendung<br />

nach der Nutzung des Asphaltes, dem „cradle to grave“,<br />

ein differenziertes Bild für die CO 2 e-Emission. Entscheidend<br />

ist letztendlich die Dauerhaftigkeit oder die Nutzungszeit<br />

des Asphaltes maßgebend im Hinblick auf die<br />

verursachten Emissionen. Für den Gesundheitsschutz ist<br />

allein die Temperaturabsenkung bestimmend.<br />

Für die Umwelt-Produktdeklaration EPD sind die<br />

CO 2 e-Emissionen nicht allein entscheidend, da diese nur<br />

einen Teil der Umwelteinflüsse, die durch das Produkt<br />

Asphalt erzeugt werden, erfassen. Dennoch trägt die<br />

Temperaturabsenkung des Asphaltes zur Verringerung<br />

dieser Umwelteinwirkungen bei.<br />

•<br />

LITERATUR (Angaben für Teile 1–3)<br />

[1] Grosshans, D.: Wachsmodifizierung von Guss- und Walz<strong>asphalt</strong>,<br />

<strong>asphalt</strong> 8, 2014, S. 19–<strong>23</strong><br />

[2] Fachveröffentlichung der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt), Hrsg.: Erfahrungssammlung über die Verwendung von<br />

Fertigprodukten und Zusätzen zur Temperaturabsenkung von<br />

Asphalt<br />

[3] FE 07.203/2002/CRB „Absenkung der Produktions- und Verarbeitungstemperatur<br />

von Asphalt durch Zugabe von Bitumenverflüssiger“,<br />

Schlussbericht, Anlagenband und Nachuntersuchungsberichte<br />

[4] Renken, P.: Walz<strong>asphalt</strong>e mit viskositätsabsenkenden Additiven<br />

– Entwicklung und Optimierung der Eignungs- und Kontrollprüfungsverfahren<br />

und Bestimmung der Einflüsse auf die<br />

performance-orientierten Asphalteigenschaften, AIF-Vorhaben<br />

15589 N<br />

[5] Haberl, M.: Wirtschaftlicher Straßenbau mit Schaum<strong>asphalt</strong><br />

aus RC-Materialien, IBQ-Institut, ppt-Präsentation, 2020<br />

[6] Wayman, M. et al.: Protocol for the calculation of whole life<br />

cycle greenhouse gas emissions generated by <strong>asphalt</strong>, Part of<br />

the <strong>asphalt</strong> Pavement Embodied Carbon Tool (asPECT), Published<br />

Project Report PPR575 (version 4.2), Hrsg. Transport<br />

Research Laboratory, 2020<br />

[7] Bartholomäus, A.: Bestimmung der Wasseraufnahme von<br />

Asphaltgranulat, Heft 31, ISBS Schriftenreihe, Braunschweig<br />

2016<br />

[8] DIN EN 158<strong>04</strong>, Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen<br />

– Grundregeln für die Produktkategorie<br />

Bauprodukte; Deutsche Fassung EN 158<strong>04</strong>:2012 + A2:2019 +<br />

AC: 2021, 2022<br />

Weitere Literatur:<br />

Institut Bauen und Umwelt e.V. (Hrsg.): Allgemeine Anleitung<br />

für das EPD-Programm des Instituts Bauen und Umwelt e.V.<br />

(Allgemeine Anleitung für das IBU-EPD-Programm)<br />

4|20<strong>23</strong>


Das Adressbuch<br />

Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 3<br />

39<br />

Adressmaterial mit mehr als 10.000 Adressen<br />

Die Steine- und<br />

Erden-Industrie<br />

NEU<br />

UND AKTUELL<br />

RECHERCHIERT<br />

Das Adressbuch baustoffe 20<strong>23</strong>/24 –<br />

Die Steine- und Erden-Industrie ist<br />

eine Kombination aus<br />

n Adressverzeichnissen aller baustoffproduzierenden<br />

Unternehmen, getrennt<br />

nach Branchen<br />

n einem detaillierten Einkaufsführer/<br />

Zuliefererverzeichnis, ebenfalls getrennt<br />

nach Branchen<br />

n Behörden- und Institutionsverzeichnissen<br />

Mehr als 10.000 Adressen und<br />

Informationen zu folgenden<br />

Bereichen auf 444 Seiten:<br />

n Asphalt<br />

n Baustoff-Recycling<br />

n Gips<br />

n Kalksandstein/Porenbeton<br />

n Keramische Fliesen<br />

n Kies und Sand<br />

n Leichtbauplatten<br />

n Naturstein, Kalkstein<br />

n Naturwerkstein<br />

n Schiefer<br />

n Schlacken<br />

n Steinzeug<br />

n Tone/Feuerfeste Produkte<br />

n Transportbeton/Mörtel<br />

n Zement<br />

n Ziegel<br />

Bestellungen unter<br />

shop@stein-verlagGmbH.de oder<br />

www.stein-verlagGmbH.de<br />

Josef-Herrmann-Straße 1–3 | D-76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0 | info@stein-verlagGmbH.de<br />

www.stein-verlagGmbH.de<br />

4|20<strong>23</strong>


40<br />

Spezial: Reportage<br />

NTA mit oberflächenaktivem Additiv<br />

Vom Mischwerk auf die Straße:<br />

Erfahrungen sammeln mit<br />

Niedrigtemperatur-Asphalt<br />

Niedrigtemperatur-Asphalt ist die Zukunft –<br />

in der Herstellung im Asphaltmischwerk<br />

und beim Einbau auf der Straße. Die<br />

<strong>asphalt</strong>-Redaktion hat sich bei den<br />

Kurpfälzischen Asphalt Mischwerken<br />

(KAM) in Heidelberg angeschaut,<br />

wie alle an einem Strang<br />

ziehen, um Erfahrungswerte zu<br />

sammeln: Asphaltproduzent,<br />

Additiv-Hersteller, der<br />

öffentliche Auftraggeber und<br />

die Einbaufirma.<br />

4|20<strong>23</strong>


Spezial: Reportage<br />

41<br />

Von der Anlage der KAM in Heidelberg hat man einen herrlichen<br />

Ausblick. Nebenan liegt eine Fahrsicherheitsanlage des ADAC, auf<br />

der auch die Polizei ihre Fahrtrainings abhält. Morgens um halb sieben<br />

ist sie noch verwaist. Auf der benachbarten Wiese grasen Rinder und<br />

laufen Feldhasen. Jenseits der nahen A5 erstreckt sich das Naturschutzund<br />

Wandergebiet Sandhäuser Dünen. Betriebsleiter Tim Breuer schaut<br />

hinunter auf den Aufbereitungsplatz des Asphaltmischwerks. „Das hier<br />

ist alles Granulat“, sagt er und zeigt auf die großen Haufen Ausbau<strong>asphalt</strong>.<br />

„Ich finde es gut, dass wir das alles wiederverwenden. Wäre doch<br />

schade, wenn der gute Baustoff auf einer Deponie landen würde.“<br />

Das Nebeneinander von Natur, Asphaltmischwerk und Autobahn hat<br />

fast schon Symbolcharakter. Die Kreislaufwirtschaft bei der Asphaltherstellung<br />

bringt wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen zusammen.<br />

Gleiches gilt für die Absenkung der Temperatur bei der Herstellung und<br />

dem Einbau von Asphalt. Und auch daran arbeiten die Leute der KAM in<br />

Heidelberg. „Es waren spannende drei Wochen hier auf der Anlage. Für<br />

die Arbeit mit der Niedrigtemperatur-Technologie mussten wir viel vorbereiten“,<br />

sagt Tim Breuer. Ausgerechnet in seinen ersten drei Wochen<br />

als neuer Betriebsleiter hat er daran mitgearbeitet, die Anlage auf den<br />

Einsatz eines oberflächenaktiven Additivs abzustimmen, um Niedrigtemperatur<strong>asphalt</strong><br />

zu produzieren. Ob das nicht viel Stress für ihn war? Er<br />

zuckt mit den Achseln. „Ich freue mich über die Aufgaben hier und da -<br />

rüber, gleich bei so etwas mit dabei sein und Erfahrungen sammeln zu<br />

dürfen.“<br />

Know-how entwickeln und nutzen<br />

Die Asphaltmischanlage der Kurpfälzischen Asphalt Mischwerke<br />

(KAM) in Heidelberg. Der Betreiber sammelt gezielt Erfahrung mit<br />

Niedrigtemperatur<strong>asphalt</strong> und dem Einsatz von Additiven.<br />

Erfahrungen sammeln, das ist das Stichwort für die KAM als Mischwerk<br />

und den Additiv-Hersteller Ingevity gleichermaßen. „Unser Additiv Evotherm<br />

P35 eignet sich für die Flüssigdosierung direkt im Mischprozess“,<br />

erläutert Kay Willmeroth von Ingevity. „Es war spannend, zu sehen, wie<br />

das hier vor Ort gelöst wurde.“ Dafür haben die KAM und die SPS Automation<br />

GmbH aus Birkenau zusammengearbeitet. „Wir haben eine<br />

eigene technische Lösung für die Flüssigdosierung entwickelt, deren<br />

Steuerung von der Anlagensteuerung unabhängig ist“, sagt Benno Kummermehr,<br />

Geschäftsführer der KAM. „Beides wird SPS in<br />

Zukunft auch für andere Mischwerke anbieten.“ Die KAM<br />

testet weitere Additive, nachdem sie gute Erfahrungen<br />

„Alle müssen an<br />

mit Evotherm P35 von Ingevity und B2Last von BASF<br />

gesammelt hat. Wie genau die Steuerung und Flüssigdosierung<br />

funktioniert, bleibt eigenes Know-how der KAM<br />

und von SPS.<br />

Tim Breuer sitzt inzwischen wieder an seinem Platz in<br />

der Mischkabine. Auf zweien seiner drei Computerbildschirme<br />

ist die gesamte Asphaltmischanlage mit allen<br />

Komponenten, Funktionen und Einstellungen abgebildet.<br />

Während er den Mischprozess steuert, fahren auf<br />

dem Hof die ersten Muldenkipper vor. Denn der Niedrigtemperatur-Asphalt<br />

kommt gleich zum Einsatz. Die<br />

Einbaufirma Carsten Grimmig GmbH verbaut ihn auf der Alten Speyerer<br />

Straße. Sie führt von der Kreisstraße 9711 über zwei Wassergräben und<br />

unter der A5 hindurch. Die Straße dient als Zufahrt zum Asphaltmischwerk.<br />

Der heutige Samstag ist der dritte Einbautag. Für einen Teil<br />

der Strecke wurden bereits am Donnerstag 102 Tonnen Asphalttragdeckschicht<br />

produziert und eingebaut sowie weitere 131 Tonnen am Freitag.<br />

Ebenfalls am Freitag kamen für einen weiteren Abschnitt 466 Tonnen<br />

Asphaltbinder auf die Alte Speyerer Straße. Heute folgt dort die Asphaltbetondeckschicht<br />

– noch einmal 310 Tonnen.<br />

einem Strang ziehen,<br />

um die großen Herausforderungen<br />

der<br />

Asphaltbranche in den<br />

kommenden Jahren zu<br />

lösen.“ Kay Willmeroth,<br />

Ingevity<br />

4|20<strong>23</strong>


42<br />

Spezial: Reportage<br />

03<br />

01<br />

02<br />

Bild 01<br />

Bild 02<br />

Betriebsleiter Tim Breuer steuert die<br />

Asphaltproduktion in der Mischkabine.<br />

Er blickt auf spannende drei erste<br />

Wochen in seinem neuen Job zurück.<br />

Der Asphalt wird auf der Alten Speyerer<br />

Straße in Heidelberg verbaut. Diese<br />

Zufahrt zum Asphaltmischwerk überbrückt<br />

zwei Wassergräben und unterquert<br />

die Autobahn A5.<br />

4|20<strong>23</strong>


Spezial: Reportage<br />

43<br />

Prozesssicherheit und Asphaltqualität<br />

<strong>04</strong><br />

Während schon der zweite Muldenkipper unter dem Verlade-Silo Mischgut<br />

aufnimmt, steht Baustoffprüfer Salim Lawand auf dem Gerüst seitlich<br />

der Lkw-Waage bereit mit Thermometer, Schaufel und Blecheimern für<br />

die Probenahme. Nachdem er den Fühler tief ins Mischgut gesteckt hat,<br />

zeigt sein Thermometer 142 Grad Celsius an, die gewünschte Temperatur<br />

für den NTA kurz nach dem Verladen. Mit den Proben geht Lawand zurück<br />

in sein Labor. Dort überprüft und dokumentiert er, ob das Mischgut auch<br />

die erwünschten Eigenschaften hat. „Durch die Temperaturabsenkung<br />

soll sich gerne etwas verbessern, aber bitte nichts verschlechtern“, sagt<br />

er. „Wir wollen den wirtschaftlichen Vorteil der Energie-Einsparung. Wir<br />

wollen unseren Beitrag für den Gesundheitsschutz auf der Baustelle leisten.<br />

Was sich möglichst nicht ändern soll, sind die Arbeitsabläufe in der<br />

Produktion und im Einbau.“ Am Ende sollen Prozesssicherheit und eine<br />

unverändert hohe Asphaltqualität stehen.<br />

Nicht nur die Daten aus dem Labor helfen, die Qualität des Asphalteinbaus<br />

zu bewerten. Auch draußen auf der Baustelle wird eifrig gemessen.<br />

Mathias Kerber vom Makadamlabor Schwaben nimmt eine Schaufel<br />

Mischgut aus dem Fertiger und bedeckt damit eine Temperatursonde<br />

und deren Kabel. Der Fertigerfahrer fährt langsam auf ihn zu und das<br />

Fahrwerk des Fertigers rollt über das so geschützte Kabel hinweg. Die<br />

Sonde dient dazu, die Kerntemperatur der Asphaltdeckschicht zu messen.<br />

Hinter dem Fertiger beginnen bei einer Asphalttemperatur von<br />

130 °C zwei Walzen mit der Verdichtungsarbeit.<br />

Ab sofort<br />

2 Jahre Garantie<br />

2 Jahre Inspektionen<br />

5 Jahre Dyn@link<br />

inklusive<br />

Bild 03<br />

Bild <strong>04</strong><br />

Der Einbauzug in Arbeit: Das Einbauunternehmen<br />

Grimmig Bau bringt an drei Tagen in<br />

einem Abschnitt eine Asphalttragdeckschicht<br />

auf, in einem anderen eine Binder- und<br />

Asphaltbeton-Deckschicht.<br />

Baustoffprüfer Salim Lawand nimmt Proben<br />

des mit abgesenkter Temperatur gefertigten<br />

Asphaltbeton-Deckschichtmischgutes und<br />

untersucht sie anschließend im Labor der KAM.<br />

Maßstäbe setzen<br />

Ihr Kundencenter Deutschland<br />

4|20<strong>23</strong>


44<br />

Spezial: Reportage<br />

Auch Christian Menzel vom Tiefbauamt der Stadt Heidelberg verschafft<br />

sich einen Eindruck vor Ort auf der Baustelle. Er lässt sich Proben<br />

der verschiedenen Asphaltmischungen abfüllen, unterhält sich mit Kay<br />

Willmeroth und mit Carsten Grimmig, dem Geschäftsführer der Einbaufirma.<br />

Benno Kummermehr von der KAM freut sich über die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Bauamt der Stadt. „Nach unseren Gesprächen über<br />

die Niedrigtemperaturbauweise war man dort mindestens genauso<br />

gespannt auf unsere Ergebnisse wie wir selbst“, sagt Kummermehr. Das<br />

habe dazu beigetragen, dass der Auftrag für die Alte Speyerer Straße<br />

entsprechend ausgeschrieben wurde.<br />

Die sechs Mann starke Einbaukolonne von Grimmig Bau arbeitet<br />

sich nach und nach vor mit zwei versetzt fahrenden Vögele-Fertigern.<br />

Eine Kombiradwalze Hamm DV 70 TV (10,4 t) dient zur Vorverdichtung,<br />

eine Tandem-Vibrationswalze Bomag BW 154 AP-4 AM (7,5 t) zur Hauptverdichtung<br />

und zum Glätten. Die Vor-, Naht- und Randverdichtung<br />

werden mit einer Kombiradwalze Hamm HD 10 VT (2,3 t) und einer<br />

Tandem-Vibrationswalze Hamm HD 10 VV (2,5 t) erledigt. Kay Willmeroth<br />

und Mathias Kerber wählen einen Messpunkt neben der Stelle aus,<br />

an der die Sonde für die Kerntemperatur liegt. Willmeroth misst die<br />

Oberflächentemperatur, Kerber bestimmt mit einer Troxler-Sonde (Isotopensonde)<br />

zerstörungsfrei die Verdichtung. Die drei Werte ergeben<br />

zusammen ein positives Bild: Die Verdichtung beträgt nach sieben<br />

Walzübergängen 98,8 Prozent. Nach dem letzten Walzübergang wurden<br />

55,9 °C im Kern und 55,6 °C an der Oberfläche der Asphaltdeckschicht<br />

gemessen.<br />

Die Verdichtungskontrolle erfolgt mit einem Messraster von 25 m sehr<br />

engmaschig und zeigt durchweg eine homogene, gute Verdichtung der<br />

Asphaltdeckschicht. Mit den Messwerten des eingebauten Temperatursensors<br />

wird zusätzlich eine Abkühlkurve erzeugt. Diese lässt sich später<br />

mit den Werten der Sonde für die Asphaltkerntemperatur abgleichen.<br />

Das bringt zusätzlich Erkenntnisse für das Abkühl- und Verdichtungsverhalten<br />

von Asphalt mit oberflächenaktiven Additiven.<br />

01<br />

Dämpfen und Aerosolen auf der Spur<br />

Dampfschwaden sieht man auf der Baustelle bei den niedrigen<br />

Asphalttemperaturen praktisch keine. Nur einmal, kurz nachdem die<br />

Gummiradbandage einer der Walzen stark mit Trennmittel angesprüht<br />

wurde, zieht ein dünner Nebelschleier über den Asphalt. Kay Willmeroth,<br />

der es genau wissen will, ist mit dem PID-Messgerät zur Stelle. Der Photoionisationsdetektor<br />

ermittelt flüchtige Substanzen auch in geringen<br />

Konzentrationen. Denn die Frage, wie weit sich Dämpfe und Aerosole<br />

am Arbeitsplatz reduzieren lassen, ist eine der wichtigsten rund um den<br />

Einsatz temperaturabgesenkter Asphalte. Tatsächlich sorgt der Trennmitteleinsatz<br />

für die höchsten Werte mit bis zu 1,45 ppm, die an diesem<br />

Tag neben der Walze in der Nähe der Emissionsquelle an der Bandage<br />

gemessen werden. Die Belastung des Walzenfahrers ist mit einem Mittelwert<br />

0,66 ppm eher als gering zu werten.<br />

Der Fertiger hat keine Absaugeinrichtung. Kay Willmeroth misst hier<br />

auch die Emissionen links und rechts bei den Bohlengängern, im Bereich<br />

der Verteilerschnecken (VS) sowie beim Fertigerfahrer (FF). Über der<br />

Schnecke und beim Fahrer werden erwartungsgemäß höhere Werte<br />

gemessen, mit 1,17 ppm (VS) und 1,06 ppm (FF). Für die Bohlengänger<br />

sehen die Werte gut aus, wenn sie nicht gerade Zigarettenpause machen.<br />

Bereitwillig nimmt einer von ihnen einen Lungenzug für die Wissenschaft<br />

und pustet den Rauch zum PID-Messgerät. Das Ergebnis: Der Wert<br />

schnellt auf 2,96 ppm hoch. „Ein Laster muss man ja haben“, sagt der<br />

Mann und zuckt mit den Achseln.<br />

02<br />

Alle ziehen an einem Strang<br />

„Die ausschreibenden Stellen, die Asphaltproduzenten, die Hersteller<br />

von Steuerungstechnik und Additiven und die Einbaufirmen – alle müssen<br />

an einem Strang ziehen, um die großen Herausforderungen der<br />

Asphaltbranche in den kommenden Jahren zu lösen“, sagt Kay Willmeroth.<br />

Auch er verweist wie Salim Lawand auf die hohe Bedeutung der<br />

Prozesssicherheit bei Herstellung und Einbau. „Die Erfahrungswerte von<br />

der Alten Speyerer Straße werden in den kommenden Wochen detailliert<br />

ausgewertet“, fährt er fort. Dazu werden unter anderem Rückstellproben<br />

der Asphaltmischungen und Bohrkerne von der Baustelle untersucht.<br />

„Das Ergebnis sieht schon jetzt gut aus“, sagt Willmeroth. „Das geht auch<br />

auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort<br />

zurück.“<br />

•<br />

4|20<strong>23</strong>


Spezial: Reportage<br />

45<br />

03<br />

Bild 01<br />

Bild 02<br />

Bild 03<br />

Bild <strong>04</strong><br />

Mehrere Walzen sorgen nah hinter dem<br />

Fertiger mit sieben Walzübergängen für eine<br />

gleichmäßige Verdichtung des Asphaltes. Sie<br />

beginnen ihre Arbeit bei einer Asphalttemperatur<br />

von 130 °C.<br />

Kay Willmeroth von Ingevity, dem Hersteller<br />

des verwendeten Additivs Evotherm P35,<br />

sammelt Messdaten für die spätere Auswertung:<br />

Kern- und Oberflächentemperatur des<br />

Asphalts sowie PID-Messwerte, die Auskunft<br />

geben über die Arbeitsplatzbelastung mit<br />

Dämpfen und Aerosolen.<br />

Mathias Kerber vom Makadamlabor Schwaben<br />

bestimmt mit einer Troxler-Sonde (Isotopensonde)<br />

zerstörungsfrei die Verdichtung.<br />

Die Verdichtung beträgt nach sieben Walzübergängen<br />

98,8 Prozent. Nach dem letzten<br />

Walzübergang wurden 55,9 °C im Kern und<br />

55,6 °C an der Oberfläche der Asphaltdeckschicht<br />

gemessen – bei strahlendem Sonnenschein.<br />

<strong>04</strong><br />

4|20<strong>23</strong>


46<br />

Technik<br />

CO 2 einsparen<br />

Kaltrecycling bei der Sanierung<br />

teer-/pechhaltiger Fahrbahnbeläge<br />

Kaltrecycling von Straßen ist nachhaltig,<br />

emittiert wenig CO 2 und ist<br />

dazu noch wirtschaftlich. Es gibt sicherlich<br />

wenige Bauweisen, die mit<br />

all diesen Attributen versehen werden<br />

können. So stellt sich die Frage:<br />

Warum werden nur so wenige Fahrbahnen<br />

in dieser Bauweise saniert?<br />

Gerade Land- und Kreisstraßen, die<br />

nach jahrzehntelanger Liegezeit<br />

ohne Sanierung in einem entsprechend<br />

schlechten Zustand sind,<br />

können mit der Kaltrecycling-Methode<br />

(KRC) schnell, kostengünstig,<br />

nachhaltig und bei minimalen<br />

CO 2 -Emissionen erneuert werden.<br />

Das gilt ganz besonders für teerbzw.<br />

pechhaltige Fahrbahnbeläge.<br />

Die Bundesregierung hat klare Ziele zur<br />

Reduzierung der CO 2 -Emissionen festgesetzt<br />

(Bild 1). Unter anderem soll Deutschland<br />

bis 2030 seinen Treibhausgas-Ausstoß um 65 %<br />

gegenüber dem Jahr 1990 verringern. Hier<br />

muss auch der Straßenbau seinen Teil beitragen.<br />

Mit dem weltweit erprobten Kaltrecycling<br />

in situ könnte der Verkehrssektor bei der<br />

Instandhaltung des Straßennetzes erhebliche<br />

Einsparungen erzielen und aktiv zum Klimaschutz<br />

beitragen.<br />

Masterthesis vergleicht KRC mit<br />

konventioneller Sanierung<br />

Um das KRC als Bauweise wissenschaftlich zu<br />

analysieren, begleitete die Hochschule Koblenz<br />

im Zuge einer Masterthesis eine typische Baumaßnahme.<br />

Dabei wurde das Kaltrecycling mit<br />

Blick auf die CO 2 -Emissionen und auf die Kosten<br />

mit entsprechenden konventionellen Methoden<br />

verglichen. Konkret handelte es sich um<br />

die Sanierung einer klassischen Kreisstraße auf<br />

einer Länge von etwas über 2 km mit einer<br />

Fahrbahnbreite von ca. 6 m. Der vorhandene<br />

Fahrbahnaufbau setzte sich zusammen aus<br />

Die Heinz Schnorpfeil Bau GmbH hat bereits seit 2010 im ganzen Bundesgebiet umfangreiche Projekte im<br />

Kaltrecycling erfolgreich durchgeführt.<br />

einer ca. 30 cm starken ungebundenen Tragschicht<br />

sowie einem teer- bzw. pechhaltigen<br />

Straßenoberbau mit ca. 18 cm Stärke. Ausführende<br />

Baufirma war die Heinz Schnorpfeil Bau<br />

GmbH aus Treis-Karden.<br />

Ergebnis: KRC reduziert Bauzeit,<br />

CO 2 -Emissionen und Kosten<br />

Folgende Ergebnisse wurden im Rahmen der<br />

Masterarbeit festgestellt:<br />

1. Bauzeit: Reduzierung um fast die Hälfte<br />

(ca. 45 %)<br />

2. Lkw-Einsatzzeiten: Reduzierung um 86 %<br />

3. CO 2 -Emissionen für Baubetrieb und Fracht:<br />

Reduzierung um 56 %<br />

4. CO 2 -Emissionen inklusive Entsorgung:<br />

Reduzierung > 80 %<br />

5. Kosten: Reduzierung um mehr als 30 %<br />

Im Detail wären z. B. für den Ausbau des<br />

Fahrbahnaufbaus und den Einbau von neuem<br />

Material 3<strong>23</strong> Stunden erforderlich gewesen. Mit<br />

KRC waren es nur 180 Stunden. Das entspricht<br />

einer Reduktion um ca. 45 %. Ähnlich ist die<br />

Situation bei den Transporten: Bei klassischer<br />

Bauweise wären Transporte des Fräsguts und<br />

der Baustoffe in Summe von ca. 1.800 Stunden<br />

nötig gewesen. Dank Recycling vor Ort waren<br />

es tatsächlich nur 240 Stunden. So fielen nur<br />

13 % der üblichen Lkw-Einsatzzeiten an. Bezogen<br />

auf die Fahrstrecke ergibt das beim konkreten<br />

Projekt eine Reduktion von 45.000 Lkw-km<br />

auf 9.500 Lkw-km. Oder einmal von Kairo nach<br />

Sydney und zurück.<br />

Der Blick auf die CO 2 -Emissionen durch<br />

Maschinen und Materialtransporte ergibt eine<br />

Reduzierung um 56 %: Statt 93 t wurden nur<br />

4|20<strong>23</strong>


Technik<br />

47<br />

Die Grafik zeigt die Minderungsziele der Bundesregierung gemäß Klimaschutzgesetz<br />

für den Sektor Verkehr. Verglichen mit der bisherigen Entwicklung<br />

müssen die Treibhausgasemissionen deutlich schneller sinken.<br />

(Quelle: FGSV-Regelwerk Nr. 990, E Klima 2022, Daten: Umweltbundesamt 2022)<br />

Kaltrecycling einer Kreisstraße: Bei dieser Baumaßnahme wurde eine Straße<br />

auf ca. 4 km Länge saniert. (Quelle: Schnorpfeil Bau GmbH)<br />

39 t CO 2 emittiert. Bezieht man die Asphaltherstellung<br />

und die Entsorgung (sprich: Verbrennung)<br />

des teerhaltigen Materials mit ein, sinken<br />

die CO 2 -Emissionen von ca. 1.400 t auf ca. 240 t.<br />

Das entspricht einer Einsparung von über 80 %.<br />

Insgesamt wurden durch das Kaltrecycling bei<br />

der Sanierung dieser 2 km langen und 6 m breiten<br />

Kreisstraße weit über 1.000 t CO 2 und<br />

andere klimaschädliche Gase eingespart. Pro<br />

Streckenkilometer entspricht das dem jährlichen<br />

CO 2 -Ausstoß von ca. 140 Einfamilienhäusern<br />

mit Ölheizung.<br />

Kaltrecycling: die fahrbare<br />

Mischanlage<br />

Für das Kaltrecycling in situ nutzte Schnorpfeil<br />

einen Mixpaver – eine „fahrbare Mischanlage“<br />

(Grafik unten). Kurz vor dem Einsatz<br />

des Mixpavers wird der anstehende Fahrbahnbelag<br />

vorgefräst und profiliert. Danach<br />

wird Zement vorgestreut. Anschließend<br />

nimmt der Mixpaver den Baustoff auf und<br />

führt ihn in den Zweiwellenzwangsmischer,<br />

das Herz der Maschine. Dort werden während<br />

des Mischens Bitumenemulsion bzw.<br />

Schaumbitumen und Wasser zugegeben.<br />

So entsteht ein homogener Baustoff, der als<br />

komplette Schicht in vorgegebener Stärke über<br />

die integrierte Einbaubohle unmittelbar wieder<br />

eingebaut wird. Im Falle der Kreisstraße mit<br />

Bk 1,3 wurde die kalt recycelte Schicht zum<br />

Abschluss mit einer Asphaltschicht in reduzierter<br />

Stärke überbaut.<br />

Kaltrecycling konform mit<br />

Ersatzbaustoffverordnung<br />

Das Kaltrecycling als Wiederverwendung hochwertiger<br />

Mineralstoffe ist darüber hinaus konform<br />

mit der neuen Ersatzbaustoffverordnung.<br />

Sie tritt ab 01.08.<strong>23</strong> in Kraft und regelt erstmalig<br />

bundeseinheitlich und rechtsverbindlich<br />

Anforderungen an die Herstellung und den<br />

Einbau mineralischer Ersatzbaustoffe.<br />

Auch wiederholtes Recycling möglich<br />

Beim Kaltrecycling handelt es sich um einen<br />

qualifizierten Wiedereinsatz hochwertiger Baustoffe.<br />

Das Material kann vor Ort, ohne unnötige<br />

Materialtransporte und in gewünschter<br />

Qualität wieder verwendet werden. Auch beim<br />

Blick auf die langfristige Nutzung überzeugt<br />

das Kaltrecycling, denn eine mit KRC aufbereitete<br />

Fahrbahn kann beliebig oft wieder recycelt<br />

werden. Der Transport und die Entsorgung von<br />

teer- bzw. pechhaltigem Fräsgut über die Grenzen<br />

der Bundesrepublik Deutschland hinaus ist<br />

vor dem Hintergrund der CO 2 -Belastung und<br />

der Nachhaltigkeit die schlechteste aller Alternativen.<br />

Insbesondere die Landesbetriebe könnten<br />

einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten,<br />

indem sie mit dem KRC die vermutlich CO 2 -sparendste<br />

Sanierungsmethode ausschreiben. Die<br />

technischen Geräte und Verfahren sind vorhanden<br />

und erprobt. Die Vorteile liegen auf der<br />

Hand. Warum also zögern?<br />

Kontakt: info@schnorpfeil.com<br />

www.schnorpfeil.eu<br />

Funktionsprinzip<br />

des Kaltrecycling-<br />

Mixpavers: Er<br />

vereint das Fräsen,<br />

Mischen und Einbau<br />

in einer Maschine.<br />

● Dosiertechnik<br />

● Wägetechnik<br />

● Lösungen für<br />

Asphaltmischanlagen<br />

info@sps-automation.de<br />

4|20<strong>23</strong>


48<br />

Technik<br />

Fräsgut-Aufbereitung in Island<br />

Baustoff-Recyclingsieb SBR4 im Einsatz in Island<br />

Ein Baustoff-Recyclingsieb SBR4 zur<br />

Aufbereitung von Asphaltfräsgut ist<br />

seit März 20<strong>23</strong> in der isländischen<br />

Stadt Hafnarfjördur, südlich der<br />

Hauptstadt Reykjavík, im Einsatz.<br />

Beim dortigen Marktführer in der<br />

Herstellung und dem Einbau von<br />

Asphalt, der Straßenbauunternehmung<br />

Colas Island mit rund 100<br />

Mitarbeitern, tritt die Siebtechnik<br />

der EAG Einfach Aufbereiten GmbH<br />

zum ersten Überseeeinsatz an.<br />

Der Produktionsleiter, Steingrimur Bragason<br />

von Colas Island, entdeckte die SBR4<br />

auf der Messe bauma. Schnell war ihm klar, dass<br />

er bei seiner Geschäftsleitung einen Verbesserungsvorschlag<br />

für die Aufbereitung von Fräsgut<br />

einreichen wollte. Die Vorteile von einfacher<br />

und robuster Technik zählen auf einer<br />

Insel doppelt. Weniger bewegliche Teile, der<br />

Verzicht auf Hydraulik und Fördertechnik sowie<br />

auf das Wesentliche reduzierte Elektrik sind wie<br />

gemacht für den Einsatz mitten im Nordatlantik,<br />

fernab jeglicher Overnight-Express-Lieferungen.<br />

Die Aufgabenstellung indes ist die gleiche<br />

wie in deutschen Asphaltmischwerken. Es gilt<br />

Brech- und Verschleißkosten zu senken, die<br />

Abhängigkeit vom Brecher bzw. Brechdienstleister<br />

zu verringern und die Aufbereitung und<br />

Abläufe generell flexibler zu gestalten. Im Einsatz<br />

ist das SBR4 mit einem Volvo 150 mit 3,2 m<br />

breiter und 4,3 m³ fassender Schaufel. Die<br />

Siebanlage wurde mit einem 25 x 25 mm und<br />

45 x 45 mm Siebdeck zur Aufbereitung von<br />

Deck-, Binder- und Tragschicht-RC ausgeliefert.<br />

Einfache Technik für schnelle<br />

Handhabung<br />

Das Spannsystem kommt mit acht Spannschrauben<br />

aus und es sind weiter keine Abdeckungen,<br />

Leitbleche oder Ähnliches zu demontieren.<br />

So dauert der Siebwechsel der 9,6 m²<br />

großen Siebfläche mit zwei Personen nur rund<br />

eine Stunde. Die Robustheit und die hohen<br />

Standzeiten der Siebbeläge werden auch durch<br />

den Stangensizer über dem Siebdeck erreicht.<br />

Über drei verschiedene Steckvarianten lassen<br />

sich die Stangen des patentierten Systems<br />

werkzeuglos auf den unterschiedlichen Materialfluss<br />

der Siebgüter bei verschiedenen Neigungseinstellung<br />

der Maschine positionieren.<br />

Asphalt-Schollen werden direkt abgeschieden,<br />

ohne zur Siebfläche zu gelangen. Das Fräsgut<br />

wiederum gelangt ausnahmslos zum Siebdeck<br />

und wird dort auf der 3 m langen Siebstrecke<br />

klassiert. Die Sizerstangen fungieren hier als<br />

Prallschutz, fördern die Siebleistung und erhöhen<br />

die Standzeit der Siebe.<br />

Die Steuerung per Ultraschall-Näherungssensor<br />

ermöglicht den Betrieb jederzeit, ohne<br />

dass der Radlader verlassen werden muss. So<br />

arbeitet die Maschine mit geringsten Betriebskosten<br />

und fügt sich optimal in den Prozess<br />

zwischen Aufbereitung und Mischanlage ein.<br />

Die Erregung des Schwingsystems wird ausschließlich<br />

von zwei Elektro-Unwuchtmotoren<br />

INFO<br />

Auf der RecyclingAKTIV/TiefbauLIVE in<br />

Karlsruhe wird die EAG neben dem großen<br />

Modell SBR4 auch das kleinere<br />

Baustoff-Recyclingsieb SBR3 für Radlader<br />

mit 5 bis 10 t Betriebsgewicht präsentieren.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.einfach-aufbereiten.de<br />

4|20<strong>23</strong>


Technik<br />

49<br />

Das Baustoff-Recyclingsieb<br />

SBR4 tritt seine erste<br />

Aufgabe in Übersee an.<br />

gelöst werden und führten zum Aus- und<br />

erneuten Einbau der Asphaltdecke.<br />

Fazit von Produktionsleiter Steingrimur Bragason:<br />

„Robuste und einfache Lösungen, wie<br />

das elektrisch betriebene Baustoff-Recyclingsieb<br />

SBR4, sind wie gemacht für die Bedingungen<br />

bei uns in Island.“ Florian Schmellenkamp<br />

(Leiter Geschäftsentwicklung EAG, Dresden),<br />

der persönlich bei der Inbetriebnahme vor Ort<br />

war, fügt hinzu: „Wenn unsere Technik im harten<br />

Einsatz auf Island überzeugt, dann in unserem<br />

Heimatmarkt in Deutschland umso mehr.“ •<br />

Link<br />

zum Video<br />

QR-Code scannen<br />

Ein Baustoff-Recyclingsieb SBR4 zur Aufbereitung<br />

von Asphaltfräsgut ist seit März 20<strong>23</strong> in Island im<br />

Einsatz. Hier sehen Sie den Betrieb im Video.<br />

à 2 kW erzeugt – auf Island mit Strom aus Erdwärme<br />

und Wasserkraft ein CO₂-neutraler<br />

Betrieb.<br />

In diesem Jahr sollen mit dem Bau stoff-<br />

Recyclingsieb SBR4 20.000 bis 30.000 t aufbereitet<br />

werden. Bei externen Brechkosten von<br />

6 bis 7 €/t wird sich die Siebanlage damit im<br />

Jahr der Anschaffung amortisieren. Mit den<br />

Maschenweiten von 25 und 45 mm können<br />

laut Hersteller problemlos 140 t Fräsgut pro<br />

Stunde abgesiebt werden. Das Unterkorn wird<br />

in der Regel aufgehaldet und die Gesteinszusammensetzung,<br />

der Bitumengehalt und die<br />

Eigenschaften durch das Labor bestimmt. Entsprechend<br />

dieser Ergebnisse und der<br />

Asphalt-Rezepturen wird daraus neuer Asphalt<br />

gemischt. Das Überkorn wird gelagert und<br />

später gebrochen.<br />

Mit dem SBR4 werden größere Konglomerate separiert, zur Inbetriebnahme bei -8 °C auch zusätzliche<br />

„Frostbrocken“. (Quelle: EAG)<br />

Schutz vor dem Einmischen<br />

von Konglomeraten<br />

Neben den Brechkosten steht bei Colas im Vordergrund,<br />

das Einmischen größerer Konglomerate<br />

zu vermeiden. Mit der 25 x 25 mm<br />

Masche werden Konglomerate, die sich aufgrund<br />

der Lagerung gebildet haben, aus<br />

0-11er- oder 0-16er-Granulat separiert. Diese<br />

Schutzabsiebung verhindert, dass die im<br />

Mischprozess sich nicht auflösenden Brocken<br />

später beim Asphaltieren die Asphaltdecke<br />

aufreißen. Diese Schäden konnten durch<br />

eigene Lösungen bei der Zugabe bisher nicht<br />

Maschinenübergabe an Maschinist Eliseu Ribeiro und Produktionsleiter Steingrimur Bragason (Colas)<br />

durch Florian Schmellenkamp (EAG).<br />

4|20<strong>23</strong>


50<br />

Technik<br />

Vier SHELTERALL-Lagerboxen aus<br />

mobilen Betonblöcken mit den Innenmaßen<br />

14 m x 18 m ermöglichen am<br />

EUROVIA-Standort in Neunkirchen<br />

die Lagerung von bis zu 8.000 Tonnen<br />

und von bis zu vier verschiedenen<br />

Material sorten. (Quelle: EUROVIA)<br />

Asphaltgranulat trocken lagern<br />

EUROVIA setzt auf Rundbogenhallen<br />

von SHELTERALL<br />

Der Anteil an Asphaltgranulat bei der Herstellung von<br />

neuem Asphalt wächst stetig. Für Asphaltmischwerke<br />

kommt der Lagerung von Asphaltgranulat dadurch<br />

eine immer höhere Relevanz zu. Der EUROVIA-Standort<br />

in Neunkirchen hat sich für eine modulare Lagerlösung<br />

von SHELTERALL entschieden.<br />

Vier Lagerboxen aus mobilen Betonblöcken mit den Innenmaßen<br />

14 m x 18 m ermöglichen die Lagerung von bis zu 8.000 Tonnen<br />

und von bis zu vier verschiedenen Materialsorten. Die Kombination von<br />

4 m hohen Stützwänden und 15 m breiten Rundbogenhallen ist den<br />

Gegebenheiten des Standortes perfekt angepasst. Bagger und Kipplaster<br />

können dank einer Durchfahrtshöhe von 12,35 m ungehindert unter<br />

den Hallendächern arbeiten. „Die Trockenlagerung von Asphaltgranulat<br />

4|20<strong>23</strong>


Technik<br />

51<br />

ermöglicht uns eine bedeutende Energie-Ersparnis und eine konstant<br />

hohe Qualität in unserem Verarbeitungs-Prozess. SHELTERALL ist von der<br />

Planungsphase bis zur schlüsselfertigen Lieferung der Hallen und Mauern<br />

ein zuverlässiger Partner“, sagt Tanguy Le Cocguic, Regionalbereichsleiter<br />

bei der EUROVIA Industrie GmbH.<br />

SHELTERALL hat Folienhallen für die Montage auf einer Mauer ohne<br />

Verankerung und ohne Fundament entwickelt, die sich zur Lagerung von<br />

Schüttgut eignen. Das Konstruktionsbüro des Hallenherstellers nimmt<br />

eine Bemaßung der Mauern unter Berücksichtigung der Dichte des gelagerten<br />

Materials vor. Diese Lösung kann auf bereits vorhandenen Bodenplatten<br />

aufgebaut werden. Mit einer Firsthöhe von über 10 m ist die<br />

Verwendung von Sattelanhängern und Baustellenfahrzeugen möglich.<br />

Die Segmentierung erleichtert die Trennung von Schüttgut. Die breiten<br />

Modelle (15,80 m und 25 m) bieten ein größeres Volumen und Möglichkeiten<br />

zum Entladen, Sortieren und Lagern unterschiedlicher Werkstoffe.<br />

Mit einer Firsthöhe von über 10 m ist die Verwendung von Sattelanhängern und<br />

Baustellenfahrzeugen möglich. (Quelle: SHELTERALL)<br />

SHELTERALL hat Folienhallen für die Montage auf einer Mauer ohne Verankerung<br />

und ohne Fundament entwickelt, die sich zur Lagerung von Schüttgut<br />

eignen. (Quelle: SHELTERALL)<br />

Neben der Montage auf Mauern ist auch ein Aufbau der Folienhalle auf<br />

dem Boden möglich.<br />

Das Gerüst besteht aus verzinktem Stahl, der nach dem Sendzimir-<br />

Verfahren EN 10346 hergestellt wurde, und entspricht der französischen<br />

Norm EN NF 13031-1 sowie den EUROCODES für Gebäude. Die beschichtete<br />

Folienabdeckung vom Typ PVC-Plane hat zehn Jahre Garantie.<br />

SHELTERALL profitiert von 50 Jahren Erfahrung des französischen Herstellers<br />

Richel Group, europäischer Marktführer im Gewächshausbau mit<br />

Folieneindeckung. Mit mehr als 10.000 Lagerhallen in 15 Jahren ist Richel<br />

Group europäischer Marktführer für Folientunnel mit Stahlrahmen.<br />

Kontakt: https://shelterall.de<br />

Der Staubbefeuchtungsmischer<br />

DUSTFIX<br />

Für Asphaltfüller, Gesteinsstaub und<br />

andere Füllstoffe von 10-80 m³/h.<br />

Ohne Staub sieht‘s besser aus.<br />

Mehr Informationen auf<br />

www.mapgmbh.com<br />

4|20<strong>23</strong>


52 Einkaufsführer – Wer bietet was?<br />

Baustoffe<br />

Komponenten<br />

Produktion<br />

HBM Asphalt GmbH<br />

www.hbm­<strong>asphalt</strong>.de<br />

Als mittelständisches Unternehmen sind wir<br />

in der Asphaltproduktion und Rohstoffgewinnung<br />

tätig. Wir sind Betreiber von drei<br />

Asphalt mischanlagen mit Produktionsstandorten<br />

in Mittelhessen und Nordrhein-Westfalen<br />

sowie einem Diabas-Steinbruch in Mittelhessen.<br />

Als Asphaltmischgut- und Rohstoffproduzent<br />

tragen wir zusammen mit Ihnen<br />

als Bauherr zur Entwicklung und Erhaltung<br />

der Verkehrsinfrastruktur bei.<br />

Für Ihr Anliegen sprechen Sie uns gerne an:<br />

HBM Asphalt GmbH<br />

Perfstraße 34 · 35<strong>23</strong>9 Steffenberg<br />

Vertrieb Tel.: + 49 641 97198­641 oder ­642<br />

Zentrale Disposition Tel.: +49 6464 310<br />

info@hbm­<strong>asphalt</strong>.de · www.hbm­<strong>asphalt</strong>.de<br />

MHI Naturstein &<br />

Baustoffservice GmbH<br />

Wir liefern aspha-min zur Herstellung von<br />

Niedrigtemperatur-Asphalt oder als Verdichtungshilfe<br />

bei schwierigen Einbaubedingungen<br />

wie Kälte, Wind, langen Lieferwegen,<br />

Handeinbau oder hochstandfestem Asphalt.<br />

MHI Naturstein & Baustoffservice GmbH<br />

Main­Kinzig­Str. 30<br />

63607 Wächtersbach<br />

Tel. +49 6053 6189­0<br />

Fax +49 6053 6189­14<br />

info@mhi­nbs.de<br />

www.aspha­min.de<br />

EAG Einfach Aufbereiten GmbH<br />

www.einfach­aufbereiten.de<br />

Einfach (selbst) aufbereiten.<br />

Als Asphalthersteller mit 8 Mischwerken wissen<br />

wir wie Brechkosten gesenkt und Prozesse flexibel<br />

gestaltet werden. Mit einfacher und robuster<br />

Siebtechnik bieten wir die Aufbereitungslösung<br />

von der Deck- bis zur Tragschicht.<br />

Überzeugt von unseren Baustoff-Recyclingsieben<br />

sind nicht nur wir, sondern bereits weit<br />

über 100 Kunden bei denen sich die Investition<br />

meist im Jahr der Anschaffung amortisiert hat.<br />

Gerne sprechen Sie uns zur Beratung Ihres<br />

RC-Managements an.<br />

Kontakt: Tel. 0351/8845740<br />

einfach­aufbereiten@bhs­dresden.de<br />

Karl­Marx­Straße 11 · 01109 Dresden<br />

Baustoffe<br />

Komponenten<br />

Produktion<br />

MHI Naturstein &<br />

Baustoffservice GmbH<br />

Wir liefern dauerhafte und hochwertige<br />

Naturbaustoffe mit Gestaltungscharakter<br />

rund um den Straßen- und Tiefbau wie beispielsweise<br />

Natursteinpflaster, Granitborde<br />

oder Gabionenschotter.<br />

MHI Naturstein & Baustoffservice GmbH<br />

Main­Kinzig­Str. 30<br />

63607 Wächtersbach<br />

Tel. +49 6053 6189­0<br />

Fax +49 6053 6189­14<br />

info@mhi­nbs.de<br />

www.mhi­nbs.de<br />

Ruthmann GmbH<br />

www.ruthmann.info<br />

Fitness für den Asphalt<br />

Faserstoffe + Additive + Lösungen<br />

Seit über 20 Jahren stehen wir für Qualität,<br />

Zuverlässigkeit und Innovation im Straßenbau.<br />

INNOCELL FG3000® + Zellulosefaserpellet<br />

INNOCELL FG3000® BIT + Zellulosefaserpellet<br />

mit spezieller Bindemittelkombination + Bitumen<br />

INNOCELL FG3000® NT + Zellulosefaserpellet<br />

für Niedrigtemperatur-Asphalte<br />

INNODUR® + Additive<br />

kombinierbar mit INNOCELL Zellulosefaser<br />

RAR­X® + GRM<br />

Aktiviertes Gummimodifiziertes Bitumengranulat<br />

INNOCLEAN + Trenn- und Reinigungsmittel<br />

RUTHMANN GmbH · Tel. +49 2433 9<strong>04</strong>90<br />

info@ruthmann.info · www.ruthmann.info<br />

www.gussas.de<br />

GussAS Asphalt kocher Bundesweiter Einsatz<br />

von Solo Fahrzeugen, Tandem- und/oder<br />

Sattelzügen. Nutzlasten von 3–22to je nach<br />

Fahrzeug, auch als größere Flotte verfügbar.<br />

GussAS … mit Abstand die Besten!<br />

seit 2008 Ihr kompetenter<br />

GussASphalt Transporteur<br />

GussAS GmbH Asphaltkocher Verleih<br />

Scharnhorststraße 22<br />

44532 Lünen<br />

Tel. +49 <strong>23</strong>06 3019757<br />

info@gussas.de<br />

www.gussas.de<br />

Energietechnik<br />

Kessel für<br />

Profis von Profis<br />

BBS GmbH<br />

www.bay­boiler.de<br />

Basierend auf nun mehr als 75 Jahren Erfahrung<br />

im Bereich der industriellen Wärmetechnik,<br />

bieten wir maßgeschneiderte<br />

Lösungen für Ihre Prozess-Wärme.<br />

Egal ob groß oder klein, Dampf, Wasser oder<br />

Thermoöl – wir verfügen über das Knowhow<br />

für die komplette Planung, Fertigung und die<br />

Inbetriebnahme Ihrer Wärmeversorgungsanlage.<br />

BBS GmbH<br />

Benzstr. 6 · 71691 Freiberg am Neckar<br />

Tel.: +49 7141 688 986 0<br />

Fax: +49 7141 688 986 86<br />

info@bay­boiler.de · www.bay­boiler.de<br />

Messtechnik<br />

MIT Mess­ und Prüftechnik GmbH<br />

www.mit­dresden.de<br />

Zerstörungsfreie Messtechnik<br />

(BIM­kompatibel):<br />

– Schichtdickenmessgerät MIT-SCAN-T3<br />

– MIT-Dübellagenmessgeräte<br />

– MIT-Kabelsucher<br />

– Reflektoren lt. StLK und TP D-StB 12<br />

– Software<br />

– Kalibrier- und Reparaturservice<br />

– Schulungen<br />

MIT Mess­ und Prüftechnik GmbH<br />

Gostritzer Straße 63 • 01217 Dresden<br />

Tel. +49 351 87181­25<br />

Fax +49 351 87181­27<br />

info@mit­dresden.de • www.mit­dresden.de<br />

Produktion<br />

Die Welt jeden Tag ein Stückchen bunter!<br />

www.bps-salzkotten.de<br />

www.<strong>asphalt</strong>einfaerbung.de<br />

Wir bieten hochqualitative und ergiebige<br />

Farbpigmente und kunststoffgebundene<br />

Asphaltpellets zur Herstellung von farbigem<br />

Asphalt.<br />

Getreu dem Motto:<br />

„Asphalt muss nicht immer schwarz sein“<br />

BPS GmbH<br />

Geseker Straße 31–33<br />

33154 Salzkotten<br />

Mobil. +49 172 3767646<br />

Tel. +49 5258 991515<br />

ralf.schrewe@bps­salzkotten.de<br />

www.<strong>asphalt</strong>einfaerbung.de


Einkaufsführer – Wer bietet was?<br />

53<br />

Produktion<br />

Produktion<br />

Prüfung<br />

Karl­Heinz Boemke<br />

www.boemke.eu<br />

• Asphaltgeräte<br />

• Messräder, Bitumenkocher<br />

für 15 Liter Vergussmasse-Eimer<br />

• Bitumeneimer mit Ausguss<br />

• Katalog auf Anfrage<br />

Karl­Heinz Boemke<br />

Volkmaroder Straße 38<br />

D­381<strong>04</strong> Braunschweig<br />

Tel. +49 531­376989 oder 373808<br />

Fax +49 531­374530<br />

info@boemke.eu<br />

www.boemke.eu<br />

MHI Naturstein &<br />

Baustoffservice GmbH<br />

Wir liefern Reparatur<strong>asphalt</strong> zur einfachen<br />

und dauerhaften Beseitigung von Schlaglöchern<br />

und Frostschäden bzw. zur Herstellung<br />

von Anrampun gen, Anschlüssen oder<br />

kleineren Be festigungen.<br />

MHI Naturstein & Baustoffservice GmbH<br />

Main­Kinzig­Str. 30<br />

63607 Wächtersbach<br />

Tel. +49 6053 6189­0<br />

Fax +49 6053 6189­14<br />

info@mhi­nbs.de<br />

www.aspha­plast.de<br />

Eckardt & Sohn GmbH<br />

www.labor-technik.de<br />

Ihr kompetener Partner für die<br />

Baustoffprüfung – seit über 40 Jahren!<br />

Unser Lieferprogramm umfasst u.a.:<br />

• Prüfgeräte für<br />

– Asphalt und Bitumen<br />

– Beton, Mörtel und Zement<br />

– Boden und Gestein<br />

– Wasser und Abwasser<br />

• Labormöbel / Laborcontainer<br />

• allgemeine Laborgeräte / Zubehör<br />

• Service / Reparaturen<br />

Eckardt & Sohn GmbH<br />

Labor Technik Full Service<br />

Schlenkhoffs Weg 10 · 59269 Beckum<br />

Tel. 02521/93 60­0 · Fax 02521/93 60­20<br />

info@labor­technik.de · www.labor­technik.de<br />

Bleiben Sie auf<br />

dem Laufenden!<br />

8 x im Jahr ab 120,– Euro<br />

Fachzeitschrift für Herstellung und Einbau von Asphalt<br />

Die Fachzeitschrift „<strong>asphalt</strong>“ vertritt als offizielles Organ des<br />

Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. und seiner Regionalverbände<br />

sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die<br />

Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden sowie<br />

der damit verbundenen Industrie. Thematische Schwerpunkte der<br />

„<strong>asphalt</strong>“ sind praxisnahe Fachartikel, Berichte und Reportagen.<br />

Offizielles<br />

Organ von:<br />

• Wirtschaft und Politik mit<br />

Auswirkungen auf die<br />

Asphaltbranche<br />

• Entwicklungen und<br />

Tendenzen in der<br />

Verkehrspolitik<br />

• Neue Einbauverfahren<br />

• Neuerungen in der<br />

Maschinentechnik<br />

• Wiederverwendung<br />

• Lärmreduzierung<br />

• Interessante Bauvorhaben<br />

• Neue Regelwerke für die<br />

Asphaltbranche<br />

• Aus dem Asphaltmischwerk<br />

• Neues aus dem Prüflabor<br />

• Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Für alle Bereiche wird umfassend über Forschung und Entwicklung,<br />

Unternehmen, Verbände, Institutionen und Personen sowie über<br />

Literatur und Veranstaltungen berichtet.<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, D-76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0, info@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

Abonnement-Bestellung online: shop.stein-verlagGmbH.de<br />

4|20<strong>23</strong>


54<br />

Zu guter Letzt<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Ammann Schweiz AG, 4901 Langenthal, SCHWEIZ ------------ Titelseite + Seite 4<br />

Bayer. Wald Granitwerke, 94538 Fürstenstein ---------------------Seite 15<br />

B + W Gesellschaft für Innovative Produkte mbH, 46244 Bottrop ----------Seite 21<br />

Dynapac GmbH, 26203 Wardenburg ---------------------------Seite 43<br />

Fliegl Bau- und Kommunaltech. GmbH, 84453 Mühldorf a. Inn ------------Seite 33<br />

Heinz Schnorpfeil Baustoff GmbH & Co. KG, 56253 Treis-Karden -----------Seite 29<br />

Helmut-Schmidt-Universität, 22<strong>04</strong>3 Hamburg ---------------------Seite 37<br />

Ingevity Holdings s.r.l., 50667 Köln ---------------------------Seite 25<br />

J. Rettenmeier & Söhne GmbH & Co. KG, 73494 Rosenberg -------------- Seite 9<br />

MAP GmbH, 688<strong>04</strong> Altlußheim ------------------------------Seite 51<br />

Schmitz Cargobull AG, 48612 Horstmar -------------------------Seite 13<br />

SPS Automation GmbH, 69488 Birkenau ------------------------Seite 47<br />

Wirtgen International GmbH, 53578 Windhagen ---------------Umschlagseite 4<br />

Bitte beachten Sie die Beilage der folgenden Firma:<br />

Geoplan GmbH, 76473 Iffezheim<br />

Ausblicke auf die nächste Ausgabe<br />

Vorschau <strong>asphalt</strong> 5|20<strong>23</strong><br />

Löschwasser: Wie dicht hält Asphalt im Brandfall?<br />

Bei einem Brand, etwa auf einer Logistikfläche,<br />

soll der Asphalt das Löschwasser<br />

zurückhalten, selbst wenn die Asphaltoberfläche<br />

vom Feuer beschädigt ist. Die<br />

Matthias Heyer Straßenbaustoffe GmbH<br />

hat dazu Laborversuche angestellt. Mehr<br />

lesen Sie in der kommenden Ausgabe.<br />

(Quelle: DAV)<br />

Ausblick auf die Live-Messe steinexpo 20<strong>23</strong><br />

Vom <strong>23</strong>. bis 26. August trifft sich Roh- und<br />

Baustoffbranche zur steinexpo. Europas<br />

größter Basaltsteinbruch im hessischen<br />

Nieder-Ofleiden wird zum Schauplatz für<br />

eindrucksvolle Live-Demonstrationen von<br />

Baumaschinen und Technik. Wir verraten,<br />

was Sie erwartet.<br />

(Quelle: Geoplan GmbH)<br />

Foto: Fotolia (centrodigitale.com)<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredakteur<br />

Sebastian Quillmann<br />

Leiter Öffentlichkeitsarbeit DAV<br />

Deutscher Asphaltverband (DAV) e.V.<br />

Ennemoserstraße 10<br />

53119 Bonn<br />

Tel.: +49 228 97965-19<br />

quillmann@<strong>asphalt</strong>.de<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Herausgeber<br />

Deutscher Asphaltverband (DAV) e.V.<br />

Ennemoserstraße 10<br />

53119 Bonn<br />

Tel.: +49 228 97965-0<br />

dav@<strong>asphalt</strong>.de<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Technische Redaktion<br />

Andreas Stahl<br />

Verlagsanschrift<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />

Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />

76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0<br />

<strong>asphalt</strong>@stein-verlagGmbH.de<br />

www.stein-verlagGmbH.de<br />

Geschäftsleitung<br />

Dr.-Ing. Friedhelm Rese<br />

Herstellung/Layout<br />

Ines Merkel<br />

Tel.: +49 7229 606-<strong>23</strong><br />

ines.merkel@stein-verlagGmbH.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Grimm Kommunikation<br />

Susanne Grimm-Fasching<br />

Tel.: +49 8364 9860-79<br />

Mobil: +49 162 9094328<br />

susanne.grimm@<br />

stein-verlagGmbH.de<br />

Fachzeitschrift für Herstellung<br />

und Einbau von Asphalt<br />

Organ von:<br />

Anzeigen- u. Vertriebskoordination<br />

Anke Schmale<br />

Tel.: +49 7229 606-24<br />

anke.schmale@stein-verlagGmbH.de<br />

Anzeigenpreise<br />

Preisliste Nr. 9 gültig ab 01.01.20<strong>23</strong><br />

Technische Herstellung<br />

W. Kohlhammer Druckerei<br />

GmbH + Co. KG, Stuttgart<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement<br />

Inland: 120,00 €, inkl. Versand kosten<br />

und zzgl. ges. MwSt.;<br />

Ausland: 130,00 €, inkl. Versandkosten.<br />

Bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung<br />

erhalten Studenten 50 %<br />

Rabatt auf den Zeitungs nettopreis. Die<br />

Mitglieder des Deutschen Asphaltverbandes<br />

(DAV) e.V. erhalten die Zeitschrift<br />

als Mitglieder-Abonnement. Der<br />

Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Erscheinungsweise<br />

8 Ausgaben im Jahr 20<strong>23</strong>:<br />

1 (Februar), 2 (März), 3 (April),<br />

4 (Juni), 5 (August), 6 (September),<br />

7 (November), 8 (Dezember)<br />

Mit Namen des Verfassers ge kennzeichnete<br />

Beiträge sind nicht unbedingt die<br />

Meinung der Re daktion. Die Redaktion<br />

über nimmt keine Haftung für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte. Sie<br />

behält sich die redaktionelle<br />

Bearbeitung eingesandter Manuskripte<br />

und Leserbriefe ausdrücklich vor. Nachdruck,<br />

auch aus zugsweise, nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Alle Rechte © Stein-Verlag<br />

Baden-Baden GmbH, Iffezheim<br />

20<strong>23</strong> (58. Jahrgang)<br />

ISSN 0945-6228<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Nachrichten der<br />

European Asphalt Pavement Association (E.A.P.A.)<br />

www.EAPA.org<br />

4|20<strong>23</strong>


Zu guter Letzt<br />

55<br />

Buchtipp<br />

Trucking all over the World<br />

Trucker – Fernweh – Abenteuer<br />

Der bekannte Foto-Journalist Richard Kienberger hat diesen weltumspannenden<br />

Reportageband mit eindrucksvollen Bildern aus seinem<br />

Archiv zusammengestellt. In Wort und Bild berichtet der Autor von<br />

seinen spannenden Reisen rund um den Globus und den zahllosen<br />

Begegnungen mit Männern und ihren Lastwagen.<br />

Er belässt es aber nicht nur bei den stimmungsvollen Beschreibungen,<br />

sondern liefert zusätzlich die wichtigsten Länderinformationen, die den<br />

jeweiligen Fernlastverkehr auf der Straße charakterisieren. So entsteht<br />

ein facettenreiches Bild über das unterschiedliche Leben der Kapitäne<br />

der Landstraße auf der ganzen Welt.<br />

Richard Kienberger<br />

„Trucking all over the<br />

World: Trucker – Fernweh<br />

– Abenteuer“<br />

Motorbuch Verlag,<br />

24,90 Euro,<br />

192 Seiten,<br />

300 Abbildungen,<br />

Hardcover, <strong>23</strong> x 26,5 cm<br />

ISBN 978-3-613-<strong>04</strong>325-1<br />

Das Adressbuch<br />

baustoffe<br />

Adressmaterial<br />

mit mehr als 10.000 Adressen<br />

Die Steine- und<br />

Erden-Industrie<br />

n Adressverzeichnis aller baustoffproduzierenden<br />

Unternehmen,<br />

getrennt nach Branchen<br />

n ein detaillierter Einkaufsführer/<br />

Zuliefererverzeichnis, ebenfalls<br />

getrennt nach Branchen<br />

n Behörden- und<br />

Institutionsverzeichnis<br />

Bestellungen unter www.stein-verlagGmbH.de oder info@stein-verlagGmbH.de<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, D-76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0, info@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

4|20<strong>23</strong>


A WIRTGEN GROUP COMPANY<br />

Temperaturabgesenkter Asphalt.<br />

BENNINGHOVEN bietet vollumfängliche Technologien zur Herstellung von Temperaturabgesenktem Asphalt. Ob Schaumbitumenmodul<br />

oder Zugabesysteme für feste und flüssige Additive. Dank Plug & Work jederzeit an bestehenden Asphaltmischanlagen nachrüstbar.<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

> Hohe Energieeinsparung<br />

> Reduzierung von Emissionen<br />

RESSOURCENSCHONUNG<br />

> Geringerer Gesamtenergiebedarf<br />

> Weniger Brennstoffverbrauch<br />

ARBEITSSCHUTZ<br />

> Verringerung der Dämpfe und Aerosole bei der<br />

Heißverarbeitung von Bitumen<br />

> Reduktion der Arbeitsplatzexposition<br />

> Schutz der Arbeiter bei Produktion, Transport<br />

und Einbau<br />

> Geringere Wärmebelastung für das Personal<br />

> Einhaltung neuer Arbeitsplatzgrenzwerte<br />

MATERIALSCHONUNG<br />

> Verminderte Alterung des Bindemittels Bitumen<br />

> Schonung der Bauteile durch geringere<br />

thermische Belastung<br />

> Niedrigerer Verschleiß an der<br />

Asphaltmischanlage<br />

BENNINGHOVEN · Branch of Wirtgen Mineral Technologies GmbH · Benninghovenstraße 1 · D-54516 Wittlich<br />

T: +49 6571 / 6978 0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!