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asphalt 02/24

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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59. Jahrgang<br />

2|2<strong>02</strong>4<br />

März–April<br />

Fachzeitschrift für Herstellung und Einbau von Asphalt<br />

Im Rückblick:<br />

Deutsche Asphalttage<br />

Anwendung von<br />

Rejuvenatoren<br />

Asphaltmischanlagen<br />

und Nachhaltigkeit<br />

SUSTAINABILITY<br />

@AMMANN<br />

AMMANN GREEN<br />

PLANT INITIATIVE<br />

Emissionsreduktion durch Innovation: Holzstaub-Brenner, Schaumbitumen<br />

und RAH100 Recycling-Technologie markieren Ammanns Weg<br />

zur ökologischen Asphaltherstellung<br />

For additional product information and services please visit : www.ammann.com<br />

PMP-3173-00-DE | © Ammann Group


64<br />

AUF DER HÖHE DER ZEIT: Gese lschafter und Geschäftsführer der<br />

Georg Mü ler und Töchter GmbH & Co. KG sind derzeit Bianca Mü ler,<br />

Georg Mü ler, Laura Mü ler (v.l.). Fotos: Georg Mü ler und Töchter<br />

ie qualitativ hochwertigeren Lagerstä ten des Unternehmens<br />

sind zwischenzeitlich weitestgehend erschöpft oder<br />

aus den bena nten Genehmigungsgründen nicht erschließbar.<br />

Zudem befinden sich die betriebenen Gewi nung stä ten in<br />

einem niederschlagsarmen Gebiet in Bayern. Das anfallende<br />

Niederschlagswa ser, das in „Himmelsweihern“ für die Sandwäsche<br />

gesammelt wird, reicht nicht ganzjährig für eine Aufbereitung<br />

der Sande in einer Sandwaschanlage aus.<br />

Da bei einer Trockengewi nung von Sand im Vergleich zum<br />

Na sa bau kein bzw. nicht ausreichend Waschwa ser zur<br />

Aufbereitung der Sande zur Verfügung steht, hat sich die<br />

Georg Mü ler und Töchter GmbH & Co. KG in den vergangenen<br />

Jahren intensiv mit der Sandaufbereitung und insbesondere<br />

mit der Herausforderung der Waschwa se rückgewinnung<br />

beschäftigt.<br />

Aus der Sicht eines Sandkorns<br />

Mit 40-jähriger Erfahrun gewa pnet hat Georg Mü ler gemeinsam<br />

mit seinen technisch versierten Mitarbeitern und den<br />

Töchtern zwischenzeitlich am Firmensitz in Wilburgste ten<br />

eine Sandwaschanlage aufgebaut und diese um eine Pilotanlage<br />

zur Schlammentwä serung mit Waschwa se rückgewinnung<br />

ergänzt. Bernhard Kisch, Projektleiter Unternehmensentwicklung,<br />

erklärt auf Nachfrage mit schmunzelndem<br />

Respekt, die Anlage sei aus der Sicht eines Sandkorns heraus<br />

konzipiert und umgesetzt worden. Inzwischen wurde der Versuch<br />

durch die guten Ergebni se in der praktischen Umsetzung<br />

bestätigt. Mithilfe von Kammerfilterpressen wir der<br />

Schlamm aus der Sandwaschanlage so weit entwä sert, da s<br />

GESTEINS Perspektiven 2 | 20 2<br />

nur noch das durch den gewaschenen Sand und der Restfeuchte<br />

im Schlammkuchen gebundene Wa ser nachgespeist<br />

werden mu s. Der „Frischwa serbedarf“ ist minimal, da das<br />

Filtrat aus den Kammerfilterpre sen und der Überlauf aus der<br />

Schlammeindickung in zwei Schrägklärern bis zu 9 % den<br />

Waschwasserbedarf im Kreislauf decken. Für die Nachspeisung<br />

wird das in Zisternen und einem Regenrückhaltebecken<br />

gesammelte Niederschlagswa ser verwendet. Zwar hat sich<br />

durch die Waschwa se rückgewi nung der technische und<br />

finanzie le Aufwand erhöht, jedoch kö ne nun auch Sande<br />

aufbereitet werden, die noch vor Jahren als minderwertig galten.<br />

Para lel zur damit gestiegenen Re sourcene fizienz entstand<br />

mit dem Betrieb der Anlage ein zusätzlicher Arbeitsplatz<br />

am Standort.<br />

Mehrfachnutzen technisch erschlossen<br />

Der in der Schlammentwä serung anfa lende Filterkuchen hat<br />

eine Restfeuchte von etwa 25 % und ist daher als Schü tgut<br />

transportfähig. Wurde abgeschlämmtes Feingut einst zur Verfüllung<br />

verwendet, ko nte im Zuge der Verfahrensumste lung nun<br />

auch dafür ein Verwertungsweg gefunden werden: Eingehende<br />

Analytik und Probebrände in Zusammenarbeit mit einem Ziegelherste<br />

ler bestätigten die Eignung des Schlammes als Beimischung<br />

für Tone zur Ziegelproduktion. Aufgrund dieser Ergebni<br />

se wird nun dieser Sto fstrom in der Ziegelindustrie verwertet.<br />

Die einzelnen A gregate der Sandwaschanlage waren ursprünglich<br />

mit Diesel-Verbre nungsmotoren ausgerüstet, wurden vom<br />

Betreiber aber sämtlich auf Elektroantriebe umgebaut.<br />

Um die gesamte für den Betrieb erforderliche Energie zu<br />

generieren, investierte das Unternehmen zusätzlich in ein<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 565 kW<br />

(elektrisch). Die Wärm energie des BHKW wird in einen Pufferspeicher<br />

gefördert, aus dem die Werksta t sowie die Büro-<br />

SANDWASCHANLAGE: Entwä serung siebe und Förderbänder zum<br />

Sandaustrag.<br />

und Betriebsräume beheizt werden. Um auch die Abgaswärmeverluste<br />

des BHKW noch zu nutzen, wurde vor Kurzem ein<br />

von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf entwickelter<br />

Abgaswärmetauscher eingebaut. Weitere elektrische Energie<br />

wird mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Werksta t-<br />

und Betriebsgebäude gewo nen. Für die Spitzenlastabdeckung<br />

des Heizbedarfes steht zusätzlich eine Hackschnitzelheizung<br />

zur Verfügung. Die zentrale Erzeugung der elektrischen<br />

Energie ist dabei deutlich e fizienter als der Betrieb einzelner<br />

Verbre nungsmotoren für die Antriebsa gregate der Sandwasch<br />

Anlage.<br />

Aufwand und Zusammenarbeit mit Behörden<br />

Da die Schlammentwä serung zur Waschwa se rückgewinnung<br />

als Pilot- und Versuchsanlage konzipiert und aufgebaut<br />

wurde, der Erfolg am Anfang demnach nicht sicher absehbar<br />

war, wurden a le wesentlichen Bestandteile der Anlage gebraucht<br />

erworben und mit eigenen Mitarbeitern vor Ort umund<br />

aufgebaut. Das Investitionsvolumen beläuft sich am Ende<br />

de noch auf etwa 2,8 Mio. Euro.<br />

Da zu Begi n des Projektes nur feststand, da s die Georg<br />

Müller und Töchter GmbH & Co. KG einen Versuch wagen und<br />

daraus weitere Entscheidungen ableiten wollte, wurde mit der<br />

Gemeinde und der Baugenehmigungsbehörde das Einvernehmen<br />

erreicht, dass in der frühen Versuchsphase noch keine<br />

Bauantragsunterlagen eingereicht werden mü sen. Zwischen-<br />

66<br />

AU FBEREITU NG<br />

zeitlich wurden der Anlagenaufbau und die Verfahrenstechnik<br />

optimiert, in einen stabilen Betrieb gebracht und ein Bauantrag<br />

zur baurechtlichen Genehmigung der Anlage eingereicht.<br />

Der Gemeinderat der Gemeinde Wilburgste ten und auch<br />

der örtliche Landtagsabgeordnete Alfons Brandl folgten<br />

BESUCH VOR ORT: Georg und Laura Müller erläutern Alfons<br />

Brandl MdL die Funktionsweise eines Schrägklärers sowie der<br />

Kammerfilterpre se.<br />

bereits der Einladung zu einer Betriebsbesichtigung, um die<br />

Wirkungsweise der Sandwaschanlage mit Waschwa se rückgewi<br />

nung und Schlammentwä serung ke nenzulernen.<br />

Zusammenfa sung und Ausblick<br />

De re sourcenschonende Umgang mit dem begrenzten Element<br />

„Wasser“ ist Zukunftsaufgabe und Herausforderung zugleich.<br />

Die Georg Mü ler und Töchter GmbH & Co. KG hat dazu<br />

eine Sandwaschanlage mit Schlammentwässerung zur Waschwa<br />

se rückgewi nung entwickelt und am Betrieb standort in<br />

Wilburgstetten als Pilot- und Versuchsanlage aus gebrauchten<br />

und instand gesetzten Komponenten aufgebaut. Sie wird Standard<br />

für künftige Sandgruben des Unternehmens. Derzeit wird<br />

eine Anlage der beschriebenen Art für eine weitere Sandgrube<br />

konzipiert und zur Genehmigung eingereicht. Natürlich stimmt<br />

ZUSATZPRODUKT: Der mit 16 bar Druck in Kammerfilterpressen<br />

entwä serte Schlamm ist zusätzlicher Rohstoff für Ziegelherste ler.<br />

es, da s Aufbereitungseinheiten mit der gleichen Zielsetzung<br />

im Markt als „Neupakete“ erworben werden kö nen. Doch sind<br />

nicht gerade unter dem Nac haltigkeitsaspekt auch das Refit<br />

und die Weiterverwendung bereits vorhandener Einheiten und<br />

Baugru pen besonders zu begrüßen?<br />

Ein weiterer Vorteil des innovativen Verfahrens ist, da s<br />

damit Sande gewaschen werden können, die vor Jahren noch<br />

nicht als abbauwürdig betrachtet wurden. Damit ka n ein bereits<br />

erschlossenes Rohsto fvorkommen vo lständiger genutzt<br />

werden. Einstige Nebenprodukte kommen als Rohstoff der<br />

Ziegelindustrie zugute.<br />

Zudem wurde die Anlage in Weiterführung des E fizienzgedanken<br />

so konzipiert, da s die dafür erforderliche Energie<br />

über ein Blockheizkraftwerk erzeugt und die Wärme aus dem<br />

Abgas für die Gebäudeheizung genutzt wird.<br />

Mit der erfolgreichen Realisierung der Anlage wird die Leistungs-<br />

und Lieferfähigkeit des Unternehmens für die Zukunft<br />

GESTEINS Perspektiven 2 | 20 2<br />

gestärkt. Die eingehauste, weitestgehend unabhängig von der<br />

Wi terung betrei bare Anlage macht eine fast ganzjährige<br />

Sandaufbereitung möglich. Damit verbunden ist die Sicherung<br />

und anteilige Neuscha fung von Arbeitsplätzen mit Zukunftsperspektive.<br />

Insgesamt hat der Mi telständler mit seiner Initiative<br />

einen i novativen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung begrenzter<br />

Re sourcen geleistet.<br />

Ein Beitrag von Georg Mü ler und Bernhard Kisch, Georg Mü ler<br />

und Töchter GmbH & Co. KG<br />

www.mue ler-sandwerk.de<br />

EIN VORHER-NACHHER-VERGLEICH AM STANDORT<br />

2 | 20 2 GESTEINS Perspektiven<br />

Situation nach altem Muster Situation jetzt<br />

Die Schlammsuspension, also<br />

das Waschwa ser mit abschlämmbaren<br />

Anteilen an<br />

Ton und Schlu f, flo s über<br />

drei Absetzteiche. Um die<br />

notwendige Beruhigung und<br />

damit eine ausreichende<br />

Wa serklärung zu e reichen,<br />

wäre nunmehr eine Fläche<br />

von mindestens 2 ha erforderlich<br />

geworden.<br />

Erst der Überlauf am Ende des<br />

dri ten Klärungsteiches hä te<br />

als Waschwa ser zurück-<br />

geführt werden kö nen.<br />

Bei diesem Klärverfahren<br />

ist eine Nachspeisung des<br />

Waschwa sers für den Prozess<br />

von ca. 25 % erforderlich.<br />

(Der Standort umfa st eine<br />

Gesamtfläche von ca. 7 ha).<br />

Die Schlammsuspension wird<br />

unter Zugabe eines Flockungs-<br />

hilfsmi tels in einen Schrägklärer<br />

gepumpt un das geklärte<br />

Überlaufwasser dem<br />

Waschwa serkreislauf wieder<br />

zugeführt. Der Flächenbedarf<br />

beträgt nur 5 0 m².<br />

Schlamm aus dem Schrägklärer<br />

wird diskontinuierlich in<br />

einem Schlammvorlagebehälter<br />

abgezogen und mit einer<br />

Membrankolbenpumpe<br />

(16 bar) über eine Kammerfilterpre<br />

se entwä sert. Das<br />

während des Pre sproze ses<br />

anfallende Filtrat wird ebenfa<br />

ls wieder dem Waschwasserkreislauf<br />

zugeführt.<br />

Die Schlamm-Filterkuchen<br />

sind zusätzlicher Rohsto f.<br />

TECHNISCHE DATEN DER SANDWASCHANLAGE:<br />

1 0 t/h Sandwaschkapazität<br />

260 m³/h Waschwa serbedarf im Kreislauf<br />

15–20 t/h Schlammsuspension<br />

5–8 t/h gepre ster Schlamm-Filterkuchen<br />

150 kWh Sandwaschanlage, 150 kWh Schlammbehandlung<br />

(a le Angaben sind ca.-Werte)<br />

Offizie les Organ des Bundesverbandes<br />

Mineralische Rohsto fe und seiner Landesverbände<br />

E 43690<br />

GESTEINS<br />

Perspektiven<br />

Offizie les Organ des Bundesverbandes<br />

Mineralische Rohsto fe und seiner Landesverbände<br />

ZUR SACHE Rückblickende Betrachtung<br />

PRAXIS Begehrte Ba terierohsto fe<br />

& DATEN Fortschreitende Möglichkeiten<br />

AUFBEREITUNG Eingebautes Flexibilitätsplus<br />

das Unternehmen in Eigeninitiative seine Sandwaschanlage um eine selbst konzipierte Waschwa se rückgewi<br />

nungsanlage mit Schlammentwä serung erweitert und damit eine besondere Aufbereitungstechnik<br />

in den bestehenden Proze s implementiert.<br />

Ausgabe 2 | 20 2<br />

ZUKUNFTSFEST:<br />

Die Sandwaschanlage mit<br />

Schlammentwä serung<br />

zur Waschwa serrück-<br />

gewi nung erlaubt die<br />

Verarbeitung auch von<br />

bisher als minderwertig<br />

eingestuften Rohsto fen.<br />

Sripath<br />

verwendet.<br />

itumenexperten von Sripath identifizierten<br />

20 1 ein zentrales Problem der Straßenbauindustrie<br />

und machten sich daran, eine<br />

tragfähige Lösung zu entwickeln. Durch die<br />

Einwirkung von Sonnenlicht, Feuchtigkeit und<br />

1|2<strong>02</strong>2<br />

Fachzeitschrift für Herste lung und Einbau von Asphalt<br />

Temperatur auf die Fahrbahn oxidiert das Bitumen<br />

im Asphaltmischgut und verliert seine<br />

Bindungseigenschaften. Die Fahrbahn verschlechtert<br />

sich mit der Zeit: Ausbrüche, Ri se<br />

und Ermüdungsbrüche sind die Folge. We n<br />

Relixer ist der einzige Rejuvenator,<br />

der von der I linois State To l Highway<br />

Authority für den kommerzie len<br />

Gebrauch zugela sen ist.<br />

(Que le: Sripath)<br />

sind.<br />

beschädigte Straßen repariert werden, fä lt<br />

Asphaltgranulat an – weltweit jährlich über 750<br />

Mio. t. Im Durchschni t wird global nur ein kleiner<br />

Bruchteil, weniger als 20 %, davon recycelt<br />

oder wiederverwendet, der Rest landet auf<br />

Deponien. Unser Mo to ist es dieses Granulat<br />

nicht nur wieder zu verwenden, sondern aufzuwerten.<br />

Sripath hat einen Rejuvenator entwickelt,<br />

um das gealterte Bitumen im Asphaltgranulat<br />

zu aktivieren und die Funktionalität des Bindemi<br />

tels in Balance zu bringen und e fektiv wiederherzustellen.<br />

Dieses Verjüngungsmi tel,<br />

Relixer gena nt, wird seit 2015 von Sripath<br />

Praxisbeispiele<br />

Kontakt: www.sripath.com<br />

Technik<br />

45<br />

1|20 2<br />

Titelstory: Materialumschlag & Transport<br />

auptakteur beim Rückbau war<br />

ei neuer Cat-Ke tenba ger<br />

340 UHD, der einen 30 UHD<br />

ersetzt. Mit seiner Longfront<br />

erzielt er 13 Prozent mehr Arbeitshöhe,<br />

indem die neue Baumaschine 2 Meter<br />

bis Bolzenhöhe e reicht. „Der neue Bagger<br />

steht deutlich stabiler da, selbst<br />

we n ich mein Werkzeug mit einem<br />

Gewicht von drei To nen anhebe, bewege<br />

und bediene“, so Fahrer Si gi<br />

Beck über seine neuen Arbeitsplatz.<br />

Kein Wunder: Ausgefahren e reicht die<br />

Baumaschine vier Meter Breite – das<br />

sind 50 Zentimeter mehr gegenüber<br />

früher. Auch die elektrohydraulische<br />

Vorsteuerung fä lt nun neu ins Gewicht.<br />

„Daran mu s ich mich jedoch erst gewöhnen“,<br />

räumt er ein. Mit A bruchschere,<br />

Sortiergreifer, Meißel, Pulverisierer<br />

und Sieblö fel zerlegt Si gi Beck<br />

das Gebäude und tre nt Beton, Mauerwerk,<br />

Stahl und Holz. Dabei geht es<br />

weniger um Geschwindigkeit, sondern<br />

mehr um Genauigkeit. De n das Credo<br />

heißt: sortieren, sortieren, sortieren.<br />

Sein Chef Walter F eß bre nt für die<br />

Kreislaufwirtschaft und die nac haltige<br />

Aufbereitung der Bausto fe, wie sie auch<br />

bei dem Bankgebäude praktiziert wird.<br />

„Der A bruch in der I nenstadt und das<br />

Bauen im Bestand wie die Volksbank in<br />

Fe lbach scha ft Platz für Neues und dezimiert<br />

den Landschaftsverbrauch im<br />

Außenbereich. Gebäude sind Materiallager<br />

– Beton, Kalksandstein und Mauerwerksziegel<br />

sind a les Wertsto fe, die<br />

wieder hochwertig wiederverwendet<br />

werden mü sen, wie zum Beispiel auch<br />

im Hochbau. Da spart Re sourcen“, ist<br />

F eß überzeugt. Er denkt bereits an die<br />

nachfolgenden Generationen und an<br />

seine Kinder Alexander, Benjamin und<br />

Nadine, die a lesamt schon im Unternehmen<br />

in Führungspositionen mitwirken<br />

– und das treibt den Unternehmer<br />

an, sich so vehement für die Kreislaufwirtschaft<br />

einzusetzen: „Wir leben auf<br />

Kosten der nachfolgenden Generation.<br />

Mit dem Urteil zum Klimaschutzgesetz<br />

im Mai hat das Bundesverfa sungsgericht<br />

den Generationenvertrag angemahnt.<br />

Das war überfä lig. Vorausschauendes<br />

Recycling wird umso wichtiger<br />

nicht nur für Deutschland und<br />

Europa, sondern weltweit. Natürlich<br />

mü sen Unternehmen Geld verdienen<br />

und es wird schon viel im Recycling unternommen,<br />

aber da geht noch mehr.“<br />

27 recycling aktiv 1/20 2<br />

So funktioniert moderne<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Seine Mi sion bringt er inzwischen<br />

nicht nur als gefragter Redner und in<br />

Vorträgen näher, sondern sein Unternehmen<br />

betreibt neben dem Recyclingpark<br />

in Kirc heim an der Teck auch<br />

das eigene Kompeten zentrum für<br />

Kreislaufwirtschaft, um anderen intere<br />

sierten Unternehmern un deren<br />

Mitarbeitern, Architekten und Planern,<br />

kommunalen Vertretern sowie Studenten<br />

zu vermi teln, wie moderne Kreislaufwirtschaft<br />

im Si ne von mehr Klimaschutz<br />

und Re sourcenschonung<br />

umgesetzt werden ka n. Dort bieten<br />

er und seine Mitarbeiter auch Beratungen<br />

für andere Firmen an, die sich mit<br />

dem Gedanken tragen, eine Bausto f-<br />

waschanlage zu insta lieren oder ihre<br />

bestehende modernisieren zu wo len.<br />

F eß macht praktisch vor, wie es geht:<br />

Mineralischen Abfä len haucht er quasi<br />

ein weiteres Leben ein. Mi tlerweile<br />

beliefert er zwölf Betonwerke mit Zuschlagsto<br />

f zur Herste lung von R-Beton,<br />

sprich re sourcenschonendem<br />

Beton. „Da liegt noch ein gewaltiges<br />

Potenzial brach“, ist der Unternehmer<br />

überzeugt. Darum hat er nicht nur mit<br />

einer Waschanlage bego nen, Steine<br />

zu waschen, um sie von Lehm zu befreien,<br />

sondern 2<strong>02</strong>0 wurde zur ortsnahen<br />

Aufbereitung von Bauschu t in<br />

Stu tgart im Neckarhafen ein Areal<br />

erworben. Im Umkreis von zwei Kilometern<br />

befinden sich gleich drei Abnehmer<br />

in Form von Betonwerken.<br />

Genau das ist das Konzept, das Walter<br />

F eß predigt: Baumaterial und steinigen<br />

oder sandhaltigen Bodenaushub<br />

Materialumschlag & Transport<br />

rial als Frostschutz im Straßenbau eingesetzt<br />

wird. „Leider ist vielen Architekten<br />

gar nicht klar, da s die Kreislaufwirtschaft<br />

auch ein Beitrag zum günstigen Bauen<br />

sein ka n. Recyclingmaterial hat vö lig zu<br />

Unrecht ein negatives Image. Damit hier<br />

ein Umdenken sta tfindet, mu s bereits<br />

in der Ausbildung von Architekten und<br />

Bauingenieuren die Kreislaufwirtschaft<br />

viel stärker in den Fokus rücken, damit<br />

Vertrauen gescha fen wird“, plädiert der<br />

Unternehmer. Was darüber hinau seiner<br />

Meinung nach angepa st werden mu s,<br />

ist die Norm für die Verwendung von<br />

Betonbrechsand analog der Schweiz –<br />

de n der Rohsto f Sand ist hierzulande<br />

endlich. Wird Brechsand aufbereitet,<br />

da n ka n er als Gesteinskörnung für die<br />

Betonherste lung verwendet werden.<br />

„Die Politik mu s mitziehen und Vorgaben<br />

machen – unsere Gesetze sind nicht<br />

mehr zeitgemäß“, das versucht Walter<br />

F eß seinen Besuchern zu vermi teln,<br />

darunter sind Bundes- sowie Landespolitiker<br />

verschiedenster Parteibücher, die<br />

29 recycling aktiv 1/20 2<br />

ortsnah aufzubereiten und einzusetzen:<br />

„Wir brauchen mehr Aufbereitungsflächen.<br />

Gerade die Metropolen<br />

sind ideal, weil genügend A bruch vor<br />

Ort ist, der lokal aufbereitet und verbaut<br />

werden ka n. Das entlastet die<br />

Straßen. Jeden Tag fahren nach Stuttgart<br />

ins Zentrum Hunderte von Lkw<br />

rein und wieder raus, um Bauste len<br />

und Betonwerke zu beliefern – was<br />

hier an CO 2 -Au stoß verursacht wird,<br />

ließe sich deutlich reduzieren. Es ist<br />

höchste Zeit, da s wir anfangen, Ressourcen<br />

zu sparen.“<br />

Materialumschlag & Transport<br />

sich von ihm die heutigen Aufbereitungstechniken<br />

zeigen la sen und wie<br />

moderne Kreislaufwirtschaft in der Praxis<br />

umgesetzt werden ka n. Das zeigt auch<br />

der Besuch des baden-wür tembergischen<br />

Ministerpräsidenten Winfried<br />

Kretschma n Ende Januar 20 2. Für sein<br />

Engagement wurd er auch schon belohnt:<br />

2016 gab es für Walter F eß den<br />

Deutschen Umweltpreis – die höchste<br />

Auszeichnung, die bundesweit für Umweltschutz<br />

verliehen wird. 2<strong>02</strong>0 erhielt<br />

er den Jurypreis Kreislaufwirtschaft des<br />

Umweltpreises für Unternehmen in<br />

Baden- Wür temberg.<br />

Emi sionen mü sen sich in<br />

Grenzen halten<br />

Bei Walter F eß begi nt das Umdenken<br />

bereits auf den Bauste len, wie der Abbruch<br />

der Volksbank zeigt. In Fe lbach<br />

kna bert der neue Longfrontba ger<br />

Stockwerk für Stockwerk mi ten in der<br />

Es geht weniger um<br />

Geschwindigkeit,<br />

sondern mehr um<br />

Genauigkeit. Denn<br />

das Credo heißt:<br />

sortieren, sortieren,<br />

sortieren. Fotos:<br />

Caterpi lar/Zeppelin<br />

Recyclingmaterial hat zu<br />

Unrecht ein negatives Image<br />

Das Recycling begi nt bereits<br />

auf den Bauste len, wie das<br />

Beispiel Abbruch der Volksbank<br />

in Fellbach zeigt.<br />

Bis zu 2 0 Mi lionen To nen mineralischer<br />

Abfä le fa len a lein in Deutschland<br />

an, davon 60 bis 65 Mi lionen To nen<br />

Bauschu t, die größtenteils deponiert<br />

werden. Nach entsprechender Aufbereitung<br />

kö nten davon rund 80 Prozent<br />

wiederverwendet werden. Id en, was<br />

damit pa sieren so l, gibt es durchaus,<br />

doch kommt es ihm zufolge viel zu selten<br />

dazu, da s R-Beton für Projekte im Hochbau<br />

ausgeschrieben wird oder RC-Mate-<br />

I nenstadt nach unten. Um die auftretende<br />

Stau belastung am Kontakt der Abbruchschere<br />

mit der Bausubstan zu minimieren,<br />

halten Wa serdüsen mit Wasserstrahl<br />

und Sprühnebel am Stielende<br />

und Übergang zum Schne lwechsler dagegen.<br />

Auch ganz oben mu s noch entsprechender<br />

Wa serdruck und die nötige<br />

Wa sermenge dafür ankommen. „Das ist<br />

bei einem A bruch in der Region Stu t-<br />

gart ganz wichtig“, erklärt Si gi Beck.<br />

De n die Stau belastung und damit verbundene<br />

Emi sionen so len sich in Grenzen<br />

halten. Das gilt auch im Hinblick auf<br />

den Kraftsto fverbrauch der Baumaschine.<br />

Dadurch, da s der Cat 340 UHD auf<br />

der neuesten EU-Abgasnorm Stufe V basiert,<br />

hat sich auc hier einiges gegenüber<br />

der Vorgänger-Maschine verbe sert.<br />

Fahrer Si gi Beck ka n zwischen drei<br />

Motorleistungsmodi – Power, Smart und<br />

Eco – wählen und pa st das Gerät an die<br />

Arbeitsanforderungen an, indem der Bagger<br />

da n so bei Bedarf die maximale Leistung<br />

bereitste lt und bei weniger anspruchsvo<br />

len Aufgaben die Leistung reduziert,<br />

um Sprit zu sparen. Ist der Abbruchba<br />

ger im ersten Stock angekommen,<br />

wird der Longfrontausleger gegen<br />

den Erdbauausleger ausgetauscht, um<br />

sich damit bis zu den Fundamenten in bis<br />

zu drei Metern Tiefe vorzuarbeiten. Der<br />

Wechsel der Ausrüstung so l in 15 Minuten<br />

erfolgen. „Mal sehen, wie schne l das<br />

geht“, meint der Maschinist, der das<br />

noch ausprobieren mu s. Da n ka n er<br />

auch auf A sistenzsysteme zurückgreifen,<br />

wie die Funktion Payload. Sie sorgt dafür,<br />

da s nicht zu viel und nicht zu wenig Material<br />

auf Lkw verladen wird. Auch das ist<br />

wiederum ganz im Si ne von Nac haltigkeit,<br />

Transportkapazitäten vo lends zu<br />

nutzen und somit so e fizient wie möglich<br />

unterwegs zu sein.<br />

recycling aktiv 1/20 2 28<br />

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zeppelin-cat@zeppelin.com<br />

www.zeppelin-cat.de<br />

Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien<br />

der Ze pelin-Niederla sung Böblingen.<br />

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H<br />

S O N D E R D R U C K<br />

D<br />

VERFAHRENSBESCHREIBUNG: Der Sand mit geringen Kiesanteilen wird per Radlader aufgegeben. Über verschiedene Verfahren schri te<br />

wird bei Wa serkreislaufführung und nur 1 % Frischwa sernachspeisung eine hohe Reinheit bei den Produktfraktionen e reicht.<br />

GESTEINS<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Sandwaschanlage mit Schlammentwässerung<br />

zur Waschwasserrückgewinnung<br />

Die im Landkreis Ansbach in Bayern ansä sige Georg Müller und Töchter GmbH & Co. KG gewi nt seit<br />

1920 in nunmehr vierter Generation Sande und bereitet sie zu siebliniengerechten Qualitätssanden auf.<br />

Da die Gewi nung des Rohstoffes über die Landesplanung bzw. die jeweiligen Regionalpläne gesteuert<br />

und zum Schutz des Grundwa sers faktisch keine Sandgewi nung im Na sa bau mehr genehmigt wird,<br />

mü sen die Unternehmen zunehmend auch qualitativ „schlechtere“ Sandvorkommen nutzen. Um der<br />

Nachfrage der Bauwirtschaft weiterhin in der gewohnten Produktqualität nachkommen zu kö nen, hat<br />

SONDERDRUCK<br />

Aus der Ausgabe 2 | 2<strong>02</strong>2<br />

Sonderdruck aus der „<strong>asphalt</strong> 1|2<strong>02</strong>2“<br />

(„<strong>asphalt</strong>“ wird herausgegeben von der Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, www.stein-verlagGmbH.de)<br />

Eine Asphaltgranulat-<br />

Verjüngungstechnologie<br />

Sripath Technologies entwickelt, produziert und vermarktet Additive wie<br />

Verjüngungsmi tel, Öle und Polymere, um die Leistung von Bitumen für<br />

Straßenbau- und Dachanwendungen zu verbe sern. Das entwickelte Additiv-Portfolio<br />

von Sripath wurde von Experten aus Wi senschaft, Industrie<br />

und Transportunternehmen aus der ganzen Welt getestet, bewertet und<br />

überprüft. Diese Produkte werden weltweit zum Bau von Asphaltstraßen<br />

B<br />

xer die Treibhausgasemi sionen sowie den<br />

CO 2-Fußabdruck.<br />

Relixer ermöglicht es, Asphaltmischgut mit<br />

weitaus höherem Ausbau<strong>asphalt</strong>anteil zu versehen,<br />

wodurch die Menge an Neubitumen<br />

und frischen A gregaten reduziert und somit<br />

eine Verminderung der Gesamtkosten e reicht<br />

werden ka n. Gleichzeitig bietet es eine hervo<br />

ragende Fahrbahnleistung und erhöht<br />

deren Lebensdauer. Relixer ist benutzerfreundlich<br />

und bei niedrigen Dosierungen hoche fizient.<br />

Es lä st sich leicht in die Asphaltmischanlage<br />

einsetzen, ist ungefährlich und sicher bei<br />

Transport, Lagerung und Handhabung.<br />

Relixer wird seit über sechs Jahren in Nordamerika<br />

und über drei Jahren in Asien kommerzie<br />

l für Asphaltmischgut mit hohem Recyclinganteil<br />

verwendet. In Südamerika, Australien<br />

und Europa laufen derzeit Versuche. Die Ergebni<br />

se sprechen für die Wirksamkeit un den<br />

Nutzen von Relixer. Die Zwischenergebni se<br />

der Uni Bochum sowie der EMPA in der Schweiz<br />

sind vielversprechend. Nachdem Prof. Martin<br />

Radenberg und Dr. Martins Zaumanis die Wirksamkeit<br />

von Relixer nachweisen ko nten, folgten<br />

Feldversuche, die teil schon ausgeführt<br />

Relixer ist der einzige Rejuvenator, der von der<br />

I linois State To l Highway Authority („I linois<br />

To lway“) für den kommerzie len Gebrauch<br />

zugela sen ist. Der I linois To lway ist ein 475 km<br />

langes Netz von sechs mautpflichtigen Autobahnen<br />

im US-Bunde st at I linois. Das Netz<br />

besteht aus 6- bis 12-spurigen Autobahnen, die<br />

einem hohen Verkehrsaufkommen und extremen<br />

We terbedingungen ausgesetzt sind. I linois<br />

erlebt durchschni tliche Wintertemperaturen<br />

von -12 °C, durchschni tliche Sommertemperaturen<br />

von 30 °C, Schn efall von 350 bis<br />

975 mm und Niederschlag von 8 0 bis 12 0<br />

mm jährlich.<br />

Im Rahmen des Zula sungsverfahrens<br />

arbeitete Sripath Technologies mit der University<br />

of Wisconsin, S.T.A.T.E. Testing der Plote<br />

Construction und der I linois-Tollway-Behörde<br />

zusammen. Nahezu 5 00 t Asphaltmischgut<br />

mit einem RC-Anteil von 40 % wurden produziert,<br />

um achtspurige Fahrbahnen für Asphaltdeck-<br />

und -tragschichten auf den US-Interstates<br />

I- 8 und I-294 sowie einigen Privatstraßen<br />

in der Umgebung zu verlegen. Relixer-Zugaben<br />

Relixer wird seit über sechs Jahren in Nordamerika und über drei Jahren in Asien kommerziell für Asphaltmischgut<br />

mit hohem Recyclinganteil verwendet. (Que le: Sripath)<br />

von 2,0 % und 3,6 % des Gesamtbitumengehalts<br />

wurden bewertet. Der Rejuvenator<br />

ermöglichte eine e fiziente Durchdringung der<br />

RC-Partikel und bewirkt die Verjüngung des<br />

gealterten Bitumens. Der Auftragnehmer war<br />

in der Lage, die Gesamtkosten für die Mischung<br />

zu senken, da er benötigte Menge an Frischbitumen<br />

reduzieren ko nte. Gleichzeitig erfü lte<br />

das Asphaltmischgut a le Spezifikationen und<br />

Ziele, die von den I linois To lway Authorities<br />

festgelegt wurden.<br />

Als weiteres Beispiel wurde Relixer bei<br />

einem hochkarätigen Projekt in New York City<br />

eingesetzt. Ein Straßenabschni t mit sehr<br />

hohem Verkehrsaufkommen, Stop-and-Go-<br />

Verkehr und extremen We terbedingungen<br />

wurde vor etwa vier Jahren <strong>asphalt</strong>iert. Relixer<br />

wurde verwendet, um die Zugabe von frischem<br />

Bindemi tel und A gregat zu vermeiden. Dabei<br />

wurde der Rejuvenator mit 0, 5 Gew.-% der<br />

Mischung direkt auf Asphaltgranulat dosiert.<br />

Die <strong>asphalt</strong>ierte Straß erfü lte a le Vorgaben<br />

der örtlichen Verkehrsbehörden.<br />

Das A ditiv wurde spezie l entwickelt, um<br />

Vergleich zu petrochemischen und anderen<br />

Verjüngungsmi teln herausragende Eigenschaften<br />

zu erzielen. Ko rekt aktivierte<br />

Mischungen weisen selbst nach längerer Alterung<br />

Eigenschaften auf, die wie Mischungen<br />

mit geringem oder ohne RC-Anteil gleichwertig<br />

sind. Es lä st sich einfach in bestehende Anlagenabläufe<br />

einbinden. Die dü nflü sige<br />

Mischung biobasierter Öle ka n einfach aus<br />

einem Behälter oder einem Großtank in den<br />

Bitumentank, den Mischer oder direkt auf den<br />

Ausbau<strong>asphalt</strong> auf dem Förderband gepumpt<br />

werden. Es ist sicher in der Handhabung und<br />

bei Misch-, Gebrauchs- und Lagertemperaturen<br />

stabil. Des weiteren ka n Relixer auch zur Herste<br />

lung von Hot-Patch- und Cold-Patch-Mischungen<br />

für die Reparatur von Schlaglöchern<br />

in der Nebensaison verwendet werden. Der<br />

Rejuvenator ist auch dafür g eignet, auch in<br />

kleinen Mengen zugesetzt zu werden, um<br />

Verjüngungs emulsionen für Reparatur- und<br />

Wartungsanwendungen wie Deckschichtversiegelung<br />

im Heißeinba und Sprühabdichtung<br />

herzuste len.<br />

Zeppelin<br />

Baumaschinen<br />

Zeppelin-Cat:<br />

Sortieren – das ist das Credo<br />

Unternehmer Walter F eß (Zweiter von rechts) mit seinem Sohn und Betriebsleiter Benjamin F eß (rechts), Bauleiter Hermann<br />

Mühlhäuser (links), Ba gerfahrer Si gi Beck (hinten) und Joachim Fuchs (Zweiter von links), leitender Verkaufsrepräsentant<br />

Seit den 50er-Jahren war das der Ort für Bankgeschäfte: die<br />

viergescho sige Filiale der Volksbank Stu tgart in Fe lbach. Ende des<br />

Jahres wurde sie von der Firma F eß aus Kirchheim an der Teck<br />

rückgebaut, um ein neues Bankgebäude nach modernen<br />

Anforderungen zu scha fen. Was das Abbruchunternehmen von der<br />

Entsorgung bis hin zum Baugrubenaushub beim<br />

SONDERDRUCK<br />

Aus der Ausgabe 1 | 20 2<br />

Baumaschineneinsatz leitet: Re sourcen zu schonen und möglichst<br />

so viele Wertsto fe wie möglich wiederzuverwenden.<br />

Anke Schmale | Tel.: +49 7229 606-<strong>24</strong><br />

anke.schmale@stein-verlaggmbh.de<br />

Iris Merkel | Tel.: +49 7229 606-26<br />

iris.merkel@stein-verlaggmbh.de<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH | Josef-Herrmann-Str. 1–3 | 76473 Iffezheim | Tel.: +49 7229 606-0 | www.stein-verlaggmbh.de


Meinung<br />

3<br />

Ein Land des Gelingens<br />

Unsere Demokratie wird erschüttert – von außen durch den russischen<br />

Angriff auf die Ukraine, von innen durch Populisten, die einfache<br />

Antworten auf komplexe Probleme suggerieren. Bundespräsident<br />

a. D. Joachim Gauck hat bei den Deutschen Asphalttagen<br />

dazu aufgerufen, die Errungenschaften des Landes zu bewahren,<br />

„das besser ist als jedes andere Deutschland zuvor“. Lesen Sie hier<br />

Auszüge aus seiner Rede.<br />

Bundespräsident a. D. Joachim<br />

Gauck (Quelle: J. Denzel, S. Kugler)<br />

„In dem Land, in dem ich geboren wurde, verschwanden<br />

mit der Diktatur nicht nur persönliche<br />

Freiheit und Bürgerrechte, sondern auch das, was<br />

viele von ihnen repräsentieren: unsere Familienunternehmen,<br />

der ganze Mittelstand.“<br />

„Der Verlust der ökonomischen Struktur durch den<br />

Kommunismus war nicht nur ein wirtschaftlicher.<br />

Menschen, die ein Familienunternehmen haben,<br />

trainieren eine Haltung, die von existenzieller<br />

Bedeutung ist, nämlich Eigenverantwortung.<br />

Mit dem Verlust des Privatunternehmertums der<br />

privaten Handwerkerschaft und Bauernschaft,<br />

ging auch ein Trainingsfeld für gelebte Verantwortung<br />

verloren.“<br />

Den Frieden entschlossen verteidigen<br />

„Sorge dafür, dass die Ohnmacht der vielen und<br />

die Übermacht der wenigen für immer garantiert<br />

ist. Das ist die politische Kultur, die einen Mann wie<br />

Wladimir Putin geprägt hat.“<br />

„Wir brauchen einen Mentalitätswandel, um einer<br />

Bedrohung, die uns gegenübersteht und nicht nur<br />

die Ukraine meint, entgegenzusetzen: Nein, wir<br />

warten nicht ab, bis ihr über uns kommt. […] Wir<br />

brauchen die Entschlossenheit, einem aggressiven,<br />

nicht vertrauenswürdigen Gegenüber zu zeigen:<br />

Wir lassen nicht alles mit uns machen. Wer den<br />

Frieden liebt, muss auch die Bereitschaft stärken,<br />

zu verteidigen, was uns gelungen ist.“<br />

Den Wandel erkennbar gestalten<br />

„Wir haben eine doppelte Hinterfragung unseres<br />

liberalen, offenen Systems: einmal durch Reaktionäre<br />

und Nazis, die leicht zu erkennen und zu<br />

stellen sind. Komplizierter ist es, diejenigen zu entdecken,<br />

die so tun, als wollten sie die Demokratie,<br />

nur eben anders.“<br />

„Wir leben in einer Zeit besonders markanten<br />

Wandels – ökonomisch, politisch, kulturell, technologisch<br />

– und multipler Krisen. All das wird von<br />

dem Teil der Bevölkerung, der sich nach Sicherheit<br />

sehnt, kritisch gesehen. […] Unentschlossenheit<br />

und Unerkennbarkeit politischen Handelns zahlen<br />

ein auf die Konten des Misstrauens und der Verführer.“<br />

Das Gelungene wertschätzen<br />

„Schauen wir dieses verunsicherte Land an, sehen<br />

wir immer noch ein Land des Gelingens, das besser<br />

ist als jedes Deutschland zuvor, nicht nur mit<br />

einem unglaublichen Wohlstand. Auch die, die<br />

nichts haben, sind von einem sozialen Netz aufgefangen,<br />

für das wir uns nicht schämen müssen.“<br />

„Wir haben eine rechtstreue Bevölkerung,<br />

rechtstreue Politiker und eine Ökonomie-Kultur,<br />

die nicht nur den Gewinn eines Unternehmens,<br />

sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung<br />

des Unternehmers kennt. […] Alle Achtung, das<br />

hätte ich nicht gedacht, als ich ein junger Mensch<br />

und dieses Land so ruiniert war.“<br />

2|2<strong>02</strong>4


4<br />

Inhalt<br />

ZUM TITELBILD<br />

SUSTAINABILITY<br />

@AMMANN<br />

Bild: © Ammann Group<br />

AMMANN GREEN<br />

PLANT INITIATIVE<br />

AMMANN GREEN<br />

PLANT INITIATIVE<br />

Emissionsreduktion durch Innovation: Holzstaub-Brenner, Schaumbitumen<br />

und RAH100 Recycling-Technologie markieren Ammanns Weg<br />

zur ökologischen Asphaltherstellung<br />

Die Green Plant Initiative von Ammann setzt<br />

For additional product information and services please visit : www.ammann.com<br />

PMP-3173-00-DE | © Ammann Group<br />

neue Maßstäbe für nachhaltige Asphaltproduktion.<br />

Unser Engagement für Ökologie<br />

zeigt sich in jeder Facette unserer Anlagen:<br />

von ressourcenschonendem Design bis hin<br />

zur Emissionsminderung. Unsere Technologie<br />

ermöglicht die Verwendung von Photovoltaik<br />

und alternativen Brennstoffen wie Wasserstoff,<br />

Holzstaub und Bio-Öle. Intelligente<br />

Software unterstützt den Produktionsprozess<br />

bei der Einhaltung strenger Umweltstandards.<br />

Investieren Sie in die Zukunft – mit<br />

Anlagen, die Nachhaltigkeit mit Technik vereinen.<br />

Wir sind Ihr Partner für eine nachhaltige<br />

Zukunft in der Asphaltproduktion.<br />

www.ammann.com<br />

16<br />

22. Deutsche Asphalttage<br />

In dieser Ausgabe finden Sie ab S. 16 einen<br />

ausführlichen Rückblick der 22. Deutschen<br />

Asphalttage. DAV und das DAI boten in<br />

Berchtesgaden ein drei tä giges Programm<br />

unter dem Motto „Nachhaltigkeit und<br />

Transformation“ vor 1100 Teilnehmern.<br />

Fachzeitschrift für Herstellung<br />

und Einbau von Asphalt<br />

Organ von:<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Nachrichten der European<br />

Asphalt Pavement<br />

Association (E.A.P.A.)<br />

www.EAPA.org<br />

<strong>24</strong><br />

Quelle: Ingenieurgesellschaft PTM Dortmund mbH<br />

Anwendung von<br />

Rejuvenatoren<br />

Die Wiederverwendung<br />

von Asphalt gewinnt an<br />

Bedeutung. Durch Mehrfachwiederverwendung<br />

stellen Alterungsprozesse<br />

im Bitumen eine zunehmende<br />

Herausforderung<br />

dar. Rejuvenatoren können<br />

Abhilfe schaffen. Den<br />

Nachweis ihrer Wirksamkeit<br />

regeln einheitlich die<br />

H Re WA.<br />

2|2<strong>02</strong>4


Inhalt<br />

5<br />

2|2<strong>02</strong>4<br />

Meinung<br />

Ein Land des Gelingens 3<br />

Aktuell<br />

Mischmeister- und Bauleiterschulung 6<br />

ARD Crime-Time: Asphalt ermittelt 10<br />

Nachruf auf Richard Mansfeld 12<br />

Kurzmeldungen 14<br />

VDBUM Großseminar 34<br />

Termine<br />

Kalender 15<br />

Im Rückblick:<br />

22. Deutsche Asphalttage<br />

Die Asphaltbranche im nachhaltigen Wandel 16<br />

Kongress-Impressionen 22<br />

Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

Anwendung von Rejuvenatoren –<br />

Erfahrungen und Zukunftsperspektiven <strong>24</strong><br />

Asphaltmischanlagentechnik<br />

Asphaltherstellung und Nachhaltigkeit 38<br />

34<br />

Quelle: DAV<br />

Quelle: DAV<br />

VDBUM<br />

Großseminar<br />

Das VDBUM-Groß -<br />

semi nar stand 2<strong>02</strong>4<br />

unter dem Motto<br />

„Menschen – Maschinen<br />

– Machen“. Auffällig<br />

waren viele Asphaltund<br />

Straßenbauthemen<br />

im Programm, denn<br />

Ammann war einer der<br />

drei Schwerpunkt-<br />

Partner neben Liebherr<br />

und Komatsu.<br />

Intern<br />

DAV- und DAI-Mitgliederversammlung 39<br />

Technik<br />

Topcon: Formel-1-Kurs in Abu Dhabi saniert 42<br />

amtec: Sichere Transportlösungen<br />

für TA Asphalte 44<br />

Ammann: Baustellen lokal emissionsfrei 46<br />

Vögele: Nachhaltiger Asphalt-Einbau 48<br />

Sripath: Polymer-Innovationen 50<br />

Einkaufsführer<br />

Wer bietet was? 52<br />

Zu guter Letzt<br />

Inserentenverzeichnis, Vorschau, Impressum 54<br />

Buchtipp: Erschütterungen 55<br />

2|2<strong>02</strong>4


6<br />

Aktuell<br />

DAV und UVMB<br />

Mischmeister- und Bauleiterschulung<br />

in Neugattersleben<br />

Der Deutsche Asphaltverband (DAV) e.V. und der Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V. luden<br />

ihre Mitglieder zum Weiterbildungslehrgang Mischmeister- und Bauleiterschulung für Asphalt in das Bernstein<br />

Resort nach Neugattersleben ein. Dr.-Ing Stefan Seyffert und Thomas Reschke freuten sich, 80 Teilnehmende in<br />

Neugattersleben begrüßen zu dürfen.<br />

Von Michael Schlutter, Presseagentur Fakt, und Albrecht Wiehe, UVMB e.V.<br />

Dr.-Ing. Stefan Seyffert vom Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V. (mit Brille) und Thomas Reschke konnten bei der Eröffnung wieder viele<br />

Teilnehmer begrüßen. (Quelle: Michael Schlutter)<br />

Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung<br />

waren die Herstellung und der Einbau<br />

von Temperaturabgesenkten Asphalten.<br />

Hintergrund ist der verbesserte Arbeitsschutz<br />

im Asphalteinbau. Der max. Arbeitsplatzgrenzwert<br />

von 1,5 mg/m³ für Dämpfe<br />

und Aerosole bei der Heißverarbeitung von<br />

Bitumen nach den TRGS 900 ist bereits seit<br />

dem Jahr 2019 mit einer 5-jährigen Übergangsfrist<br />

gesetzt. Das bedeutet, bis zum<br />

Jahresende 2<strong>02</strong>4 ist dieser Grenzwert zwingend<br />

einzuhalten. Ergänzt wurde das Programm<br />

mit Vorträgen zur Qualitäts- und<br />

Gütesicherung sowie zu Umweltaspekten<br />

und der CO 2 -Einsparung. Flankiert wurde das<br />

Programm mit Referaten zum Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz und der Organisation des<br />

Werksverkehrs.<br />

RA Daniel Schmidt vom Unternehmerverband<br />

Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V. gab<br />

Hinweise und Anregungen zur Umsetzung der<br />

Verkehrssicherheit auf dem Betriebsgelände.<br />

Zwar sei das Werksgelände prinzipiell als Privatgelände<br />

anzusehen, jedoch würden<br />

Gerichte bei Unfällen oft die StVO vom öffentlichen<br />

Verkehrsraum als Entscheidungsbasis<br />

nehmen, was er an einigen Beispielen dar-<br />

2|2<strong>02</strong>4


Aktuell<br />

7<br />

01<br />

stellte. RA Schmidt empfiehlt für Unternehmen<br />

ein Verkehrssicherheits- und Wegekonzept,<br />

welches beispielsweise Einlasskontrollen, eine<br />

Trennung von Kunden- und Werksverkehr etc.<br />

beinhalten.<br />

AGW und Temperaturabsenkung<br />

<strong>02</strong><br />

03<br />

Thomas Reschke vom Deutschen Asphaltverband<br />

(DAV) e.V. sprach zum neuen Arbeitsplatzgrenzwert<br />

für Dämpfe und Aerosole bei der<br />

Heißverarbeitung von Bitumen. Die Temperaturabsenkung<br />

von Asphalt stellt einen Teil der<br />

Problemlösung dar. Dabei sprach Reschke auch<br />

über Verfahren zur Herstellung von Temperaturabgesenktem<br />

Asphalt mit viskositätsverändernden,<br />

chemischen und mineralischen<br />

Zusätzen oder Schaumbitumen. Er stellte bisher<br />

umgesetzte Maßnahmen vor, zu denen<br />

auch Forschungsvorhaben und Erprobungsstrecken<br />

gehörten. Wichtig seien praktikable<br />

und reproduzierbare Messverfahren. Ein neuer<br />

Ansatz sei hier beispielsweise ein Photoionisationsdetektor.<br />

Reschke stellte klar, dass niedrigere<br />

Temperaturen auch bei Transport und<br />

Einbau bedacht werden müssen. Außerdem<br />

brauche es Absaugvorrichtungen in der<br />

Maschinentechnik, um den AGW einzuhalten.<br />

Stephan Harnischfeger, Geschäftsführer der<br />

Mitteldeutsche Hartstein-Industrie AG, setzte<br />

mit seinem Beitrag „Additive und Verfahren bei<br />

Temperaturabgesenktem Asphalt“ das Thema<br />

fort. Dabei ging er auf die Veränderungen des<br />

Gebrauchsverhaltens bei den verschiedenen<br />

Methoden zur Temperaturabsenkung von<br />

Asphalt ein, die in Deutschland bereits zugelassen<br />

oder noch in der Forschung sind. Die vorhandenen<br />

praktischen Erfahrungen erläuterte<br />

Harnischfeger anhand einiger Beispiele. Die<br />

Zukunft sieht der Geschäftsführer so, dass die<br />

Temperaturabsenkung zur Regelbauweise wird<br />

und entsprechende Regelungen geschaffen<br />

werden müssen. Auch er plädierte dafür, dass<br />

die Absaugtechnik ausgebaut und verfeinert<br />

werden muss.<br />

Bild 01<br />

Bild <strong>02</strong><br />

Bild 03<br />

Die Teilnehmer verfolgten aufmerksam<br />

die Vorträge.<br />

Auch in den Pausen wurde intensiv über<br />

die brisanten Themen weiter diskutiert.<br />

Auch Atemschutzmasken als Lösung zum<br />

Schutz der Mitarbeiter wurden schon<br />

vorgeschlagen, aber in der Praxis als<br />

völlig ungeeignet abgelehnt, berichtete<br />

Stephan Harnischfeger von der MHI.<br />

2|2<strong>02</strong>4


8<br />

Aktuell<br />

Temperaturabsenkung in der Praxis<br />

Mit seinem Vortrag „Anlagentechnik bei Temperaturabgesenktem<br />

Asphalt“ stellte Uwe<br />

Georgi von der Marini – Fayat Group verschiedene<br />

Maschinenlösungen vor, bei denen mit<br />

speziellen mechanischen Aufschäumtechniken<br />

Wasser in das Bitumen eingebracht wird, sowie<br />

Technologien für die Zugabe von Additiven.<br />

Dabei ging er auch auf das EBE-Verfahren<br />

(Enrobés à Basse Energie) ein, das mit der<br />

Zugabe von feuchtem Sand arbeitet und so die<br />

Eigenschaft des Bitumens nutzt, in Gegenwart<br />

von Wasser Emulsionen oder Schaum zu bilden.<br />

Mit dem Vortrag „Erste Praxiserfahrungen<br />

mit Temperaturabgesenktem Asphalt“ setzte<br />

Sebastian Miesem von der FAME TC GmbH das<br />

Thema fort. Hier stand ein Projekt mit vier<br />

erfolgreich erstellten Pilotstrecken und die<br />

Erfahrungen von einigen Autobahn- und Straßenbauten<br />

im Mittelpunkt. Dass Temperaturabgesenkter<br />

Asphalt vom Wirtschaftsweg<br />

bis zur hochbelasteten Bundesstraße funktioniere,<br />

war eine der wichtigsten Erkenntnisse.<br />

Voraussetzung seien jedoch eine gute Planung,<br />

optimale Logistik, ein hohes Maß an Kommunikation,<br />

qualitätslenkende Maßnahmen und<br />

Sensibilität für die „neue“ Art zu bauen.<br />

Qualitätssicherung und<br />

Nachhaltigkeit<br />

Eric Reim von der amo-Asphalt GmbH rief in<br />

seinem Vortrag „WPK – Bewusste Qualität,<br />

kleine Ursache, große Wirkung“ die notwendigen<br />

Arbeiten im Zusammenhang mit der WPK<br />

den Mischmeistern in Erinnerung. Dabei gab er<br />

wichtige Hinweise und Tipps. „Gehen Sie mit<br />

offenen Augen durch Ihren Betrieb. So können<br />

Sie Fehler in den Anlagen oder auch bei Materialanlieferungen<br />

schon früh erkennen und<br />

entsprechende Maßnahmen ergreifen“, lautete<br />

der Rat von Reim, was er anhand von einigen<br />

praktischen Beispielen aufzeigte.<br />

Mit seinem Beitrag „Energiemanagement &<br />

Einsparpotenziale“ sensibilisierte Stefan Ewert<br />

von der AMSS Asphaltmischwerke Sächsische<br />

Schweiz GmbH & Co. KG die Teilnehmer für dieses<br />

stets aktuelle Thema. Nach einem Überblick<br />

über politische und technische Hintergründe<br />

definierte er Ziele wie „Verschwendung minimieren“,<br />

„CO 2 -Abgaben und andere Strombesteuerungen<br />

vermeiden“ und „Energie- und<br />

Kosteneffizienz steigern“. An praktischen Beispielen<br />

demonstrierte er verschiedene Einsparpotenziale,<br />

z. B. geringere Feuchtigkeiten im<br />

Ausgangsmaterial vermeiden eine unnötige<br />

zusätzliche Trocknung, die Optimierung des<br />

Fahrzeugverkehrs, modernere Brenntechnik,<br />

die Nutzung von Abgaswärme und die Senkung<br />

des Stromverbrauchs waren nur einige<br />

Stichpunkte.<br />

Thomas Reschke, DAV-Referent für Asphaltbauweise und Bitumen, sprach ausführlich über den neuen<br />

Arbeitsplatzgrenzwert und die Temperaturabsenkung von Asphalt.<br />

Thomas Reschke und Sebastian Miesem gehörten zusammen mit Stephan Harnischfeger bereits zum Referenten-Team<br />

der erfolgreichen DAV-Infoveranstaltungen „Temperaturabgesenkte Asphalte“. (Quelle: privat)<br />

Auf die RAL-Gütesicherung und die Zertifizierungsmöglichkeiten<br />

für die Aufbereitung<br />

und Lagerung von Ausbau<strong>asphalt</strong> verwies Prof.<br />

Dr.-Ing. Ines Dragon von der HTW Dresden.<br />

Digitalisierung von Baustelle<br />

bis Buchhaltung<br />

Beate Volkmann von Praxis-EDV referierte über<br />

die Möglichkeiten der Digitalisierung und der<br />

damit verbundenen Optimierung der Materialbestellung,<br />

des Materialtransportes, dessen<br />

Verarbeitung und Auslieferung zur Baustelle<br />

bis hin zur elektronischen Rechnungserstellung.<br />

Diese sind nicht nur Arbeitserleichterung<br />

und Zeitersparnis, sondern wirken sich deutlich<br />

auf eine Qualitätssteigerung in den Abläufen<br />

aus. Geforscht und untersucht wird hier insbesondere<br />

mit den Methoden der KI (künstliche<br />

Intelligenz) zu weiteren Verbesserungen.<br />

Lebhaft berichtete Dr. Bernd Schneider (BG<br />

RCI) anhand vielfältiger Beispiele von der Notwendigkeit<br />

eines funktionierenden Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutzes. Zwei Drittel aller<br />

Unfälle ereignen sich im Zusammenhang mit<br />

Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Als<br />

gestandener Praktiker begeisterte er die Teilnehmer<br />

mit seinem Vortrag und erreichte sein<br />

Ziel, die Teilnehmer aus langjähriger lethargischer<br />

Betriebsroutine wachzurütteln und neu<br />

zu sensibilisieren. Er ergänzte seinen Vortrag<br />

speziell um die Anforderungen an Alleinarbeitsplätze.<br />

Zum Abschluss referierte Sophie Masula<br />

von der Deutschen Asphalt GmbH über den<br />

Einsatz von alternativen Energien für Asphaltmischanlagen.<br />

Diese gehen weit über die allgemein<br />

bekannten Energieträger „Sonne, Wind<br />

und Wasserstoff“ hinaus. Selbst Holz- und<br />

Papierschnitzel können eine Lösung sein. Dennoch<br />

kommt ihrem Resümee eine gewichtige<br />

Bedeutung zu: „Es gibt nicht die eine Lösung,<br />

sondern nur mit dem Mix aus allem werden wir<br />

uns dem Ziel der CO 2 -Reduzierung nähern.“ •<br />

2|2<strong>02</strong>4


Aktuell<br />

9<br />

2|2<strong>02</strong>4


10<br />

Aktuell<br />

DAV und die ARD Crime Time<br />

Asphalt<br />

ermittelt<br />

André Täube, Geschäftsführer<br />

des DAV, sichert<br />

der Journalistin Christa<br />

von Bernuth im TV-Beitrag<br />

die Unterstützung<br />

des DAV zu. (Quelle: SWR /<br />

STORY HOUSE)<br />

Wenn die ARD Crime Time beim<br />

Deutschen Asphaltverband anruft<br />

und nach Experten sucht, um eine<br />

Spur in einem der bekanntesten<br />

Mordfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte<br />

einzuordnen,<br />

bekommt Bitumen-Expertise unverhofft<br />

einen kriminalistischen Wert.<br />

Es ist ein Verbrechen, das die Menschen bis<br />

heute bewegt: Am 15. September 1981<br />

verschwindet die 10-jährige Ursula Herrmann<br />

am Ammersee. Die groß angelegte Suche nach<br />

dem Mädchen bleibt ergebnislos. Erpresserbriefe<br />

an die Eltern geben Hoffnung, dass<br />

Ursula nach der Zahlung von 2 Millionen Mark<br />

Lösegeld freigelassen wird. Doch dazu kommt<br />

es nicht. Nach 19 Tagen wird Ursula Herrmann<br />

gefunden – tot, erstickt in einer Kiste, vergraben<br />

im Wald.<br />

Erst 29 Jahre später wird Werner M. wegen<br />

dieses Verbrechens in einem aufsehenerregenden<br />

Indizienprozess zu einer lebenslangen<br />

Haftstrafe verurteilt. Bis heute beteuert er, dass<br />

er nicht der Täter ist. Die ARD Crime Time<br />

begleitet ihn nach seiner Haftentlassung bei<br />

dem Versuch, seine Unschuld zu beweisen.<br />

Die Journalistin und Autorin Christa von Bernuth<br />

beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit<br />

dem Fall und geht neuen Spuren nach: Diese<br />

führen sie zu einem Elite-Internat, das unweit<br />

vom damaligen Tatort liegt. Auch der Kriminalist<br />

und Entführungsexperte Wolfgang Benz<br />

beleuchtet den Fall neu für die ARD Crime Time.<br />

Mithilfe des Deutschen<br />

Asphaltverbands<br />

Für die Neubewertung der Bitumen-Spuren an<br />

der Holzkiste, in der Ursula Herrmann aufgefunden<br />

wurde, hat die Journalistin und Autorin<br />

Christa von Bernuth den Deutschen Asphalt-<br />

Christa von Bernuth im Gespräch mit Knut Johannsen für Teil 3 der Reihe „Ein Mädchen verschwindet – Neue Spuren im Fall Ursula Herrmann“.<br />

(Quelle: Daniel La Marca, SWR / STORY HOUSE)<br />

2|2<strong>02</strong>4


Aktuell<br />

11<br />

Quelle: SWR / STORY HOUSE<br />

INFO<br />

Die dreiteilige Reihe<br />

„Ein Mädchen verschwindet<br />

– Neue Spuren im Fall<br />

Ursula Herrmann“ ist in<br />

der ARD-Mediathek<br />

abrufbar: https://www.<br />

ardmedia thek.de/hr/<br />

crimetime.<br />

verband (DAV) e.V. um Mithilfe gebeten. Denn<br />

auf die Zusammensetzung des Bitumenlacks<br />

am Deckel der Kiste hatten sich die Ermittler<br />

der Polizei schon seinerzeit keinen Reim<br />

machen können. Besonders ungewöhnlich: ein<br />

hoher Anteil von Kieselgur.<br />

In Teil 3 der Reihe „Ein Mädchen verschwindet<br />

– Neue Spuren im Fall Ursula Herrmann“ ist<br />

zu sehen, wie André Täube, Geschäftsführer<br />

des DAV, der Journalistin und ihrem Team die<br />

Hilfe des Verbands zusagt. Als federführender<br />

Fachmann befasste sich Dr. Hermann Heppenheimer<br />

mit den offenen Fragen zu den Beweismitteln.<br />

Der Niederlassungsleiter des Asphaltmischwerks<br />

Landau Juchem KG ist nicht nur<br />

Bitumen-Fachmann, sondern als promovierter<br />

Geologe vertraut mit den Eigenschaften und<br />

Anwendungsbereichen von Kieselgur.<br />

Der Fachmann als Kriminalist<br />

„Das Thema und die Gespräche mit den<br />

Redakteurinnen waren ungemein spannend“,<br />

sagt Hermann Heppenheimer. „Kieselgur<br />

kenne ich aus dem Studium – und mein naturwissenschaftliches<br />

Interesse ist ungebrochen.“<br />

Ein paar Stunden Zeit habe er mit<br />

Freude investiert, sagt Heppenheimer. Und<br />

während er erzählt, wird klar, dass es wohl<br />

auch ein paar Stunden mehr waren. „Ich habe<br />

mit einigen Bitumen-Spezialisten von BP telefoniert,<br />

meine alten Fachbücher gewälzt und<br />

auch bei mir im Betrieb Rücksprache mit Fachleuten<br />

gehalten“, sagt er. „Ich fühlte mich in<br />

mein Studium zurückversetzt und habe eine<br />

Seite meiner Disziplin kennengelernt, die ich<br />

sonst nicht sehe: die kriminalistische.“<br />

Das Bitumen am Deckel der Kiste war ein<br />

Oxidationsbitumen, wie es seinerzeit für Dachbahnen<br />

oder Vergussmassen verwendet wurde.<br />

„Das muss 150 und mehr Grad haben, wenn sie<br />

es aufstreichen wollen. Um einen Deckel abzudichten,<br />

hätte es deutlich einfachere Möglichkeiten<br />

gegeben. In jedem Baumarkt hätte man<br />

entsprechende Produkte kaufen können“, so<br />

Heppenheimers Einschätzung. Und die Kieselgur?<br />

„Bei der Herstellung von Asphaltmischgut<br />

wird keine Kieselgur eingesetzt“, bestätigt er.<br />

Doch bei Fahrbahnmarkierungsfarben könne<br />

sie zugegeben werden, um etwa die Helligkeit<br />

oder die Konsistenz zu verändern.<br />

Diente der Bitumenlack auf dem Deckel der<br />

Kiste also überhaupt deren Abdichtung? Und<br />

war hier ein Laie am Werk oder stammte das<br />

behandelte Holz aus einer Fachfirma? Knut<br />

Johannsen, der Vorsitzende des Deutschen<br />

Asphaltinstituts (DAI), präsentierte am Drehtag<br />

in München die Ergebnisse der Nachforschungen<br />

im Gespräch mit Christa von Bernuth vor<br />

der Kamera. Welche weiteren Rückschlüsse das<br />

Team der ARD Crime Time daraus gezogen hat?<br />

Das verraten wir hier nicht mit Rücksicht auf<br />

alle, die die Sendung in der ARD-Mediathek bis<br />

zum Schluss gespannt verfolgen wollen. •<br />

Dr. Hermann Heppenheimer,<br />

Bitumenfachmann<br />

und promovierter<br />

Geologe, unterstützte<br />

das Team der ARD Crime<br />

Time bei der Neubewertung<br />

alter Spuren.<br />

(Quelle: DAV-Archiv)<br />

2|2<strong>02</strong>4


12<br />

Aktuell<br />

NACHRUF AUF RICHARD MANSFELD<br />

„Richard hat Menschen zusammengebracht“<br />

Anfang Februar erreichte uns die traurige<br />

Nachricht, dass Richard Mansfeld im<br />

Alter von 78 Jahren verstorben ist. Er war<br />

über lange Jahre hinweg eine prägende Persönlichkeit<br />

im Deutschen Asphaltverband<br />

(DAV) e.V. sowie in der Arbeitsgruppe Asphalt<br />

des Unternehmerverbands Mineralische<br />

Baustoffe (UVMB) e.V.<br />

Richard Mansfeld erwarb 1969 den Dipl.-<br />

Ing. für Baustofftechnologie und war mit<br />

dem Abschluss des Studiums ununterbrochen<br />

in der Asphaltbranche tätig: Vom Mischanlagenleiter,<br />

Bauleiter, Oberbauleiter, Produktionsleiter<br />

bis hin zum Bereichsleiter und<br />

Geschäftsführer. Als Geschäftsführer der<br />

Voigtsgrüner Asphalt-Mischwerke GmbH &<br />

Co. KG Hirschfeld (VAM) gehörte er 1991 zu<br />

den Gründern des Steine- und Erden-Industrieverbandes<br />

Sachsen (SEVS) in Dresden,<br />

baute dort die Fachgruppe Asphalt auf und<br />

war deren Vorsitzender.<br />

Die Integration der Asphaltindustrie in die<br />

Landesverbände der Steine- und Erden-Industrie<br />

stellte damals durchaus eine Besonderheit<br />

in der Verbandslandschaft dar. Aus<br />

seiner Arbeit als Fachgruppenvorsitzender<br />

resultierte auch die Gründung des sächsischen<br />

Arbeitskreises Qualitätssicherung Straßenbau,<br />

der heute immer noch existiert und<br />

regelmäßig tagt. Diese Plattform bündelt die<br />

Interessen der Asphaltindustrie, der Gesteinsindustrie<br />

und der Bauwirtschaft und war Vorbild<br />

für die Gründung ähnlicher Arbeitskreise<br />

in anderen Bundesländern.<br />

Zudem zählte er zu den Unterstützern der<br />

Gründung des UVMB im Jahr 2004. Bis zum<br />

Eintritt ins Rentenalter im Jahr 2010 war er<br />

Mitglied des Vorstands der Fachgruppe<br />

Asphalt und des Gesamtvorstandes des<br />

UVMB. Für seine Verdienste wurde ihm die<br />

Ehrenmitgliedschaft des UVMB verliehen.<br />

Netzwerker in den Verbänden<br />

„Richard war ein Netzwerker, als es das Wort<br />

noch gar nicht gab“, erinnert sich DAV-Geschäftsführer<br />

André Täube. „Er hat Menschen<br />

zusammengebracht und Dinge mit großem<br />

Charme und bei einer Tasse Kaffee geregelt.“<br />

Viele Aktive in der Verbandsarbeit blicken<br />

mit großer Dankbarkeit auf Richard Mansfelds<br />

persönlichen Einsatz zurück. „Auch ich<br />

bin ihm sehr dankbar“, sagt Täube.<br />

Die Verbände DAV und UVMB trauern um Richard Mansfeld. (Quelle: UVMB)<br />

Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven<br />

Berufsleben engagierte sich Richard Mansfeld<br />

weiter für die Asphaltindustrie. Eine<br />

besondere Herzensangelegenheit war es<br />

ihm, sein Fachwissen an die jüngere Generation<br />

weiterzugeben. Im Rahmen von zahlreichen<br />

Weiterbildungsveranstaltungen unterstützte<br />

er die Verbände bei der Wissensvermittlung.<br />

Besonders seine väterliche, vertrauensvolle<br />

und kollegiale Art werden uns<br />

dabei in Erinnerung bleiben.<br />

Autor zahlreicher Veröffentlichungen<br />

Auch im Deutschen Asphaltverband spielte<br />

Mansfeld eine wichtige Rolle. Er brachte<br />

seine umfangreichen Erfahrungen in viele<br />

Projekte des DAV ein. Ihm lag auch die Weiterbildung<br />

des Nachwuchses sehr am Herzen.<br />

Er pflegte enge Kooperationen mit den<br />

deutschen Forschungseinrichtungen für den<br />

Asphaltstraßenbau. Er war im Magazin<br />

<strong>asphalt</strong> mit zahlreichen Fachartikeln präsent<br />

und wirkte federführend an vielen Veröffentlichungen<br />

des Verbandes mit, zum Beispiel<br />

„Asphalt im Radwegebau“, „Temperaturabgesenkte<br />

Asphalte“, „Qualität von Anfang<br />

an“, „Aufgrabungen“ und „Ratschläge für den<br />

Einbau von Walz<strong>asphalt</strong>“. Diese Leitfäden<br />

und Broschüren finden bis heute Verbreitung<br />

und werden regelmäßig aktualisiert.<br />

Ausgezeichnet als Fachmann,<br />

hochgeschätzt als Mensch<br />

Auch innovative Themen wie die Herstellung<br />

und der Einsatz von farbigen Asphalten<br />

sowie der Umgang mit Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

beschäftigten ihn. Unter seiner Mitwirkung<br />

wurde im Rahmen der Umweltallianz Sachsen<br />

im Jahr 2019 der „Leitfaden Asphaltrecycling“<br />

erarbeitet. Die Vereinigung der Straßenbau-<br />

und Verkehrsingenieure im Freistaat<br />

Sachsen zeichnete Richard Mansfeld für<br />

seine Verdienste im Jahr 2015 mit dem<br />

Arthur- Speck-Preis aus.<br />

Richard Mansfeld war ein außergewöhnlicher<br />

Mensch und Kollege. Er hat sich rund<br />

um den Baustoff Asphalt und weit darüber<br />

hinaus große Verdienste erworben und für<br />

den DAV über Jahrzehnte hinweg unglaublich<br />

viel geleistet. Er war als Mensch sehr<br />

beliebt und als Fachmann hochgeschätzt.<br />

„So konnte er auch in verfahrenen Situationen<br />

Brücken bauen und Lösungen den Weg<br />

bahnen“, sagt DAV-Geschäftsführer André<br />

Täube. „Dieser Brückenbauer wird nun fehlen<br />

und wir werden ihn sehr vermissen.“<br />

2|2<strong>02</strong>4


Aktuell<br />

13<br />

+++<br />

-News-Channel +++<br />

Fachinformationen mit Reichweite<br />

+ Erhalten Sie wöchentlich für die Branche wichtige Ad-hoc-<br />

Meldungen und Nachrichten!<br />

Der „STV-News-Channel“ informiert Sie im Stile eines Nachrichten-<br />

kanals kurz und knapp, schnell und kompetent über Aktuelles aus<br />

der mineralischen Baustoff-, Asphalt- und Recycling-Industrie.<br />

+ Außerdem werden Sie mit unseren etablierten Fachzeitschriften<br />

GP GesteinsPerspektiven, recycling aktiv und <strong>asphalt</strong> – wie gewohnt –<br />

kompetent und umfassend informiert. Diese sind auch in unserem<br />

Zeitschriften-Web-Kiosk als E-Paper verfügbar.<br />

QR-Code<br />

abscannen<br />

und für den<br />

STV-News-<br />

Channel<br />

anmelden!<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />

Josef-Herrmann-Straße 1–3 | D-76473 Iffezheim | Tel.: +49 7229 606-0<br />

info@stein-verlagGmbH.de | www.stein-verlagGmbH.de<br />

2|2<strong>02</strong>4


14<br />

Aktuell<br />

KURZMELDUNGEN<br />

STORZ ist TOP-JOB-<br />

Ausbildungsbetrieb<br />

Nachdem das Tuttlinger Familienunternehmen<br />

STORZ zum dritten Mal in Folge das<br />

TOP-JOB-Arbeitgebersiegel erhalten hat,<br />

wurde es nun auch zum TOP-JOB-Ausbildungsbetrieb<br />

erklärt. Grundlage dafür bildet<br />

eine Auswertung der im Rahmen der TOP-<br />

JOB-Analyse gesammelten Daten durch die<br />

Universität St. Gallen. In dieses Bild passt<br />

auch die Auszeichnung Kai Hämmerles als<br />

IHK-Bundessieger in seinem Gewerk als Baugeräteführer.<br />

Über den Landessieg<br />

Baden-Württemberg hatte <strong>asphalt</strong> in Ausgabe<br />

8/23 berichtet. Der 21-Jährige hat nach<br />

dreijähriger Ausbildung in der STORZ-Niederlassung<br />

Ravensburg als einziger von 338<br />

Baugeräteführer-Azubis in Deutschland mit<br />

der Note 1,0 abgeschlossen. „Eine gute Ausbildung<br />

anzubieten, gehörte und gehört zur<br />

Grundlage unseres Familienunternehmens“,<br />

so STORZ-Chef Graf Kesselstatt.<br />

www.storz-tuttlingen.de<br />

Diem Lien ist<br />

neuer Geschäftsführer<br />

der BHG.<br />

(Quelle: privat)<br />

Diem Lien neuer<br />

BHG-Geschäftsführer<br />

Diem Lien hat im Februar 2<strong>02</strong>4 seine Aufgaben<br />

als neuer Geschäftsführer der STRA-<br />

BAG-Tochtergesellschaft BHG Bitumenhandelsgesellschaft<br />

mbH übernommen. Der<br />

Vertriebsexperte hat in der Telekommunikations-<br />

und Versicherungsbranche bereits<br />

früh Erfahrungen als Führungskraft im Sales<br />

Management gesammelt sowie Expertise in<br />

der Kundenbetreuung und im Marketing aufgebaut.<br />

Seit 2017 ist Diem Lien im Handel mit<br />

Bitumen und Additiven tätig, zunächst bei<br />

der Nynas NV Bitumen Western Europe als<br />

Sales Executive für das Verkaufsgebiet Nordund<br />

Westdeutschland und in der Folge als<br />

Area Manager für Deutschland und Benelux.<br />

Danach war Diem Lien Sales Director bei der<br />

Storimpex AsphalTec GmbH.<br />

www.strabag.com<br />

BASF CTO Dr. Melanie Maas-Brunner mit dem<br />

Team von B2Last. (Quelle: BASF)<br />

B2Last erhält Innovationspreis<br />

Zwei Teams der BASF wurden mit dem Innovation<br />

Award des Konzerns ausgezeichnet.<br />

Die Mitarbeitenden des Unternehmensbereichs<br />

Coatings erhielten ihre Auszeichnung<br />

für die innovative FunTex-Technologie. Eine<br />

auf deren Basis hergestellte haifischhautähnliche<br />

Folie reduziert den Luftwiderstand von<br />

Flugzeugen und senkt damit den Kerosinverbrauch.<br />

Der zweite Innovation Award ging an<br />

ein Team des Unternehmensbereichs Monomers.<br />

Mit B2Last haben sie einen neuen<br />

Ansatz für die Asphaltmodifizierung entwickelt,<br />

der zu verbesserten Eigenschaften<br />

führt. Hierzu zählen etwa niedrigere Verarbeitungstemperaturen<br />

zur Verringerung von<br />

CO₂- und anderen Schadstoffemissionen<br />

sowie eine längere Haltbarkeit der Straße.<br />

Beide Teams konnten ihre prämierten Technologien<br />

auch auf der BASF-Forschungspressekonferenz<br />

im Herbst 2<strong>02</strong>3 präsentieren.<br />

www.basf.com<br />

Erfolgreiche Absolventen des<br />

Asphaltstudiums<br />

25 Ingenieure und Ingenieurinnen aus der<br />

Baubranche haben das weiterbildende Studium<br />

Asphalttechnik an der Technischen<br />

Hochschule (TH) Lübeck abgeschlossen. Sie<br />

erhielten am 15. Februar 2<strong>02</strong>4 im Bauforum<br />

der TH Lübeck ihr Zertifikat von Prof. Holger<br />

Lorenzl. Als Jahrgangsbester schloss Gregor<br />

Hennerkes von der Roxeler Ingenieurgesellschaft<br />

mbH mit einer sehr guten Note ab. Er<br />

wurde nach der Zertifikatsübergabe von<br />

Prof. Lorenzl gesondert für seine Leistungen<br />

gewürdigt. Im neuen Jahrgang erweitern<br />

nun 22 Studierende ihr Wissen in der Asphalttechnologie.<br />

Ausgerichtet wird das Studium<br />

von den Verbänden HDB, ZDB und DAV. Es<br />

richtet sich an Ingenieure in Bauverwaltungen,<br />

Prüflaboratorien, Bauunternehmungen<br />

und Ingenieurbüros sowie an alle, die ein<br />

vertieftes Wissen in der Asphalttechnologie<br />

erwerben wollen.<br />

www.<strong>asphalt</strong>studium.de<br />

Abschlussjahrgang 2<strong>02</strong>3/<strong>24</strong> des Asphaltstudiums<br />

an der TH Lübeck. (Quelle: TH Lübeck)<br />

http://webkiosk.stein-verlaggmbh.de/<br />

Top 5<br />

der online meistgelesenen Artikel<br />

der letzten Ausgabe: <strong>asphalt</strong> 1/<strong>24</strong><br />

1. Seite 44<br />

DAV/DAI-Asphaltseminar<br />

für Asphalt-Praktiker<br />

2. Seite 48<br />

Einfluss viskositätsverändernder<br />

Zusätze auf<br />

die Asphaltperformance<br />

3. Seite 12<br />

22. Deutsche Asphalttage:<br />

Nachhaltigkeit und Transformation<br />

4. Seite 72<br />

SHELTERALL informiert<br />

zu Schüttguthallen<br />

5. Seite 68<br />

Temperaturabgesenkter<br />

Asphalt und Asphaltbewehrungen<br />

2|2<strong>02</strong>4


Termine<br />

Messen, Ausstellungen & Veranstaltungen<br />

15<br />

April<br />

11.4. Münster<br />

Verkehrstag Münsterland:<br />

Ökobilanzierung, Nachhaltigkeit<br />

und technische Entwicklungen<br />

Fachhochschulzentrum (FHZ), FH Münster<br />

https://tinyurl.com/fh-muenster<br />

November<br />

7.–8.11. Warnemünde<br />

Regionalversammlung Nord<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Vorschau 2<strong>02</strong>5<br />

Juni<br />

19.–21.6. Budapest, Ungarn<br />

8th E&E Congress, Eur<strong>asphalt</strong> &<br />

Eurobitume<br />

www.eecongress2<strong>02</strong>4.org<br />

26.6. Ort noch nicht bekannt<br />

Regionalversammlung<br />

Baden-Württemberg<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

27.–28.6. Reichenberg<br />

Regionalversammlung Bayern<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

September<br />

4.–8.9. Neumünster<br />

Messe NordBau<br />

www.nordbau.de<br />

5.–6.9. Renningen<br />

Regionalversammlung West<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

17.–19.3. Willingen<br />

DAV/DAI-Asphaltseminar<br />

in Willingen<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

7.–13.4. München<br />

bauma 2<strong>02</strong>5<br />

34. Weltleitmesse für Baumaschinen<br />

https://bauma.de<br />

20.5. Baden-Baden<br />

DAV-Mitgliederversammlung<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

21.–22.5. Ort noch nicht bekannt<br />

FGSV-Asphaltstraßentagung<br />

www.fgsv-verlag.de/veranstaltungen<br />

Vorschau 2<strong>02</strong>6<br />

25.–27.2. Berchtesgaden<br />

23. Deutsche Asphalttage<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Oktober<br />

23.–25.10. Bonn, World Conference Center<br />

100 Jahre FGSV Deutscher Straßenund<br />

Verkehrskongress 2<strong>02</strong>4<br />

www.fgsv.de<br />

2|2<strong>02</strong>4


16<br />

22. Deutsche Asphalttage<br />

22. Deutsche Asphalttage in Berchtesgaden 2<strong>02</strong>4<br />

Die Asphaltbranche im<br />

nachhaltigen Wandel<br />

Die 22. Deutschen Asphalttage (21. bis 23. Februar 2<strong>02</strong>4) haben mit nahezu<br />

1100 Besuchern den Teilnehmerrekord des Vorjahres gehalten. Der<br />

Deutsche Asphaltverband (DAV) und das Deutsche Asphaltinstitut (DAI)<br />

boten ein dreitägiges Kongressprogramm unter dem Motto „Nachhaltigkeit<br />

und Transformation“. Es knüpfte an die Themen aus dem Vorjahr an,<br />

die an Aktualität nichts verloren haben: Nachhaltigkeit, Temperaturabsenkung,<br />

Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und Unternehmen im Wandel.<br />

Die begleitende Fachausstellung bot eine Bühne für Innovationen<br />

und die Gelegenheit zum Netzwerken.<br />

Damit auch jedem einleuchtet, dass Nachhaltigkeit<br />

und Transformation das Gebot<br />

der Stunde sind, gab es zu Beginn der 22. Deutschen<br />

Asphalttage in Berchtesgaden eine LED-<br />

Lightshow. Im Anschluss begrüßte DAV-Präsident<br />

Oliver Nohse die Kongressteilnehmer. „Wir<br />

haben uns vor einem Jahr hier in Berchtesgaden<br />

das mutige Ziel gesteckt, ab dem Jahr 2<strong>02</strong>5<br />

bei gleichbleibender Qualität nur noch Temperaturabgesenkten<br />

Asphalt zu produzieren“,<br />

erinnerte Oliver Nohse das Publikum. Das Vorhaben<br />

dient sowohl dem besseren Arbeitsschutz<br />

als auch der Verringerung von CO₂-Emissionen.<br />

„Es konnte seither in zahlreichen Versuchsstrecken<br />

bereits erfolgreich umgesetzt<br />

werden, aber weitere Investitionen an unseren<br />

Mischwerken müssen noch getätigt und neue<br />

Prozesse umgesetzt werden“, resümierte er.<br />

Nohse dankte „der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BAST) und vor allem der Forschungsgesellschaft<br />

für Straßenwesen (FGSV), ohne die<br />

die kurzfristige Aufnahme dieser deutlich klimafreundlicheren<br />

Asphaltbauweise in unser<br />

zukünftiges Regelwerk nicht möglich gewesen<br />

wäre“.<br />

<strong>02</strong><br />

01<br />

04 05<br />

„Die Temperaturabsenkung konnte in<br />

zahlreichen Versuchsstrecken bereits erfolgreich<br />

umgesetzt werden, aber weitere Investitionen an<br />

unseren Mischwerken müssen noch getätigt und<br />

neue Prozesse umgesetzt werden.“ Oliver Nohse<br />

2|2<strong>02</strong>4


22. Deutsche Asphalttage<br />

17<br />

03<br />

Bild 01<br />

Bild <strong>02</strong><br />

Bild 03<br />

Bild 04<br />

Bild 05<br />

Bild 06<br />

Bild 07<br />

Ein Mercedes-Benz eActros 600 wie dieser wurde unlängst von der Autobahn<br />

GmbH im Winterdienst getestet. Ein DAV-Mitglied hat zudem einen<br />

eActros bestellt, um ihn künftig im Schüttgut-Transport einzusetzen.<br />

DAV-Präsident Oliver Nohse erinnerte an die Absichtserklärung, ab dem<br />

Jahr 2<strong>02</strong>5 bei gleichbleibender Qualität nur noch Temperaturabgesenkten<br />

Asphalt zu produzieren. Das Vorhaben dient sowohl dem besseren Arbeitsschutz<br />

als auch der Verringerung von CO₂-Emissionen. „Es konnte seither in<br />

zahlreichen Versuchsstrecken bereits erfolgreich umgesetzt werden, aber<br />

weitere Investitionen an unseren Mischwerken müssen noch getätigt und<br />

neue Prozesse umgesetzt werden.“<br />

Der Deutsche Asphaltverband (DAV) und das Deutsche Asphaltinstitut (DAI)<br />

konnten 2<strong>02</strong>4 mit nahezu 1100 Besuchern den Teilnehmerrekord der Deutschen<br />

Asphalttage aus dem Jahr 2<strong>02</strong>3 halten.<br />

Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und<br />

Verkehr, sagte zur Eröffnung der 22. Deutschen Asphalttage: „Auch wir als<br />

Freistaat unterstützen die nachhaltige und digitale Transformation der<br />

Bauwirtschaft.“ Zu dem Ziel, dass Bayern bis 2040 klimaneutral werden soll,<br />

gehöre auch „eine lange Nutzungsdauer und eine weitgehende Kreislaufwirtschaft<br />

unserer Baustoffe.“<br />

Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn<br />

GmbH des Bundes, betonte in seiner Keynote: „Wir müssen unsere Straßen<br />

fit machen für die zunehmende Last durch Lkw und schwierige Witterungsbedingungen.<br />

Die Autobahn GmbH braucht dafür die Leistungsfähigkeit der<br />

Asphaltindustrie.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Oeser, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen,<br />

sprach über elektrische Fahrzeuge und Infrastruktur. Er zeigte Perspektiven<br />

auf, wie die Straße auch als technische Infrastruktur einen Mehrwert für<br />

die Energiegewinnung und die E-Mobilität entfalten wird.<br />

Damit auch jedem einleuchtet, dass Nachhaltigkeit und Transformation das<br />

Gebot der Stunde sind, gab es zu Beginn der 22. Deutschen Asphalttage in<br />

Berchtesgaden eine LED-Lightshow. (Quelle alle Fotos: DAV)<br />

07<br />

06<br />

2|2<strong>02</strong>4


18<br />

22. Deutsche Asphalttage<br />

„Wir müssen unsere Straßen<br />

fit machen für die zunehmende<br />

Last durch Lkw und schwierige<br />

Witterungsbedingungen. Die<br />

Autobahn GmbH braucht dafür<br />

die Leistungsfähigkeit der Asphaltindustrie.“<br />

Dr. Michael Güntner<br />

Nachhaltigkeit als<br />

Ausschreibungskriterium<br />

Die Eröffnungsansprache hielt Christian Bernreiter,<br />

Bayerischer Staatsminister für Wohnen,<br />

Bau und Verkehr. Mit Bezug auf das Motto des<br />

Kongresses sagte Bernreiter: „Auch wir als Freistaat<br />

unterstützen die nachhaltige und digitale<br />

Transformation der Bauwirtschaft.“ Zu dem<br />

Ziel, dass Bayern bis 2040 klimaneutral werden<br />

soll, gehöre auch „eine lange Nutzungsdauer<br />

und eine weitgehende Kreislaufwirtschaft<br />

unserer Baustoffe“. Sein Ressort habe daher die<br />

Bundesregierung darauf hingewiesen, dass<br />

eine einheitliche Regelung zum Ende der<br />

Abfalleigenschaft von Ausbau<strong>asphalt</strong> dringend<br />

geschaffen werden müsse.<br />

Bernreiter wies auf die Bedeutung von<br />

Nachhaltigkeitskriterien bei Ausschreibungsverfahren<br />

hin, bei denen Bayern mit einem<br />

Pilotprojekt bundesweit Akzente setzt. „Wir<br />

habe kürzere Transportwege und höhere Wiederverwendungsquoten<br />

erreicht“, sagte Bernreiter.<br />

„Unser Ziel ist die Verwendung des ressourcenschonendsten<br />

Asphalts und der besten<br />

wiederverwendeten mineralischen Zuschlagstoffe.“<br />

Der Deutsche Asphaltverband, der<br />

diese Ziele ebenso vorantreibt, genieße seinen<br />

„allerhöchsten Respekt für die Entschlossenheit<br />

des Verbandes und für die hohe Innovationskraft<br />

seiner Mitgliedsunternehmen.“<br />

Prof. Christian Holldorb vom Karlsruher<br />

Steinbeis-Transferzentrum Infrastrukturmanagement<br />

im Verkehrswesen (IVM) gab einen<br />

Überblick zum Stand der vom DAV initiierten<br />

Erstellung einheitlicher Muster für Umweltproduktdeklarationen<br />

(EPD) für Asphalt. „Asphaltmischguthersteller<br />

werden umso bereitwilliger<br />

in Technologien investieren, die eine nachhaltige<br />

Produktion ermöglichen, wenn sich diese<br />

Investition hinterher bei der Vergabe auch<br />

rechnet. Der große Nutzen von Instrumenten<br />

wie der EPD ist, solche Anreize zu bieten“, erläuterte<br />

Holldorb.<br />

RAL-Gütesicherung für die Lagerung<br />

und Aufbereitung von Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Autobahn GmbH des<br />

Bundes, betonte in seiner Keynote: „Wir müssen<br />

unsere Straßen fit machen für die zunehmende<br />

Last durch Lkw und schwierige Witterungsbedingungen.<br />

Die Autobahn GmbH<br />

braucht dafür die Leistungsfähigkeit der<br />

Asphaltindustrie.“ Ausdrücklich begrüßte auch<br />

er die RAL-Gütesicherung für die Lagerung und<br />

Aufbereitung von Ausbau<strong>asphalt</strong> als „wichtigen<br />

Grundstein für eine Verbesserung der<br />

Nachhaltigkeit im Straßenbau.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Ines Dragon stellte bei den<br />

Deutschen Asphalttagen die RAL-Gütegemeinschaft<br />

Aufbereitung und Lagerung von Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

vor, deren Geschäftsführerin sie ist.<br />

Asphalthersteller müssten ihre Prozesse bei der<br />

Wiederverwendung von Ausbau<strong>asphalt</strong> stän-<br />

08<br />

11<br />

12<br />

2|2<strong>02</strong>4


Intern<br />

19<br />

09 10<br />

Bild 08 In seiner bewegenden Festrede folgte Bundespräsident a. D.<br />

Joachim Gauck den Themen seines aktuellen Buches<br />

„Erschütterungen – Was unsere Demokratie von außen und<br />

innen bedroht“.<br />

13<br />

Bild 09<br />

Bild 10<br />

Bild 11<br />

Bild 12<br />

Bild 13<br />

Das Publikum nahm die Rede von Joachim Gauck begeistert auf<br />

mit lang anhaltendem, stehendem Applaus.<br />

DAV-Präsident Oliver Nohse dankte Joachim Gauck für<br />

dessen leidenschaftliches Plädoyer für Freiheit und gelebte<br />

Demokratie.<br />

Die Deutschen Asphalttage sind traditionell im AlpenCongress<br />

Berchtesgaden beheimatet. Pandemiebedingt folgten die<br />

21. und 22. Auflage des Kongresses unmittelbar aufeinander.<br />

Die 23. Deutschen Asphalttage finden in zwei Jahren vom<br />

25. bis 27. Februar 2<strong>02</strong>6 statt.<br />

Minister Bernreiter und Michael Güntner am Stand der<br />

Wirtgen Group im Gespräch mit Benninghoven-Geschäftsführer<br />

Dr. Heinrich Steins und DAV-Präsident Oliver Nohse.<br />

Minister Bernreiter und Michael Güntner am Stand von VINCI<br />

CONSTRUCTION: Knut Johannsen erläutert an einem Touchscreen-Tisch<br />

zukunftsweisende Straßenkonzepte mit Mehrwert<br />

(induktives Laden, Wärmeenergie-Gewinnung, Daten-Austausch<br />

mit Fahrzeugen).<br />

„Der Deutsche Asphaltverband<br />

genießt meinen allerhöchsten Respekt<br />

für die Entschlossenheit des Verbandes<br />

und für die hohe Innovationskraft seiner<br />

Mitgliedsunternehmen.“ Christian<br />

Bernreiter<br />

2|2<strong>02</strong>4


20<br />

22. Deutsche Asphalttage<br />

dig reflektieren und optimieren, sagte Dragon.<br />

Die Gütesicherung biete die Möglichkeit, „die<br />

Prozesse der Aufbereitung und Lagerung nach<br />

einem gemeinsamen Standard zu überwachen<br />

und gegenüber den Auftraggebern transparent<br />

zu machen.“ Das stärke das Vertrauen und<br />

fördere die Kreislaufwirtschaft.<br />

E-Mobilität und Straßen<br />

mit Mehrwert<br />

Deutschland zuvor.“ Er legte die Früchte dieses<br />

Landes bildlich gesprochen in einen „Erntedankkorb“:<br />

freie Wahlen, freie Meinungsäußerung,<br />

rechtstreue Politiker, eine Kultur unternehmerischer<br />

Verantwortung. „Alle Achtung,<br />

das hätte ich nicht gedacht, als ich ein junger<br />

Mensch und dieses Land so ruiniert war.“ Allen<br />

Anwesenden schärfte er ein: „Und wenn Sie das<br />

nächste Mal nicht zur Wahl gehen, werde ich<br />

Ihnen im Traum erscheinen!“<br />

•<br />

15<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Oeser, Präsident der Bundesanstalt<br />

für Straßenwesen, sprach über elektrische<br />

Fahrzeuge und Infrastruktur. Er zeigte<br />

Perspektiven auf, wie die Straße auch als technische<br />

Infrastruktur einen Mehrwert für die<br />

Energiegewinnung und die E-Mobilität entfalten<br />

wird. Bei einem gemeinsamen Rundgang<br />

durch die Fachausstellung besichtigten Christian<br />

Bernreiter, Michael Güntner und Oliver<br />

Nohse in diesem Zusammenhang einen Mercedes-Benz<br />

eActros 600. Ein solches Fahrzeug<br />

wurde unlängst von der Autobahn GmbH im<br />

Winterdienst getestet. Ein DAV-Mitglied hat<br />

zudem einen eActros bestellt, um ihn künftig<br />

im Schüttgut-Transport einzusetzen.<br />

14<br />

17<br />

„Ein Land, das besser ist als jedes<br />

Deutschland zuvor“<br />

In seiner bewegenden Festrede folgte Bundespräsident<br />

a. D. Joachim Gauck den Themen seines<br />

aktuellen Buches „Erschütterungen – Was unsere<br />

Demokratie von außen und innen bedroht“. Der<br />

russische Überfall auf die Ukraine bedroht unsere<br />

liberale Demokratie in einem Moment, in dem sie<br />

zugleich auch von innen unter Druck steht. Gauck<br />

warnte eindringlich vor einem „Verlust von Wirklichkeit<br />

aus gutem Friedenswillen heraus“ gegenüber<br />

Politikern des Typs Putin, die Macht über<br />

Menschenleben stellen.<br />

Zugleich forderte er ein Bewusstsein, die<br />

Freiheit wieder stärker zu verteidigen. Dazu<br />

gehöre auch „eine schärfere Einstellung, wenn<br />

wir gegen Elemente kämpfen, die sich rechts<br />

außen positionieren, als läge darin die<br />

Zukunft“. Es bedürfe einer politischen Kommunikation,<br />

welche die vielen Krisen und den<br />

tiefgreifenden Wandel in unserer Gesellschaft<br />

besser erläutere und glaubwürdig mache,<br />

dass die Regierung an den bestehenden Problemen<br />

arbeite. „Unentschlossenheit und<br />

Unerkennbarkeit zahlen nämlich ein auf die<br />

Angstkonten – und deutsche Menschen<br />

mögen sich fürchten.“<br />

Dieser Furcht setzte Gauck sein optimistisches<br />

Bild von Deutschland entgegen: „Das ist<br />

immer noch ein Land, das besser ist als jedes<br />

18<br />

2|2<strong>02</strong>4


22. Deutsche Asphalttage<br />

21<br />

16<br />

„Das ist immer noch ein Land, das<br />

besser ist als jedes Deutschland zuvor.“<br />

Bild 14<br />

Bild 15<br />

Bild 16<br />

Bild 17<br />

Bild 18<br />

Bild 19<br />

Bild 20<br />

Prof. Christian Holldorb gab einen Überblick zum<br />

Stand der vom DAV initiierten Erstellung einheitlicher<br />

Muster für Umweltproduktdeklarationen (EPD)<br />

für Asphalt.<br />

Prof. Dr.-Ing. Ines Dragon stellte die RAL-Gütesicherung<br />

für die Lagerung und Aufbereitung von<br />

Ausbau<strong>asphalt</strong> vor, deren Geschäftsführerin sie ist.<br />

DAV-Geschäftsführer Marco Bokies, DAV-Präsident<br />

Oliver Nohse, Bundespräsident a. D. Joachim Gauck<br />

und DAV-Geschäftsführer André Täube.<br />

Während der Kongresstage folgte das Publikum vor<br />

der Berchtesgadener Alpenkulisse den Ausführungen<br />

von mehr als 30 Fachexperten aus Wissenschaft<br />

und Praxis zur Zukunft des Asphaltstraßenbaus.<br />

Ein Filmteam der MDR-Sendung „Einfach genial“<br />

interviewte André Täube, Marco Bokies und Knut<br />

Johannsen.<br />

Die Journalisten begleiteten Jonas Varga und Justus<br />

Susewind vom DAV-Mitgliedsunternehmen ecopals<br />

zu den 22. Deutschen Asphalttagen.<br />

Minister Bernreiter, Michael Güntner und die<br />

FGSV-Vorsitzende Elfriede Sauerwein-Braksiek<br />

besichtigen den ausgestellten Mercedes-Benz<br />

eActros 600.<br />

19 20<br />

23. Deutsche Asphalttage 2<strong>02</strong>6<br />

Die Deutschen Asphalttage in Berchtesgaden kehren,<br />

nachdem sie durch die Pandemie bedingt<br />

zum ersten Mal in ihrer Geschichte zweimal hintereinander<br />

stattgefunden haben, nun zu ihrem<br />

zweijährigen Rhythmus zurück. Der nächste Termin<br />

ist bereits bekannt: 25. bis 27. Februar 2<strong>02</strong>6.<br />

www.deutsche-<strong>asphalt</strong>tage.de<br />

2|2<strong>02</strong>4


22<br />

Intern<br />

01<br />

03<br />

<strong>02</strong><br />

04<br />

2|2<strong>02</strong>4


Intern<br />

23<br />

05 06<br />

KONGRESS-<br />

IMPRESSIONEN<br />

Bild 01<br />

Dr. Daniel Gogolin spricht über Rejuvenatoren.<br />

07<br />

Bild <strong>02</strong><br />

Bild 03<br />

Bild 04<br />

Bild 05<br />

Bild 06<br />

Bild 07<br />

Bild 08<br />

Das Publikum im Saal erhebt sich zu stehenden<br />

Ovationen nach der Festrede von Joachim Gauck.<br />

Dr. Marcus Müller stellt das Digitalisierungsprojekt<br />

KInaStra vor.<br />

Marcel Pilger spricht über digitale Zusammenarbeit<br />

zwischen Asphaltherstellern und Einbaufirmen.<br />

Dem Fachkräftemangel mit TikTok begegnen:<br />

Rainer Grill erklärt, wie’s geht.<br />

Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter<br />

am Stand der Firma Fliegl.<br />

Prof. Hans-Hermann Weßelborg spricht über Einflussfaktoren<br />

bei der Erfassung von Emissionen im<br />

Asphaltstraßenbau.<br />

Patricia Schmidt-Weiss besucht ihre ersten<br />

Deutschen Asphalttage.<br />

08<br />

2|2<strong>02</strong>4


<strong>24</strong><br />

Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Anwendung von<br />

Rejuvenatoren:<br />

Erfahrungen und<br />

Zukunftsperspektiven<br />

Rejuvenatoren können helfen,<br />

den Anteil der Wiederverwendung<br />

im Asphaltstraßenbau<br />

zu erhöhen. Hersteller<br />

können die Wirksamkeit<br />

von Rejuvenatoren mittels<br />

einer einheitlichen Vorgehensweise<br />

nachweisen.<br />

(Quelle: Ingenieurgesellschaft<br />

PTM Dortmund mbH)<br />

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft gewinnt die Wiederverwendung von<br />

Asphalt als Ressource immer mehr an Bedeutung. Infolge der Mehrfachwiederverwendung<br />

stellen die Alterungsprozesse im Bitumen in Zukunft<br />

zunehmende Herausforderungen für den Asphaltgranulat-Kreislauf dar.<br />

Zur Kompensation können u. a. Rejuvenatoren eingesetzt werden. Mit<br />

der Einführung der „Hinweise zur Anwendung von Rejuvenatoren bei der<br />

Wiederverwendung von Asphalt“ (H Re WA) im Jahr 2<strong>02</strong>2 wurde erstmals<br />

eine einheitliche Vorgehensweise zum Nachweis der Wirksamkeit von Rejuvenatoren<br />

im technischen Regelwerk in Deutschland eingeführt. Diese gibt<br />

Herstellern die Möglichkeit, die Wirksamkeit nach einem einheitlichen und<br />

standardisierten Verfahren zu belegen.<br />

Von Dr.-Ing. Daniel Gogolin und Dr.-Ing. Manuel Hülsbömer<br />

2|2<strong>02</strong>4


Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

25<br />

Einleitung und Hintergrund<br />

Im Straßenbau lässt sich der Oberbegriff Nachhaltigkeit<br />

in die vier Säulen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Technologie<br />

gliedern. Diese Säulen sind wiederum mit<br />

umweltpolitischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen<br />

und technischen Zielen wie z. B. dem Ressourcenschutz,<br />

dem Substanz- und Werterhalt, der Arbeitssicherheit und<br />

Innovationen verknüpft (Bild 1).<br />

Im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens und der Kreislaufwirtschaft<br />

gewinnt hierbei die Wiederverwendung<br />

von Asphalt und die Gewinnung von Ausbau<strong>asphalt</strong> als<br />

Ressource in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung.<br />

Angefangen wurde bereits in der zweiten Hälfte der<br />

70er-Jahre mit der Wiederverwendung von Asphalt an<br />

Asphaltmischwerken. Seit Anfang der 80er-Jahre befassten<br />

sich zahlreiche Arbeiten mit dem Thema Ausbau<strong>asphalt</strong>.<br />

Einen wichtigen Meilenstein für die Wiederverwendung<br />

stellt das 1994 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts-<br />

und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) [1] dar. Hiernach ist<br />

grundsätzlich Abfall zu vermeiden und eine Verwertung<br />

auf höchstmöglichem Niveau (Wiederverwendung) anzustreben.<br />

Diese Forderung wird seitens der Asphaltbranche<br />

bereits seit über 40 Jahren erfolgreich umgesetzt.<br />

Zukünftige Herausforderungen<br />

und Chancen<br />

Jeder Zyklus der Wiederverwendung von Ausbau<strong>asphalt</strong>/<br />

Asphaltgranulat (AG) in der Asphaltproduktion führt<br />

unweigerlich zu veränderten resultierenden Eigenschaften<br />

im Asphalt und im bitumenhaltigen Bindemittel (z. B.<br />

Erhöhung der Viskosität durch Bitumenalterung). Dieser<br />

zunehmende Alterungsgrad bei der Mehrfachwiederverwendung<br />

begrenzt ab einem bestimmten Punkt zwangsläufig<br />

die Zugabemenge bzw. allgemein die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Wiederverwendung von Asphaltgranulat.<br />

Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird es allerdings<br />

auch künftig notwendig sein, den Zugabeanteil an<br />

Asphaltgranulat auf einem hohen Niveau zu halten bzw.<br />

in allen Asphaltschichten und -lagen weiter zu erhöhen.<br />

Hierdurch werden sich Herausforderungen ergeben, den<br />

Asphaltgranulat-Kreislauf, wie wir ihn heute kennen, aufrechtzuerhalten.<br />

Zur Kompensation des Alterungsprozesses, insbesondere<br />

vor dem Hintergrund möglicher Beschränkungen für<br />

die maximale Zugabemenge von Ausbau<strong>asphalt</strong> infolge<br />

ungünstiger resultierender Eigenschaften, können Rejuvenatoren<br />

als sogenannte Verjüngungsmittel zugesetzt<br />

werden. Rejuvenatoren sind Stoffe aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen oder mineralölhaltigen Roh- oder Reststoffen,<br />

die das gealterte bitumenhaltige Bindemittel, vor allem<br />

im Gebrauchstemperaturbereich, wieder annähernd in<br />

den Bereich seines physikalischen und rheologischen<br />

Ausgangszustandes versetzen.<br />

Da Rejuvenatoren (noch) nicht explizit in den derzeit<br />

geltenden technischen Regelwerken TL Asphalt-StB 07/13<br />

[2] und ZTV Asphalt-StB 07/13 [3] verankert sind, gilt es für<br />

deren Anwendung gesonderte Regelungen zu beachten.<br />

Es besteht allerdings die Möglichkeit, Rejuvenatoren als<br />

Zusatz zu deklarieren. Nach [2] ist ein Zusatz ein Bestandteil,<br />

der dem Bindemittel oder dem Asphaltmischgut in<br />

geringen Mengen zugegeben werden kann, um die<br />

Eigenschaften des Asphaltmischgutes zu verbessern.<br />

Hierbei dürfen allerdings nur Zusätze zum Asphaltmischgut<br />

verwendet werden, über deren Anwendung nachweislich<br />

ausreichende positive Erfahrungen vorliegen.<br />

Dabei kommt dem Nachweis der Wirksamkeit und der<br />

Funktionalität eines Rejuvenators eine besondere Bedeutung<br />

zu.<br />

Das H Re WA 2<strong>02</strong>2<br />

Mit der Einführung der „Hinweise zur Anwendung von<br />

Rejuvenatoren bei der Wiederverwendung von Asphalt“<br />

(H Re WA) im Jahr 2<strong>02</strong>2 durch die Forschungsgesellschaft<br />

für Straßen- und um Verkehrswesen (FGSV) [4] wurde in<br />

diesem Zusammenhang erstmals ein technisches Regelwerk<br />

mit einer einheitlichen Vorgehensweise zum Nachweis<br />

der Wirksamkeit von Rejuvenatoren in Deutschland<br />

eingeführt. Diese geben Herstellern die Möglichkeit, die<br />

Wirksamkeit ihrer Produkte nach einem einheitlichen und<br />

standardisierten Verfahren zu belegen.<br />

Bild 1: Ziele der Nachhaltigkeit<br />

im Straßenbau<br />

2|2<strong>02</strong>4


26<br />

Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

Bild 2: Untersuchungsmethodik<br />

H Re WA 2<strong>02</strong>2<br />

Der Nachweis der Wirksamkeit eines Produktes nach<br />

den H Re WA 2<strong>02</strong>2 ist gleichzeitig ein notwendiger Schritt<br />

für die Aufnahme in die Erfahrungssammlung der Bundesanstalt<br />

für Straßenwesen (BASt), um als bewährter<br />

Rejuvenator am deutschen Markt anerkannt und eingesetzt<br />

werden zu können. Im Sinne der H Re WA werden<br />

neben den bereits genannten nachwachsenden Rohstoffen,<br />

mineralölhaltigen Roh- oder Reststoffen sowie ggf.<br />

weiteren Stoffgruppen auch Bitumen mit einer niedrigeren<br />

Viskosität im Vergleich zum substituierenden Bitumen<br />

oder bitumenhaltigen Bindemittel des Ausbau<strong>asphalt</strong>es<br />

als Rejuvenator verstanden.<br />

Die im H Re WA aufgeführte Methodik zum Nachweis<br />

der Wirksamkeit eines Rejuvenators (Bild 2) unterscheidet<br />

hierbei in einem ersten Schritt zwischen Prüfungen zur<br />

Bestimmung der Effizienz und Wirkung sowie zur Bestimmung<br />

der Langzeitwirkung eines Rejuvenators. Im Zuge<br />

der Nachweiserbringung ist ein umfassendes, in mehrere<br />

Stufen aufgeteiltes labortechnisches Untersuchungsprogramm<br />

durchzuführen. Die Wirkungsweise eines Rejuvenators<br />

wird dabei zunächst auf der Bitumenebene (B-Ebene)<br />

und anschließend auf der Asphaltebene (A-Ebene) untersucht.<br />

In einem zweiten Schritt erfolgt dann die Praxiserprobung<br />

durch entsprechende Erprobungsstrecken.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>3 wurde die Ingenieurgesellschaft PTM<br />

Dortmund mbH als unabhängige und nach RAP-Stra zertifizierte<br />

Prüfstelle mit der Durchführung dieses Untersuchungsprogramms<br />

für insgesamt fünf Rejuvenatoren<br />

mehrerer Hersteller beauftragt.<br />

Nachweis der Wirkungsweise<br />

auf Bitumenebene<br />

Die Nachweisführung der Bitumenebene besteht aus<br />

einem 5-stufigen System (Stufen B0 bis B4), wobei auf<br />

jeder Stufe rheologische Kennwerte in verschiedenen<br />

Alterungszuständen und im hohen sowie niedrigen<br />

Gebrauchstemperaturbereich bestimmt werden. Als<br />

Basisbitumen ist ein Straßenbaubitumen 50/70 zu verwenden.<br />

Als Bewertungskriterien werden auf allen Stufen<br />

das Verformungsverhalten im Dynamischen Scherrheometer<br />

(DSR) anhand der Äqui-Schermodultemperatur<br />

(T(G* = 15 kPA)) und des korrespondierenden Phasenwinkels<br />

(δ(G* = 15kPA)) gemäß AL DSR-Prüfung [5, 6] (Bild 3)<br />

sowie das Kälteverhalten mittels Dreipunktbiegeprüfung<br />

im Biegebalkenrheometer (BBR) mittels Temperatur der<br />

Biegekriechsteifigkeit T(S =3 00 MPa) und der Temperatur<br />

beim Steigungsfaktor m = 0,3 T(m = 0,3) gemäß AL BBR-<br />

Tabelle 1: Zugabemenge der<br />

untersuchten Rejuvenatoren<br />

auf Bitumen- und Asphaltebene<br />

Rejuvenator<br />

Übliche Zugabemenge<br />

nach Herstellerangaben<br />

in M.-%<br />

Finale Zugabemenge<br />

auf Bitumenebene<br />

in M.-%<br />

Finale Zugabemenge<br />

auf Asphaltebene<br />

in M.-%<br />

Rejuvenator 1 ≈ 0,25– 6,00 7,60 9,60<br />

Rejuvenator 2 ≈ 0,25–6,00 7,40 9,40<br />

Rejuvenator 3 ≈ 8,00 7,30 10,30<br />

Rejuvenator 4 ≈ 2,00–10,00 6,00 8,00<br />

Rejuvenator 5 ≈ 3,00–5,00 7,00 9,00<br />

2|2<strong>02</strong>4


Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

27<br />

Bild 3: Ergebnisse zum Verformungsverhalten<br />

im DSR<br />

auf Bitumenebene<br />

Bild 4: Ergebnisse zum<br />

Kälteverhalten im BBR auf<br />

Bitumenebene<br />

Prüfung [7] (Bild 4) ermittelt. Die Messergebnisse werden<br />

jeweils mit einer zuvor ermittelten Referenz in Bezug<br />

gesetzt, wobei der Alterungszustand des Bitumens bzw.<br />

bitumenhaltigen Bindemittels den zuordnungsrelevanten<br />

Parameter darstellt.<br />

Auf Basis eines iterativen Begleitprozesses wird<br />

anhand der Untersuchungsergebnisse gleichzeitig die<br />

notwendige Zugabemenge des jeweiligen Rejuvenators<br />

ermittelt. Hierbei bilden die Herstellerangaben die Basis<br />

und sind unter Berücksichtigung der in dem Hinweispapier<br />

implementierten Anforderungen und Toleranzen der<br />

Zielwerte einer jeden Stufe zu modifizieren. Das Untersuchungsprogramm<br />

der Bitumenebene kann im Detail in<br />

den H Re WA 2<strong>02</strong>2 (Bild 4) nachvollzogen werden.<br />

Die jeweilige Zugabemenge wurde in Abstimmung<br />

mit den Herstellern und unter Berücksichtigung der<br />

labortechnischen Rahmenbedingungen ermittelt. Ausgehend<br />

von den üblichen Zugabemengen des jeweiligen<br />

Rejuvenators musste dazu allerdings bei drei Produkten<br />

die Zugabemenge mitunter deutlich erhöht werden<br />

(Tabelle 1).<br />

Das wesentliche Ergebnis der Nachweisführung auf<br />

Bitumenebene stellt die Klassifizierung und Einordnung<br />

eines Produktes in die Kategorien einfacher Rejuvenator<br />

(ER) oder multipler Rejuvenator (MR) dar. Die Einordnung<br />

erfolgt anhand definierter Zuordnungskriterien. Dabei<br />

wird das bitumenhaltige Bindemittel in verschiedenen<br />

Alterungsstufen im rejuvenierten Zustand mit entsprechenden<br />

Bezugswerten im nicht rejuvenierten Zustand<br />

verglichen. Liegt bei der Anwendung eines Rejuvenators<br />

ausschließlich eine fluxende Wirkung vor, sodass die Bitumenhärte<br />

reduziert wird, jedoch der viskose Anteil nicht<br />

2|2<strong>02</strong>4


28<br />

Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

Tabelle 2: Zuordnung und<br />

Klassifizierung aller untersuchten<br />

Rejuvenatoren<br />

gemäß den Kriterien der<br />

H Re WA 2<strong>02</strong>2 in einfache<br />

(ER) und multiple Rejuvenatoren<br />

(MR)<br />

signifikant erhöht wird, handelt es sich um einen einfachen<br />

Rejuvenator (ER). Sofern neben der Reduzierung der<br />

Bitumenhärte auch die Viskosität erhöht wird, handelt es<br />

sich um einen multiplen Rejuvenator (MR).<br />

Alle fünf untersuchten Rejuvenatoren konnten auf<br />

Bitumenebene unter Berücksichtigung der iterativ ermittelten<br />

Zugabemenge die Anforderungen der H Re WA<br />

2<strong>02</strong>2 in Bezug auf das Verformungs- und das Kälteverhalten<br />

für die Kategorie ER erfüllen.<br />

Eine Einstufung in die Kategorie MR war aufgrund der<br />

fehlenden Verbesserung der viskosen Eigenschaften,<br />

durch eine nachweisliche Erhöhung des Phasenwinkels δ<br />

(G* = 15 kPa), nicht möglich (Bild 3). Der Nachweis der<br />

Wirksamkeit im Sinne der H Re WA 2<strong>02</strong>2 konnte somit für<br />

alle untersuchten Rejuvenatoren grundsätzlich erbracht<br />

werden. Tabelle 2 listet dazu alle Zuordnungskriterien, die<br />

Klassifizierung sowie den Erfüllungsgrad aller untersuchten<br />

Rejuvenatoren auf.<br />

Nachweis der Wirkungsweise<br />

auf Asphaltebene<br />

Der Nachweis der Wirkungsweise auf Asphaltebene ist zu<br />

erbringen, sobald die rheologische Wirksamkeit auf Bitumenebene<br />

nachgewiesen werden konnte. Die Nachweisführung<br />

basiert auf einer sogenannten Grundprüfung,<br />

bei der verschiedene Performance-Kennwerte in einem<br />

weiteren 5-stufigen Untersuchungsprogramm (Stufen A0<br />

bis A4) zu ermitteln sind. Dieses kann im Detail in den<br />

H Re WA 2<strong>02</strong>2 (Bild 7) nachvollzogen werden.<br />

Als Referenz-Asphaltmischgut wird ein AC 8 D S mit<br />

dem bereits auf der Bitumenebene verwendeten Straßenbaubitumen<br />

50/70 und definierten Zugabemengen<br />

an Gesteinskörnungen und Bindemittelgehalt gemäß<br />

den TP Asphalt-StB [8] labortechnisch hergestellt. Die im<br />

Zuge der Nachweisführung zu erbringende labortechnische<br />

Alterung von Asphaltmischgut ist nach dem Braunschweiger<br />

Alterungsverfahren (BSA) durchzuführen. Dies<br />

erfolgt in Anlehnung an das Arbeitspapier AP AAL (Aus-<br />

2|2<strong>02</strong>4


Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

29<br />

gabe 2<strong>02</strong>2) [9], wobei die darin beschriebene Konditionierung<br />

zu modifizieren ist. Ziel der Konditionierung ist<br />

ein Anstieg zwischen 15 und 20 Kelvin bei der Äqui-Schermodultemperatur<br />

T(G* = 15 kPA).<br />

Die Herstellung des rejuvenierten Asphaltmischgutes<br />

wurde für die fünf untersuchten Rejuvenatoren abweichend<br />

der Vorgaben der H Re WA nach Herstellerangaben<br />

vorgenommen. Der jeweilige Rejuvenator wurde nicht<br />

mit dem erwärmten Asphaltgranulat vermischt und<br />

homogenisiert, sondern vorab mit dem frischen Straßenbaubitumen<br />

50/70 zu gebrauchsfertigem rejuveniertem<br />

Bitumen vermischt und dem Asphaltgranulat, den<br />

Gesteinskörnungen und dem Füller final zugegeben. Die<br />

Zugabemenge an Asphaltgranulat beträgt 40 M.-%.<br />

Zur Bestimmung der Performance-Kennwerte sind<br />

folgende Prüfverfahren gemäß den jeweiligen Teilen von<br />

[8] durchzuführen:<br />

• Haftverhalten (ITSR)<br />

• Kälteverhalten (Einaxialer Zugversuch und Abkühlversuch)<br />

• Ermüdungsverhalten (Spaltzug-Schwellversuch oder<br />

Einaxialer Zug-Schwellversuch)<br />

• Verformungsverhalten von Walz<strong>asphalt</strong> bei Wärme<br />

(Einaxialer Druck-Schwellversuch oder Dynamischer<br />

Stempeleindringversuch)<br />

Bei den hier vorgestellten Untersuchungsergebnissen<br />

wurde das Ermüdungsverhalten auf Basis des Spaltzug-Schwellversuchs<br />

(Beständigkeit gegen Ermüdung)<br />

und das Verformungsverhalten von Walz<strong>asphalt</strong> bei<br />

Wärme auf Basis des Einaxialen Druck-Schwellversuchs<br />

bestimmt. Die Nachweisführung umfasst darüber hinaus<br />

die erneute Bestimmung der rheologischen Kennwerte<br />

Äqui-Schermodultemperatur T(G* = 15 kPA) und korrespondierender<br />

Phasenwinkel δ(G* = 15kPA) am rückgewonnenen<br />

Bitumen aller Stufen des Untersuchungsprogramms.<br />

Ausgehend von den finalen Untersuchungsergebnissen<br />

der Bitumenebene zur Zugabemenge der Rejuvenatoren<br />

sowie in Abstimmung mit den Herstellern mussten<br />

zur Erfüllung der Anforderungen, sowohl in Bezug auf die<br />

resultierenden rheologischen Eigenschaften als auch in<br />

Bezug auf die Performance-Kennwerte, die Zugabemengen<br />

neu ermittelt werden. Diese mussten final um 2,00<br />

M.-% bzw. 3,00 M.-% erhöht werden, wodurch schlussendlich<br />

Zugabemengen notwendig wurden, die mit Ausnahme<br />

des Rejuvenators 4 signifikant über den üblichen<br />

Zugabemengen der Hersteller liegen (Tabelle 1).<br />

Unter Berücksichtigung der neu zu ermittelnden<br />

Zugabemengen der untersuchten Rejuvenatoren haben<br />

alle fünf Produkte die Anforderungen auf Asphaltebene<br />

erfüllt. Bild 5 zeigt dazu eine Auswahl zu den wesentlichen<br />

Untersuchungsergebnissen der Performance-<br />

Kennwerte im hohen und niedrigen Gebrauchstemperaturbereich.<br />

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2|2<strong>02</strong>4


30<br />

Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

Großtechnische Anwendung<br />

von rejuveniertem Asphalt<br />

Die H Re WA Ausgabe 2<strong>02</strong>2 regeln die Nachweisführung<br />

über die Wirksamkeit von Rejuvenatoren im Labormaßstab<br />

anhand eines umfassenden Untersuchungsprogramms<br />

auf einer Bitumen- und einer Asphaltebene. Um<br />

in die Erfahrungssammlung über die Verwendung von<br />

Rejuvenatoren der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt) aufgenommen zu werden, bedarf es der weiteren<br />

Erprobung durch großtechnische Anwendungen auf Versuchs-<br />

bzw. Erprobungsstrecken einschließlich vergleichsfähiger<br />

Referenzbereiche mit Liegedauern von<br />

mindestens fünf Jahren.<br />

Um die Vergleichbarkeit einerseits des rejuvenierten<br />

Asphaltmischgutes und andererseits des Referenz-As-<br />

Bild 5: Ausgewählte Untersuchungsergebnisse<br />

der<br />

Asphaltebene (oben: Kälteeigenschaften<br />

– Abkühlversuch;<br />

Mitte: Verformungsverhalten<br />

bei Wärme; unten:<br />

Einaxialer Zugversuch)<br />

2|2<strong>02</strong>4


Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

31<br />

phaltmischgutes untersuchen und einen Nachweis über<br />

die Gebrauchstauglichkeit erbringen zu können, sind<br />

zudem auf den Versuchs- bzw. Erprobungsstrecken<br />

umfassende Dokumentationen, Laborprüfungen und<br />

Kontrollen durch ein unabhängiges Prüflabor durchzuführen.<br />

Dazu zählen insbesondere Kontrollprüfungen<br />

gemäß [3] sowie die Untersuchung der Performance-<br />

Kennwerte und der rheologischen Eigenschaften, wie sie<br />

bereits bei der Nachweisführung im Labormaßstab<br />

durchgeführt wurden.<br />

Bei der großtechnischen Anwendung von rejuveniertem<br />

Asphalt hat die Ingenieurgesellschaft PTM Dortmund<br />

mbH als unabhängige, nach RAP-Stra zertifizierte Prüfstelle<br />

in den vergangenen Jahren mehrere Test- und<br />

Erprobungsstrecken begleitet. Bild 6 zeigt hierzu am Beispiel<br />

der Stadt Münster die Umsetzung verschiedener<br />

Maßnahmen im Zeitraum zwischen 2017 bis 2<strong>02</strong>2.<br />

Im Zuge der Baumaßnahmen Bohlweg/Beldensnyderweg<br />

erfolgte 2017 die erste erfolgreiche Umsetzung einer<br />

Erprobungsstrecke mit einem Rejuvenator für eine<br />

Asphaltdeck- und eine Asphaltbinderschicht mit einer<br />

Zugabemenge von jeweils 50 % Asphaltgranulat (AG) mit<br />

einem mittleren Erweichungspunkt Ring und Kugel<br />

> 77 °C [12]. Auf den Erprobungsstrecken Feuerstiege und<br />

Hartmannsbrook erfolgte der Einsatz von Rejuvenatoren<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>0 auf 2 x 2,0 km Baulänge mit jeweils variierenden<br />

Anteilen an Asphaltgranulat für eine Asphaltdeckund<br />

eine Asphalttragschicht [13]. Parallel hierzu wurden<br />

in Münster Erprobungsstrecken mit Temperaturabgesenktem<br />

Asphalt (TA) umgesetzt. Die Erfahrungen aus<br />

diesen Strecken wurden schließlich für die Planung und<br />

Umsetzung der Erprobungsstrecke Osthofstraße im Jahr<br />

2<strong>02</strong>1 genutzt. Bei dieser Maßnahme kamen beide Technologien<br />

gleichzeitig, d. h. Rejuvenatoren zur Verjüngung<br />

des Asphaltgranulats und Temperaturabsenkung mit<br />

bitumenhaltigem Bindemittel nach den TL V Bit Ausgabe<br />

2<strong>02</strong>2 [10] (alt: E KvB 2016 [11]), zur Anwendung [14].<br />

Aus den Praxiserprobungen konnten folgende<br />

Schlussfolgerungen zusammenfassend gezogen werden:<br />

• Unter der Verwendung geeigneter Rejuvenatoren<br />

kann AG hochwertig und in großen Anteilen im<br />

Asphaltmischgut wiederverwendet werden.<br />

• Eine Temperaturabsenkung unter Verwendung von<br />

höheren Mengen an AG mit Rejuvenatoren ist möglich.<br />

• Die Temperaturabsenkung und Wiederverwendung<br />

von AG wurde sowohl an Asphaltbetonen als auch an<br />

Splittmastix<strong>asphalt</strong>en erfolgreich umgesetzt.<br />

• Rejuvenatoren werden zukünftig einen entscheidenden<br />

Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit im Asphaltstraßenbau<br />

liefern.<br />

Erste Nachbetrachtung nach sechs Jahren<br />

Nutzungsdauer<br />

Das abschließende Kriterium für die Aufnahme in die<br />

Erfahrungssammlung der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

(BASt) und als bewährter Rejuvenator am deutschen<br />

Markt anerkannt und eingesetzt werden zu können, ist<br />

im Sinne der H Re WA 2<strong>02</strong>2 das Vorliegen von Nachuntersuchungen<br />

an den Versuchs- bzw. Erprobungsstrecken.<br />

Hiernach sind nach einer Nutzungsdauer von mindestens<br />

fünf Jahren das Verformungsverhalten der rejuvenierten<br />

Asphalte sowie die rheologischen Eigenschaften des<br />

rückgewonnenen bitumenhaltigen Bindemittels erneut<br />

zu untersuchen.<br />

Die ersten Baumaßnahmen mit Rejuvenator aus dem<br />

Jahr 2017 in Münster wurden dazu nach sechs Jahren Nut-<br />

Bild 6: Versuchs- bzw. Erprobungsstrecken<br />

2017 bis 2<strong>02</strong>2<br />

in Münster<br />

2|2<strong>02</strong>4


32<br />

Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

Bild 7: Monitoring Erprobungsstrecken<br />

Beldensnyder<br />

weg/Bohlweg nach<br />

sechs Jahren Nutzungsdauer<br />

LITERATUR<br />

[1] Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz Deutschland (KrW-/<br />

AbfG) vom 27.09.1994 (BGBl. I S. 2705), außer Kraft getreten<br />

aufgrund Gesetzes vom <strong>24</strong>.<strong>02</strong>.2012 (BGBl: I S. 212)<br />

[2] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Technische Lieferbedingungen für Asphaltmischgut<br />

für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen, TL Asphalt-<br />

StB, Ausgabe 2007/Fassung 2013, Köln<br />

[3] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und<br />

Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen<br />

aus Asphalt, ZTV Asphalt-StB, Ausgabe 2007/Fassung 2013,<br />

Köln<br />

[4] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Hinweise zur Anwendung von Rejuvenatoren bei der<br />

Wiederverwendung von Asphalt, H Re WA, Ausgabe 2<strong>02</strong>2,<br />

Köln<br />

[5] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verformungsverhaltens<br />

von Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln<br />

im Dynamischen Scherrheometer (DSR) – Durchführung im<br />

Temperatursweep, AL DSR Prüfung (T-Sweep), Ausgabe 2014/<br />

Ergänzungen 2<strong>02</strong>0, Köln<br />

[6] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verformungsverhaltens<br />

von Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln<br />

im Dynamischen Scherrheometer (DSR) – Teil 4: Durchführung<br />

des Bitumen-Typisierungs-Schnell-Verfahrens, AL DSR<br />

Prüfung (BTSV), Ausgabe 2017, Köln<br />

[7] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Arbeitsanleitung zur Bestimmung des Verhaltens von<br />

Bitumen und bitumenhaltigen Bindemitteln bei tiefen Temperaturen<br />

im Biegebalkenrheometer (BBR), AL BBR-Prüfung,<br />

Ausgabe 2017, Köln<br />

[8] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Technische Prüfvorschriften für Asphalt, TP Asphalt-<br />

StB, Teile: 12, <strong>24</strong>, 25 A2, 25 B1, 35, 46 A, 46 B, Köln<br />

[9] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Arbeitspapier Alterung von Asphalt im Laboratorium,<br />

AP AAL, Ausgabe 2<strong>02</strong>2, Köln<br />

[10] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Technische Lieferbedingungen für gebrauchsfertige<br />

Viskositätsveränderte Bitumen, TL VBit-StB, Ausgabe 2<strong>02</strong>2,<br />

Köln<br />

[11] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />

(FGSV), Empfehlungen zur Klassifikation von viskositätsveränderten<br />

Bindemitteln, E KvB, Ausgabe 2016, Köln<br />

[12] Wirksamkeit und Performance von Rejuvenatoren – Teil 2:<br />

Praxiserprobung, Fachzeitschrift <strong>asphalt</strong>, Ausgabe 04/2019<br />

[13] Rejuvenatoren – Möglichkeiten und Grenzen, Teil 3, Fachzeitschrift<br />

<strong>asphalt</strong>, Juni 2<strong>02</strong>1<br />

[14] Pilotprojektserie zum nachhaltigen Asphaltstraßenbau – Ein<br />

Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz (Teil 1 bis 3),<br />

Straße und Autobahn, Hefte 03/2<strong>02</strong>2, 09/2<strong>02</strong>2 und <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3<br />

2|2<strong>02</strong>4


Schwerpunkt: Rejuvenatoren<br />

33<br />

zungsdauer einem intensiven Monitoring unterzogen.<br />

Hierbei wurden die Strecken visuell im Rahmen einer<br />

Ortsbegehung begutachtet und für Laboruntersuchungen<br />

Bohrkerne entnommen (Bild 7).<br />

Grundsätzlich konnten keine Substanzschäden, Risse<br />

oder Verformungen festgestellt werden. Zudem wiesen<br />

die entnommenen Asphaltproben keine negativen<br />

<strong>asphalt</strong>technologischen Auffälligkeiten auf. Das rückgewonnene<br />

bitumenhaltige Bindemittel wies jeweils erwartungsgemäß<br />

einen geringen Alterungszustand auf. Der<br />

Anstieg des Erweichungspunkts Ring- und Kugel-Verfahren<br />

lag nach Abgleich mit den Ergebnissen der ursprünglichen<br />

Kontrollprüfungen bei ca. 0,6 °C, was wiederum<br />

einen Anstieg von ca. 0,1 °C/Jahr entspricht.<br />

Schlussfolgerungen und Ausblick<br />

Aus Sicht der Autoren stellen die H Re WA grundsätzlich<br />

ein wichtiges Instrument dar, um die Wirksamkeit von<br />

Rejuvenatoren auf der Laborebene bewerten zu können.<br />

Mit Ausnahme von geringfügigen Klärungs- und ggf.<br />

Nachbesserungsbedarf, z. B. bei der Bewertung der zulässigen<br />

Toleranzen einzelner Prüfungen und zu stellenweise<br />

abweichenden Vorgaben des Hinweispapiers und<br />

den Handlungsempfehlungen/Anwendungshinweisen<br />

der Hersteller beim Einmischen des Rejuvenators bei der<br />

Herstellung des rejuvenierten Asphaltmischgutes konnte<br />

das Untersuchungsprogramm nahezu problemlos umgesetzt<br />

werden.<br />

In diesem Sinne konnten der Nachweis der Wirksamkeit<br />

für alle fünf untersuchten Rejuvenatoren erbracht<br />

werden. Sie erfüllen alle die Anforderungen an Einfache<br />

Rejuvenatoren. Als multiple Rejuvenatoren konnten die<br />

fünf untersuchten Rejuvenatoren aber nicht eingestuft<br />

werden. Zusammenfassend wurden folgende Feststellungen<br />

im Rahmen der Untersuchungen nach den H Re<br />

WA gemacht:<br />

Bitumenebene<br />

• Die annähernde Wiederherstellung der rheologischen<br />

Eigenschaften eines durch Alterung veränderten Bitumens<br />

ist möglich.<br />

• Der Phasenwinkel eines rejuvenierten Bindemittelgemisches<br />

erreicht nicht mehr den hohen Wert eines<br />

Frischbitumens.<br />

• Bei der Mehrfachwiederverwendung reduziert sich<br />

der Phasenwinkel mit jedem Zyklus.<br />

Asphaltebene<br />

• Das Verformungsverhalten bei Wärme kann durch den<br />

Einsatz von Rejuvenatoren teilweise nachteilig beeinflusst<br />

werden.<br />

• Das Kälteverhalten wird durch den Einsatz von Rejuvenatoren<br />

positiv beeinflusst.<br />

Der erste Schritt zur Aufnahme in die Erfahrungssammlung<br />

der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) für<br />

die untersuchten Produkte ist durch die Laboruntersuchungen<br />

nach den H Re WA somit erfüllt. Erste Untersuchungsergebnisse<br />

von einzelnen Erprobungsstrecken mit<br />

Rejuvenatoren für eine Nutzungsdauer von mehr als<br />

5 Jahren liegen ebenfalls vor, sodass kurz- bis mittelfristig<br />

ausreichende Erfahrungen für einzelne Produkte vorliegen<br />

und eine entsprechende Erfahrungssammlung bei<br />

der BASt installiert werden kann. <br />

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2|2<strong>02</strong>4


34<br />

Aktuell<br />

VDBUM-Großseminar 2<strong>02</strong>4<br />

Menschen – Maschinen – Machen<br />

Das VDBUM-Großseminar 2<strong>02</strong>4 stand unter dem Motto „Menschen – Maschinen – Machen“. Erneut fanden<br />

mehr als 1.100 Teilnehmende ihren Weg ins Sauerland Stern Hotel. Der Verband der Baubranche, Umwelt- und<br />

Maschinentechnik e.V. (VDBUM) als Veranstalter konnte sich in diesem Jahr aber auch über einen hohen Anteil<br />

von Teilnehmenden freuen, die erstmals dabei waren. Ihr Anteil lag bei 25 %. Auffällig war auch der hohe Anteil<br />

an Asphalt- und Straßenbauthemen im Kongressprogramm, was darauf zurückzuführen war, dass Ammann<br />

neben Komatsu und Liebherr einer der drei Schwerpunkt-Partner war.<br />

enschen sind die wichtigste Res-<br />

in einem Land, das über<br />

„Msource<br />

wenig Rohstoffe verfügt. Maschinen – das versteht<br />

sich beim VDBUM von selbst. Und das<br />

Machen ist ein wichtiger Punkt: Wenn wir aus<br />

der Kraft der Menschen und der Maschinen<br />

nicht mehr machen, bleibt die Welt stehen“,<br />

erläuterte VDBUM-Präsident Peter Guttenberger<br />

das Motto des Großseminars.<br />

Die Eröffnungsgala fand als Talk-Format mit<br />

Moderatorin Alexandra von Lingen, Peter Guttenberger<br />

und den drei Schwerpunktpartnern<br />

statt: Bernd Holz, Geschäftsführer der Ammann<br />

Verdichtung GmbH, Rudolf Arnold, Geschäftsführer<br />

der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH,<br />

Marco Maschke, Leiter des Deutschlandbüros<br />

bei Komatsu Europe International, gaben Einblicke<br />

in ihre jeweilige Baumaschinen-Herstellerwelt.<br />

Die Vereinbarung zwischen der Ammann-<br />

Gruppe und Volvo Construction Equipment<br />

(Volvo CE) zur Übernahme des weltweiten<br />

ABG-Fertiger-Geschäfts von Volvo CE stand im<br />

Mittelpunkt des Gesprächs mit Bernd Holz. „Ich<br />

bin seit 14 Jahren bei Ammann, vorher war ich<br />

16 Jahre bei ABG“, sagte Holz zum Einstieg. „Wir<br />

erhoffen uns von dieser Vereinbarung, noch<br />

deutlich stärker im Fertigergeschäft Fuß zu<br />

fassen“, sagte Holz. „Wir wollen in diesem<br />

Bereich ein ähnlich etablierter Partner der<br />

Unternehmen werden, wie wir es bei den großen<br />

Asphaltmischanlagen bereits sind.“<br />

Grund der Temperaturabsenkung, warf aber<br />

auch deren Vorteile bei der Nachhaltigkeit in<br />

die Waagschale: „Auf welche Temperatur ich<br />

den Asphalt an der Mischanlage bringe, entscheidet<br />

auch über den Energieverbrauch und<br />

die Emissionen.“ Hier sei eine Berücksichtigung<br />

von Nachhaltigkeitskriterien bei Ausschreibungen<br />

zu erwarten: „Ich bin mir sicher, dass Unternehmen,<br />

die in Temperaturabsenkung investieren,<br />

am Ende das Los gewinnen, wenn es<br />

darum geht, genau solche Kriterien nachzuweisen.“<br />

Zudem mahnte Bernd Holz die Notwendigkeit<br />

offener Systeme in der Digitalisierung an:<br />

„Aus meiner Sicht sollte die Baumaschinen-Branche<br />

mehr Schulterschluss zeigen. Bei<br />

<strong>02</strong><br />

01<br />

03<br />

Temperaturabsenkung lohnt sich<br />

Positiv sprach sich der Geschäftsführer der<br />

Ammann Verdichtung GmbH zum Thema Temperaturabgesenkte<br />

Asphalte aus: „Sie haben<br />

die gleiche Standfestigkeit wie konventionelle<br />

Asphalte. Es spukt bloß in den Köpfen noch<br />

herum, dass mit einer Walze unter 100 Grad<br />

keine Verdichtung mehr möglich ist.“ Holz<br />

nannte den Arbeitsschutz als vorwiegenden<br />

2|2<strong>02</strong>4


Aktuell<br />

35<br />

den Landmaschinen ist man da schon viel weiter.“<br />

Die Zukunft liege in der weitgehenden<br />

Vernetzung von Prozessen. „Unsere Tochter<br />

Q-Point kann zum Beispiel Prozesse vom<br />

Asphaltmischwerk über den Transport bis hin<br />

zum Asphalteinbau an der Baustelle darstellen<br />

und optimieren“, sagte Holz.<br />

Fernsteuerung und Digitalisierung<br />

Rudolf Arnold erläuterte die Fortschritte der<br />

digitalen Steuerung und vor allem Fernsteuerung<br />

von Baumaschinen bei Liebherr: „Wir können<br />

Großmaschinen über sehr weite Distanzen<br />

steuern, ohne dass ein Fahrer auf der Maschine<br />

sitzt. So lassen sich sicherheitsrelevante Bereiche<br />

ohne Gefahr abdecken und ein Bediener<br />

kann für mehrere Baustellen im Einsatz sein.“<br />

Das Liebherr Remote Control System (LiReCon)<br />

werde im Lauf des Jahres 2<strong>02</strong>4 ausgerollt.<br />

„Gerade bei der Entwicklung intelligenter<br />

Baumaschinen können wir als Komatsu uns auf<br />

unsere japanische Herkunft berufen“, sagte<br />

Marco Maschke. In Japan treffe hohe Innovationsfreude<br />

auf die Notwendigkeiten einer<br />

alternden Gesellschaft mit großem Fachkräftemangel.<br />

Nicht nur die Automatisierung, sondern<br />

auch optimierte Steuerung und Datenmanagement<br />

bieten hier große Potenziale, wenn<br />

Maschinen zum Beispiel selbst auf das Ressourcen-Management<br />

(ERP) des Unternehmens<br />

zugreifen oder Software-Updates automatisch<br />

‚over the air‘ laufen.<br />

Vom Schiedsrichter entscheiden lernen<br />

In seinem Ehrengastvortrag „Entscheidungen<br />

unter Druck“ gab Deniz Aytekin tiefe Einblicke<br />

in die Entscheidungsfindung von FIFA- bzw.<br />

Bundesliga-Schiedsrichtern. Der bekannte<br />

Schiedsrichter illustrierte anhand echter Spielszenen<br />

gekonnt und humorvoll die Entschei-<br />

04<br />

05<br />

Bild 01<br />

Bild <strong>02</strong><br />

Bild 03<br />

Bild 04<br />

Bild 05<br />

Die Podiumsdiskussion zum Auftakt des zweiten Kongresstages<br />

vereinte einander ergänzende Positionen<br />

zum Thema Fachkräftemangel. (Quelle: DAV)<br />

Asphalt-Themen waren besonders präsent. Jan<br />

Thomschke von Ammann sprach zum Beispiel über<br />

Temperaturabsenkung von Asphalt an Asphaltmischwerken.<br />

Das Sauerland Stern Hotel in Willingen ist der traditionelle<br />

Austragungsort des VDBUM-Großseminars.<br />

Auftakt-Talk beim Gala-Abend: Entscheider der<br />

drei Schwerpunkt-Partner Ammann, Liebherr und<br />

Komatsu gaben Einblicke in die Entwicklung ihrer<br />

Unternehmen und der Branche.<br />

In der Fachausstellung präsentierten sich neben den<br />

Schwerpunkt-Partnern auch weitere Maschinenhersteller<br />

und Dienstleister.<br />

2|2<strong>02</strong>4


36<br />

Aktuell<br />

06 07<br />

09 10<br />

dungsprinzipien, die er in seinem Buch „Souverän<br />

entscheiden und führen“ beschreibt.<br />

Wie kann akribische Vorbereitung helfen, in<br />

einer Situation trotzdem gut zu entscheiden,<br />

auch wenn man nicht alles sieht? Wie lässt sich<br />

antizipieren, was noch nicht geschehen ist? Wie<br />

kommt man vorausschauend dorthin, wo der<br />

Ball sein wird? Wie entwickelt man gute Automatismen<br />

für schnelle Entscheidungswege?<br />

Besonders interessant allerdings wird es, wenn<br />

Aytekin über die Bedeutung von Menschenkenntnis<br />

spricht, Körpersprache und Mimik<br />

lesen zu können, Mitgefühl für das Gegenüber<br />

und seine Motive zu entwickeln und Entscheidungen<br />

so zu kommunizieren, dass es sie besser<br />

annehmen kann: „Klar in der Sache, aber<br />

herzlich zum Menschen.“<br />

Besser wissen, um wen wir werben<br />

Die Podiumsdiskussion stand unter dem Motto<br />

„Was bedeutet der Arbeits- und Fachkräftemangel<br />

für den Unternehmensstandort<br />

Deutschland?“. Barbara Hagedorn, Geschäftsführerin<br />

der Hagedorn-Unternehmensgruppe<br />

und Initiatorin der Kampagne „Frau am Bau“,<br />

brachte eine pragmatische Position ein. Der<br />

Schlüssel zum Erfolg bestehe darin, jede Mitarbeiterin<br />

und jeden Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen<br />

Wertschätzung spüren zu lassen, denn<br />

sie seien es, die das Unternehmen erfolgreich<br />

machen. „Eine Unternehmenskultur einzuführen,<br />

macht Arbeit“, sagte Hagedorn. „Und dann<br />

liegen schöne Bücher voller toller Ansätze in<br />

der Schublade? Nein, wenn schon, dann müssen<br />

wir das auch leben.“<br />

Dr. Tina Müller (TLGG-Denkfabrik) erklärte,<br />

dass der digitale Wandel die gesamte Baubranche<br />

über die nächsten zehn bis 15 Jahre begleiten<br />

wird. Die gesamte Wertschöpfungskette<br />

müsse sich verändern. Dies wiederum erfordere<br />

eine andere Form der Aus- und Weiterbildung<br />

von Mitarbeitenden. Zumal die Menschen, die<br />

ein Unternehmen heute als Arbeitskräfte<br />

gewinnen möchte, eine andere Erwartungshaltung<br />

hätten: „Jüngere Generationen fordern<br />

Nachhaltigkeit und einen Veränderungswillen.<br />

Und es ist wichtig, dass man eingeht auf die<br />

Menschen, die man anlocken möchte.“<br />

Nadine Hellmold (Co-Check) erinnerte<br />

daran, dass Adolph Freiherr Knigge bereits vor<br />

200 Jahren die industriellen und gesellschaftlichen<br />

Veränderungen als Anlass für sein<br />

bekanntestes Buch „Über den Umgang mit<br />

Menschen“ genommen hat. „Auch für uns sind<br />

gegenseitige Wertschätzung und Respekt<br />

innerhalb der digitalen, wirtschaftlichen,<br />

gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen<br />

extrem wichtige Bausteine für die Bindung<br />

und Gewinnung von Mitarbeitenden.“<br />

Florian Semmler (mediapool) rief dazu auf,<br />

das Recruiting der Zielgruppe anzupassen: Die<br />

Gen Z gehe kurze, zeitsparende Bewerbungswege<br />

und setze eigene Schwerpunkte beim<br />

Ausgleich zwischen Arbeit und anderen<br />

Lebensbereichen. „Dabei sind Einflussfaktoren<br />

zu berücksichtigen, die vor wenigen Jahren in<br />

Bewerbungsgesprächen undenkbar waren.“<br />

Semmler wies darauf hin, dass bereits der<br />

nächste Wandel ins Haus stünde: „In ein bis<br />

zwei Jahren erwarten wir die Generation Alpha.<br />

Nur wer die Bedürfnisse der Generationen<br />

2|2<strong>02</strong>4


Aktuell<br />

37<br />

08<br />

Azubi-Cup am Bagger-Simulator<br />

erkennt, wird im Kampf um die talentiertesten<br />

und besten Köpfe für handwerkliche, digitale<br />

oder Führungsaufgaben erfolgreich sein.“<br />

Dr. Volker Müller, Geschäftsführer der Unternehmerverbände<br />

Niedersachsen e.V., mahnte<br />

an, dass Mitarbeitende in beruflichen Aufgaben<br />

in Unternehmen und in der Verwaltung häufig<br />

den Blick für Sinn und Erfolg ihrer Arbeit verlieren,<br />

wenn zeitsparende, digitale Arbeitsabläufe<br />

ungenutzt blieben und Vorschriften um der<br />

Vorschrift willen umgesetzt würden. „So schaffen<br />

wir keine attraktiven Arbeitsplätze.“ Zudem<br />

erinnerte er daran, dass der Wechsel der Babyboomer<br />

in den Ruhestand ohne Zuwanderung<br />

von Arbeitskräften kaum zu kompensieren sein<br />

werde. „Ohne diese Arbeits- und Fachkräfte ist<br />

auch unser Sozialversicherungssystem gefährdet“,<br />

warnte Müller.<br />

Alle zwei Jahre werden Azubis aus ganz<br />

Deutschland vom VDBUM eingeladen, sich an<br />

den „Deutschen Meisterschaften der Baugeräteführer<br />

in der Kategorie Simulatoren“ zu beteiligen<br />

und sich bei regionalen Meisterschaften<br />

für die Finalrunde zu qualifizieren. Bei den Vorläufen<br />

waren mehr als 200 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer am Start.<br />

Zum Großseminar wurden die jeweils besten<br />

fünf eingeladen und während eines Trainingstags<br />

auf den Wettbewerb vorbereitet. Mit<br />

sehr guten Leistungen einer jungen Dame und<br />

17 junger Männer fand ein spannender Wettbewerbstag<br />

statt, der in einer Siegerehrung am<br />

dritten Galaabend für alle Teilnehmenden gipfelte.<br />

Deutscher Meister der Baugeräteführer in<br />

der Kategorie Simulatoren wurde Niklas Meyer<br />

(Thorsten Bänisch GmbH & Co KG, Oerlinghausen).<br />

Vizemeister wurde Tammo Kannegießer<br />

(Hermann Jansen Straßen- und Tiefbauunternehmung<br />

GmbH & Co KG, Aschendorf). Den<br />

sehr guten 3. Platz belegte Maximilian Piehl<br />

(Wolff & Müller GmbH & Co KG, Dresden). Die<br />

nächste Ausgabe des Azubi-Cups läuft 2<strong>02</strong>5 in<br />

den regionalen Wettbewerben und wird auf<br />

dem Großseminar 2<strong>02</strong>6 mit den Endausschied<br />

zum Titel Deutscher Meister abschließen. •<br />

Das 53. VDBUM-Großseminar findet<br />

vom 4 bis 7. Februar 2<strong>02</strong>5 im Kongresszentrum<br />

Sauerland Stern in Willingen<br />

statt. www.vdbum.de/grossseminar/<br />

Bild 06<br />

Bild 07<br />

Bild 08–10<br />

Deniz Aytekin gab Einblicke in die Entscheidungsfindung<br />

von Schiedsrichtern. Entscheidern<br />

in Unternehmen riet er zu Klarheit in der<br />

Sache, aber Herzlichkeit gegenüber Menschen.<br />

(Quelle: DAV)<br />

Beim VDBUM-Großseminar konnten Azubis aus<br />

ganz Deutschland beim Azubi-Cup ihr Können<br />

am Baugeräte-Simulator messen.<br />

Dass es beim VDBUM um Maschinen gehe, verstehe<br />

sich von selbst, sagte VDBUM-Präsident<br />

Peter Guttenberger. Diesem Selbstverständnis<br />

entsprechend präsentierten die Hersteller im<br />

Innen- und Außenbereich des Großseminars<br />

ihre Modelle, hier Ammann (Bild 08), Dynapac<br />

(Bild 09) und Komatsu (Bild 10).<br />

2|2<strong>02</strong>4


38<br />

Asphaltmischanlagentechnik<br />

Interview<br />

Asphaltherstellung<br />

und Nachhaltigkeit<br />

: Herr Thomschke, Sie haben in<br />

ihren Vorträgen bei den Deutschen Asphalttagen<br />

und beim VDBUM Großseminar<br />

betont, die moderne Asphaltmischanlagentechnik<br />

stehe in keinem Widerspruch zu<br />

mehr Nachhaltigkeit. Worauf genau wollen<br />

Sie damit hinaus?<br />

Jan Thomschke: Eine Asphaltmischanlage verbraucht<br />

Energie und erzeugt Emissionen.<br />

Außerdem werden für die Asphaltherstellung<br />

Ressourcen verwendet, die ihrerseits einen<br />

ökologischen Fußabdruck haben. Allerdings<br />

können wir an allen drei Punkten mit modernen<br />

technischen Lösungen ansetzen. Wir<br />

haben bei Ammann nicht umsonst die „Green<br />

Plant“, also die „Grüne Asphaltmischanlage“<br />

ausgerufen. Die Temperaturabsenkung, die<br />

Wiederverwendung von Ausbau<strong>asphalt</strong> und<br />

die flexible Nutzung verschiedener, auch alternativer<br />

Brennstoffe sind die wesentlichen Bausteine,<br />

die es umzusetzen gilt.<br />

Welchen dieser drei Bausteine betrachten<br />

Sie als den wichtigsten?<br />

Ich sehe als unsere vordringliche Aufgabe, den<br />

Ausbau<strong>asphalt</strong> zu einem möglichst hohen<br />

Anteil wiederzuverwenden. Das spiegelt sich<br />

auch in der Anlagentechnik wider. Wer Asphaltmischanlagen<br />

kennt, der weiß, dass früher<br />

oben auf der Anlage ein Sieb war, das die Fraktionen<br />

gebildet hat, und darunter stand der<br />

Mischer. Dieser Mischturm ist an die zweite<br />

Stelle gerückt. Die Trommel zur Erwärmung des<br />

RC-Materials steht heute baulich im Mittelpunkt<br />

neuer Anlagen. Die Anlagen dieses Typs<br />

heißen bei Ammann HRT, also „High Recycling<br />

Technology“. In Europa haben wir bereits 50<br />

Anlagen dieses Typs gebaut, vor allem in der<br />

DACH-Region.<br />

Verwenden Sie den Begriff „Recycling“ synonym<br />

für „Wiederverwendung“?<br />

Die Wiederverwendung ist die höchste Form<br />

des Recyclings. Das ist es, was wir alle wollen<br />

und was den größten Anteil ausmachen sollte:<br />

Dass wir ein Material zum gleichen Zweck und<br />

in der gleichen Qualität nutzen. Dafür muss es<br />

sortenrein gelagert, sorgfältig aufbereitet und<br />

im Labor analysiert werden.<br />

Gerade deshalb begrüßen auch<br />

wir die Gründung der RAL-Gütegemeinschaft<br />

für Lagerung und<br />

Aufbereitung von Ausbau<strong>asphalt</strong>.<br />

Der nächste wichtige Schritt ist dann,<br />

dieses Material vor der Zugabe schonend<br />

und unter Berücksichtigung der Emissionen<br />

zu erwärmen. Hier sind Gegenstromanlagen<br />

eine hochwertige technische Lösung. Bei einer<br />

solchen Anlage wird das Material nicht mit<br />

einer Flamme, sondern über 650 Grad Celsius<br />

warme Luft behandelt. Dafür lässt sich gefilterte<br />

Kaminluft ins System zurückführen, die<br />

bereits eine Temperatur von etwa 100 Grad hat.<br />

Damit kommen wir zu den Brennern und<br />

Brennstoffen: Wie erzeugen wir die Wärme<br />

so, dass der CO 2 -Fußabdruck möglichst<br />

klein bleibt?<br />

Als wichtigsten fossilen Brennstoff haben wir<br />

in Deutschland über viele Jahre hinweg den<br />

Braunkohlenstaub genutzt; hinzu kamen Erdgas,<br />

Flüssiggas und Heizöl. Das Thema Wasserstoff<br />

ist gerade in aller Munde, daneben gibt es<br />

Biogas, Bio-Öle, Tall- und Kiefernöle aus der<br />

Holzverarbeitung und Holzstaub als alternative<br />

Brennstoffe, um den CO 2 -Fußabdruck an<br />

Asphaltmischanlagen in Zukunft deutlich zu<br />

senken.<br />

Mit unseren Brennern kann man grundsätzlich<br />

sämtliche Brennstoffe nutzen, was eine<br />

hohe Flexibilität erlaubt mit Blick auf die Verfügbarkeit.<br />

Heutzutage ist es Standard, dass ein<br />

Brenner bis zu vier Brennstoffe verbrennen<br />

kann, teilweise auch in einer Mischfeuerung.<br />

Der Wasserstoffbrenner ist entwickelt: Man<br />

kann relativ leicht eine Mischung aus Erdgas<br />

und Wasserstoff zugeben. In einem Verhältnis<br />

von 30 Vol.-% Wasserstoff zu 70 Vol.-% Erdgas<br />

ist das mit jedem Ammann-Gasbrenner möglich,<br />

mit leichten Modifikationen lässt sich auch<br />

ein Gemisch mit bis zu 60 Vol.-% Wasserstoff<br />

nutzen. Auch der 100-%-Wasserstoffbrenner<br />

ist bereits auf dem Markt und bei Ammann<br />

erhältlich. Der Stolperstein, für den es künftig<br />

Lösungen geben wird, ist schlicht die Verfügbarkeit<br />

von Wasserstoff.<br />

Dipl.-Ing. Jan Thomschke,<br />

Ammann Asphalt GmbH (Quelle: DAV)<br />

Fehlt noch der von Ihnen genannte Baustein<br />

der Temperaturabsenkung. Wie lässt<br />

sie sich an der Asphaltmischanlage gut<br />

umsetzen?<br />

Ich habe mich sehr gefreut, als sich der DAV im<br />

vorigen Jahr so klar hinter die Einführung der<br />

Temperaturabsenkung als neuem Standard<br />

gestellt hat. Wer Bilder vergleicht von Heiß<strong>asphalt</strong>,<br />

der mit 160 Grad am Mischwerk verladen<br />

wird, und TA Asphalt bei 120 Grad, sieht mit<br />

bloßem Auge den Unterschied bei der Bildung<br />

von Dämpfen bzw. Entstehung von Emissionen.<br />

Rechnerisch sagen wir als Faust formel:<br />

Wer die Asphalttemperatur um 10 Grad<br />

absenkt, reduziert die Emissionen um 50 Prozent.<br />

Was heißt das für die Asphaltmischanlagen?<br />

Natürlich hat die Herstellung Temperaturabgesenkter<br />

Asphalte mit Additiven ihre Berechtigung<br />

und Anwendungsbereiche. Wir als<br />

Ammann favorisieren Schaumbitumen. Dem<br />

Bitumen werden zwei bis vier Prozent Wasser<br />

zugesetzt und beide werden unter Druck dazu<br />

gebracht, sich zu vermischen. Der entstehende<br />

Schaum hat eine sehr große Oberfläche. Deshalb<br />

können sich das RC-Material im Mischer<br />

und der kleine Anteil von Neumineral und Füller<br />

sehr gut mit dem Bitumen verbinden – auch<br />

bei niedrigen Temperaturen. So lassen sich<br />

hohe Wiederverwendungsraten mit der Temperaturabsenkung<br />

kombinieren. Man erhält<br />

einen Temperaturabgesenkten Asphalt, der in<br />

seinen Eigenschaften ebenbürtig ist mit einem<br />

Heiß<strong>asphalt</strong>.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

2|2<strong>02</strong>4


Intern<br />

39<br />

Mitgliederversammlungen<br />

DAV und DAI informieren<br />

ihre Mitglieder<br />

Unmittelbar vor Beginn der<br />

Deutschen Asphalttage in<br />

Berchtesgaden fanden die<br />

Mitgliederversammlungen des<br />

Deutschen Asphaltverbandes<br />

(DAV) und des Deutschen Asphaltinstituts<br />

(DAI) statt. Oliver<br />

Nohse, Präsident des DAV, und<br />

Knut Johannsen, Vorsitzender<br />

des DAI, richteten zudem einordnende<br />

Worte zur Asphaltproduktion<br />

und zum Stand der<br />

Temperaturabsenkung an die<br />

Mitglieder. Neben den Berichten<br />

aus der Arbeit des Verbandes<br />

und den Forschungsvorhaben<br />

des Instituts wurden deren<br />

Vorstände gewählt.<br />

DAV-Präsident Oliver Nohse<br />

begrüßt DAV-Mitglieder.<br />

Zu Beginn der Mitgliederversammlung des<br />

DAV schilderte Oliver Nohse die Lage der<br />

Baukonjunktur und ging auf die Zahlen der<br />

Asphaltproduktion ein. Die Asphaltproduktion<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>3 liege mit ca. 38 Mio. Tonnen sehr<br />

wahrscheinlich wieder unter der 40-Mio.-Tonnen-Linie<br />

und ca. 3 Prozent unter dem schwachen<br />

Niveau des vorangegangenen Jahres.<br />

Dieser Negativtrend werde sich wahrscheinlich<br />

auch 2<strong>02</strong>4 fortsetzen.<br />

Die Bitumen- und Brennstoffversorgung für<br />

die Asphaltmischwerke sei in allen Regionen<br />

ausreichend gesichert, allerdings nur mit<br />

erhöhtem Frachtaufwand. Zudem trage die<br />

Erhöhung der CO 2 -Preise für fossile Brennstoffe<br />

auf 45 €/t und die annähernde Verdoppelung<br />

der Lkw-Maut zu einer weiteren Verteuerung<br />

des Asphaltpreises bei.<br />

Entsprechend der gesamt- und bauwirtschaftlichen<br />

Lage entwickle sich auch die Auftragslage<br />

im Asphaltstraßenbau. „Aktuell gibt<br />

es weiterhin wenige Asphaltausschreibungen<br />

im kommunalen Bereich. Die Prognose für<br />

Baumaßnahmen im Jahr 2<strong>02</strong>4 liegt weiter<br />

unter den realen Preissteigerungen“, sagte<br />

Nohse.<br />

Wiederverwendung und<br />

Temperaturabsenkung<br />

Gute Nachrichten konnte der DAV-Präsident<br />

mit Blick auf die Wiederverwendung präsentieren.<br />

„Annähernd 90 Prozent des in Deutschland<br />

anfallenden Ausbau<strong>asphalt</strong>es werden im Kreislauf<br />

geführt. Mit der Einführung der RAL-Gütegemeinschaft<br />

Aufbereitung und Lagerung von<br />

Ausbau<strong>asphalt</strong> erhöhen wir die Akzeptanz und<br />

Qualität der Wiederverwendung bei gleichzeitiger<br />

Vermeidung unnötigen bürokratischen<br />

Mehraufwandes“, sagte Oliver Nohse. Er forderte<br />

das Publikum auf: „Werden Sie Mitglied<br />

in der Gütegemeinschaft!“<br />

Oliver Nohse betonte die Bedeutung der<br />

Kreislaufwirtschaft für die zu erwartende Einführung<br />

von Nachhaltigkeitskriterien in der<br />

Ausschreibung. Hier knüpfte auch Knut<br />

Johannsen in seinem Bericht aus der Arbeitsgruppe<br />

Asphalttechnik an. Neben der Wiederverwendung<br />

sei die Temperaturabsenkung ein<br />

wichtiges Instrument, um den CO 2 -Fußabdruck<br />

zu senken. „Wir werden zunehmend in einem<br />

Umweltwettbewerb mit anderen Bauweisen<br />

stehen“, betonte Johannsen. Das neue Regelwerk<br />

werde Wiederverwendung und Temperaturabsenkung<br />

„unter einen Hut bringen“. Mit<br />

Blick auf das näher rückende Ziel, ab 2<strong>02</strong>5 nur<br />

Dr.-Ing. Annett Schröter berichtet aus der AG<br />

Maschinen und Umwelt. (Quelle: DAV)<br />

2|2<strong>02</strong>4


40<br />

Intern<br />

noch Temperaturabgesenkte Asphalte herzustellen<br />

und einzubauen, appellierte Johannsen<br />

an die Mitglieder, „mehr auszuprobieren, so<br />

schnell es geht – und so viele Varianten von TA<br />

Asphalten wie möglich“.<br />

Auch Dr.-Ing. Annett Schröter verwies in<br />

ihrem Arbeitsbericht aus der AG Maschinen<br />

und Umwelt auf einen wichtigen Aspekt der<br />

Temperaturabsenkung in Zusammenhang mit<br />

der kontinuierlichen Emissionsmessung. „Die<br />

Herstellung Temperaturabgesenkter Asphalte<br />

hat einen positiven Einfluss auf die Emissionen<br />

an Asphaltmischanlagen. So können wir Be -<br />

hörden den Verdachtsansatz nehmen, dass<br />

C-Gesamt ein kritischer Parameter sein könnte.“<br />

01 <strong>02</strong><br />

Kritik an Ersatzbaustoffverordnung<br />

DAV-Geschäftsführer Marco Bokies übernahm<br />

den Bericht der AG Wirtschaft und Recht und<br />

verwies noch einmal auf die Kritik des DAV und<br />

des BVMB an der Ersatzbaustoffverordnung<br />

(<strong>asphalt</strong> berichtete in Ausgabe 8/23). „Wenn wir<br />

hier nachsteuern, können wir perfekte Kombinationen<br />

ermöglichen: ein hoher Anteil an Ausbau<strong>asphalt</strong>,<br />

ergänzt um den Ersatz von Primärgestein<br />

durch recyceltes Gestein. Dies ergibt<br />

einen nahezu geschlossenen Stoffkreislauf“,<br />

sagte Bokies. Generell verlagere sich der Blick<br />

bei der CO 2 -Einsparung von der Baustelle auf<br />

die Baustoffe, „und darin liegt auch das weit<br />

größere Potenzial“.<br />

Zudem verwies Bokies auf die Positionen<br />

des DAV zum Ende der Abfalleigenschaft von<br />

Ausbau<strong>asphalt</strong> und zur Rechtmäßigkeit<br />

behördlicher Forderungen von Sicherheitsleistungen<br />

gegenüber den Betreibern von<br />

Asphaltmischwerken. Solche Forderungen<br />

beruhten auf „mangelnder Kenntnis der<br />

umweltfachlichen Eigenschaften“. Der DAV<br />

wird Unternehmen unterstützen, die sich entsprechenden<br />

Forderungen ausgesetzt sehen.<br />

Ein Muster für etwaige Verfahren ist in Arbeit.<br />

Stand zum Arbeitsplatzgrenzwert<br />

In seinem Bericht der Geschäftsführung erläuterte<br />

DAV-Geschäftsführer André Täube in<br />

einem Schwerpunkt den Stand der Dinge zum<br />

Arbeitsplatzgrenzwert und den zugehörigen<br />

Expositionsmessungen. Letztere haben<br />

gezeigt, dass vor allem für den Arbeitsplatz des<br />

Fertigerfahrers die Einhaltung des Arbeitsplatzgrenzwertes<br />

noch nicht sicher gewährleistet<br />

werden könne. Darüber hinaus beeinflussen<br />

verschiedene Tätigkeiten auf der Baustelle die<br />

Messwerte enorm, darunter die Fahrzeug- und<br />

Gerätepflege, Wartung und Schmierung sowie<br />

der Einsatz bestimmter Trennmittel.<br />

Zusammenfassend sagte Täube: „In den<br />

letzten 3,5 Jahren haben wir enorm viel gelernt<br />

und erreicht. Die AGW-Einhaltung ist noch<br />

nicht an allen Arbeitsplätzen sichergestellt.<br />

Dabei bleibt unstrittig, dass die Temperaturabsenkung<br />

erforderlich ist. TA Asphalt wird als<br />

Standard im neuen Regelwerk eingeführt.“<br />

Maschinentechnische Lösungen wie die Absaugung,<br />

geschlossene Kabinen und Fernsteuerung<br />

müssen notwendigerweise dazu beitragen,<br />

den AGW einzuhalten.<br />

DAV-Vorstand wiedergewählt<br />

Im Anschluss an die Berichte der DAV-Geschäftsführung<br />

entlasteten die Mitglieder Vorstand<br />

und Geschäftsführung und nahmen die<br />

Beitragsordnung für 2<strong>02</strong>4 sowie den Etatplan<br />

für die Jahre 2<strong>02</strong>4 und 2<strong>02</strong>5 an. Oliver Nohse als<br />

Präsident und Christoph Hagemeier als<br />

Vize-Präsident wurden für die kommenden<br />

zwei Jahre wiedergewählt.<br />

Wechsel im DAI-Vorstand<br />

„Es wird mein neues Hobby, dich zu verabschieden“,<br />

scherzte der DAI-Vorsitzende Knut<br />

Johannsen gegenüber Bernd Nolle. Nachdem<br />

er Bernd Nolle bereits im vorigen Jahr als Leiter<br />

der AG 7 „Asphaltbauweisen“ der FGSV verabschiedet<br />

hatte, trat Nolle nun auch nicht mehr<br />

„Wir reden heute noch von<br />

CO 2 , aber schon morgen über<br />

andere Dinge: Gerüche, Feinstaub,<br />

Wasserverbrauch, Landnutzung."<br />

zur Wiederwahl als stellvertretender Vorsitzender<br />

des DAI an. „Wir wollen dir für deine tatkräftige<br />

Mitarbeit, deinen wertvollen Rat und deinen<br />

großen Beitrag zur Weiterentwicklung des<br />

DAI von Herzen danken“, lobte Knut Johannsen<br />

Bernd Nolles Einsatz für das Deutsche Asphalt<br />

Institut seit 2016. Bernd Nolle bedankte sich bei<br />

den DAI-Mitgliedern für das Vertrauen in seine<br />

Arbeit während der vergangenen acht Jahre.<br />

„Die Arbeit für das DAI hat mir immer große<br />

Freude gemacht und ich werde dem DAI als<br />

Mitglied im wissenschaftlichen Beirat noch<br />

eine ganze Weile erhalten bleiben“, sagte Nolle.<br />

Knut Johannsen wurde als DAI-Vorsitzender<br />

wiedergewählt. Marco Schünemann stellte sich<br />

mit Erfolg zur Wahl als neuer stellvertretender<br />

Vorsitzender.<br />

Knut Johannsen nutzte die DAI-Mitgliederversammlung,<br />

um das Thema Nachhaltigkeit<br />

auf eine breitere Basis zu stellen: „Wir reden<br />

heute noch vorwiegend von CO 2 , aber wir werden<br />

morgen über andere Dinge reden: Gerüche,<br />

Feinstaub, Wasserverbrauch, Landnutzung.”<br />

Entsprechend warb Johannsen dafür,<br />

einheitlich die Basis-Umweltproduktdeklara-<br />

2|2<strong>02</strong>4


Intern<br />

41<br />

03<br />

04<br />

Bild 01<br />

Bild <strong>02</strong><br />

Bild 03<br />

Bild 04<br />

DAV-Geschäftsführer André Täube<br />

erläutert den Stand zum Arbeitsplatzgrenzwert.<br />

(Quelle: DAV)<br />

DAV-Geschäftsführer Marco Bokies<br />

spricht über die Arbeit der AG Wirtschaft<br />

und Recht.<br />

Prof. Dr.-Ing. Ines Dragon stellt die<br />

Forschungsvorhaben vor, die das DAI<br />

betreut.<br />

Knut Johannsen (Mitte) bleibt Vorsitzender<br />

des DAI. Bernd Nolle (links)<br />

stellte sich als stellvertretender Vorsitzender<br />

nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger<br />

ist Marco Schünemann (rechts).<br />

tion zu nutzen, die derzeit von der Ad-hoc-<br />

Arbeitsgruppe von DAV und DAI erarbeitet<br />

wird. Hier stehe als nächster Schritt die Abstimmung<br />

mit der BASt an.<br />

Prof. Dr.-Ing. Ines Dragon berichtete von<br />

den laufenden Forschungsvorhaben, die vom<br />

DAI betreut werden, zum Beispiel über das Projekt<br />

„Aufbereitungsverfahren von Asphaltgranulat“<br />

(ZAFT der HTW Dresden/Bergische Universität<br />

Wuppertal), über das wir in der Zeitschrift<br />

<strong>asphalt</strong> bereits berichtet haben (Ausgabe<br />

8/23). Als weiteres Beispiel stellte sie das<br />

Projekt InQuAs (Uni Kassel/TU Clausthal) vor,<br />

das sich die Erhöhung der Wiederverwendung<br />

durch Berücksichtigung der momentanen<br />

Asphaltgranulateigenschaften zum Ziel<br />

gesetzt hat und mittels durchgehender Qualitätskontrolle<br />

in der Produktion zu einer erheblichen<br />

Reduzierung der Exposition durch Lösemitteldämpfe<br />

beitragen soll. <br />

•<br />

Die nächsten Mitgliederversammlungen<br />

von DAV und DAI finden am<br />

20. Mai 2<strong>02</strong>5 in Baden-Baden statt.<br />

Mehr Informationen zu unseren<br />

Terminen finden Sie auf Seite 15 in<br />

diesem Heft sowie auf<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de.<br />

2|2<strong>02</strong>4


42<br />

Technik<br />

Topcon Technologie<br />

Formel-1-Rennstrecke<br />

in Abu Dhabi saniert<br />

Neue Streckenführung, sanierte Fahrbahn, mehr Sicherheit:<br />

Der Formel-1-Parcours in Abu Dhabi präsentiert<br />

sich in überarbeitetem Design. Der umfangreiche Umbau<br />

wurde in nur elf Tagen effizient mit der 3D-Technologie<br />

von Topcon umgesetzt.<br />

Auf der Formel-1-Rennstrecke Yas Marina Circuit in Abu Dhabi wird<br />

traditionell das letzte Rennen der Saison ausgetragen und der Weltmeister<br />

gekürt. Bisher wurde wenig an der 2009 eröffneten Rennstrecke<br />

gearbeitet, doch nun waren umfangreiche Anpassungen notwendig. Die<br />

Überholmöglichkeiten sollten verbessert werden und der Parcours eine<br />

absolut ebenflächige Oberfläche erhalten.<br />

Dazu wurden vier scharfe Kurven durch eine einzige, lang gezogene<br />

ersetzt. Außerdem wurde die gesamte Unterseite der Kurven 16 bis 20<br />

erneuert. Die Fahrer können diesen Teil nun mit höherer Geschwindigkeit<br />

durchfahren. Besonderes Augenmerk legte das Planungsteam auf die<br />

Beseitigung der Schikane und die Verbreiterung der Haarnadelkurve 7,<br />

wobei neue Bahnabschnitte bessere Überholmöglichkeiten schaffen.<br />

Den Auftrag für die Umbaumaßnahmen erhielt das französische Bauunternehmen<br />

Colas. Sie holten sich Topcon sowie Dromo, den italienischen<br />

Spezialisten für Rennstreckendesign, ins Team. Mitten in der Formel-1-Saison<br />

fiel der Startschuss für das ambitionierte Projekt. Nach nur<br />

elf Tagen Bauzeit waren die Arbeiten abgeschlossen – dank der Effizienz<br />

der 3D-Steuerung und Technologie von Topcon.<br />

Mit 3D-Steuerung effizient zum Ziel<br />

Während des gesamten Projekts setzte Colas eine breite Palette von<br />

Topcon-Technologien ein, darunter die Software-Suite MAGNET, Smooth-<br />

Ride-Workflow, Pocket3D, Totalstationen und das HiPer VR Global Navigation<br />

Satellite System. Den Verlauf der Strecke, die Bahnneigung und<br />

Die neu gebaute lang gezogene Kurve wird in den Bahnverlauf nahtlos eingepasst. Nicht die kleinste Unebenheit bleibt zurück.<br />

(Quelle: Topcon Deutschland Positioning GmbH)<br />

2|2<strong>02</strong>4


Technik<br />

43<br />

das Höhenprofil zeichneten sie zunächst beim Abfahren mit einem<br />

3D-Laserscanner, der auf ein Fahrzeug montiert war, auf. Die eingesetzten<br />

Straßenbaumaschinen, eine Fräse und zwei Asphaltfertiger, wurden<br />

mit dem GNSS-Empfänger HiPer VR ausgestattet.<br />

Dromo erstellte anhand der Scan-Daten einen 3D-Zwilling der Strecke<br />

sowie, darauf basierend, das Modell des neuen Parcours. Mit den gesammelten<br />

Daten ließ sich der aktuelle Zustand der Strecke schnell bewerten<br />

und alle bestehenden Probleme identifizieren, bevor das Fräsen und der<br />

Einbau begannen. Die Datenübertragung, die Kommunikation zwischen<br />

den verschiedenen Projektteams auf der Baustelle und die Visualisierung<br />

der berechneten Modelle verlief reibungslos über die Cloud.<br />

Die Maschinenführer auf den Fräsen konnten während der Umbauarbeiten<br />

die Daten in Echzeit nutzen, sie mit den Plänen vergleichen und<br />

gegebenenfalls sofort Anpassungen vornehmen. Der Einsatz der<br />

GPS-Technologie und der 3D-Maschinenführung erhöhte die Effizienz<br />

des Fräsverfahrens und führte auf der gesamten Strecke zu einer präzisen<br />

Qualität, die mit manuellen Methoden nicht zu erreichen gewesen wäre.<br />

Jarno Zafelli, CEO bei Dromo, berichtet: „Die Topcon-Technologie liefert<br />

uns ein hohes Maß an präzisen Daten, mit denen wir unsere Pläne perfekt<br />

umsetzen können und eine Strecke schaffen, die eines Champions würdig<br />

ist.“<br />

Ziel erreicht – Spannung ist im Kurs<br />

Der Große Preis von Abu Dhabi konnte wie geplant am Ende der Formel-1-Saison<br />

2<strong>02</strong>3 gefeiert werden. Max Verstappen sicherte sich in diesem<br />

Rennen seinen Weltmeistertitel. Er überholte in der letzten Runde<br />

seinen Konkurrenten Lewis Hamilton – auf einem erneuerten Teil der<br />

Strecke.<br />

Weitere Informationen über Straßenbaulösungen von Topcon finden Sie unter<br />

www.topconpositioning.com/de/.<br />

Millimeterarbeit in höchster Präzision: Die<br />

Fahrbahn ist perfekt abgefräst, die ebenflächige<br />

Deckschicht wird aufgebaut.<br />

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44<br />

Technik<br />

amtec Asphalt-Abrollmulden<br />

Sichere Transportlösungen für<br />

Temperaturabgesenkte Asphalte<br />

Temperaturabgesenkte Asphalte werden ab 2<strong>02</strong>5 neuer Industriestandard und entsprechend in den<br />

ZTV und den TL-Asphalt-StB verankert. Bisherige Erfahrungen beim Einbau von temperaturabgesenkten<br />

Varianten mit Mischguttemperaturen bis 130 °C legen nahe, dass damit der gleiche Qualitätsstandard<br />

erreicht wird, wie man es von der Heißbauweise gewohnt ist.<br />

Die robusten CMT Asphaltmulden<br />

mit Hardox (hier: Aufbautyp<br />

Frontpresse) werden jeweils auf<br />

die Kundenanwendung und das<br />

Fahrzeug zugeschnitten. (Quelle:<br />

amtec abt)<br />

Herausforderung für den<br />

Asphalttransport<br />

Der Transport von Asphalt-Mischgut von der<br />

Mischanlage zur Baustelle mit möglichst geringem<br />

Temperaturverlust ist dabei allerdings<br />

eine Herausforderung, vor allem wenn nicht<br />

unerhebliche Standzeiten am Fertiger mit einzukalkulieren<br />

sind. Container und Transportmulden<br />

von amtec für Temperaturabgesenkte<br />

Asphalte werden dabei den Anforderungen für<br />

den Mischgut-Transport auch unter den neuen<br />

Voraussetzungen mehr als gerecht, da die<br />

besonders effektive Isolierung im Systemaufbau<br />

den Wärmeabfluss bereits an der Innenmulde<br />

von Tragestatik und Spanten konsequent<br />

wegisoliert.<br />

Know-how und Sicherheit<br />

Isolierte Doppelschiebersysteme ermöglichen,<br />

die Entlademenge perfekt zu portionieren, und<br />

gewährleisten zudem die gefahrfreie Bedienung<br />

aller Entladefunktionen außerhalb des<br />

Schüttbereichs. Wie wichtig das sein kann,<br />

zeigt sich beim Beschicken in Gehwegfertiger,<br />

beim Kleinflächeneinbau und auch im manuellen<br />

Entladebetrieb. Eine weitere Besonderheit<br />

der amtec-Container- und Muldenaufbauten<br />

ist der optionale Zweikammerbetrieb. Im Baustellenbetrieb<br />

ermöglicht dieser, Trag- und<br />

Deckschicht gleichzeitig an die Baustelle zu<br />

bringen. Das SBS-Sicherheitsbediensystem mit<br />

2|2<strong>02</strong>4


Technik<br />

45<br />

kontrollierter Schieberöffnung und Zusatzsicherheitsverschlüssen<br />

schützt das Personal<br />

dabei im kritischen Schüttbereich vor Fehlbedienung<br />

und versehentlichem Öffnen der<br />

Heckklappe.<br />

Arbeiten, bewegen, transportieren<br />

Das Unternehmen amtec abt ist Hersteller von<br />

qualitativ hochwertigen Asphaltmulden und<br />

Asphaltcontainern. Das Sortiment umfasst<br />

Asphaltmulden, Kipperaufbauten, Asphaltcontainer<br />

und komplette Anhängermontagen. Das<br />

Kürzel a-b-t im Firmennamen steht für arbeiten,<br />

bewegen und transportieren. Der Hauptsitz<br />

und die Produktion befinden sich in Bad<br />

Laasphe, Nordrhein-Westfalen. Eingebunden<br />

bei amtec abt sind zahlreiche Partnerunternehmen<br />

und Aufbaufirmen in Deutschland und<br />

Österreich sowie die Produktionsbetriebe CMT<br />

und Sprider in Schweden.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter<br />

www.amtec-abt.de.<br />

Bild oben: Angeboten werden unterschiedliche<br />

Heckausführungen mit manueller Bedienung,<br />

Hydraulik oder Pneumatik. Als Verdeck sind verschiedene<br />

Modelle aus faserisoliertem Material im<br />

Sortiment.<br />

Bild unten: Die amtec Asphalt-Thermocontainer<br />

werden in stabiler Leichtbauweise gefertigt.<br />

Witterungsdichte Deckelverschlüsse vermeiden<br />

das Eindringen von Wasser und das Auskühlen des<br />

Asphaltes im Fahrbetrieb.<br />

2|2<strong>02</strong>4


46<br />

Technik<br />

Die Akkus der eAPF 12/40 und eAPF 12/50 können schnell und einfach (sogar untereinander) ausgetauscht werden.<br />

Auch mit dem Akku des eATR 68. (Quelle: Ammann)<br />

Baustellen lokal emissionsfrei<br />

Elektrisch betriebene Verdichter von Ammann<br />

Man hört sie kaum. Genau deshalb fallen sie auf. Und sie sind bereits<br />

auf vielen Baustellen im Einsatz: die kompakten, elektrisch betriebenen<br />

Verdichter von Ammann. Ihr emissionsfreier Antrieb bietet dabei selbst<br />

in geschlossenen Räumen große Vorteile. Mit der Tandemwalze eARX<br />

26-2, den beiden Rüttelplatten eAPF 12/40 und eAPF 12/50 sowie dem<br />

Stampfer eATR 68 zeigt Ammann sein e-Portfolio für leichte bis mittlere<br />

Verdichtungsarbeiten.<br />

Dass elektrisch betriebene Baumaschinen<br />

längst keine Exoten auf den Baustellen<br />

mehr sind, lässt sich mit einem Blick über die<br />

nächste Baustellenabsperrung leicht feststellen.<br />

Gerade kleine und mittlere Maschinen schöpfen<br />

das Potenzial des batteriegespeisten Antriebs<br />

optimal aus. Für den Einsatz bei kleineren und<br />

mittleren Straßenbaustellen zeigt Ammann,<br />

welche Vorteile die elektrisch betriebenen Verdichter<br />

für die Anwender bereithalten.<br />

Klein, wendig, emissionsfrei<br />

Bei innerstädtischen Arbeiten, im Straßen- und<br />

Wegebau beweist die kompakte Tandemvibrationswalze<br />

Ammann eARX 26-2 ihr Können. Mit<br />

einer Bandagenbreite von 1200 mm und einer<br />

Gesamtbreite von nur 1<strong>24</strong>0 mm verdichtet sie<br />

auch bei engen Kurvenradien bis an den Rand.<br />

Der Elektromotor der eARX 26-2 wird von<br />

einer 48-V-LiFePO4-Batterie gespeist. Das<br />

intelligente Batteriepaket ist besonders langlebig<br />

und bietet optimale Sicherheit. Auch an ein<br />

Energierückgewinnungssystem wurde<br />

gedacht, um die Wirtschaftlichkeit weiter zu<br />

erhöhen. Über ein mobiles 200-Ampere-Ladegerät<br />

kann der Akku in nur drei Stunden vollständig<br />

aufgeladen werden. Die eARX 26-2 hält<br />

so eine ganze Acht-Stunden-Schicht durch.<br />

Optional kann die Batterie an einer öffentlichen<br />

Ladesäule mit einem Typ-2-Stecker geladen<br />

werden.<br />

Auch bei der eARX-26-2 findet der Fahrer<br />

den gewohnten Bedienkomfort des Herstellers<br />

vor. So ermöglichen der elektrische Fahrhebel<br />

und die Vibrationskontrolle die präzise Steuerung<br />

der Vibrationsparameter sowie besonders<br />

sanftes Anfahren und Abbremsen. Der Komfort-Fahrersitz<br />

auf der in ROPS geschützten<br />

Bedienplattform, das übersichtliche Display<br />

und intuitive Bedienelemente sorgen für einen<br />

ergonomischen Arbeitsplatz.<br />

Akku-Verdichter für den Wegebau<br />

Auch die beiden elektrisch angetriebenen und<br />

vorwärtslaufenden Rüttelplatten Ammann<br />

eAPF 12/40 und Ammann eAPF 12/50 arbeiten<br />

lokal emissionsfrei. Das ist ein oft entscheidender<br />

Vorteil, wenn es um Arbeiten etwa in<br />

schlecht belüfteten Räumen wie z. B. Parkhäuser<br />

und Hallen geht. Auch auf innerstädtischen<br />

Baustellen ist der leise, abgasfreie Betrieb ein<br />

großer Vorteil für die Anwender und Anwohner.<br />

Doch nicht nur hier finden die eAPF 12/40<br />

und die eAPF 12/50 ihr Einsatzgebiet. Gerade im<br />

Wegebau und im GaLaBau zeigen die beiden<br />

elektrischen Akku-Rüttelplatten, dass sie problemlos<br />

mit den benzinbetriebenen Maschinen<br />

mithalten können. Die Leistung des 1,8 kW starken<br />

Honda Elektromotors mit bedienerfreundlichen<br />

Start-Stopp-Tasten lässt sich mit dem<br />

vibrationsarmen Führungsgriff präzise auf die<br />

zu verdichtenden Stellen übertragen. Selbst<br />

ungeübte Nutzer manövrieren die 89 bzw. 93<br />

kg schweren Vibrationsplatten problemlos.<br />

2|2<strong>02</strong>4


Technik<br />

47<br />

Liegt gut in der Hand: Ein vibrationsarmer Führungsbügel<br />

erleichtert die Arbeit mit dem Ammann eATR 68.<br />

Wendig, kompakt und trotzdem leistungsstark, so zeigt sich die elektrisch betriebene Tandemwalze<br />

eARX 26-2.<br />

Ebenso reibungslos erfolgt die tägliche<br />

Wartung – und zudem ebenso werkzeuglos wie<br />

beim Stampfer eATR 68. Die verschleißarme<br />

400 bzw. 500 mm breite Bodenplatte ist<br />

selbstreinigend.<br />

Stampfer mit austauschbarem Akku<br />

Der Ammann-Stampfer eATR 68 ist mit seinem<br />

280 mm breitem Stampffuß gerade für Grabenverdichtungen,<br />

Hinterfüllungen und für den<br />

Leitungsbau konzipiert. Auch kleine und<br />

schmale Asphalteinbauten sowie Schlaglochsanierungen<br />

an Straßen oder Wegen lassen<br />

sich schnell erledigen.<br />

Anwender profitieren von der angenehmen<br />

Bedienung mit dem besonders vibrationsarmen,<br />

umlaufenden Führungsbügel, welcher<br />

eine Führung von allen vier Seiten ermöglicht.<br />

Mit dem kraftvollen, akkubetriebenen Honda-Motor<br />

lässt sich lärmreduziert und völlig<br />

abgasfrei arbeiten. Für den Zugang zu den täglichen<br />

Wartungspunkten sind keine Werkzeuge<br />

erforderlich.<br />

Beim Akku mit einer Kapazität von 720 Wh<br />

setzt Ammann auf den Honda DP72104Z, welcher<br />

baugleich auch in den Vibrationsplatten<br />

eAPF 12/40 und eAPF 12/50 eingesetzt wird.<br />

Nach Feierabend wird der Akku in die Ladestation<br />

gesteckt, damit die Maschinen morgens<br />

wieder voll einsatzbereit sind. Und sollte eine<br />

Akku-Ladung für einen Einsatz nicht ausreichen,<br />

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2|2<strong>02</strong>4<br />

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48<br />

Technik<br />

Vögele InLine-Pave<br />

Nachhaltiger Asphalt-Einbau<br />

in kürzester Zeit<br />

Schnell, ressourcenschonend und hochwertig: Mit zwei InLine-Pave-Einbauzügen von Vögele erneuerte das<br />

ausführende Unternehmen einen 4,2 km langen Abschnitt des südlichen Berliner Rings in nur zwei Tagen.<br />

Wegen starker Spurrillenbildung<br />

musste ein Teil des südlichen<br />

Berliner Rings erneuert<br />

werden. Um den viel befahrenen<br />

Autobahnabschnitt möglichst<br />

schnell, ressourcenschonend<br />

und hochwertig zu sanieren,<br />

setzte das ausführende<br />

Bauunternehmen auf zwei<br />

InLine-Pave-Einbauzüge von<br />

Vögele. Sie bauten Deck- und<br />

Binderschicht sowohl „heiß auf<br />

heiß“ als auch nahtlos „heiß an<br />

heiß“ ein. Das erhöhte nicht<br />

nur Qualität und Standfestigkeit<br />

der Fahrbahn, sondern<br />

sparte auch Zeit, Kosten, Ressourcen<br />

und CO₂-Emissionen.<br />

Die A10 an der Anschlussstelle Ludwigsfelde-West<br />

gehört zum südlichen Teil des<br />

Berliner Rings und ist wegen des hohen Verkehrsaufkommens<br />

starken Belastungen ausgesetzt.<br />

Wegen deutlicher Spurrillenbildung<br />

mussten Deck- und Binderschicht auf einem 4,2<br />

km langen und rund 15 m breiten Abschnitt<br />

erneuert werden. Die Vorgaben an den Einbau<br />

waren dabei hoch: Um einer wiederholten Verformung<br />

vorzubeugen, waren eine hohe Einbauqualität,<br />

Belastbarkeit und Langlebigkeit<br />

der neuen Fahrbahn gefordert. Außerdem sollten<br />

Ressourcen geschont und der Autobahn-Abschnitt<br />

möglichst schnell wieder für<br />

den Verkehr freigegeben werden.<br />

Zwei Schichten in einem Arbeitsgang<br />

Das ausführende Unternehmen, eine ARGE aus<br />

Matthäi Michendorf und Matthäi Stendal, entschied<br />

sich deshalb für den „Heiß auf heiß“-Einbau<br />

mit zwei InLine-Pave-Maschinenzügen<br />

von Vögele. Beschicker, Binderschichtfertiger<br />

und Deckschichtfertiger arbeiten dabei jeweils<br />

„in line“, also hintereinander, und bauen Deckund<br />

Binderschicht in einem Arbeitsgang ein.<br />

Das hat gleich mehrere Vorteile: Der „Heiß auf<br />

heiß“-Einbau von Binder- und Deckschicht<br />

sorgt für eine optimale Verzahnung beider<br />

Schichten, was wiederum Qualität und Nutzungsdauer<br />

der Deckschicht erhöht.<br />

Außerdem kann der Deckschichtanteil<br />

zugunsten der Binderschicht reduziert werden.<br />

Das verbessert zum einen die Stabilität des<br />

Belags, weil der Anteil an standfester Binderschicht<br />

größer ist. Verformungen werden<br />

dadurch vermieden. Zum anderen spart das<br />

Kosten, weil weniger bindemittelreiches Deckschichtmaterial<br />

notwendig ist, das im Vergleich<br />

zum Binderschichtmaterial deutlich teurer ist.<br />

Anders als beim konventionellen Einbau entfällt<br />

außerdem das Anspritzen mit Bitumenemulsion,<br />

was Material, CO₂-Emissionen und<br />

Arbeitszeit spart. „Das InLine-Pave-Verfahren<br />

ist für Autobahnprojekte und Maßnahmen<br />

ideal, bei denen unter großem Zeit- und Kostendruck<br />

ein besonders belastbarer Belag eingebaut<br />

werden muss und Nachhaltigkeitsaspekte<br />

eine Rolle spielen“, sagt Frank Jilge, Einbaumeister<br />

bei Matthäi.<br />

Zwei Einbauzüge für höchste Effizienz<br />

Das Zeitfenster für die Sanierung des Autobahn-Teilstücks<br />

war äußerst knapp: In nur zwei<br />

Tagen sollte der gesamte Abschnitt erneuert<br />

und anschließend wieder freigegeben werden.<br />

Deshalb setzte das Einbauteam gleich zwei<br />

InLine-Pave-Einbauzüge mit jeweils drei<br />

Maschinen ein: Je ein Hochleistungsbeschicker<br />

MT 3000-3i Offset nahm das angelieferte Binder-<br />

und Deckschichtmaterial auf und transportierte<br />

es in einem festgelegten Rhythmus<br />

direkt in den Materialbehälter oder in das Übergabemodul<br />

des jeweils nachfolgenden SUPER<br />

2100-3i IP. Die modifizierten Highway-Class-<br />

Fertiger erstellten eine 6 cm starke Binderschicht<br />

und leiteten das Deckschichtmaterial<br />

per Übergabemodul an den jeweils nachfol-<br />

2|2<strong>02</strong>4


Technik<br />

49<br />

genden SUPER 1900-3i weiter, der daraufhin<br />

direkt die 2 cm starke Deckschicht einbaute.<br />

Um die engen Zeitvorgaben zu erfüllen, arbeiteten<br />

die beiden Einbauzüge außerdem nebeneinander<br />

in zwei je 7,5 m breiten Bahnen.<br />

Hochverdichtung für Langlebigkeit<br />

Auch in Bezug auf die Qualitätsanforderungen<br />

war das InLine-Pave-Verfahren von Vögele eine<br />

gute Wahl: Denn abgesehen von der dünneren<br />

Deckschicht trug auch die starke Vorverdichtung<br />

zu einer hohen Qualität und Standfestigkeit<br />

der neuen Fahrbahn bei. Das Herzstück des<br />

Einbauzugs, der Binderschichtfertiger SUPER<br />

2100-3i IP, war mit je einer Ausziehbohle AB 600<br />

TP2 Plus ausgestattet. Mit Tamper und zwei<br />

impulshydraulisch angetriebenen Pressleisten<br />

erreicht sie die höchstmöglichen Verdichtungswerte<br />

von bis zu 98 %. Damit konnte das Einbauteam<br />

die Binderschicht beim Einbau so<br />

hoch verdichten, dass sie besonders standfest<br />

wurde und die nachfolgenden Deckenfertiger<br />

direkt auf der noch heißen Schicht arbeiten<br />

konnten.<br />

Sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer<br />

hatten bei der Sanierung des Berliner Rings<br />

das Ziel, Maschinen und Material möglichst<br />

effizient einzusetzen und Ressourcen zu sparen.<br />

Auch in diesem Zusammenhang überzeugte<br />

das InLine-Pave-Verfahren: Durch den<br />

„Heiß auf heiß“-Einbau entfiel die beim konventionellen<br />

Einbau notwendige Haftbrücke aus<br />

Bitumenemulsion. Das sparte Material, Kosten,<br />

CO₂-Emissionen, die bei Herstellung und Einbau<br />

entstehen, sowie zusätzliche Arbeitszeiten.<br />

Hinzu kam, dass das Bauunternehmen alle<br />

Maschinen des IP-Einbauzugs auch als Standardmaschinen<br />

nutzt – und sie damit voll auslasten<br />

kann. Lediglich das Übergabemodul des<br />

Binderschichtfertigers kann bei Bedarf für den<br />

konventionellen Einsatz abmontiert werden.<br />

Das Projekt am Berliner Ring war erfolgreich:<br />

Nach zwei Tagen konnte das Einbauteam<br />

die Baumaßnahme pünktlich abschließen.<br />

„Auch wenn jede Baustelle neue Herausforderungen<br />

bringt, war zumindest das Einbauverfahren<br />

für uns schon eine bewährte Sache“,<br />

sagt Jilge. „Wir setzen schon seit 2004 auf die<br />

InLine-Pave-Technologie von Vögele.“<br />

Heiß auf heiß: Beim InLine-Pave-Verfahren von Vögele arbeiten Beschicker, Binderschichtfertiger und<br />

Deckschichtfertiger jeweils „in line“, also hintereinander, und bauen Deck- und Binderschicht in einem<br />

Arbeitsgang ein. (Quelle: Wirtgen Group)<br />

Je ein Hochleistungsbeschicker MT 3000-3i Offset nahm das angelieferte Binder- und Deckschichtmaterial<br />

auf und transportierte es in einem festgelegten Rhythmus direkt in den Materialbehälter oder in das Übergabemodul<br />

des jeweils nachfolgenden SUPER 2100-3i IP.<br />

www.wirtgen-group.com/de-de/unternehmen/<br />

voegele/<br />

Bild rechts: Die Highway-Class-Fertiger SUPER<br />

2100-3i IP erstellten die Binderschicht und leiteten<br />

das Deckschichtmaterial per Übergabemodul an<br />

den jeweils nachfolgenden SUPER 1900-3i weiter.<br />

2|2<strong>02</strong>4


50<br />

Technik<br />

Von der Forschung zur Straße<br />

Polymer-Innovationen verbessern<br />

Asphaltbeläge<br />

Angesichts der steigenden Verkehrsbelastung und der<br />

weltweiten Bemühungen um eine nachhaltige Infrastruktur<br />

ist die Nachfrage nach robusten, langlebigen<br />

Straßen größer denn je. Daher setzen viele Hersteller in<br />

der Asphaltindustrie auf polymermodifizierte Bitumen<br />

(PmB), die die Leistungsfähigkeit von Straßen in mehreren<br />

Bereichen verbessern: Temperaturbeständigkeit,<br />

Steifigkeit, Spurrinnenfestigkeit und Schadenstoleranz.<br />

Die zur Herstellung von PmB verwendeten Polymere werden traditionell<br />

zwei Kategorien zugeordnet: Elastomere wie Styrol-Butadien-Styrol<br />

(SBS) und Plastomere wie Ethylen-Vinylacetat (EVA). Jede dieser<br />

Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. PGXpand ist ein neuartiges<br />

Polymer, das aus einem Jahrzehnt der Forschung bei Sripath Technologies<br />

hervorgegangen ist. Es unterscheidet sich von den bisherigen<br />

Lösungen und lässt sich nicht in die beiden genannten Kategorien einordnen.<br />

Es zeichnet sich durch seine neuartige Molekulararchitektur aus und<br />

wurde entwickelt, um mit den immensen Anforderungen an die moderne<br />

Straßeninfrastruktur Schritt zu halten. Da PGXpand eine große Abweichung<br />

von der traditionellen PmB-Technologie darstellt, hat Sripath seine<br />

Eigenschaften gründlich erforscht, um sein volles Potenzial in den<br />

Anwendungen der Asphaltindustrie zu verstehen.<br />

Vorteile für Straßen im heißen Klima<br />

Jüngste Fallstudien aus Indien zeigen, dass<br />

PGXpand-dosierte Straßen den anspruchsvollen<br />

Bedingungen in der Region standhalten<br />

können: trotz hoher Temperaturen<br />

und starken Schwerlastverkehrs zeigen sie<br />

zum Beispiel eine hohe Spurrinnenfestigkeit.<br />

(Quelle: Sripath Innovations)<br />

Eine der wichtigsten Erwägungen für jeden Bitumenmodifikator ist sein<br />

unmittelbarer Einfluss auf die Temperatureigenschaften. PGXpand<br />

zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, die Hochtemperatureigenschaften<br />

zu verbessern, ohne die Niedrigtemperatureigenschaften<br />

wesentlich zu beeinträchtigen. So wurde beispielsweise die tatsächliche<br />

Leistungsfähigkeit (PG-performance grade) einer Bitumenprobe<br />

aus den Vereinigten Staaten vor und nach einer zweiprozentigen<br />

Zugabe von PGXpand bewertet. Die tatsächliche Qualität der Ausgangsprobe<br />

lag bei 66,8-26,1, die sich nach Zugabe von PGXpand auf<br />

95,0-25,0 erweiterte.<br />

Dies stellt einen bedeutenden Vorteil für die Asphaltindustrie dar, da<br />

die Straßen dadurch heißeren Temperaturen standhalten können, ohne<br />

ihre Leistungsfähigkeit bei kalten Temperaturen zu beeinträchtigen. Eine<br />

solche Widerstandsfähigkeit bei minimaler Dosierung von Modifizierungsmitteln<br />

macht PGXpand zu einem kosteneffizienten Weg zu mehr<br />

Haltbarkeit in einer Vielzahl von Klimazonen.<br />

Eine allgemeine Herausforderung bei der Modifizierung von Asphalt<br />

mit Polymeren besteht darin, das empfindliche Gleichgewicht zwischen<br />

Leistung und Verarbeitbarkeit zu erreichen. In der Regel führen Additive,<br />

die die Widerstandsfähigkeit eines Mischguts gegenüber hohen Temperaturen<br />

erhöhen, auch zu einer höheren Viskosität und damit zu einer<br />

schlechteren Verarbeitbarkeit. Untersuchungen zeigen, dass dies bei<br />

PGXpand nicht der Fall ist.<br />

Gute Verdichtung bei Temperaturabsenkung<br />

In einer Studie des Royal Melbourne Institute of Technology wurde die<br />

Verarbeitbarkeit von zwei gängigen australischen Asphaltmischungen<br />

verglichen: eine Standard-Heißmischung mit C320-Bitumen und eine mit<br />

3 % PGXpand modifizierte C170-Mischung. Jedes Mischgut wurde mechanischen<br />

Drehbewegungen unterzogen, um den Verdichtungsprozess im<br />

Straßenbau zu simulieren, wobei der prozentuale Anteil der Luftporen<br />

regelmäßig gemessen wurde, um den Grad der Verdichtung zu bewerten.<br />

Bemerkenswerterweise war die Verdichtungsrate bei beiden Mischungen<br />

fast identisch, obwohl die PGXpand-Mischung einen Erweichungspunkt<br />

von über 110 °C im Vergleich zu 50 °C für den Standard-HMA hatte.<br />

Durch die Beibehaltung der Verdichtungseigenschaften bei gleichzeitiger<br />

Erhöhung der Temperaturtoleranz des Bitumens bietet PGXpand<br />

2|2<strong>02</strong>4


Technik<br />

51<br />

Das Indian Institute of Technology Madras führte eine Studie über das<br />

Spurrinnenverhalten einer PmB-Mischung mit PGXpand durch. Bei allen<br />

Messungen zeigte PGXpand eine wesentlich bessere Spurrinnenbeständigkeit<br />

als das herkömmliche Elastomerpolymer.<br />

der Industrie eine Lösung, die Benutzerfreundlichkeit mit Widerstandsfähigkeit<br />

vereint. Darüber hinaus ermöglichen diese Verdichtungseigenschaften,<br />

dass PGXpand-Mischungen mühelos bei niedrigeren Temperaturen<br />

eingebaut werden können, was die Bemühungen um Nachhaltigkeit<br />

unterstützt, indem der Energieverbrauch beim Straßenbau<br />

gesenkt wird.<br />

Viele Hersteller in der Asphaltindustrie verlassen sich auf PmB wegen<br />

ihrer Fähigkeit, die Spurrinnenbeständigkeit zu erhöhen, ein entscheidender<br />

Faktor für die Verlängerung der Lebensdauer von Straßenbelägen<br />

unter den Belastungen von Verkehr und Wetter. Es hat sich gezeigt,<br />

dass PGXpand diesen Aspekt der PmB-Leistung deutlich verbessert und<br />

so für Straßen sorgt, die stärkerer Verkehrsbelastung und höheren Temperaturen<br />

mit weniger Verformungen standhalten können.<br />

PGXpand-PmB-Mischungen wurden in einer Vielzahl von Straßenbauprojekten<br />

auf mehreren Kontinenten eingebaut. Jüngste Fallstudien<br />

aus Indien zeigen, dass PGXpand-dosierte Straßen den anspruchsvollen<br />

Bedingungen in der Region standhalten können. Auf dem State Highway<br />

SH-2 in Andhra Pradesh erreichte ein Gemisch mit nur 1,5 % PGXpand die<br />

gleiche Haltbarkeit wie höhere Konzentrationen herkömmlicher Polymere,<br />

was auf die hohe Leistungsfähigkeit und Dosiereffizienz des Produkts<br />

hinweist. Der Agra-Gwalior Highway, eine wichtige Verkehrsader<br />

für den Schwerlastverkehr zwischen zwei Großstädten, hat die Spurrinnenfestigkeit<br />

von PGXpand in einer 30 mm dicken Verschleißschicht<br />

gezeigt. Auch der SH-52 (State Highway 52) in der Nähe von Neemuch in<br />

Madhya Pradesh bestätigte die Leistung von PGXpand mit deutlichen<br />

Verbesserungen der Viskosität und des Erweichungspunktes.<br />

Da sich die Anforderungen an die Straßeninfrastruktur weiterentwickeln,<br />

muss sich die Asphaltindustrie kontinuierlich anpassen und innovativ<br />

sein. Erkenntnisse aus Projekten, bei denen weltweit Straßen mit<br />

modifiziertem PGXpand-Bitumen gebaut wurden, zeigen vielversprechende<br />

Wege zu besserer Straßenleistung, Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit<br />

auf. Die Nutzung dieser Fortschritte stellt sicher, dass<br />

unsere Straßen den Anforderungen von heute gerecht werden und<br />

gleichzeitig für die Herausforderungen von morgen gerüstet sind.<br />

www.sripathinnovations.com<br />

Positive Erfahrungen im Schwerlastverkehr<br />

Das Indian Institute of Technology Madras führte eine Studie über das<br />

Spurrinnenverhalten einer PmB-Mischung mit PGXpand durch. In dieser<br />

Studie wurde die Spurrinnenbeständigkeit von drei Mischungen<br />

anhand eines Hamburger Radspurtests bei 60 °C verglichen. Ein unmodifiziertes<br />

indisches Bitumen VG30 wurde mit zwei PmB-Mischungen<br />

verglichen, von denen eine mit 3,5 % eines herkömmlichen elastomeren<br />

Polymers und die andere mit 1,2 % PGXpand hergestellt wurde. Das<br />

Bitumen in beiden PmB-Mischungen hatte einen Erweichungspunkt<br />

von etwa 75 °C. Bei allen Messungen zeigte PGXpand eine wesentlich<br />

bessere Spurrinnenbeständigkeit als das herkömmliche Elastomerpolymer.<br />

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2|2<strong>02</strong>4


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53<br />

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Unternehmen, Verbände, Institutionen und Personen sowie über<br />

Literatur und Veranstaltungen berichtet.<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, D-76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0, info@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

Abonnement-Bestellung online: shop.stein-verlagGmbH.de<br />

2|2<strong>02</strong>4


54<br />

Zu guter Letzt<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Ammann Schweiz AG, 4901 Langenthal, SCHWEIZ --------------- Titel + Seite 4<br />

Bayer. Wald Granitwerke K.A. Thiele GmbH & Co. KG, 94538 Fürstenstein ------Seite 47<br />

DENSO GmbH, 51371 Leverkusen -----------------------------Seite 29<br />

Fahrner Bauunternehmung GmbH, 84066 Mallersdorf-Pfaffenberg ---------Seite 37<br />

J. Rettenmaier & Söhne GmbH & Co. KG, 73494 Rosenberg -------------- Seite 9<br />

MAP GmbH, 68804 Altlußheim ------------------------------Seite 33<br />

Nadler Straßentechnik GmbH, 85301 Schweitenkirchen ----------------Seite 51<br />

RMS GmbH, 46485 Wesel ---------------------------------Seite 43<br />

Wirtgen International GmbH, 53578 Windhagen ---------------Umschlagseite 4<br />

Ausblicke auf die nächste Ausgabe<br />

Vorschau <strong>asphalt</strong> 3|2<strong>02</strong>4<br />

Das Asphaltseminar von DAV und DAI<br />

in Willingen vertieft Asphalt-Themen<br />

aus Berufspraxis, Forschung sowie aus<br />

den verschiedenen Bundesländern. Ein<br />

Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Temperaturabsenkung.<br />

Lesen Sie den Rückblick<br />

auf das Seminar und seine Themen<br />

in der kommenden Ausgabe.<br />

(Quelle: DAV)<br />

Der E&E Congress 2<strong>02</strong>4<br />

in Budapest (19. bis 21. Juni) ist die große<br />

Fachtagung der EAPA (European Asphalt<br />

Pavement Association) und von Eurobitume.<br />

Wir blicken in einer Vorschau auf die<br />

Themen des kommenden europäischen<br />

Asphalt-Großevents.<br />

(Quelle: EAPA)<br />

Foto: Fotolia (centrodigitale.com)<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredakteur<br />

Sebastian Quillmann<br />

Leiter Öffentlichkeitsarbeit DAV<br />

Deutscher Asphaltverband (DAV) e.V.<br />

Ennemoserstraße 10<br />

53119 Bonn<br />

Tel.: +49 228 97965-19<br />

quillmann@<strong>asphalt</strong>.de<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Herausgeber<br />

Deutscher Asphaltverband (DAV) e.V.<br />

Ennemoserstraße 10<br />

53119 Bonn<br />

Tel.: +49 228 97965-0<br />

dav@<strong>asphalt</strong>.de<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Technische Redaktion<br />

Andreas Stahl<br />

Verlagsanschrift<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH<br />

Josef-Herrmann-Straße 1–3<br />

76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0<br />

<strong>asphalt</strong>@stein-verlagGmbH.de<br />

www.stein-verlagGmbH.de<br />

Geschäftsleitung<br />

Dominik Rese<br />

Dr.-Ing. Friedhelm Rese<br />

Herstellung/Layout<br />

Ines Merkel<br />

Tel.: +49 7229 606-23<br />

ines.merkel@stein-verlagGmbH.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Grimm Kommunikation<br />

Susanne Grimm-Fasching<br />

Tel.: +49 8364 9860-79<br />

Mobil: +49 162 9094328<br />

susanne.grimm@<br />

stein-verlagGmbH.de<br />

Fachzeitschrift für Herstellung<br />

und Einbau von Asphalt<br />

Organ von:<br />

Anzeigen- u. Vertriebskoordination<br />

Anke Schmale<br />

Tel.: +49 7229 606-<strong>24</strong><br />

anke.schmale@stein-verlagGmbH.de<br />

Anzeigenpreise<br />

Preisliste Nr. 10 gültig ab 01.01.2<strong>02</strong>4<br />

Technische Herstellung<br />

W. Kohlhammer Druckerei<br />

GmbH + Co. KG, Stuttgart<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement<br />

Inland: 120,00 €, inkl. Versand kosten<br />

und zzgl. ges. MwSt.;<br />

Ausland: 130,00 €, inkl. Versandkosten.<br />

Bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung<br />

erhalten Studenten 50 %<br />

Rabatt auf den Zeitungs nettopreis. Die<br />

Mitglieder des Deutschen Asphaltverbandes<br />

(DAV) e.V. erhalten die Zeitschrift<br />

als Mitglieder-Abonnement. Der<br />

Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Erscheinungsweise<br />

8 Ausgaben im Jahr 2<strong>02</strong>4:<br />

1 (Februar), 2 (April), 3 (Mai),<br />

4 (Juli), 5 (August), 6 (September),<br />

7 (November), 8 (Dezember)<br />

Mit Namen des Verfassers ge kennzeichnete<br />

Beiträge sind nicht unbedingt die<br />

Meinung der Re daktion. Die Redaktion<br />

über nimmt keine Haftung für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte. Sie<br />

behält sich die redaktionelle<br />

Bearbeitung eingesandter Manuskripte<br />

und Leserbriefe ausdrücklich vor. Nachdruck,<br />

auch aus zugsweise, nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Alle Rechte © Stein-Verlag<br />

Baden-Baden GmbH, Iffezheim<br />

2<strong>02</strong>4 (59. Jahrgang)<br />

ISSN 0945-6228<br />

www.<strong>asphalt</strong>.de<br />

Nachrichten der<br />

European Asphalt Pavement Association (E.A.P.A.)<br />

www.EAPA.org<br />

2|2<strong>02</strong>4


Zu guter Letzt 55<br />

Buchtipp<br />

Erschütterungen<br />

Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht<br />

Der russische Überfall auf die<br />

Ukraine bedroht unsere liberale<br />

Demokratie in einem Moment, in<br />

dem sie zugleich auch von innen<br />

unter Druck steht. Wie ist es dazu<br />

gekommen? Der ehemalige Bundespräsident<br />

Joachim Gauck geht<br />

gemeinsam mit seiner Co-Autorin<br />

Helga Hirsch der Frage nach, weshalb<br />

das Vertrauen vieler Bürger<br />

in unsere liberale Demokratie erschüttert<br />

ist. Was bedroht unsere<br />

Demokratie von innen heraus?<br />

Zugleich lotet Joachim Gauck aus, warum<br />

wir heute vor den Scherben einer Ostpolitik<br />

stehen, die im Verhältnis zu Russland<br />

allzu lange nur auf die Prinzipien „Frieden vor<br />

Freiheit“ und „Wandel durch Handel“<br />

gesetzt hat. Sehr eindrücklich und zum<br />

Teil auf persönliche Weise zeigt Gauck,<br />

wie in den vergangenen Jahren so manche<br />

Gewissheit über die Stabilität unserer<br />

Demokratie verloren ging – und wie<br />

es uns gelingen kann, in Zukunft unsere<br />

liberalen Freiheiten zu verteidigen und<br />

eine wehrhafte Demokratie zu werden.<br />

Joachim Gauck,<br />

Helga Hirsch<br />

„Erschütterungen<br />

Was unsere Demokratie von außen und<br />

innen bedroht“<br />

Siedler Verlag<br />

<strong>24</strong>,00 Euro<br />

<strong>24</strong>0 Seiten<br />

Hardcover, 144 mm x 221 mm<br />

ISBN: 978-3-8275-0181-3<br />

STANDORTKARTEN<br />

Asphalt<br />

Über 720 Adressen von Verwaltungen und Werken der Branche Asphalt<br />

Testversion unter: standortkarten.stein-verlaggmbh.de<br />

• Webbasiertes Online-Tool<br />

• Aufteilung in Bundesländer<br />

• Zusätzliche Informationen zu<br />

Jahresproduktion, Zertifizierung<br />

und Anzahl der Mitarbeiter<br />

• Online: Umkreissuche und<br />

Routingfunktion<br />

• Genaue Standorte der Verwaltungen<br />

und Werke dank GPS-Codierung<br />

• DSGVO-konforme Daten<br />

• Weitere verfügbare Branchen:<br />

Baustoff-Recycling, Naturstein/Steinbrüche,<br />

Sand und Kies, Transportbeton<br />

Stein-Verlag Baden-Baden GmbH, Josef-Herrmann-Straße 1–3, D-76473 Iffezheim<br />

Tel.: +49 7229 606-0, info@stein-verlagGmbH.de, www.stein-verlagGmbH.de<br />

2|2<strong>02</strong>4


A WIRTGEN GROUP COMPANY<br />

GAME CHANGER<br />

Weltpremiere: 100% Grünes-Wasserstoff-System für den Straßenbau<br />

CO 2 -frei | Low NO x Technologie | Komplettlösung aus einer Hand<br />

PRODUCTION SYSTEM SOLUTION<br />

> Zuführsystem ab Quelle Wasserstoff<br />

> Druckregelstrecke | kann folgende Funktionen abbilden:<br />

Traileranlieferung<br />

Anschluss von Elektrolyse, Pipeline oder Speichertanks<br />

Wasserstoffverteilung im Rohrleitungsnetz<br />

> Mehrstoffbrenner inkl. Wasserstoffregelstrecke,<br />

Brennersteuerung<br />

> Auf Wasserstoffbetrieb abgestimmte Anlagenkomponenten<br />

> Komplettlösung aus einer Hand<br />

STEUERUNG<br />

> Integrierte Steuerung | volle Transparenz<br />

> Mischfeuerung | höchste Flexibilität<br />

> Fliegender Brennstoffwechsel, ohne Abschalten | geringe Verluste<br />

RETROFIT<br />

Brennertechnologien des Asphaltmischanlagen-Spezialisten<br />

BENNINGHOVEN sind grundsätzlich so konzipiert, dass sowohl<br />

Neuanlagen als auch bestehende Asphaltmischanlagen aller<br />

Hersteller ausgestattet werden können.<br />

BENNINGHOVEN · Branch of Wirtgen Mineral Technologies GmbH · Benninghovenstraße 1 · D-54516 Wittlich<br />

T: +49 6571 / 6978 0 · www.benninghoven.com

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