26 MACH MAL WAS STAATSSEKRETÄRIN IM KIESWERK Langfristige Rohstoffsicherung gleich Transformationsbeitrag In Mecklenburg-Vorpommern steht die Fortschreibung des Landesentwicklungsplans (LEP) an, der wichtige Schwerpunkte auch für die Rohstoffsicherung setzt. Aus diesem Grund hatte der Unternehmerverband Mineralische Baustoffe, UVMB, im November 2023 Staatssekretärin Ines Jesse vom Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes und die Referatsleiterin Grundsatzangelegenheiten der Raumordnung, der Landesund Regionalplanung Petra Schmidt- Kaden zu einem Besuch der Happy KSR GmbH ins Kieswerk Klocksin bei Waren/ Müritz eingeladen. Inhaber Felix Manzke stellte die 1952 gegründete Unternehmensgruppe Manzke vor, die über 650 Fachleute in fünf Bundesländern beschäftigt. Ein besonderer Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit liegt in Mecklenburg-Vorpommern und den angrenzenden Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt, wo das Unternehmen 33 Transportbetonwerke, acht Sand- und Kiesgewinnungsstätten und fünf Recyclingplätze betreibt. Das Kieswerk Klocksin hat eine besondere Bedeutung für die Versorgung der Transportbetonwerke mit hochwertigen Betonzuschlagstoffen. Bert Vulpius, Geschäftsführer UVMB, untermauerte die Notwendigkeit einer Neubewertung des Kapitels Rohstoffsicherung im LEP mit vielfältigen Zahlen und Fakten. Heimische Rohstoffe werden für die Umsetzung der Transformationsprozesse, insbesondere die Energiewende, im großen Umfang benötigt. Derartige Erfordernisse müssten in die landesplanerischen Aspekte zur Rohstoffsicherung zwingend eingestellt ORTSTERMIN: UVMB-Verantwortliche, Staatssekretärin, zuständige Referatsleiterin und Unternehmensverantwortliche im Kieswerk Klocksin. werden, um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten, damit Projekte der Energiewende überhaupt realisiert werden können. Für die Fortführung des Betriebs am Standort Klocksin ist in den nächsten Jahren eine Nachfolgelagerstätte zu erschließen, die als Vorranggebiet für die Rohstoffgewinnung im Regionalplan auszuweisen ist. In ähnlichen Situationen befinden sich viele produzierende Kieswerke. Deshalb sind landesplanerische Vorgaben im LEP, die Nachfolgelagerstätten und Erweiterungsflächen raumordnerisch einen besonderen Stellenwert einräumen, notwendig. Tobias Aselmeyer, Leiter Rohstoffsicherung, und Betriebsleiter René Evert erläuterten anschließend die STAATSSEKRETÄRIN Ines Jesse und René Evert beim Betriebsrundgang. Fotos: Albrecht Wiehe Rohstoffstrategie des Unternehmens und die weitere Entwicklung des Standorts. Durch den Bahnanschluss des Kieswerkes ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, Rohstoffe, die in Mecklenburg-Vorpommern nicht verfügbar sind, wie Hartgesteinssplitte und Schotter, umzuschlagen. Beim anschließenden Betriebsrundgang informierte sich Staatssekretärin Jesse insbesondere über den aktuellen Abbaustand, die zukünftigen Erweiterungsflächen und den Stand der Rekultivierung. Am Standort ist in naher Zukunft auch die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf wieder nutzbar gemachten Flächen vorgesehen. Für derartige Folgenutzungen kann die Landesplanung ebenfalls positive Rahmenbedingungen mit entsprechenden Festlegungen im LEP setzen. Jesse zeigte sich bei der Besichtigung der Aufbereitungsanlage beeindruckt vom Umfang und den Aufbereitungsmöglichkeiten von Sanden und Kiesen. Des Weiteren wurde deutlich, dass Kiesgewinnung, Landschafts- und Naturschutz sich nicht ausschließen und am Standort zur Deckung gebracht werden können. Ein Beitrag von Albrecht Wiehe und Bert Vulpius, UVMB www.uvmb.de GESTEINS Perspektiven 1 | 2024
MACH MAL WAS 27 NATURSCHUTZ UND ROHSTOFFGEWINNUNG Auszeichnung für ein einzigartiges gemeinsames Projekt Jetzt ist es preisgekrönt – das Kooperationsprojekt „Natur auf Zeit“ zum Schutz von Amphibienarten in Gruben und Steinbrüchen. Am 28. November 2023 nahmen Dr. Andreas von Lindeiner für den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und Dr. Stephanie Gillhuber für den Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden (BIV) den Umweltpreis 2023 der Bayerischen Landesstiftung entgegen. Überreicht wurde er in Vertretung des Ministerpräsidenten durch Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in der Münchner Staatskanzlei. „Mit ihrem Engagement und ihrem gemeinsamen Projekt ‚Natur auf Zeit‘ belegen LBV und BIV eindrucksvoll, dass Naturschutz und Artenerhalt in Kooperation zwischen Industrie und Naturschutzverbänden hervorragend gelingen kann – sie bringen den Rohstoffabbau mit dem Erhalt des Lebensraums der Amphibienpopulationen in Einklang. Ich freue mich sehr, als Anerkennung für diesen großen Einsatz den Umweltpreis 2023 der Bayerischen Landesstiftung überreichen zu dürfen. Seit rund 50 Jahren unterstützt die Bayerische Landesstiftung Menschen, die sich aktiv einbringen, dabei, ihre Vorhaben umzusetzen“, so Finanz- und Heimatminister Albert Füracker zur Verleihung des Umweltpreises 2023 der Bayerischen Landesstiftung an diese einzigartige Kooperation zwischen Naturschutz und Industrie. Schon seit 2017 zeigt das Projekt „Natur auf Zeit“ von LBV und BIV, dass Naturschutz und Industrie keine Gegensätze sind, sondern Hand in Hand gehen können. So kann die Rohstoffgewinnungs-Branche aktiv zum Erhalt vieler bedrohter Pflanzen- und Tierarten beitragen. Deren Abbaustätten gehören zu den wichtigsten Ersatzlebensräumen vieler Amphibienarten, deren natürliche Lebensräume, beispielsweise naturnahe Wildflussauen, zu großen Teilen verschwunden sind. Durch die sich ständig verändernden Bedingungen während der Rohstoffgewinnung entstehen auf den Gewinnungsflächen in ihrer Funktion vergleichbare Ökosysteme für Kreuz- und Wechselkröte, Gelbbauchunke, Laubfrosch und Co. Auch viele seltene Pflanzen, Vogel-, Reptilien- und Insektenarten finden in Gruben und Steinbrüchen ein Zuhause. Der Erfolg des Projekts geht zum einen auf Unternehmen zurück, welche die Rohstoffgewinnung bewusst und auf freiwilliger Basis naturschutzfreundlich gestalten. Zum anderen steht der LBV den Betrieben mit seiner großen fachlichen Expertise zur Seite. Er legt Maßnahmen fest, um gefährdete Arten in den Abbaustätten zu fördern, und führt diese durch. „Wir freuen uns, dass wir mit der Auszeichnung die vielen europaweit bedrohten Amphibienarten ins Scheinwerferlicht rücken können, für die wir uns mit dem Projekt einsetzen. Oft leben sie im Verborgenen, sind nachtaktiv und finden deshalb nur wenig Beachtung in der Öffentlichkeit. Dabei sind sie ein wichtiger Teil unseres Ökosystems und dringend zu schützen“, so Dr. Andreas von Lindeiner, Projektverantwortlicher beim LBV. Dr. Stephanie Gillhuber vom BIV ergänzt: „Mit viel Herzblut und Freude kümmern sich unsere Betriebe um das Wohl der kleinen Pioniere an den Rohbodenstandorten. Der LBV und der BIV haben dieses Potenzial schon lange erkannt und das Projekt trotz Vorbehalten fortgesetzt und ausgebaut. Wir freuen uns, dass das Miteinander von Naturschutz und Industrie durch den Umweltpreis gewürdigt wird. Eine schöne Anerkennung für ein authentisches Projekt.“ www.biv.bayern HOHE ANERKENNUNG: Albert Füracker, Georg Fetzer (BIV-Präsident), Dr. Stephanie Gillhuber (Projektsteuerung BIV), Dr. Andreas von Lindeiner und Ingrid Heckner (Vorsitzende der Bayerischen Landesstiftung). Foto: BIV SUSTAINABLE TYRE SOLUTIONS otr.marangoni.de
Laden...
Laden...
Laden...