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Taxi Times International - März 2015

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TAXI IM WANDEL TAXI IM

TAXI IM WANDEL TAXI IM WANDEL ALFRED LAGASSE, CEO DES TLPA: „ES HAT LANGE GEDAUERT, BIS DIE BRANCHE DIE GEFAHR ERKANNT HAT“ Al LaGasse, Geschäftsführer der TLPA, ist auf die Entscheidungsfreudigkeit ausländischer Rechtssysteme bei der Ergreifung strikter Maßnahmen gegen illegale TNCs sehr neidisch. TNC ist die Abkürzung für „Transportation Network Companies“ (Transportnetzwerkunternehmen), also Vermittler, die eine Verbindung zwischen Fahrern von nicht gewerblichen Privatfahrzeugen und Fahrgästen herstellen. LaGasse wünscht sich, dass amerikanische Gerichte mehr Stärke zeigen und dem Beispiel aus dem Ausland folgen. Es vergeht kein Tag, an dem nicht eine der Apps in den Schlagzeilen steht. In den letzten drei Jahren verbrachte La- Gasse seine langen Arbeitstage damit, die Mitglieder im ganzen Land bei ihrem Kampf gegen die illegalen Apps zu unterstützen. TAXI TIMES: Begonnen hat alles in San Francisco … AL LAGASSE: „Obwohl Uber bereits vor fünf Jahren in San Francisco seine Anfänge hatte, blieb das Unternehmen lange Zeit unbemerkt. Bemerkenswert ist, dass TaxiMagic, nun Curb, vor Uber auf dem Markt war, aber diese App stellt die Verbindung zwischen Taxifahrgästen und lizenzierten Taxiunternehmen her.“ »Je mehr Konsens es innerhalb der Branche gibt, umso besser ist es.« Welches waren die bedeutendsten Änderungen in den letzten Jahren? „In letzter Zeit wurden Uber, Lyft und Sidecar zu wichtigen Akteuren auf Landesebene. Vorher waren sie nur auf einigen Märkten wie San Francisco und Seattle tätig. Mitte 2013 fing Uber damit an, auch in Washington, D. C., Boston und Chicago ihren UberBlack-Dienst anzubieten. Es dauerte nicht lange und UberX (UberPop) wurde eingeführt. Danach stand dem Wachstum nichts mehr im Wege. Wir ließen die Alarmglocken sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene läuten, aber viele Mitglieder, insbesondere die in kleineren Bezirken, waren der Überzeugung, die TNCs würden sich auf Großstädte beschränken und nichts mit ihnen zu tun haben.“ Nun sind sogar relativ kleine Städte betroffen. „Es hat lange gedauert, bis die Branche die nationale und internationale Entwicklung bemerkt hat. Unsere erste Aufgabe bestand darin, allen klarzumachen, dass es sich hierbei um ein branchenweites Problem handelt. Wir waren da nicht weitergekommen – bis April 2014, als Lyft plötzlich innerhalb von einer Woche in 24 US-amerikanischen Großstädten seine Tätigkeit aufnahm und UberX auf dem Fuß folgte. Das Rennen um die Marktbeherrschung im TNC-Bereich und die Fahrer hatte begonnen.“ FOTO: Wim Faber Die Taxibranche bekam die Auswirkungen als Erstes zu spüren. In vielen Gegenden, in denen TNCs seit über einem Jahr tätig sind, verzeichnete die Taxibranche einen Einkommensrückgang von ca. 40 Prozent, in San Francisco spricht man sogar von 65 Prozent. „Diese Zahl steht in keinem Verhältnis zur Realität und ist nicht repräsentativ. Die Taxiunternehmen reagierten damals als Erste. Die Limousinen-Branche inklusive ihrer Behindertendienstleister wacht erst jetzt auf. Die hatten vorher andere Probleme.“ Uber möchte einen rollstuhlgerechten Dienst in San Francisco anbieten. „Meiner Meinung nach eine reine PR-Maßnahme. Bisher ist ihr Angebot für Menschen mit eingeschränkter Mobilität miserabel.“ Je mehr Konsens es innerhalb der Branche gibt, umso besser ist es. Die TNCs haben auch bei der Preisgestaltung massiv in die Taxibranche eingegriffen. „Im Allgemeinen liegen ihre Preise um 20 bis 40 Prozent niedriger, außer während der kurzfristigen drastischen Preiserhöhungen, die viel öfter eintreten, als man denkt. Mehrmals täglich sind TNCs viel teurer als Taxis. Uber bietet einen Taxidienst, nennt ihn aber nicht Taxidienst und denkt somit, die Regeln, die für Taxis gelten, gelten nicht für Uber. Das Unternehmen profitiert von dieser Vorgehensweise und ihm entstehen auch nicht die Kosten, die lizenzierten Taxiunternehmen auferlegt werden.“ Die höchsten Einsparungen werden bei Versicherungen gemacht. Die meisten TNCs behaupten, ordnungsgemäß versichert zu sein. Die Taxibranche widerspricht dieser Behauptung vehement. „Dieser Versicherungsschutz weist große Lücken auf. So viele Lücken, dass 28 Bundesstaaten bereits vor der TNC-Versicherung gewarnt haben. Es handelt sich nicht um eine Vollversicherung, d. h. man muss zuerst die Versicherung des Fahrers in Anspruch nehmen. Erst wenn diese den Schadensfall nicht reguliert, kann man den Anspruch gegenüber der Versicherung von Uber geltend machen. Die Versicherungssituation hat sich seit den Anfängen durch den Druck der Öffentlichkeit zwar gebessert, man darf aber nicht vergessen, dass ein Kunde, der sich mit den Geschäftsbedingungen von Uber einverstanden erklärt, auch auf sein Recht verzichtet, gegen Uber zu klagen. Das gilt ebenso für die Fahrer: Auch sie verzichten auf ihre Rechte.“ Warum macht Uber so ein Theater wegen der richtigen Versicherung? 12 TAXI MÄRZ / 2015 13

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