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Taxi Times München - 4. Quartal 2023

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KULTUR KÜNSTLER

KULTUR KÜNSTLER ENTDECKEN DAS TAXI Die Münchner Kultur ist vielfältig: Kino, Konzert, Kabarett, Kleinkunst. Wir stellen drei Programme und einen Film vor, die alle eines gemeinsam haben: Es geht dabei ums Taxi – wenn auch nicht immer vordergründig. Faltermeier 1 Wenn eine Kabarettistin ihr Soloprogramm „Taxi. Uhr läuft“ nennt und dann auch noch in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Taxi“ auf die Bühne kommt, würde man sich als Besucher aus der Taxibranche am liebsten anschnallen – erwartet man doch ein Feuerwerk an Taxi-Parodie. Man wartet allerdings umsonst, auch wenn Teile des Programms von Eva Karl Faltermeier sich in einem Salzburger Dieseltaxi abspielen, gesteuert von einer Taxifahrerin, die mangels Wasser im Körper mittlerweile notgedrungen auf E-Zigaretten umgestiegen ist. Wenn sie an dieser E-Kippe im ersten Teil des Programms zieht, dann nur, um die Geschichten der in der Ich-Form erzählenden Kabarettistin mit einem zischenden Pfeifton zu kommentieren. Es sind die Geschichten von den Eigenheiten aus der oberpfälzischen Heimat der Künstlerin, tief im Wald und mitten im Nebel. Ein Nebel, der sich im Zuge der Klimakrise immer mehr lichtet und so die verschrobenen Wesensarten der Oberpfälzer sichtbar werden lässt. Dabei nimmt die Kabarettistin so ziemlich alles aufs Korn, was ihr in ihrem Leben so in die Quere kommt: die Ehe, die Kinder, die FDP, die Klimakatastrophe, die Ängste oder auch in einer herrlich witzigen Sequenz die Proktologen – das sind Fachärzte, die sich mit Erkrankungen des Enddarms beschäftigen. Nur das Taxiwesen wird außen vor gelassen, sodass man sich als Vertreter der Taxibranche mit zunehmender Spieldauer fragt, warum das Programm diesen Titel bekommen hat. Wobei, so richtig Zeit hat man eigentlich gar nicht, sich diese Frage zu stellen. Zu rasant, witzig und herrlich humorvoll peitscht Eva Karl Faltermeier durch ihre fast dreistündige Vorstellung. Und gibt ihrem Programm ganz zum Schluss eine überraschende Wendung, bei der die Taxifahrerin plötzlich doch wieder eine sehr tragende Rolle spielt. Was genau passiert, wird aber nicht verraten, das wäre dann doch zu sehr gespoilert. Nur eines darf an dieser Stelle geschrieben werden: Diese Wendung hat so viel Tempo, dass es doch gut war, wenn man sich als Zuschauer in seinem fiktiven Taxi angeschnallt hat. Eva Karl Faltermeier spielt am 8. Februar 2024 (wieder) in München (Lustspielhaus), am 2. März in Gauting, am 13. April in Gröbenzell und am 30. April in Erding. jh Faltermeyer 2 Ein anderer Faltermeyer war im November in der Komödie im Bayerischen Hof zu hören. Er ist vielen Menschen vermutlich in erster Linie als Filmkomponist bekannt. Neben dem Stück „Axel F“, welches den ikonischen Sound für die erfolgreiche „Beverly Hills Cop“-Trilogie lieferte, stammt auch der „Top Gun“-Soundtrack aus seiner Feder. Faltermeyer ist aber nicht nur Filmkomponist, sondern er hat auch, gemeinsam mit René Heinersdorff, der die Texte lieferte, die Komödie „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ musikalisch untermalt. Besetzt ist das Stück mit Ingolf Lück, der mit der Musikshow „Formel Eins“ bekannt wurde, und Anja Kruse, die als Schauspielerin in Produktionen wie der „Schwarzwaldklinik“ oder „Das Traumschiff“ mitgewirkt hat. „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ spielt in erster Linie in einem Taxi. Dort treffen die beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander. Die eine war früher ein echter Star am Schlagerhimmel, ihre erfolgreichsten Tage liegen aber schon lange hinter ihr. Der andere fährt Taxi und hofft noch auf seinen großen Durchbruch als Musiker. Beide fahren fortan gemeinsam durchs Leben und bewahren sich trotz Scheidungen, Presseattacken und anderen Katastrophen den Spaß am Musizieren. „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ erzählt von Beziehungen, vom Fall und vom Aufstieg. Aber es gibt auch noch einen dritten Hauptdarsteller, der auf der Bühne immer präsent ist. Ein klassisches London Taxi steht dort gelb lackiert im Mittelpunkt. Extra für die Revue wurde das Fahrzeug vom Lackierermeister Christian Schächer aus Steinhöring in der Nähe von Erding gebaut. Um den Vorgaben des Theaterstücks zu entsprechen, musste ein London Taxi komplett umgebaut werden. In über 140 Arbeitsstunden wurden Motor und Getriebe entfernt, die komplette Karosserie vom Chassis getrennt und das Fahrzeug in 12 Teile zerschnitten. Das ist notwendig, damit der Aufund Abbau des Taxis auf den unterschiedlichen Bühnen möglich wird. Obwohl für ein klassisches Londoner Black Cab eher untypisch, hat man sich, vermutlich wegen der besseren Sichtbarkeit, für die gelbe Farbe der New Yorker Taxis entschieden. Die Spielzeit von „Brauchen Sie ’ne Quittung?“ ist im Bayerischen Hof mittlerweile vorüber, aber möglicherweise kommt es ja zu einer Wiederauflage. sg Zur Vorschau FOTOS: Ingo Pertramer, Taxi Times 22 4. QUARTAL 2023 TAXI

KULTUR Neu im Kino: „791 km“ Wegen eines Sturms stehen in Deutschland alle öffentlichen Verkehrsmittel still. Für fünf Menschen ist das der Ausgangspunkt für eine gemeinsame Taxifahrt von München nach Hamburg. Die Story, dürfte sie auch noch so überspitzt sein, kennt jeder Taxifahrer. Weil alle Zugverbindungen ausfallen, gibt die Bahn Taxigutscheine aus. Genau deshalb kommt der Münchner Taxifahrer Joseph, gespielt von Joachim Król, zu einer ungeplanten Fahrt ins exakt 791 Kilometer entfernte Hamburg – wodurch sich auch der Filmtitel erklärt. Der Film, der zu einem Großteil in einem Mercedes-Taxi spielt, bedient sich zunächst einiger Stereotypen. So ist das Taxi ein in die Jahre gekommener Mercedes der Baureihe W210 und der Taxifahrer ist selbstverständlich (immerhin nur zunächst) recht grantig. Schnell wird aber klar, dass jeder in dem Auto sein Päckchen zu tragen hat. Die ungleiche Truppe (Iris Berben, Nilam Farooq, Ben Münchow und Lena Urzendowsky) lernt sich während der Fahrt näher kennen und fast jeder Einzelne macht auf der Fahrt eine Wandlung durch. Die Fahrgäste werden so zu einer echten Schicksalsgemeinschaft. Aus Taxisicht sind gleich mehrere Dinge bemerkenswert. So ist das Filmauto offenbar ein echtes Taxi gewesen, was man unter anderem am kurz eingeblendeten HALE-Taxameter erkennen kann. Nicht echt dagegen ist der Münchner Bahnhof, er wurde, vermutlich aufgrund der riesigen Umbaumaßnahmen, kurzerhand nach Rosenheim verlegt – was für Münchner Taxler ein wenig seltsam wirken mag. Auch ein Manöver mit der Handbremse wird auf Kenner des W210 befremdlich wirken. Beim Filmauto ist diese nämlich kein Fußpedal, sondern in der Mittelkonsole zu finden. Für die Handlung mussten die Filmemacher also tief in die Trickkiste greifen. Król, dem man den Taxifahrer durchaus abnimmt, hat kurz nach Beginn der Taxifahrt eine interessante Erkenntnis. Im Gespräch über den Verkehr der Zukunft schlägt Fahrgast Philipp vor, dass mit autonom fahrenden Autos alles einfacher wäre. Taxi fahrer Joseph kann daraus nur die Erkenntnis ziehen, dass er dann wohl arbeitslos wäre. Beim genauen Hinschauen wird auch deutlich, wer den Film unterstützt hat. So geht beispielsweise die Fahrt vom Münchner Hauptbahnhof vorbei an der hell erleuchteten BMW-Welt und dem BMW- Hochhaus (nein, dass ist nicht der direkte Weg zur A9), und auch die Free Now-Beklebung am Fahrzeug ist nicht zu übersehen. Im Abspann wird allerdings auch IsarFunk als Münchner Taxiservice genannt. Die Taxizentrale hatte der Produktionsfirma Pantaleon Films (Matthias Schweighöfer) einige Taxis vermittelt. Ohne zu viel von der Story verraten zu wollen: Der 102 Minuten lange Film passt genau zur vorweihnachtlichen Stimmung und kann als netter Zeitvertreib über die Feiertage empfohlen werden. Ab dem 14. Dezember läuft „791 km“ im Kino. sg Zum Filmtrailer FOTOS: PANTALEON FilmsProU Producers United Film, Amine Sabeur Wiener Schmäh mit Hang zum Taxi Mitte des Jahres hat der Wiener Musiker Bibiza sein erstes richtiges Album veröffentlicht und bringt darauf eine gesunde Mischung aus Aus tropop, Indie und einem Hauch Rock. Falco lässt grüßen! Was Bibiza abgesehen von der Musik ganz besonders macht, ist seine Nähe zum Taxi. Wie Eveline Hruza von der Wiener Taxizentrale Taxi 40100 im Gespräch mit Taxi Times berichtete, hatte sich der junge Musiker 2022 an die Zentrale gewandt, weil er für den Dreh eines Musikvideos ein Taxi gesucht hatte: „Bibiza ist großartig. Er ist ein authentischer Musiker und wir sind sehr stolz, dass wir ihn auf seinem Weg nach ,ganz oben‘ begleiten dürfen.“ So kam auch der Kontakt zum Wiener Taxilenker Peter Knett zustande. Die Zusammenarbeit ist auf einen nährreichen Boden gefallen, so ist Knett in seiner Funktion als Taxilenker mitsamt seinem W123-Taxi in animierten Papptaxis oder mit Modellautos mittlerweile in mehreren Musikvideos des Wieners zu sehen (siehe QR-Codes). Knett ist mittlerweile sogar bei den Wiener Konzerten vor Ort. Mit Taxi 40100 verbindet Bibiza aber mittlerweile noch mehr. Taxi 40100 hat dem Musiker 300 Poloshirts zur Verfügung gestellt, die von Bibiza mit glitzernden Strasssteinen und seinem Logo verziert werden. Sie sollen bei den Konzerten in Wien verkauft werden. Erst im vergangenen Oktober besuchte Bibiza mit seiner Band München. Sein Konzert im Strom in der Lindwurmstraße war restlos ausverkauft. Der Wiener Schmäh, den Bibiza immer im Gepäck hat, spricht die Münchner also durchaus an. Schon im Januar kommt Bibiza wieder nach München. Am 22.1. findet sein Konzert im Backstage an der Friedenheimer Brücke statt. Wer sich unsicher ist, ob er hingehen soll, für den hat Bibiza einen Rat: „Ich werd’ früh sterben, also kommt zu meinen Konzerten!“ Aber vielleicht trifft man ihn vorher noch im Taxi. sg Zum Video TAXI 4. QUARTAL 2023 23

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