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Taxi Times München - Dezember 2017

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MEDIEN Unter der

MEDIEN Unter der Moderation von Paul Gerlach konnten die Veranstalter Florian Bachmann und Gregor Beiner ihre Positionen darlegen. Bachmann als Vorsitzender des TVM, Beiner aus der Sicht eines Mehrwagenunternehmers. Christian Hess, Geschäftsführer von IsarFunk, schilderte die Problematik aus der Perspektive einer Taxizentrale. Das hätte auch Frank Kuhle machen sollen, doch der Vorstand der Taxi München eG war trotz mündlicher Zusage nicht erschienen (siehe nebenstehenden Kommentar). Erschienen waren dagegen unter anderem ein Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“, eine Kollegin von Radio Charivari und ein Mitarbeiter der Deutschen Presse Agentur (dpa). Dessen spätere Meldung wurde von vielen Medien überregional bis international übernommen (siehe nebenstehenden Kasten). Dabei wurde auch der Begriff „Uberisierung“ als Wortschöpfung dieser Demo übernommen. Ein Begriff als Sinnbild für den außer Kontrolle geratenen digitalen Wandel, als Synonym für eine kapitalgetriebene Unternehmenskultur, der alle moralischen, sozialen und gesetzestreuen Aspekte abhandengekommen sind. Gegen die man mal ganz laut protestieren muss. Zum Beispiel, indem man mit 1 400 Taxis hupend durch München fährt. EINE GROSSE STORY Als das Pressegespräch kurz vor 13 Uhr beendet war, konnten alle Journalisten vom 12. Stock einen Blick auf das Bahngelände hinter dem Ostbahnhof werfen, auf dem sich schon Hunderte Taxis eingefunden hatten. Spätestens bei diesem Anblick war jedem Teilnehmer klar, dass er heute eine „große Story“ bekommen würde. jh TEURER IM MINUTENTAKT Je länger die Münchner Taxidemo dauerte, umso teurer wurden die Fahrten mit der Alternative. Zeitweise waren die Preise für eine Fahrt zum Flughafen um ein Dreifaches teurer als eine Taxifahrt. Durch die hohe Teilnehmeranzahl bei der Taxidemo fehlten in der Stadt die Taxis. Die drei Screenshots sind ein schöner Beleg, wohin sich die Beförderungspreise entwickeln, sollten Uber & Co tatsächlich irgendwann einmal den Markt beherrschen. 13:45 Uhr 14:18 Uhr 14:03 Uhr ANZEIGE Wir reparieren das wieder! (fragen Sie unsere Kunden!) UNTER STÜTZER DES TAXI GEWERBES Taxi- und Kfz-Bedarf GmbH | Tagetesstr. 6 | 80935 München FOTOS: Günther Bäurle, F. Schmeidl/MTZ, Taxi Times, Fotolia / Waler 18 DEZEMBER / 2017 TAXI

MEDIEN »MIT 140 ÜBER DIE LEOPOLD-STRASSE GEBRETTERT« Sachlich und ehrlich berichteten die Medien über die Münchner Taxidemo. Weniger freundlich waren dagegen manche Leserkommentare. Nachfolgend eine Auswahl „2015 bin ich mit einem Taxi von der Wiesn heimgefahren. Nachdem ich den Taxler gefragt habe, warum er denn mit 140 km/h über die Leopoldstraße brettert (erlaubt sind dort max. Tempo 50), meinte er nur: ,Wiesn ist Ausnahmezustand.‘ So wird mit dem Leben der Fahrgäste gespielt! Taxi während der Wiesn – nie wieder! Und daran sind ganz allein die Taxler schuld!“ „Mit welchem Recht glauben Taxifahrer, sie sind was Besonderes? Schlechter Service, unfreundliche Fahrer sind doch das Ergebnis. Fahrer, die noch nicht mal aufstehen, wenn man mit einem Koffer kommt. Mein letzter Fahrer machte sitzend den Kofferraum elektrisch auf und war ungeduldig, weil ich etwas brauchte. Als ich den Kofferraum nicht verschloss, maulte er mich an: ,Ja, so kemma ned fahrn.‘ Tja, wenn Service-Unternehmer von Beamten geschützt werden wie eine aussterbende Tierart, bleibt der Kunde auf der Strecke.“ „Statt aber einfach nur zu klagen und Uber für alles Übel verantwortlich zu machen, sollten sie noch viel mehr als bisher und selbstbewusst mit den Stärken werben, die sie auszeichnen, teils im Gegensatz zu den Gelegenheits-Chauffeuren: Professionalität, verlässliche Preise, hervorragende Ortskenntnis. Daran mangelt es aber leider auch einigen Profi-Taxlern.“ - ES WÄRE SO EINFACH Kommentar – Wir hätten bedauerlicherweise drei Seiten mit solchen Leserkommentaren füllen können. Doch auch dann wäre der Hauptkritikpunkt der gleiche geblieben: Kunden beschweren sich in erster Linie über schlechten Service und über den aus ihrer Sicht rücksichtslosen Fahrstil. Natürlich fühlt sich da keiner persönlich angesprochen, aber alle kennen sofort mindestens einen Kollegen, der sich leider genau so verhält. Dabei ist es so einfach: Rücksichtsvoll und ohne Umwege fahren, beim Gepäck und beim Ein-/Aussteigen behilflich sein – mehr braucht es gar nicht. Genau so korrekt verhalten sich ja auch 95 Prozent aller Kollegen. Oder gar 98 Prozent. Letztlich ist der genaue prozentuale Wert egal. Es reichen ein paar wenige „Anti- Kollegen“, um uns allen zu schaden. Deshalb mein persönlicher Aufruf an alle: Lasst uns in puncto Service noch besser werden und lasst uns gegen die schwarzen Schafe aus den eigenen Reihen aktiv etwas unternehmen. Wer durch unprofessionelles Verhalten den Ruf des Taxigewerbes kaputtmacht, ist kein bisschen besser als ein Uber- Fahrer, der sich nicht an Gesetze hält. Im Gegenteil, er hat maßgeblichen Anteil daran, dass Kunden zu einem anderen Fahrdienst wechseln. Zu einem erfolgreichen Kampf gegen Uber gehört auch, dass wir in den eigenen Reihen gegenüber den schwarzen Schafen klare Kante zeigen. jh TAXI DEZEMBER / 2017 19

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