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Taxi Times München - Januar 2019

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WETTBEWERB WETTBEWERB

WETTBEWERB WETTBEWERB Das ist das Wunschdenken der Ride-Sharing-Anbieter ... ... und das sind die wahren Auswirkungen. WENDE BEI DER VERKEHRSWENDE? Der Kampf gegen Uber & Co. ist der Überlebenskampf des gesamten ÖPNV und eine wichtige Weichenstellung bei der geplanten Verkehrswende. Autoren. Doch im Koalitions vertrag wurden die Forderungen der Automobilindustrie teilweise aufgenommen und das Bundesverkehrsministerium ist gewillt, das PBefG schnell zu ändern. Steffen Bilger (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium: „Wir wollen das nicht abwürgen, wir wollen schon die Möglichkeiten schaffen, aber es darf auf keinen Fall dazu führen, dass der ÖPNV am Ende der Verlierer ist.“ Diese Verantwortung wird allerdings vom Bund an die Kommunen delegiert. SMART UND DIGITAL SIND FAULER ZAUBER Tilman Bracher vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) wurde von den Städten beauftragt, die neuen Mobilitätsangebote zu erforschen. Er warnt vor dieser Öffnung des Gesetzes für Ride-Sharing-Anbieter: „Das führt zu einem Zuwachs von Autoverkehr in den Städten und wird die Verkehrsprobleme noch zusätzlich verschärfen“, so seine Expertise. Und Tilman Santarius, Professor für Sozial-ökologische Transformation an der TU Berlin, entzaubert Begriffe wie „smart“ und „digital“. Selbst Car-Sharing verfolge vor allem die Interessen der Automobilhersteller und sei ein weiterer Versuch, gegen schwindende Absatzzahlen anzukämpfen. Car-Sharing führe nicht zum Verzicht auf das eigene Auto, vielmehr würden, wie in Studien bereits nachgewiesen wurde, Nutzer von Bus und Bahn im urbanen Raum auf das Angebot Car-Sharing umsteigen. Das führe nicht zu weniger Autos, sondern zu mehr Autoverkehr. Die Reportage bringt es auf den Punkt: noch mehr Autos, noch mehr Stau. Und das zulasten des öffentlichen Nahverkehrs. Eindeutig die „falschen Signale“ der Autoindustrie. Und es bedürfe mutiger Politiker, da noch gegenzusteuern. Die Beiträge in der ARD sind ein qualitativer Sprung in der Diskussion, die damit endlich in der breiten Öffentlichkeit geführt wird. Damit wird vielen erst bewusst, dass das Thema alle betrifft und nicht länger distanziert als der Kampf des Taxigewerbes um seine Interessen betrachtet werden kann. Bruce Schaller, ehemalige Führungskraft in der New Yorker Verkehrsplanung, belegt in einer Studie ebenfalls, dass private Fahrdienste von Fahrgästen oftmals als Alternativen zu Bussen und Bahnen genutzt werden – unter Umständen sogar alternativ zur Fahrradfahrt oder dem Fußweg. So wird mehr und nicht weniger Verkehr produziert. Seine Analyse führt zu folgender Formel: Für jeden Kilometer, der wegen der Ride- Sharing-Dienste weniger gefahren wird, kommen 2,6 neue Kilometer hinzu. Für Los Angeles seien auf diese Art 9,1 Milliarden zusätzliche Kilometer produziert worden. Wenn mal wieder alles dicht sei, nennten die Menschen das mittlerweile „Uber-Stau“. Möglicherweise wächst jetzt der Druck auf die Politiker, das PBefG nicht ausschließlich an die Bedürfnisse der Autoindustrie und milliardenschwerer Start-ups anzupassen, sondern immer zuallererst das öffentliche Verkehrsinteresse zu verfolgen und der Daseinsvorsorge des Staates für seine Bürger gerecht zu werden. sb Bisher war der Kampf gegen die Heuschrecken unter den Mobilitätsdienstleistern das einsame Ringen des Taxigewerbes mit übermächtigen Feinden. In dieser Auseinandersetzung wurde die Taxibranche der Öffentlichkeit gerne als Relikt einer vergangenen Zeit vorgeführt und als technisch hoffnungslos rückständig verunglimpft. Die neuen Anbieter dagegen kamen daher wie der Messias, der den Menschen endlich eine preiswerte und moderne Beförderung versprach und vorgab, mittels digitaler Lösungen ein wesentlicher Teil einer ressourcenschonenden und intelligenten Verkehrswende zu sein. Viel zu lange hat dies offenbar auch in den Medien gewirkt, in denen das Taxi oftmals an den Pranger gestellt wurde. Erst jetzt werden offenbar einige Verantwortliche in den Kommunen unsicher, ob das auch wirklich in die gewünschte Richtung geht. Steht etwa nicht nur das Taxi, steht vielmehr der gesamte öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) am Rande des Abgrunds, wenn gesetzliche Änderungen all das legalisieren, was schon heute nachweislich negative Auswirkungen auf das System hat? Erste von den Städten in Auftrag gegebene Untersuchungen haben diese Befürchtungen bereits bestätigt, und längst berichten die Medien kritischer und kompetenter über das Thema. Eine Chance auch für das Taxigewerbe, das damit endlich nicht mehr alleine gegen diese Entwicklung ankämpfen muss. DER BLUFF DER MODERNISIERER Erleben wir also gerade einen Richtungswechsel bei der geplanten Verkehrswende? Sollte der Bluff der „Modernisierer“ immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, könnte dies Politiker unter Zugzwang bringen. Beim Aufdecken der negativen Auswirkungen der neuen Mietwagenvermittler auf Mensch und Umwelt haben die Redakteure der Taxi Times prominente Unterstützung erhalten. Die ARD brachte im Sommer erstmals zur besten Sendezeit zwei Beiträge zur geplanten Verkehrswende, in denen die neuen Mobilitätsangebote und die dafür geforderte Modernisierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) äußerst kritisch betrachtet werden. Beide Beiträge analysieren das Gesamtsystem ÖPNV und sind damit keinesfalls im Sinne des Taxigewerbes parteiisch. Den Autoren geht es vielmehr um den Erhalt eines funktionierenden öffentlichen Nahverkehrssystems als Ganzes. „Mit Vollgas in den Verkehrskollaps. Der Kampf um die Mobilität von morgen“, lautet der Titel jener ARD-Reportage. Dass das Verkehrschaos in den Städten „intelligente Verkehrslösungen“ erfordert, wird nicht bezweifelt; die verheißungsvollen Anpreisungen der Autoindustrie werden aber hinterfragt. Die neuen Anbieter verkaufen „Ride-Sharing“ – die Reportage nennt das „eine Art Sammeltaxi“ – als „zukunftsweisend“ und meinen: „So könnten die Städte den Menschen wieder zurückgegeben werden.“ Um für Ride-Pooling eine rechtssichere Grundlage zu schaffen, müsse aber das PBefG geändert werden. Große Kannibalisierungseffekte bei öffentlichen Bussen und Bahnen durch die neuen Services würden nicht erwartet, denn die Preise seien nur in der Testphase so niedrig. Später wäre das dann keine Konkurrenz mehr zu den Öffentlichen, sondern eine sinnvolle Ergänzung, behaupten die neuen Anbieter. Interviews mit Moia- und Allygator- Kunden zeigen eine andere Wirklichkeit: Fast alle wären ohne diesen Service, wie sonst üblich, mit Bus und Bahn gefahren. Und am Beispiel von San Francisco zeigt die Sendung, dass diese Anbieter, trotz deutlich höherer Preise, dem ÖPNV massiv Kunden genommen haben. Die Bahnen sind leer, die Straßen verstopft. „Ist das die Lösung: kommerzielle ‚Sammeltaxis‘ statt öffentlicher Nahverkehr?“, fragen die 16 JANUAR / 2019 TAXI FOTOS: Fotolia / CurvaBezier, Fotolia / robodread FAHRE DIE MODERNSTE TAXI-FLOTTE DER STADT Hohe Flexibilität 24 h Verfügbarkeit Zentraler Standort mit eigenem Parkhaus und eigener Werkstatt Ein offenes/kollegiales Betriebsklima 70 Hybrid- und Erdgasfahrzeuge sowie die modernste Jaguar Elektro-Taxiflotte Interesse geweckt? Wir freuen uns darauf Dich kennenzulernen: Occamstraße 20 80802 München Tel.: 089 – 201 69 00 info@muenchner-taxi-zentrum.de www.muenchner-taxi-zentrum.de

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