vznews, Schweiz deutsch, Juni 2022, Ausgabe 131

Seite 22 vz news

Seite 22 vz news 131/Juni 2022 Schrittweise in Pension: gut zu wissen Eine Frühpensionierung ist teuer – sehr teuer. Günstiger kommt es, wenn man sein Arbeitspensum Schritt für Schritt reduziert. Auch steuerlich kann das vorteilhaft sein. CHRISTOPHE PIQUEREZ Pensionierungsexperte christophe.piquerez@vzch.com Tel. 044 207 27 27 Immer mehr Pensionskassen nehmen die Teilpensionierung in ihr Reglement auf. Das bedeutet, dass man das Pensum in mehreren Schritten reduzieren und Altersleistungen im gleichen Umfang vorzeitig beziehen kann. Reduziert zum Beispiel eine Frau mit 60 Jahren ihr Pensum von 100 auf 70 Prozent, kann sie 30 Prozent ihres PK- Guthabens auszahlen lassen oder als Rente beziehen. Diese Möglichkeit hat sie ein zweites Mal, wenn sie ihr Pensum mit 65 um weitere 30 Prozent senkt. Die restlichen 40 Prozent der Altersleistungen bezieht sie, wenn sie die Berufs tätigkeit mit 69 ganz aufgibt. Eine Teilpensionierung ist je nach Pensionskasse zwischen 58 und 65 oder 70 Jahren möglich. Einige Pensionskassen erlauben einen vorzeitigen Bezug erst ab 60 Jahren. Mit dem Teilbezug kann man mindestens einen Teil des Einkommens ausgleichen, das mit dem kleineren Pensum wegfällt. Zudem bezahlt man bei mehreren Kapital bezügen weniger Steuern, als wenn man alles auf einmal bezieht. Wichtig: Informieren Sie sich, denn die Behörden setzen dieser Steueroptimierung gewisse Schranken. Die meisten Kantone besteuern höchstens zwei Kapitalbezüge in verschiedenen Jahren separat. Ein dritter Bezug würde dort für die Berechnung der Auszahlungssteuer zum zweiten Bezug hinzugezählt und brächte damit keine zusätzliche Steuerersparnis. Einige Kantone tolerieren bis zu drei Kapitalbezüge, die sie separat besteuern. Manche Pensionskassen lassen aber höchstens zwei Bezüge zu. Sie möchten mehr erfahren? Sprechen Sie jetzt mit einer Fachperson im VZ (Seite 24). MERKBLATT Schrittweise in Pension gehen Bestellen Sie das kostenlose Merkblatt mit der Bestellkarte oder online unter www.vzch.com/ vznews131, oder rufen Sie an (Seite 24). Ab 1. Juli können gleichgeschlechtliche Paare heiraten Mit der «Ehe für alle» dürfen bald auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten oder ihre eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln. Heiratswillige sollten die Folgen der Ehe für ihre Finanzen kennen: Güterstand: Für Ehepaare gilt die Errungenschaftsbeteiligung, wenn nichts anderes vereinbart wird. Bei einer Scheidung behalten beide ihr Eigengut, das sie in die Ehe eingebracht oder während der Ehe geerbt haben. Die Errungenschaft – also alles, was sie während der Ehe angespart und in die Vorsorge einbezahlt haben – wird hingegen hälftig aufgeteilt. Für eingetragene Partner gilt die Gütertrennung: Die Vermögen vermischen sich nicht, darum wird bei der Trennung nichts geteilt. Steuern: Verheiratete und Personen in einer eingetragenen Partnerschaft füllen eine gemeinsame Steuererklärung aus. Oft bezahlen sie mehr Steuern als Paare, die im Konkubinat leben. Denn wenn beide Einkommen und Vermögen zusammen statt einzeln besteuert werden, kommt man in der Regel in eine höhere Steuerprogression. Tipp: Der Zivilstand am 31. Dezember ist massgebend für die Steuern des ganzen Jahres. Wenn Sie zum Beispiel im September 2022 heiraten, sind Sie ab 1. Januar 2022 als Paar steuerpflichtig und müssen die erste gemeinsame Steuererklärung im Frühling 2023 ausfüllen. Todesfall: Ehepaare sind besser abge sichert als Paare in einer eingetragenen Partnerschaft oder Konkubinatspaare. Wenn ein Ehepartner stirbt, bekommt der andere einen Teil des Vermögens sowie Leistungen von der AHV und der Pensionskasse. Tipp: Meistens reicht die Heirat nicht, um seinen Partner genügend abzusichern. Eine Fachperson zeigt Ihnen, was es dafür braucht. Infrage kommen etwa die Zuweisung der gesamten Errungenschaft oder eine Nutzniessung. Sie möchten heiraten? Bestellen Sie das kostenlose Merkblatt oder sprechen Sie mit einer Fachperson im VZ in Ihrer Nähe (Kontakte auf Seite 24). MERKBLATT «Ehe für alle»: Das müssen LGBT wissen Bestellen Sie das kostenlose Merkblatt mit der Bestellkarte oder online über www.vzch.com/ vznews131, oder rufen Sie an (Seite 24). NEU

vz news 131/Juni 2022 Blumenbaden auf dem Stanserhorn Natürlich ist es toll, mit der Luftseilbahn auf einen Berg zu schweben. Noch schöner ist es, zumindest das letzte Stück zu Fuss aufzusteigen und sich oben einen Kaffee mit weitem Alpenblick zu gönnen. Danach wandert man weiter durch eine bunte Frühlings-Flora. Gastautor: Heinz Staffelbach, Wanderbuchautor und Fotograf 1893 nahm die Standseilbahn den Betrieb auf, die zu einem Hotel auf dem Gipfel des Stanserhorns führte. Besonders stolz war man auf den Scheinwerfer mit der «Kraft von 22’000 Kerzen», der die neue Attrak tion von Weitem sichtbar machte. 1970 brannten Hotel und Seilbahn ab, nur der unterste Abschnitt blieb erhalten. Heute schwebt man in der zweistöckigen CabriO- Luft seilbahn «oben ohne» zum neuen Dreh-Restaurant auf dem Stanserhorn. Auf dem Gipfel ein Stück Afrika Geologisch ist das Stanserhorn so etwas wie ein Schiffchen auf einem Floss, das auf dem Meer treibt: Durch die Faltung der Alpen wurden weit entfernte Sedimentschichten übereinander geschoben. Heute sitzen Gesteine vom afrikanischen Kontinentalrand auf Schichten aus der ehemaligen Tiefsee. Dieses Tandem «schwimmt» auf Gesteinen des europäischen Kontinentalrandes. Man trinkt also seinen Kaffee auf einem Stück Afrika, das auf einem Meeresboden-Floss in Europa deponiert wurde. Bunte Trockenwiesen mit seltenen Blumen Die Wanderung startet bei der Zwischenstation Bluematt. Am besten gibt man dem Kabinenpersonal Bescheid, dass man bei diesem Masten aussteigen möchte. Von der Bluematt geht es 660 Meter zum Gipfel hinauf. Das ist gut zu schaffen, weil man im Wald auf der schattigeren Nordseite unterwegs ist. Nach dem Gipfelrestaurant führt ein breites Strässchen der Gipfel flanke entlang, dann geht es recht steil nach Chrinnen. Der Weg ist mit Treppen und Geländern bestens gesichert. Auf dem Stanserhorn ist die Flora besonders vielfältig: Um den Gipfel herum gibt es rund 300 Pflanzenarten. Der Frühsommer ist die beste Zeit, um seltene Schönheiten aufzuspüren. Der streng geschützte Türkenbund blüht im Juni und Juli. Er wird vor allem von langrüsseligen Schmetterlingen bestäubt, die er nachts mit seinem süsslichen Duft anlockt. Auf der Südseite findet man Windröschen, Läusekräuter, Alpen-Astern und -Süssklee. Die steilen Wiesen werden selten gemäht, darum gedeihen hier viele Arten, die andernorts verschwunden sind. Der letzte Abschnitt der Wanderung führt via Oberholzwang nach Wiesenberg. Alternativ kann man von Chrinnen via Ober und Unter Chneu zum Wiesenberg absteigen – beide Routen führen durch wunderschöne Trocken wiesen. ✂ WEGWEISER Bergfrühling in der Innerschweiz Ausgangspunkt Bluematt (Zwischenstation der Stanserhorn-Bahn) Route Via Ahornhütte auf das Stanserhorn und dann via Chrinnen und Oberholzwang nach Wiesenberg. Online-Karte unter: www.vzch.com/ wanderung-stanserhorn Länge: 11 km Aufstieg: 660 m Abstieg: 880 m Dauer: ca. 4 Stunden Schwierigkeit: T2, steile Treppen und luftige Stellen beim Abstieg Endpunkt Wiesenberg (Seilbahn nach Dallenwil) Einkehren Stanserhorn, Wiesenberg (Getränke, Gebäck, Glacé) Standorte VZ-Bänkli 10 Bänke zwischen Kälti und Bluematt Das VZ hat in den letzten Jahren in verschiedenen Regionen über 700 Holzbänke zum Ausruhen gestiftet.