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<strong>Ivars</strong> <strong>Silârs</strong><br />
Schuhmachers, der Schneider Johann Christian Rörich, der Großvater – der am<br />
17. Juni 1806 in der Kirche Edwahlen getaufte Sohn des Allschwangenschen<br />
Schneiders Johann Christian Roerich, Friedrich Siegmund Paul.<br />
1811 wohnte der Urgroßvater N. Rörichs bereits auf dem Kronsgut Niederbartau<br />
und ließ seine Familie einschließlich des fünfjährigen Fritz in die Liste der<br />
steuerzahlenden Arbeiter der Stadt Hasenpoth eintragen. Seit dieser Zeit war<br />
diese Familie, mitsamt dem 26 Jahre später geborenen Sohn von Fritz/ Friedrich<br />
Rörich – dem Vater Nikolai Rörichs – in Hasenpoth in die Liste der Steuerzahlenden<br />
eingetragen war, obwohl sie nie in dieser Stadt wohnte.<br />
Der Großvater Nikolai Rörichs, Friedrich, war knapp 14 Jahre alt, als sein<br />
Vater starb. Mit 18 Jahren wurde er konfirmiert; als sein Pflegevater wird in<br />
dem Kirchenbuch der Organist von Wainoden, Rühl, genannt. Im Alter von<br />
26 Jahren, als er die kinderlose Witwe Charlotte Kalkau, geb. Melk, heiratete,<br />
war er Amtsverwalter des der Familie von der Ropp gehörigen Gutes Paplacken.<br />
Aus dieser Ehe hatte Friedrich Rörich keine Kinder. Am 7. Juli 1837 wurde<br />
jedoch in Preekuln–Birshof sein unehelicher Sohn Constantin Christoph Traugott<br />
Glaubert geboren, der spätere Vater Nikolai Rörichs. Die Mutter dieses Kindes<br />
war eine Kammerjungfer in Paplacken – die aus Preußen gebürtige Charlotte<br />
Constantia Schuhschel (Suschel).<br />
Es ist nicht gelungen, im Archiv Angaben über das weitere Schicksal der<br />
ersten Frau Friedrich Rörichs sowie über die Mutter des Vaters von Nikolai Rörich<br />
zu finden. Belegt ist nur, dass Anfang der 1850er Jahre Friedrich Rörich mit<br />
einer gewissen Doris Porep verheiratet war und das Gut Oscheley im Kreis Tuckum<br />
pachtete. In der zweiten Hälfte der 1860er Jahre war er als Archivar bei der<br />
livländischen Kontrollkammer angestellt. Obwohl sein Todesjahr nicht bekannt<br />
ist, dürfte die Äußerung Nikolai Rörichs, dass sein Großvater das Alter von 100<br />
Jahren erreicht habe, nicht wahr sein.<br />
Der Vater Nikolai Rörichs, der illegitim geborene Constantin Rörich, wurde<br />
im Alter von 12 Jahren durch die Unterstützung des Besitzers von Paplacken,<br />
Herrn von der Ropp, in das Technologische Institut in St. Petersburg<br />
aufgenommen. Nachdem er im Mai 1855 den Gymnasiallehrgang an diesem<br />
Institut absolviert hatte, war er als Kassierer, Buchhalter und Rechnungsführer<br />
tätig. 1863 änderte sich sein sozialer Stand, von der Steuerverwaltung in<br />
Hasenpoth wurde er als „Kaufmann“ bei der II. Gilde geführt, obwohl er seine<br />
bisherige Tätigkeit als Beamter an der Hauptgesellschaft der Russischen<br />
Eisenbahn in St. Petersburg nicht aufgab. Dieses Amt übte er bis Ende 1867<br />
aus; dann bestand er eine spezielle Prüfung und wurde Notar in St. Petersburg.<br />
Hingewiesen sei hier, das eine spezielle juristische Hochschulbildung für die<br />
Ausübung des Notaramtes damals nicht nötig war.<br />
Wie festgestellt wurde, vermitteln die Archivdokumente anstelle von<br />
Legenden genaue Daten, die bei der Richtigstellung der Geschichte der Familie<br />
Rörich – eines kulturhistorischen Romans würdig – benutzt werden könnten.