Gedichtsheft (pdf) - Stadtwerke Kevelaer

ONSCHÖLDEG GERECHT‘
WENTER
„Gej hätt gestoahle Selver on Gold,
Gej sölt bekenne de Doat!
Söns schmitt ek ow diep in düstere Nacht,
Wor ow gän Sonn noch Stern mär lacht,
In Iser bej Water on Brot.“
“Ek häb ni gestoahle Selver on Gold,
Ek dinde ow ehrlek on treu.
Schmitt gej mej in Iser in düstere Nacht,
En Vaderog helt oawer mej Wacht,
Foer ow kömt den Dag van Reu.“
„Gej hätt gestoahle Selver on Gold,
Welt gej ni bekenne ter Stond,
De Schenderkarr no de Galgbaerg fährt,
Dor schwäft gej tössen Hemmel on Erd,
Fif Schuhn hoch oawer de Grond.“
„Ek häb ni gestoahle Selver on Gold,
On lij ek onschöldeg den Dot,
Dann sij‘e verfluckt! Van Land tott Land
Got gej sonder Roest, ow selvs tott Schand,
Vergäte düj‘e mej not.”
De Schenderkarr no de Galgbaerg fuhr;
Dor ging de Maid in den Dot.
Den Hemmel so gris on dem Boß so kahl,
On de Faelder so nacks on blot;
De Wenterblumme fliegen hendahl
On de Sommerblumme sin dot.
Wor sin de Selverstemmkes nauw hen,
Dij klonge in‘t Maergesrot? –
En Hüßmöß kömt met bedrüvde Senn
On baejt öm en Stöckske Brot.
Wenn de Rose bleuje, wenn de Rose bleuje –
Waelt, wuj schön fielt gej ütt Gottes Hand!
Waerme Locht waeht week op blaue Flögel,
Sonneschin verselvert Heij on Högel,
Wenn de Sommer wandelt oawer Land.
De Sonn keckt doer de Wolkegardin,
Mar öhr Oge sin bleek on bedroept.
In decke Pelze gon Haas on Knin
On in‘t Nest et Eikhörnche schloept.
Och, lieve Lente, nauw komm doch bald,
Plant Blumme van allerhand Klör;
De waerme Sonn scheck doer Faeld on Wald
On de Wenter sätt voer de Dör.
WENN DE ROSE BLEUJE
Wenn de Rose bleuje, wenn de Rose bleuje –
Menß, ow Dun on Denke sit dorin:
Sonneschin on Rose mott‘en drage
Doer de Waelt voll Not on Soerg on Klage,
Well de Menß en Affbeld Gottes sin.
Wenn de Rose bleuje, wenn de Rose bleuje –
Menßenhart vergaett ow Soerg on Not!
Alles rondömher hät Gott gegäve,
Goaf as schönste Ros et Menßeläve.
Dank den Heer, want hän es gut on grot.
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